Der Stern des Drachen

Disclaimer: Alle Figuren gehören Joanne K. Rowling. Ich verdiene mit der Story kein Geld.

Inhalt: Ende der Ferien rettet jemand Harrys Leben. Harry ist gewillt, herauszufinden, wer. Außerdem will er nicht glauben, dass Sirius tot ist.... findet er eine Möglichkeit, auszumachen, was sich hinter dem Vorhang befindet? Zeit: Ferien zwischen 5./6. Schuljahr + 6. Schuljahr.

Pairing: u.a. HP/DM

Warnung: Slash (inwieweit, weiß ich noch nicht; PG-13 bisher)

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Der Stern des Drachen

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Die Seele ist größer als der Himmel,
tiefer als der Ozean oder die endlose
Dunkelheit im unergründlichen Zentrum.

*

Kapitel 2, Bei Severus Snape.

Harry konnte es noch immer nicht fassen, dass Remus ihn hier gelassen hatte. Hier, bei Snape. In der puren, lodernden Hölle.

Er saß noch immer am dunklen Küchentisch, den Kopf wieder auf die Platte gelegt und in endloser Frustration versunken. Natürlich, irgendwo in den Tiefen seiner Vernunft flüsterte eine kaum wahrnehmbare Stimme, dass es besser sei, wenn er sich hier aufhielte. Bei seiner Tante und bei seinem Onkel war die Gefahr wegen der Todesser zu groß. Der Fuchsbau wurde wahrscheinlich beschattet. Und Grimmauld Place... wollte Harry sich nicht antun. Es reichte schon, dass Nacht für Nacht, ja, eigentlich, sobald er die Augen schloss, er das Gesicht seines geliebten Paten sah, lachend, Bellatrix Lestrange auslachend und dann von einem Blitz getroffen, wie in Zeitlupe hinter den Vorhang sank, geschockt, doch mit einem noch immer währenden Lächeln - einfach hinter dem Torbogen verschwand, und nicht mehr wieder auftauchte.

Und wer hatte Schuld daran? Er. Harry. Weil er auf Voldemorts Falle hereingefallen war. Weil er Sirius' Geschenk, den Spiegel, nicht sofort ausgepackt hatte, sonst hätte er sofort Kontakt zu ihm aufnehmen können, `ohne` diesen verräterischen Kreacher befragen zu müssen. Diesen lausigen Hauselfen.

Harry knirschte mit den Zähnen, ballte in einer hilflosen Geste seine Hände zu Fäuste, hob seinen Kopf leicht an, nur um ihn wieder auf die Tischplatte knallen zu lassen. Sirius konnte nicht tot sein. Das konnte er nicht. Das `durfte` er nicht!

//Sirius//, dachte er verzweifelt und ein Sturm entfachte sich wieder in seinem Inneren, der Atem der Dunkelheit, um von ihm Besitz zu nehmen. //Sirius, es tut mir leid. Es tut mir so leid!//

Tränen drückten sich von innen gewaltsam gegen seine Pupillen und ließen seine Augen brennen. Harry schluckte hart und atmete tief ein und aus. Nein, er durfte jetzt nicht weinen. Snape würde sich über ihn lustig machen und wenn er das täte, könnte Harry sich vielleicht nicht mehr unter Kontrolle halten und sich einfach auf ihn stürzen. Auf diese verräterische Schlange. Warum nur vertraute Dumbledore ihn? Und Remus? Was, wenn im nächsten Augenblick die Todesser vor der Tür standen, eingeladen vom Giftmischer, um das Werk zu vollenden, was Voldemort vor sechzehn Jahren begonnen hatte - nämlich Harry zu töten?

Der Junge schloss die Augen. Tief in seiner Seele wusste er, dass so etwas nicht passieren würde, aber sein Hass auf den Lehrer war zu groß, als dass er es jemals offen zugeben, oder sich eingestehen würde.

Wenn wenigstens Remus noch hier wäre. Aber er war bereits vor einer Stunde gegangen. Snape hatte sich seitdem nicht mehr in der Küche blicken lassen, wofür Harry ihm sehr dankbar war. Tonks würde am nächsten Tag seine Sachen bringen, aber er hatte sowieso nicht vor, zu schlafen.

Nicht `hier`. Da würde er ja mit einem Messer in den Rücken am nächsten Morgen aufwachen. Einzuschlafen bedeutete Selbstmord begehen.

Harry hatte die Augen immer noch geschlossen.

//Nein, ich werde nicht schlafen.//

Die Schwärze vor seinen Pupillen glitt hinauf zu seinem Kopf.

//Ich werde nicht schlafen. Ich werde nicht schlafen. Ich...//

Harry wollte die Augen wieder öffnen, doch er hatte bereits einen Schritt ins Reich der Träume gemacht. Noch ein wenig weiter und er würde...

**

"Potter!", fuhr eine eisige Stimme durch seinen Kopf und Harry schrak hoch.

Schlaftrunken blinzelte er Snape an und fragte sich zur Hölle, welchen bescheuerten Traum er doch habe. "Das ist ein Albtraum", murmelte Harry abwesend. Er fühlte sich total müde, als sei er gerade eben eingeschlafen und sein Körper aber noch mindestens hundert weitere Stunden Schlaf bräuchte.

Snapes Mund verzog sich höhnisch. "Potter, das habe ich auch gedacht, als ich Sie hier sitzen sah."

Mit einem Schlag fielen Harry die Ereignisse der letzten Nacht ein und er stöhnte auf. Das war gar kein Albtraum. Das war Realität.

Er saß noch immer am Küchentisch. Sein Nacken schmerzte, er musste gestern also doch eingeschlafen sein. Und entgegen aller Logik der Naturgesetze lebte er noch, `obwohl` Snape ihn hätte im Schlaf erdolchen können.

Die Sonne schien durch das Fenster und tauchte die düstere, aber aufgeräumte Küche in rötliches Licht. Sie stand noch tief... es musste noch sehr früh am Morgen sein.

Harry legte seinen Kopf in seine Hände, die Ellenbogen auf dem Tisch gestützt. Am Liebsten würde er weiterschlafen. Selbst hier, obwohl er ein Bett vorziehen würde. Aber jetzt, wo Snape wieder hier war, blieb ihm wohl keine andere Wahl, als wach zu bleiben. //Kaffee//, dachte er sehnsüchtig. //Ich brauche Kaffee. Oh', Lebenselixier, der meine Sinne weckt!//

Er schielte zu Snape, der an der Arbeitsplatte stand und mit irgendetwas herum experimentierte.

Ob er Snape nach Kaffe fragen sollte? Lieber nicht. Dann stand er ja noch in dessen Schuld. Allerdings würde er die nächsten beiden Tage hier verweilen... und `irgendetwas` müsste er dann schon zu sich nehmen.

//Kaffee!!!//

Nein, er würde nicht wie ein Kleinkind nach Kaffee betteln, sondern vielleicht höflich danach fragen. ... "Professor Snape?" Seine Stimme klang gedehnt.

"Was?", zischte dieser unfreundlich, ohne sich von der Arbeitsplatte wegzudrehen.

"Hm... könnte ich mir bei Ihnen Kaffee kochen?"

"Sie rühren hier überhaupt nichts an, ist das klar!", schnaubte Snape.

Harry starrte ihn an, direkt auf seinen Rücken. Sollte er Amok laufen? Doch dann zog er die Miene zu einer Maske der Verzweiflung. "Ich... ich würde gerne Kaffee trinken...", brach er mühsam heraus.

Snape fuhr zu ihm herum und blitzte ihn aus verengten Augen an.

"Eh, Sir", fügte Harry hastig herbei, sich daran erinnernd, dem Zaubertrankmeister gewissen Respekt zu zollen.

"Kaffee?", wiederholte Snape verächtlich.

Harry nickte heftig. //Was würde ich jetzt für Kaffee geben.//

"Sind Sie es etwa nicht gewöhnt, so früh aufzustehen, Potter, dass Sie den Tag nur mit Kaffee überleben werden?", höhnte der Giftmischer. "Das wundert mich überhaupt nicht, so ein fauler Nichtsnutz, wie Sie nun mal sind."

Harrys Herz sank mehrere Etagen tiefer. War das ein `nein` ? Am Liebsten hätte er jetzt gar nichts mehr gesagt. Doch die Sucht nach Kaffee war stärker. "Schauen Sie, es ist in der Tat sehr früh und es war eine anstrengende Nacht und..." Jede Selbstbeherrschung in ihm brach. "Ich will so gerne Kaffee! Alles, was ich will, ist Kaffee! Einfach nur Kaffee! Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann wäre es eine Tasse Kaffee! Wenn ich mich zwischen Kaffee und dem Untergang der Welt entscheiden müsste, würde ich Kaffee wählen!"

//Gut. Das hatte weder höflich, noch erwachsen geklungen. Aber nun war es auch zu spät. ICH WILL KAFFEE!//

Snape betrachtete ihn, als wäre er wahnsinnig geworden. "Was glauben Sie, was ich dabei bin, zu zaubern, Potter", entgegnete er schließlich ölig und wandte sich wieder der Arbeitsplatte zu.

Harry starrte wieder auf seinen Rücken, die Augen groß und mit einem erleichterten Ausdruck. Das konnte ja nur bedeuten, dass er gleich seinen Kaffee bekommen würde.

Und richtig, keine Minute später roch es auch schon in der Küche nach frischem Kaffee und nach kurzer Zeit knallte Snape zwei schwarze Tassen und eine silberne Kanne auf den Tisch, mitsamt ein Körbchen voller Brötchen, Butter und Marmelade. Er selbst nahm gegenüber von Harry Platz und bedachte ihn mit bösen Blicken.

Harry griff hastig nach der Kanne und goss sich gierig eine Tasse mit Kaffee voll.

"Sie sehen aus, wie ein Drogenjunkie, Potter", stellte Snape kopfschüttelnd fest.

"Und Sie sehen aus wie ein - " Harry brach verhemmt ab.

Snape hob fragend die Augenbrauen, die Augen zu gefährlichen Halbschlitzen verengt. "Ja? Reden Sie ruhig weiter..."

Harry dachte nicht daran, sondern trank den Kaffee. Offensichtlich war er durch Koffeinmangel dazu geneigt, suizidgefährdet zu werden, wenn er schon beinahe sagen wollte, dass Snape wie eine vampirische Ringelnatter aussah.

Es klingelte.

Der Zaubertrankmeister stellte seine Tasse ab, verdrehte die Augen und rauschte davon.

Einen Moment später hörte Harry ein fröhliches "Juhu!" und kurz danach sprang Tonks in die Küche. "Harry!", rief sie lachend und wirbelte ihn fast vom Stuhl. "Na, wie geht es dir hier im Schlangenloch?"

Harry wollte ihr gerade sagen, dass es schlimmer kaum sein konnte, als ein Schatten hinter Tonks auftauchte. "´Lo, Professor Snape", sagte er laut, um die Hexe zu warnen.

Diese, mit halblangen, knallroten Haaren, einer dunklen Schlaghose und einem grünen, engen T-Shirt, gekleidet, wirbelte herum und grinste.

Wenn Blicke töten könnten, wäre Tonks tot, dessen war sich Harry sicher.

"Deine Sachen habe ich im Flur abgeladen, Harry", plapperte sie darauf los, setzte sich neben ich hin und warf zwischen Snape und den Brötchen einen fragenden Blick hin und her.

Dieser hatte die Lippen zu einem kompromisslosen Strich zusammengezogen und funkelte Tonks aus seinen schwarzen Augen an. "Da Sie Potters Koffer nun hergebracht haben, können Sie ja sofort wieder verschwinden", meldete er kalt.

Tonks schmunzelte. "Na, da ist hier ja jemand gut gelaunt", stellte sie fröhlich fest.

Harry musste grinsen; Snape allerdings blieb ausdruckslos. "Das ist kein Haus für Obdachlose und frevelhafte Faultiere, also, Tonks, Sie wissen ja, wo die Tür ist." Er wandte sich ab, um die Küche zu verlassen.

"Kann... kann sie nicht noch ein wenig bleiben?", fragte Harry, etwas zaghaft.

Snape wirbelte herum und maß ihn mit unfreundlichem Blick. "Strapazieren Sie nicht meine Geduld, Potter, wenn Sie hier nicht im hohen Bogen rausfliegen wollen! Und räumen Sie ihre Sachen weg, ihr Zimmer befindet sich oben, am Ende des Ganges, rechts!"

//Ja, werden Sie mich raus. BITTE!//

**

Nachdem Tonks endlich gegangen war und Harry seine Sachen nach oben gebracht hatte, und offenbar nicht daran dachte, sein Zimmer wieder zu verlassen, genoss Snape die Ruhe.

Er hätte Remus köpfen können, als dieser mit dem Bengel aufgetaucht war. Und Dumbledore gleich mit. Nur, weil er für sie spionierte, musste er doch nicht Babysitter spielen!

Missmutig ging er die Treppe nach oben, um Harry zu sagen, dass die einzigen Räume, die er betreten durfte, sein Zimmer und die Küche waren - und dass er sich dort selbst bedienen durfte. Das war kein Akt der Großzügigkeit, eher sah Snape es nicht ein, für den Jungen zu kochen; sollte der Nichtsnutz doch selbst zusehen, wie er sich etwas zu Essen machte.

Snape klopfte und stieß danach sofort die Tür auf.

Harry saß auf der breiten Fensterbank im Gästezimmer und schaute gedankenverloren aus dem großen Fenster hinaus. Man konnte direkt hinunter auf die grauen, moosverhangenen Klippen sehen, gegen die das schäumende Meereswasser klatschte. Der Himmel war grau, doch hin und wieder suchte sich die Sonne einen Weg durch die Wolkenlücken und ließ das Wasser spielerisch aufglitzern.

Der Junge schien ihn nicht bemerkt zu haben, denn er reagierte nicht.

"Potter!", bellte er nun.

Harry fuhr zusammen und schaute ihn an. "Ja?"

Snape ignorierte seinen trotzigen Tonfall, als er den Ausdruck in den grünen Augen sah, die Lily so sehr ähnelten. Es war Schmerz, den er darin las. Schmerz über Verlust. "Wenn ich Sie in einen der Räume, außer diesem und das der Küche erwische, fliegen Sie von Hogwarts", sagte er dann einfach; Kühle schwang in seiner Stimme mit. "Wenn Sie irgendetwas anfassen, was sich weder in der Küche noch hier im Gästezimmer befindet, fliegen Sie von Hogwarts. Und wenn Sie mich bei meinen Arbeiten stören, werden Sie sich wünschen, von Hogwarts zu fliegen! Und wenn Sie Hunger haben, kochen Sie sich selbst etwas."

Harry hatte die Lippen zusammengepresst, nickte aber wortlos. In den Smaragden flackerte es auf, erschaffen durch die dunklen Schatten, die über seine Iris huschten.

Snape beobachtete ihn scharf. "Wie sind Sie eigentlich entkommen, gestern Nacht?"

Harry blinzelte. "Ich... ich habe mich versteckt", antwortete er dann.

Der Zaubertrankmeister lächelte sarkastisch. "Was Sie nicht sagen..." Der Junge verschwieg doch irgendetwas, das sah er sofort.

Aber Harry hatte eine eiserne Maske angenommen, die verriet, dass er es nicht preisgeben würde, und Snape seufzte innerlich. Es ging ihm sowieso nichts an.

//Ich bin nicht für Potter verantwortlich, solange... // Er beendete den Gedanken nicht, denn er behagte ihn nicht.

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Tja, solange was? Geheimnis wird später aufgeklärt! Das war das zweite Kapitel ;). Wie fandet ihr es?

Würde mich über Reviews sehr freuen!

Daaankee für die bisherigen Reviewer, habe mich irre gefreut!!! *alle umknuddelz*

@Riddle2: Ob ich Sirius zurückhole? Lass' dich überraschen ;)

@ Lilith35: Ja, mal sehen, wie lange Snape das aushält; da kommt noch was auf ihn zu ;) Remus ist zwar wieder gegangen, aber das heißt ja noch lange nichts *g*. Werde mir deine Geschichte die Tage mal durchlesen! Freue mich schon darauf!

@ Elena: War das schnell genug? ;)

@ Zutzi: Das mit dem Fremden... ist keine sonderliche Überraschung, aber für Harry bestimmt *g*. Noch ging es zwar ruhig zu bei Snape, aber mal sehen, was im nächsten Kapitel passiert *hihi*

@ skateZ: *gg*, mache ich.

@ pirat: Ja, darauf habe ich spekuliert ;).