Der Stern des Drachen
Disclaimer: Alle Figuren gehören Joanne K. Rowling. Ich verdiene mit der Story kein Geld.
Inhalt: Ende der Ferien rettet jemand Harrys Leben. Harry ist gewillt, herauszufinden, wer. Außerdem will er nicht glauben, dass Sirius tot ist.... findet er eine Möglichkeit, auszumachen, was sich hinter dem Vorhang befindet? Zeit: Ferien zwischen 5./6. Schuljahr + 6. Schuljahr.
Pairing: u.a. HP/DM
Warnung: Slash (inwieweit, weiß ich noch nicht; PG-13 bisher)
-----------------------------------------------------
Der Stern des Drachen
*
Die Seele ist größer als der Himmel,
tiefer als der Ozean oder die endlose
Dunkelheit im unergründlichen Zentrum.
*
Kapitel 1, Hetzjagd.
Harry hetzte durch die Straßen. Er lief und lief, die Verfolger dicht hinter ihm. Er ignorierte das Seitenstechen, sondern konzentrierte sich nur darauf, von hier fort zu kommen. Weg. Einfach nur weg.
Sie hatten ihn bei einem seiner abendlichen Runden durch die Straßen aufgelauert und ihn auf dem Magnolienring überrascht. Harry, der ihre Aufmachung aus schwarzen, bodenlangen Umhängen mit den weiten, tief in die Gesichter gezogenen Kapuzen und den weißen Masken sofort als das ausgemacht hatte, was sie waren - nämlich Todesser - war sofort losgestürmt.
Und die schwarzen Zauberer hinter ihm her.
Harry achtete überhaupt nicht darauf, wohin er lief, er jagte einfach blind über die Straßen. Es war bereits dunkel, denn er hatte sich diesmal Zeit gelassen, nun verfluchte er sein Zögern beim Spaziergehen. Denn um diese Zeit war hier alles ausgestorben - die Bewohner der gepflegten Straßen waren ziemlich kleinbürgerlich und hatten nicht nur stets gemähte Rasen und saubere Vorgärten, nein, meistens gingen sie nach Anbruch der Dunkelheit auch nicht mehr aus dem Haus.
Der Junge, der lebte, hastete weiter, die Todesser dicht hinter ihm, sprintete um eine Ecke - und stieß mit jemandem zusammen. Der andere fiel zu Boden und zog Harry mit sich.
"Verdammt, lass' mich sofort los", keuchte Harry aufgebracht und panisch zugleich, riss sich los und rappelte sich wieder auf. Doch der Fremde schien schneller gewesen zu sein, denn blitzschnell legte er seine kühle Hand auf seinem Mund und zerrte ihn einfach hinter die Hecke.
Gerade rechtzeitig, denn die Todesser kamen um die Ecke gelaufen.
Harry regte sich nicht, duckte sich, selbst seinen Atem hielt er an und wartete angespannt, bis seine Verfolger fort waren. Sein Retter hatte noch immer dessen Hand auf seinem Mund und hielt ihn an der Schulter gepackt - und kaum waren die Todesser außer Hörweite, wurde endgültig Harry zu Boden gerissen.
"Hey", fuhr er wütend auf und erstarrte. Eine Zauberstabspitze wurde mitten auf seine Stirn gedrückt. Harrys Augen weiteten sich, als er seinen `Retter` ausmachte. Er war in derselben Aufmachung, wie die Todesser, nur das weiße Schimmern der Maske fehlte. Offensichtlich trug er keine, aber sein Gesicht blieb dennoch unter der weiten Kapuze verborgen. Das Laternenlicht tauchte ihn sanft ein.
"Findest du es nicht gefährlich, alleine in der Dunkelheit zu spazieren?", höhnte der andere leise. Beinahe ausdruckslos.
Harry zog die Augenbrauen zusammen. Der Druck des Zauberstabes auf seiner Stirn wurde stärker und tat inzwischen weh. "Wenn du mich töten willst, warum hast du mir dann gerade eben geholfen?", fragte er eisern zurück. Erfolglos versuchte er, das Gesicht des anderen zu erkennen. Die Stimme kam ihm vage bekannt vor.
"Wer sagt, dass ich dich töten will?", antwortete der Fremde mit einer Gegenfrage. Lässig, aber immer noch mit einer Mischung aus Spott und Bedeutungslosigkeit. Dann ließ er seinen Zauberstab sinken, trat einen Schritt zurück und zog mit seiner linken Hand die Kapuze noch tiefer ins Gesicht. Es war eine blasse Hand, der weite Ärmel rutschte ein wenig herunter, und als er sie wieder herunternahm, konnte Harry auf der Innenseite des Handgelenkes eine Tätowierung ausmachen, ehe der Stoff der Robe sie wieder verbarg. Es ging ganz schnell, die Dauer eines Herzschlages, so dass Harry blinzelte.
Ein schwarzer, kleiner Schlangenkopf, der einer angreifenden Kobra.
Harry sah ihn verwirrt an. "Wer bist du?"
"Komm' mit, ich bringe dich zu einem sicheren Ort", sagte der andere nur. Seine Stimme klang tonlos.
"Wohin?"
"Woanders hin."
"Ach, was du nicht sagst." Harry warf dem Fremden einen langen Blick zu. "Nenn' mir den Ort."
"Das geht nicht." Der andere klang nun leicht hektisch. "Begleite mich, oder sterbe, wenn du das unbedingt willst."
"Warum sollte ich dir trauen?", lachte Harry höhnisch auf. Gleichgültigkeit, die er bereits den ganzen Sommer über gespürt hatte - nebst Trauer, Kummer und Selbstverzweiflung - floss durch seine Venen.
"Ich weiß es nicht, entscheide du", entgegnete der andere desinteressiert.
Harry schnaubte. "Nein, danke", lehnte er betont höflich ab. In diese Falle würde er sicher nicht hineintappen.
Der Fremde zuckte mit den Achseln. "Wie du meinst. Besser, du verlässt diese Stadt." Und dann ging er fort.
Harry starrte ihm hinterher, vollkommen verblüfft und irritiert.
Dann setzte er sich auf, und als er sich empor gerichtet hatte, eilte ein Schatten auf ihn zu. Harry sog scharf die Luft ein, zückte seinen Zauberstab und hielt ihn griffbereit in den Händen.
Doch die Erscheinung entpuppte sich als - Remus Lupin.
"Remus!", rief Harry erfreut. Er hatte mit ihm Briefkontakt gehalten und Remus hatte ihn hin und wieder im Sommer besucht - und ihm das `du` angeboten.
"Ssh", machte dieser. "Komm', Harry, hier bist du in Gefahr."
Harry nickte. "Ja, das habe ich schon mitbekommen."
Remus trug einen alten, schäbigen Umhang mit Kapuze, den er jetzt herunterzog.
Harry starrte ihn an. Das Gesicht des Mannes wirkte unendlich müde. Dunkle Schatten lagen unter den goldbraunen Augen und graue Strähnen durchzogen das dunkelblonde Haar, obwohl Remus eigentlich erst 35 Jahre zählen mochte.
"Na, komm'", flüsterte Remus, setzte sich auf seinen Besen, zog Harry mit rauf und stieß sich in die Luft.
**
Sie flogen sehr lange und Harry schlief ein, trotz der Kälte.
Als Remus endlich landete, öffnete er benommen die Augen und blinzelte. "Sind wir da?", murmelte er schlaftrunken.
Remus nickte. "Ja."
Harry gähnte kurz, stieg ab und reckte seine nahezu eingefrorenen Gliedmaßen. "Wo sind wir hier?"
Es war ein kleines, dunkles Haus direkt auf einer ebenen Klippe. Dahinter ging es sanft bergab und endete in einem Strand. Das Meer, beleuchtet vom Mond, rauschte beruhigend und ein paar Möwen krächzten und flogen über ihre Köpfe hinweg.
"Wohnst du hier?", staunte Harry.
Remus wiegte den Kopf hin und her. "Nein, aber hier bist du sicher, hoffe ich."
Er ging voran, durch den schwarzumzäunten Vorgarten mit wildem, hellgrünem Farn und stieg die drei Steintreppen herauf. Dann betätigte er den Klopfer aus Messing und wartete.
Etwas nervös sah Remus Harry an. "Ich hoffe, er ist da."
Harry, der ihm gefolgt war, machte große Augen. "Wer?"
Die Gestalt, welche die Haustür öffnete, beantwortete seine Frage.
Severus Snape.
Harry starrte ihn an - und fing an, ungläubig zu lachen. "Oh, nein, das ist nicht dein Ernst, Remus!"
Snape bedachte sie beide mit zunächst perplexem, dann verärgertem Blick aus verengten Augen. "Ja, bitte?", fragte er ölig.
"Hallo, Severus", begrüßte Remus ihn leicht nervös. "Schau', Todesser treiben sich dort herum, wo Harry normalerweise wohnt und er muss die letzten beiden Tage woanders verbringen."
"So?" Snape hob die schwarzen Augenbrauen. "Und das ist mein Problem, weil...?" Höhnisch funkelte er Remus aus seinen dunklen Augen an.
"Na", fing Remus zögernd an und warf Harry einen schnellen, hilflosen Blick zu, "ich dachte, er könnte bei dir bleiben. Es sind ja nur zwei Tage, dann fängt die Schule wieder an."
Nun war es Snape, der starrte. Und dann legte sich ein verächtlicher Zug auf seinem bleichem Gesicht, er trat zurück und ließ die Tür einfach zuknallen.
Zutiefst erleichtert nahm Harry dies zur Kenntnis. "Okay, er will nicht", grinste er und wandte sich um. "Dann lass' uns woanders hin."
"Harry!", rief Remus ihn zurück. "Das geht nicht... du musst hier bleiben!"
Harry schaute Remus wieder an. Erschüttert. "NEIN!"
"Aber..."
"Warum kann ich nicht zu Ron?"
"Da ist es nicht sicher."
"Und woanders?"
"Wohin denn dann, Harry?", fragte Remus leise. "Grimmauld Place?"
Harry fuhr zusammen. Eine Welle des Schmerzes breitete ich sofort tief in seinem Inneren aus und machte sich auf, seine Seele zu beherrschen. Sirius. //Nein. Nicht Grimmauld Place. Alles, nur nicht Grimmauld Place.// Dorthin zu gehen, würde er nicht aushalten. Das würde den endgültigen Zusammenbruch seines Geisteszustandes bedeuten, dessen war er sich sicher, denn sosehr schmerzte ihn der Verlust. "Nein", sagte er dann mit brüchiger Stimme. "Dorthin gehe ich noch nicht einmal, wenn du mir einen Imperiusfluch aufhalst."
Remus schaute ihn traurig an. "Siehst du, Harry... ich... ich habe mir gedacht, dass du nicht dorthin willst... und habe mit Professor Dumbledore gesprochen. Er meinte... er meinte, es sei in Ordnung, wenn du diese zwei Tage bei Severus bleiben würdest. Bei ihm sucht dich niemand."
"Und wohin gehst du?" Harry sah Remus malträtiert an. "Ich meine, du sagst mir, nach einer Hetzjagd mit Todessern, in aller Ruhe, ich soll beim schlimmsten Lehrer nach Umbridge bleiben, und, und..."
"Harry." Remus trat näher und legte seine Hand auf Harrys Schultern. "Nach mir sucht niemand. Mich will niemand töten, verstehst du?"
"Aber..." Harry wurde wütend. "ICH WILL DAS NICHT!"
Remus seufzte. "Ich würde gerne bei dir bleiben, aber ich bezweifle, dass Severus mich lässt."
"Schau, er hat die Tür zugeschlagen. Er will nicht, dass ich hier bleibe, also können wir gehen."
"Er muss dich rein lassen." Remus sah ihn ruhig an. "Professor Dumbledore will es so und Severus arbeitet für ihn."
Harry schnaubte. "Fragt irgendjemand auch mal nach mir? Nach meinen Wünschen? Was ich will?" Er wusste im Moment selbst nicht, ob er darüber sprach, dass er bei Snape bleiben sollte, oder über Sirius' Tod.
Remus schien zu verstehen. Er senkte kurz den Blick, ehe er ihn wieder traurig hob. Das Sternenlicht tauchte seine dunkelblonden Haaren in Helligkeit. "Harry, im Leben passieren oft Dinge, die man nicht will und sie geschehen trotzdem."
Harry wich einen Schritt zurück und hatte mit einem Male Tränen in den Augen. Er hatte schon lange nicht mehr geweint, hatte er nach der Hälfte der Ferien geglaubt, alle Tränen, die er hatte, vergossen zu haben. "Ich..." Er weigerte sich, über Sirius zu sprechen. Das wollte er nicht, denn das tat weh. Es schnitt in sein Herz, wie ein Messer, und ließ ihn innerlich verbluten. Er wollte nicht hören, dass sein Patenonkel tot war. "Bitte, sprich' nicht weiter."
Remus beobachtete ihn unglücklich, nickte dann aber leicht. "Voldemort wird dich kaum nach deinen Wünschen fragen, also, bitte, Harry, komm'. Du musst hier bleiben."
Harry starrte ihn für eine Weile stumm an. Ein Sturm tobte in ihm, einer, der überall sein wollte, nur nicht hier. Nicht bei Snape. Was Schlimmeres konnte es schließlich nicht geben. Doch dann, allmählich, siegte die Gleichgültigkeit. Sie trat in letzter Zeit erschreckend oft auf, hetzte durch sein Blut, in Richtung Kopf, in Richtung Herz, um alles von ihm einzunehmen, was sie beherrschen konnte. //Ach, macht doch, was ihr wollt.//
**
Remus musterte Harry prüfend. Der Junge war während des Sommers blasser geworden, auch wenn er immer draußen im Garten für seine Tante arbeiten musste und der Sonne ausgesetzt war. Er hatte zwar einen Schub nach oben gemacht und durch die Arbeit draußen ein paar Muskeln bekommen - aber er war unnatürlich blass.
Er und die anderen von der Phönix Order hatten ihr Versprechen wahrgemacht und kontrolliert, ob es dem Jungen bei seinen Verwandten auch wirklich gut ging - und dank Moody war Harrys Onkel eingeschüchtert und ihm ging es wirklich `gut`, zumindest im Vergleich zu sonst.
Doch auch wenn Harry sich mit Gartenarbeit abgelenkt hatte, in seinen manchmal leeren Augen konnte man seinen Schmerz sehen. Er gab es nicht zu, scherzte sogar in Anwesenheit der anderen, doch Remus kannte die Schatten, die über Harrys grüne Augen vorbeihuschten. Und es tat ihm leid, ihm eröffnet zu haben, bei Snape bleiben zu müssen. Er wusste, dass Harry Snape hasste, aber das war der einzige Ort, wo er sicher war, jetzt, wo die Todesser zwar den Schutzzauber über das Haus seiner Verwandten zwar nicht gebrochen haben, aber ungehindert durch die Straßen um den Ligusterweg herum liefen. Wer weiß, wann sie den Bann vernichteten. Wenn es überhaupt möglich war, aber Vorsicht tat gut in Zeiten wie diesen. Grimmauld Place war zwar auch sicher, aber das wollte er dem Jungen nicht antun. Ganz davon zu schweigen, dass Harry dort erst recht nicht hin wollte. Also blieb nur noch Snape.
Als Harry schlussendlich kapitulierte, widerstrebend und mit einem frustrierten Ausdruck auf dem Gesicht, nickte Remus und klopfte wieder bei Snape an.
Nach einigen Augenblicken öffnete der Zaubertrankmeister die Tür. "Ihr seid ja immer noch da", zischte dieser verärgert.
"Severus... bevor du uns wieder die Tür vor die Nase zuschlägst - Dumbledore wünscht es sich so."
Snape zog seine Augen zu Schlitze. "Ach ja?", blaffte er. "Das kann ja jeder behaupten!"
"Du weißt, dass Dumbledore niemals eine Eule schicken würde, das ist zu gefährlich. Du musst mir glauben..." Remus sah Snape ruhig an. Natürlich glaubte der andere ihm, denn warum sollte Remus lügen? Er brauchte nur Zeit, um sich klar zu machen, dass er für die nächsten zwei Tagen den Sohn und Patensohn seiner beiden verhassten, aber verstorbenen Feinde aufnehmen müsste.
Schließlich trat er zur Seite. Zögernd und mit einem hasserfüllten Glitzern in den Augen.
Remus zog den Jungen schnell mit sich, ehe Snape oder Harry es sich anders überlegten und sie betraten einen düsteren Flur.
Snape führte sie in die Küche. Fackeln brannten und zeigten einen Tisch am Fenster mit Meeresausblick mit vier Stühlen und der Garnitur einer Küche.
"Harry, Tonks wird dir die Sachen bringen, ja?"
"Tonks?", wiederholte Snape und stöhnte auf. "Heißt das, dass jeder von eurer unsäglichen Clique `mein` Haus betreten wird?"
Remus grinste. "Ach, komm', Severus, ein wenig Leben in diesem Haus würde dir gut tun."
Harry hatte sich mit finsterer Miene unaufgefordert hingesetzt und hatte die Stirn auf die Tischplatte gelegt; die Hände lagen auf dem Schoß.
"Potter, wenn du auch nur irgendetwas zerstörst, oder anrührst, ohne Erlaubnis meinerseits, sorge ich dafür, dass du von der Schule fliegst", zischte Snape.
"Na, na", machte Remus gutmütig. Er war erleichtert. Harry war hier in Sicherheit. "Das wird Dumbledore sicher nicht zulassen."
Snape blitzte ihn an. "Und wenn schon. Mir genügt es auch, Gryffindor so viele Punkte abzuziehen, dass sich das Haus bis Schuljahresende nicht davon erholt haben wird!"
"Grrmbl", machte Harry undeutlich, ohne den Kopf zu heben. "Das geht nicht, denn die Schule hat ja noch gar nicht angefangen", verteidigte er sich.
Snape warf einen eisigen Blick auf dessen Haarschopf. "Den Punkteabzug kann ich direkt am ersten Schultag nachholen, Potter."
Diesmal sah Harry auf und blickte Remus gequält an. "Ich will nicht hier bleiben!"
-----------------------------------------------------
Und, wie fandet ihr es? Wer der Fremde war, ist sicher klar. Aber Harry weiß es ja noch nicht ;-)
Würde mich über Reviews sehr freuen!
Disclaimer: Alle Figuren gehören Joanne K. Rowling. Ich verdiene mit der Story kein Geld.
Inhalt: Ende der Ferien rettet jemand Harrys Leben. Harry ist gewillt, herauszufinden, wer. Außerdem will er nicht glauben, dass Sirius tot ist.... findet er eine Möglichkeit, auszumachen, was sich hinter dem Vorhang befindet? Zeit: Ferien zwischen 5./6. Schuljahr + 6. Schuljahr.
Pairing: u.a. HP/DM
Warnung: Slash (inwieweit, weiß ich noch nicht; PG-13 bisher)
-----------------------------------------------------
Der Stern des Drachen
*
Die Seele ist größer als der Himmel,
tiefer als der Ozean oder die endlose
Dunkelheit im unergründlichen Zentrum.
*
Kapitel 1, Hetzjagd.
Harry hetzte durch die Straßen. Er lief und lief, die Verfolger dicht hinter ihm. Er ignorierte das Seitenstechen, sondern konzentrierte sich nur darauf, von hier fort zu kommen. Weg. Einfach nur weg.
Sie hatten ihn bei einem seiner abendlichen Runden durch die Straßen aufgelauert und ihn auf dem Magnolienring überrascht. Harry, der ihre Aufmachung aus schwarzen, bodenlangen Umhängen mit den weiten, tief in die Gesichter gezogenen Kapuzen und den weißen Masken sofort als das ausgemacht hatte, was sie waren - nämlich Todesser - war sofort losgestürmt.
Und die schwarzen Zauberer hinter ihm her.
Harry achtete überhaupt nicht darauf, wohin er lief, er jagte einfach blind über die Straßen. Es war bereits dunkel, denn er hatte sich diesmal Zeit gelassen, nun verfluchte er sein Zögern beim Spaziergehen. Denn um diese Zeit war hier alles ausgestorben - die Bewohner der gepflegten Straßen waren ziemlich kleinbürgerlich und hatten nicht nur stets gemähte Rasen und saubere Vorgärten, nein, meistens gingen sie nach Anbruch der Dunkelheit auch nicht mehr aus dem Haus.
Der Junge, der lebte, hastete weiter, die Todesser dicht hinter ihm, sprintete um eine Ecke - und stieß mit jemandem zusammen. Der andere fiel zu Boden und zog Harry mit sich.
"Verdammt, lass' mich sofort los", keuchte Harry aufgebracht und panisch zugleich, riss sich los und rappelte sich wieder auf. Doch der Fremde schien schneller gewesen zu sein, denn blitzschnell legte er seine kühle Hand auf seinem Mund und zerrte ihn einfach hinter die Hecke.
Gerade rechtzeitig, denn die Todesser kamen um die Ecke gelaufen.
Harry regte sich nicht, duckte sich, selbst seinen Atem hielt er an und wartete angespannt, bis seine Verfolger fort waren. Sein Retter hatte noch immer dessen Hand auf seinem Mund und hielt ihn an der Schulter gepackt - und kaum waren die Todesser außer Hörweite, wurde endgültig Harry zu Boden gerissen.
"Hey", fuhr er wütend auf und erstarrte. Eine Zauberstabspitze wurde mitten auf seine Stirn gedrückt. Harrys Augen weiteten sich, als er seinen `Retter` ausmachte. Er war in derselben Aufmachung, wie die Todesser, nur das weiße Schimmern der Maske fehlte. Offensichtlich trug er keine, aber sein Gesicht blieb dennoch unter der weiten Kapuze verborgen. Das Laternenlicht tauchte ihn sanft ein.
"Findest du es nicht gefährlich, alleine in der Dunkelheit zu spazieren?", höhnte der andere leise. Beinahe ausdruckslos.
Harry zog die Augenbrauen zusammen. Der Druck des Zauberstabes auf seiner Stirn wurde stärker und tat inzwischen weh. "Wenn du mich töten willst, warum hast du mir dann gerade eben geholfen?", fragte er eisern zurück. Erfolglos versuchte er, das Gesicht des anderen zu erkennen. Die Stimme kam ihm vage bekannt vor.
"Wer sagt, dass ich dich töten will?", antwortete der Fremde mit einer Gegenfrage. Lässig, aber immer noch mit einer Mischung aus Spott und Bedeutungslosigkeit. Dann ließ er seinen Zauberstab sinken, trat einen Schritt zurück und zog mit seiner linken Hand die Kapuze noch tiefer ins Gesicht. Es war eine blasse Hand, der weite Ärmel rutschte ein wenig herunter, und als er sie wieder herunternahm, konnte Harry auf der Innenseite des Handgelenkes eine Tätowierung ausmachen, ehe der Stoff der Robe sie wieder verbarg. Es ging ganz schnell, die Dauer eines Herzschlages, so dass Harry blinzelte.
Ein schwarzer, kleiner Schlangenkopf, der einer angreifenden Kobra.
Harry sah ihn verwirrt an. "Wer bist du?"
"Komm' mit, ich bringe dich zu einem sicheren Ort", sagte der andere nur. Seine Stimme klang tonlos.
"Wohin?"
"Woanders hin."
"Ach, was du nicht sagst." Harry warf dem Fremden einen langen Blick zu. "Nenn' mir den Ort."
"Das geht nicht." Der andere klang nun leicht hektisch. "Begleite mich, oder sterbe, wenn du das unbedingt willst."
"Warum sollte ich dir trauen?", lachte Harry höhnisch auf. Gleichgültigkeit, die er bereits den ganzen Sommer über gespürt hatte - nebst Trauer, Kummer und Selbstverzweiflung - floss durch seine Venen.
"Ich weiß es nicht, entscheide du", entgegnete der andere desinteressiert.
Harry schnaubte. "Nein, danke", lehnte er betont höflich ab. In diese Falle würde er sicher nicht hineintappen.
Der Fremde zuckte mit den Achseln. "Wie du meinst. Besser, du verlässt diese Stadt." Und dann ging er fort.
Harry starrte ihm hinterher, vollkommen verblüfft und irritiert.
Dann setzte er sich auf, und als er sich empor gerichtet hatte, eilte ein Schatten auf ihn zu. Harry sog scharf die Luft ein, zückte seinen Zauberstab und hielt ihn griffbereit in den Händen.
Doch die Erscheinung entpuppte sich als - Remus Lupin.
"Remus!", rief Harry erfreut. Er hatte mit ihm Briefkontakt gehalten und Remus hatte ihn hin und wieder im Sommer besucht - und ihm das `du` angeboten.
"Ssh", machte dieser. "Komm', Harry, hier bist du in Gefahr."
Harry nickte. "Ja, das habe ich schon mitbekommen."
Remus trug einen alten, schäbigen Umhang mit Kapuze, den er jetzt herunterzog.
Harry starrte ihn an. Das Gesicht des Mannes wirkte unendlich müde. Dunkle Schatten lagen unter den goldbraunen Augen und graue Strähnen durchzogen das dunkelblonde Haar, obwohl Remus eigentlich erst 35 Jahre zählen mochte.
"Na, komm'", flüsterte Remus, setzte sich auf seinen Besen, zog Harry mit rauf und stieß sich in die Luft.
**
Sie flogen sehr lange und Harry schlief ein, trotz der Kälte.
Als Remus endlich landete, öffnete er benommen die Augen und blinzelte. "Sind wir da?", murmelte er schlaftrunken.
Remus nickte. "Ja."
Harry gähnte kurz, stieg ab und reckte seine nahezu eingefrorenen Gliedmaßen. "Wo sind wir hier?"
Es war ein kleines, dunkles Haus direkt auf einer ebenen Klippe. Dahinter ging es sanft bergab und endete in einem Strand. Das Meer, beleuchtet vom Mond, rauschte beruhigend und ein paar Möwen krächzten und flogen über ihre Köpfe hinweg.
"Wohnst du hier?", staunte Harry.
Remus wiegte den Kopf hin und her. "Nein, aber hier bist du sicher, hoffe ich."
Er ging voran, durch den schwarzumzäunten Vorgarten mit wildem, hellgrünem Farn und stieg die drei Steintreppen herauf. Dann betätigte er den Klopfer aus Messing und wartete.
Etwas nervös sah Remus Harry an. "Ich hoffe, er ist da."
Harry, der ihm gefolgt war, machte große Augen. "Wer?"
Die Gestalt, welche die Haustür öffnete, beantwortete seine Frage.
Severus Snape.
Harry starrte ihn an - und fing an, ungläubig zu lachen. "Oh, nein, das ist nicht dein Ernst, Remus!"
Snape bedachte sie beide mit zunächst perplexem, dann verärgertem Blick aus verengten Augen. "Ja, bitte?", fragte er ölig.
"Hallo, Severus", begrüßte Remus ihn leicht nervös. "Schau', Todesser treiben sich dort herum, wo Harry normalerweise wohnt und er muss die letzten beiden Tage woanders verbringen."
"So?" Snape hob die schwarzen Augenbrauen. "Und das ist mein Problem, weil...?" Höhnisch funkelte er Remus aus seinen dunklen Augen an.
"Na", fing Remus zögernd an und warf Harry einen schnellen, hilflosen Blick zu, "ich dachte, er könnte bei dir bleiben. Es sind ja nur zwei Tage, dann fängt die Schule wieder an."
Nun war es Snape, der starrte. Und dann legte sich ein verächtlicher Zug auf seinem bleichem Gesicht, er trat zurück und ließ die Tür einfach zuknallen.
Zutiefst erleichtert nahm Harry dies zur Kenntnis. "Okay, er will nicht", grinste er und wandte sich um. "Dann lass' uns woanders hin."
"Harry!", rief Remus ihn zurück. "Das geht nicht... du musst hier bleiben!"
Harry schaute Remus wieder an. Erschüttert. "NEIN!"
"Aber..."
"Warum kann ich nicht zu Ron?"
"Da ist es nicht sicher."
"Und woanders?"
"Wohin denn dann, Harry?", fragte Remus leise. "Grimmauld Place?"
Harry fuhr zusammen. Eine Welle des Schmerzes breitete ich sofort tief in seinem Inneren aus und machte sich auf, seine Seele zu beherrschen. Sirius. //Nein. Nicht Grimmauld Place. Alles, nur nicht Grimmauld Place.// Dorthin zu gehen, würde er nicht aushalten. Das würde den endgültigen Zusammenbruch seines Geisteszustandes bedeuten, dessen war er sich sicher, denn sosehr schmerzte ihn der Verlust. "Nein", sagte er dann mit brüchiger Stimme. "Dorthin gehe ich noch nicht einmal, wenn du mir einen Imperiusfluch aufhalst."
Remus schaute ihn traurig an. "Siehst du, Harry... ich... ich habe mir gedacht, dass du nicht dorthin willst... und habe mit Professor Dumbledore gesprochen. Er meinte... er meinte, es sei in Ordnung, wenn du diese zwei Tage bei Severus bleiben würdest. Bei ihm sucht dich niemand."
"Und wohin gehst du?" Harry sah Remus malträtiert an. "Ich meine, du sagst mir, nach einer Hetzjagd mit Todessern, in aller Ruhe, ich soll beim schlimmsten Lehrer nach Umbridge bleiben, und, und..."
"Harry." Remus trat näher und legte seine Hand auf Harrys Schultern. "Nach mir sucht niemand. Mich will niemand töten, verstehst du?"
"Aber..." Harry wurde wütend. "ICH WILL DAS NICHT!"
Remus seufzte. "Ich würde gerne bei dir bleiben, aber ich bezweifle, dass Severus mich lässt."
"Schau, er hat die Tür zugeschlagen. Er will nicht, dass ich hier bleibe, also können wir gehen."
"Er muss dich rein lassen." Remus sah ihn ruhig an. "Professor Dumbledore will es so und Severus arbeitet für ihn."
Harry schnaubte. "Fragt irgendjemand auch mal nach mir? Nach meinen Wünschen? Was ich will?" Er wusste im Moment selbst nicht, ob er darüber sprach, dass er bei Snape bleiben sollte, oder über Sirius' Tod.
Remus schien zu verstehen. Er senkte kurz den Blick, ehe er ihn wieder traurig hob. Das Sternenlicht tauchte seine dunkelblonden Haaren in Helligkeit. "Harry, im Leben passieren oft Dinge, die man nicht will und sie geschehen trotzdem."
Harry wich einen Schritt zurück und hatte mit einem Male Tränen in den Augen. Er hatte schon lange nicht mehr geweint, hatte er nach der Hälfte der Ferien geglaubt, alle Tränen, die er hatte, vergossen zu haben. "Ich..." Er weigerte sich, über Sirius zu sprechen. Das wollte er nicht, denn das tat weh. Es schnitt in sein Herz, wie ein Messer, und ließ ihn innerlich verbluten. Er wollte nicht hören, dass sein Patenonkel tot war. "Bitte, sprich' nicht weiter."
Remus beobachtete ihn unglücklich, nickte dann aber leicht. "Voldemort wird dich kaum nach deinen Wünschen fragen, also, bitte, Harry, komm'. Du musst hier bleiben."
Harry starrte ihn für eine Weile stumm an. Ein Sturm tobte in ihm, einer, der überall sein wollte, nur nicht hier. Nicht bei Snape. Was Schlimmeres konnte es schließlich nicht geben. Doch dann, allmählich, siegte die Gleichgültigkeit. Sie trat in letzter Zeit erschreckend oft auf, hetzte durch sein Blut, in Richtung Kopf, in Richtung Herz, um alles von ihm einzunehmen, was sie beherrschen konnte. //Ach, macht doch, was ihr wollt.//
**
Remus musterte Harry prüfend. Der Junge war während des Sommers blasser geworden, auch wenn er immer draußen im Garten für seine Tante arbeiten musste und der Sonne ausgesetzt war. Er hatte zwar einen Schub nach oben gemacht und durch die Arbeit draußen ein paar Muskeln bekommen - aber er war unnatürlich blass.
Er und die anderen von der Phönix Order hatten ihr Versprechen wahrgemacht und kontrolliert, ob es dem Jungen bei seinen Verwandten auch wirklich gut ging - und dank Moody war Harrys Onkel eingeschüchtert und ihm ging es wirklich `gut`, zumindest im Vergleich zu sonst.
Doch auch wenn Harry sich mit Gartenarbeit abgelenkt hatte, in seinen manchmal leeren Augen konnte man seinen Schmerz sehen. Er gab es nicht zu, scherzte sogar in Anwesenheit der anderen, doch Remus kannte die Schatten, die über Harrys grüne Augen vorbeihuschten. Und es tat ihm leid, ihm eröffnet zu haben, bei Snape bleiben zu müssen. Er wusste, dass Harry Snape hasste, aber das war der einzige Ort, wo er sicher war, jetzt, wo die Todesser zwar den Schutzzauber über das Haus seiner Verwandten zwar nicht gebrochen haben, aber ungehindert durch die Straßen um den Ligusterweg herum liefen. Wer weiß, wann sie den Bann vernichteten. Wenn es überhaupt möglich war, aber Vorsicht tat gut in Zeiten wie diesen. Grimmauld Place war zwar auch sicher, aber das wollte er dem Jungen nicht antun. Ganz davon zu schweigen, dass Harry dort erst recht nicht hin wollte. Also blieb nur noch Snape.
Als Harry schlussendlich kapitulierte, widerstrebend und mit einem frustrierten Ausdruck auf dem Gesicht, nickte Remus und klopfte wieder bei Snape an.
Nach einigen Augenblicken öffnete der Zaubertrankmeister die Tür. "Ihr seid ja immer noch da", zischte dieser verärgert.
"Severus... bevor du uns wieder die Tür vor die Nase zuschlägst - Dumbledore wünscht es sich so."
Snape zog seine Augen zu Schlitze. "Ach ja?", blaffte er. "Das kann ja jeder behaupten!"
"Du weißt, dass Dumbledore niemals eine Eule schicken würde, das ist zu gefährlich. Du musst mir glauben..." Remus sah Snape ruhig an. Natürlich glaubte der andere ihm, denn warum sollte Remus lügen? Er brauchte nur Zeit, um sich klar zu machen, dass er für die nächsten zwei Tagen den Sohn und Patensohn seiner beiden verhassten, aber verstorbenen Feinde aufnehmen müsste.
Schließlich trat er zur Seite. Zögernd und mit einem hasserfüllten Glitzern in den Augen.
Remus zog den Jungen schnell mit sich, ehe Snape oder Harry es sich anders überlegten und sie betraten einen düsteren Flur.
Snape führte sie in die Küche. Fackeln brannten und zeigten einen Tisch am Fenster mit Meeresausblick mit vier Stühlen und der Garnitur einer Küche.
"Harry, Tonks wird dir die Sachen bringen, ja?"
"Tonks?", wiederholte Snape und stöhnte auf. "Heißt das, dass jeder von eurer unsäglichen Clique `mein` Haus betreten wird?"
Remus grinste. "Ach, komm', Severus, ein wenig Leben in diesem Haus würde dir gut tun."
Harry hatte sich mit finsterer Miene unaufgefordert hingesetzt und hatte die Stirn auf die Tischplatte gelegt; die Hände lagen auf dem Schoß.
"Potter, wenn du auch nur irgendetwas zerstörst, oder anrührst, ohne Erlaubnis meinerseits, sorge ich dafür, dass du von der Schule fliegst", zischte Snape.
"Na, na", machte Remus gutmütig. Er war erleichtert. Harry war hier in Sicherheit. "Das wird Dumbledore sicher nicht zulassen."
Snape blitzte ihn an. "Und wenn schon. Mir genügt es auch, Gryffindor so viele Punkte abzuziehen, dass sich das Haus bis Schuljahresende nicht davon erholt haben wird!"
"Grrmbl", machte Harry undeutlich, ohne den Kopf zu heben. "Das geht nicht, denn die Schule hat ja noch gar nicht angefangen", verteidigte er sich.
Snape warf einen eisigen Blick auf dessen Haarschopf. "Den Punkteabzug kann ich direkt am ersten Schultag nachholen, Potter."
Diesmal sah Harry auf und blickte Remus gequält an. "Ich will nicht hier bleiben!"
-----------------------------------------------------
Und, wie fandet ihr es? Wer der Fremde war, ist sicher klar. Aber Harry weiß es ja noch nicht ;-)
Würde mich über Reviews sehr freuen!
