So hier der letzte Teil dieser etwas ungewöhnlichen Geschichte. Hab mich beim Schreiben etwas schwer getan, schließlich ist Boromir mein Lieblingscharakter *lächel*. Aber ich hoffe mal, dass das Ende für einige von euch erfreulich ist.

Viel Spass beim Lesen

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Ein scharfer Schmerz durchzuckte Lurtz, als die Klinge Boromirs seine lederartige Haut an der Schulter durchbrach. Schwarzes Blut rann über seinen Oberkörper und er griff nach der Klinge des Menschen. Ohne zu zögern umfasste er sie und drängte sie noch tiefer in sein Fleisch. Dabei sah er dem Menschen in die Augen und nahm ihn gefangen in seinem Blick. Boromir hielt die Luft an und umfasste den Schwertgriff fester, doch seine Kraft war gegen die von Lurtz nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ein Moment der Unaufmerksamkeit genügte und plötzlich schrie der Krieger schmerzdurchflutet auf.

Mit unglaublicher Kraft hatte der Uruk einen der Pfeile aus seiner Brust gerissen und ihn erneut in seine Brust gestoßen. Für einen Augenblick glaubte Boromir keine Luft mehr zu bekommen und wurde von dem Schmerz in die Knie gezwungen. Der Schwertgriff entglitt seiner Hand, die kraftlos auf sein Knie sank. Der Gondorianer wusste, dass nicht diese dritte Pfeilverletzung sein Ende sein würde, sondern sein eigenes Schwert, das der Uruk nun aus seiner Schulter zog. Schwärze umfing Boromir und sein letzter Kampf würde es sein, gegen diese Schwärze anzukämpfen. Er wollte seinen Stolz nicht verlieren und hob schließlich seinen Kopf, sah dem Uruk direkt in das Gesicht.

Dieser sah das Schwert in seiner Hand an und verzog sein Gesicht zu einem fiesen Grinsen. Ja er würde den Menschen mit seinem eigenen Schwert das Leben nehmen und mit ihm auch seinen Stolz. Schließlich richtete er seinen Blick auf Boromir und musste anerkennend feststellen, dass dieser sich dem Tod mutig entgegenstellte. Er trat näher an Boromir heran und wog das Schwert des Menschen in seiner Hand. Selbst jetzt wendete der Mensch seinen Blick nicht ab, sondern sah Lurtz direkt in die Augen. Stolz war seine Haltung und obwohl Schmerz seinen Körper zerstörte, merkte man ihm das nicht an. Wieder war es Respekt, den Lurtz für den Menschen aus Gondor empfand.ein Gefühl, dass er auf dem Schlachtfeld nicht kannte. Ohne den Blick abzuwenden, hob er das Schwert des Menschen an und wollte Boromirs Herz durchbohren, ihn wenigstens einen schnellen Tod sterben lassen. Er war ein würdiger Gegner gewesen, also sollte er wenigstens nur sein Leben verlieren, nicht seinen Stolz.

Wieder trafen sich ihre Blicke und in diesem Moment erkannte Lurtz, dass er diesen letzten Schritt nicht wagen konnte. Er konnte den Menschen nicht töten, der selbst im Angesicht des Todes soviel Stolz und Mut bewies. Bewegungslos verharrte der Uruk mit erhobenem Schwert und starrte in die stolzen Augen des Kriegers. In diesem Augenblick ließ er das Schwert sinken und es schließlich zu Boden fallen. Boromir verfolgte das Ganze erstaunt und gab seine Hoffnungen auf einen schnellen Tod auf. Die Befürchtungen nun von diesem Uruk gequält zu werden und schließlich ohne Stolz und Würde getötet zu werden, erfüllte ihn mit Furcht. Doch zu seiner Verwunderung ging der Uruk ebenfalls in die Knie. Seine Augen hatten sich verändert. War dort vormals grausame Wut zu spüren, so sah Boromir nun Erstaunen, Respekt und Verwirrung.

Lurtz konnte sich die plötzlichen Gefühle nicht erklären. Kannte er bisher nur Grausamkeit und Hass auf den Feind, so verwirrte ihn nur der Respekt vor dem Leben des Menschen. Er sah ihn nun mit anderen Augen.sah nicht mehr den Feind, sondern ein ihm gleichwertiges Lebewesen. Der Blick des Uruks glitt über den verletzten Körper Boromirs und damit auch über die von ihm abgeschossenen Pfeile, die immer noch aus der Brust des Menschen ragten. Aus einem plötzlichen Impuls heraus, streckte Lurtz seine Hand aus und berührte den schwarz gefiederten Pfeil. Er sah die plötzlich aufkeimende Angst in den Augen des Menschen und zog seine Hand wieder zurück. Mit geübtem Auge schätzte der Uruk die Verletzungen ab und wusste, dass der Mensch ohne Hilfe sterben würde...qualvoll und langsam. War es Mitleid, dass sich in diesem Augenblick in ihm regte oder einfach der Respekt für diesen Menschen. Diese Gefühle waren neu für ihn, machten ihm Angst und trotzdem wuchsen sie mit jeder Sekunde.

Ohne auf den verwirrten Ausdruck in Boromirs Blick einzugehen, berührte Lurtz mit seiner Hand die Wange des Kriegers und streichelte mit einer Sanftheit darüber, die man einem Uruk nicht zugetraut hätte. Er spürte die Haut unter seinen Fingern.weicher als seine eigene und erhitzt vom Kampf. "So schön." murmelte Lurtz rau und erkundete das Gesicht des Menschen weiter. Die Lippen Boromirs bebten unter seinen Fingern und erst jetzt erkannte der Uruk, dass sie vor Angst bebten. "Keine Angst..Ihr sollt leben..werde Euch helfen." Diese Worte klangen fremd aus dem Munde eines Uruks und doch vernahm Boromir sie deutlich. Er wusste nicht, ob das eine neue Art war, seine Opfer zu quälen oder ob der Uruk vor ihm von Sinnen war.verführt vom Blutrausch. Er wollte sich gegen die Berührungen wehren, fühlte sich dafür aber nicht in der Lage. Hilflos musste Boromir also mit ansehen, wie die kräftigen Klauen des Urukanführers an seinem Hals hinab glitten.

Jeden Moment rechnete Boromir damit, dass sich zwei starke Hände um seinen Hals legten und ihm den Tod brachten. Doch nichts dergleichen passierte. Vorsichtig und darauf bedacht, nicht noch mehr Schaden anzurichten, setzte die Klaue ihren Weg der Erkundung weiter fort. Unmerklich zuckte Boromir zusammen, als sie sich den Pfeilen näherte, die unglücksbringend aus seinem Körper ragten. Schwer atmend sah er dem Uruk in die Augen, die nun einen weichen Ausdruck zeigten.nicht mehr den des Kriegers, des Richters.

Lurtz zögerte und beugte sich etwas vor, um sich die Wunden genauer anzusehen. Immer noch floss Blut hinab in die Tiefen und das Herz des Kriegers pochte unter seiner Hand immer schneller. Die Pfeile einfach herausziehen konnte er nicht.es würde Schmerz hinterlassen, der den Körper des Mannes noch mehr schwächen würde. Er betrachtete den Menschen und bemerkte, wie sich seine Lippen öffneten. Doch erst beim zweiten Anlauf, ertönte die leise, fast gebrochene Stimme des Kriegers. "Bringt.bringt zu Ende.was angefangen..Biest Mordors." Hass hatte über die Angst Boromirs gesiegt und er wollte nichts weiter als einen schnellen Tod.keine Misshandlung oder Qual durch die Hände dieses Ungetüms. Erschöpft schloss er seine Augen und hätte er seinen Dolch noch bei sich getragen, so hätte er sein Leben nun selbst beendet.

Da seine Augen geschlossen waren, sah er nicht das Erstaunen im Gesicht von Lurtz. Die Worte des Menschen hatten ihn zum Nachdenken gezwungen. Ja.er war nichts weiter als eine Ausgeburt des Bösen.zum Töten und Quälen geschaffen und zum Tode durch des Feindes Hand verdammt. Warum hatte er dann Mitleid mit diesem Menschen...warum fühlte er noch eine anderes Gefühl in sich wachsen? Er knurrte leise. Es war ein Geräusch der Verachtung für sich selbst, für seine Grausamkeit und gleichzeitig für die Gefühle, die doch so falsch waren. Schließlich griff Lurtz an den Lederbeutel an seinem Gürtel und beförderte ein kleines Behältnis hervor. Bräunlich schimmerte eine Flüssigkeit darin, der Saft von Schattenkrautwurzeln und dem Gift der Aregnorpflanze. Es betäubte Schmerzen in geringen Dosen und brachte den Tod im Falle von Gefangennahme. Ohne zu zögern, entkorkte Lurtz das Behältnis und hielt es dem Krieger an die Lippen.

Boromir jedoch wandte den Kopf ab und verschloss seine Lippen. Schon oft hatte er von den Foltermethoden der Uruks gehört.von den Mitteln, die ihren Opfern die Bewusstlosigkeit verwehrten um die Qual zu verdoppeln. Mittlerweile war der Schmerz in seinem Körper weniger geworden und machte Platz für Kälte und Hitze zugleich. Warum beendete dieser Uruk es nicht. Boromir konnte einfach nicht glauben, dass dieses Wesen ihm helfen wollte..ein Wesen, dass den Tod brachte, wollte nun von ihm zerstörtes Leben erhalten. Schwärze umfing den Krieger plötzlich. Noch kämpfte er dagegen an, wollte nicht zu einem hilflosen Spielball des Bösen werden.

Lurtz erkannte, dass der Mensch kurz davor war, die Besinnung zu verlieren. Das musste er verhindern, denn ansonsten war der Kampf verloren. Erneut versuchte er, Boromir zum Trinken zu zwingen, doch es scheiterte. Für einen Augenblick sah sich der Uruk um, in der Hoffnung das Hilfe für den Menschen vor ihm kam...Hilfe, nach der der Krieger vorhin gerufen hatte. Es würde zwar seinen eigenen Tod bedeuten, aber gleichzeitig auch Leben für diesen tapferen Mann. Doch niemand kam und so traf Lurtz eine Entscheidung. Zögernd hob er das Behältnis an seine Lippen und trank eine geringe Menge der bitteren Flüssigkeit. Sekunden später griff er blitzschnell, aber unglaublich sanft in Boromirs Haar und hielt den Menschen fest. Bevor Boromir wusste, wie ihm geschah, spürte er die Lippen des Uruks auf seinen eigenen. Er wollte sich dagegen wehren, doch der Griff in seinem Haar, fest und gleichzeitig so sanft, hinderte ihn daran. Das Erstaunen über diese Geste ließ ihn überrascht den Mund öffnen und in diesem Moment spürte er die bittere Flüssigkeit über seine Lippen fließen.

Doch er konnte sich nicht dagegen wehren und ließ es geschehen. Ließ zu, dass sich die Flüssigkeit in ihm ausbreitete und heiß seine Kehle herab lief. Boromir wollte würgen, ertrank jedoch in dem plötzlichen Kuss des Uruks. Zwei Zungen spielten miteinander und umfingen sich im verzweifelten Kampf. Jeder von ihnen wollte die Vorherrschaft..Lurtz um zu besitzen und Boromir um zu siegen.

Plötzlich spürte Boromir, wie ihn zwei starke Arme zurück drängten, ihn noch mehr ausliefern wollten. Gleichzeitig fühlte er den Schmerz, die Kälte und die Hitze weniger werden. Es war, als ob jedes Gefühl aus seinem Körper wich und nur dieser Kuss noch existierte. Erneut erlag er einer schützenden Schwäche und gab nach, wurde von dem Baum hinter im gestützt. Langsam ließ Lurtz von ihm ab und betrachtete den Menschen. Für einen kurzen Moment hatte er die Befürchtung, zuviel von der Flüssigkeit verwendet zu haben, denn Boromirs Atmung setzte aus. Als sich jedoch dessen Brust schnell hob und senkte, atmete der Uruk erleichtert auf. Beruhigend strich er einige Haarsträhnen aus Boromirs Gesicht und umfasst schließlich den ersten Pfeil, den er mit einer schnellen Bewegung entfernte. Boromir bäumte sich kurz auf, doch der Schmerz erstarb sofort und er öffnete für einen Moment seine Augen. Was er sah überraschte ihn, kniete doch ein Uruk vor ihm und betrachtete ihn mit Vorwurf, Angst und nicht zuletzt Mitleid.

Zögernd griff Lurtz nach dem zweiten Pfeil, der gefährlich nahe an Boromirs Herz getroffen hatte. Er bemerkte den Ausdruck in Boromirs Augen und wandte seinen Blick ab. Wieder war es eine schnelle Bewegung und der Pfeil fiel achtlos zu Boden, während Boromir in einer gnädigen Schwärze versank.

Von dem Geräusch reißenden Stoffes kam der Gondorianer wieder zu sich. Er versuchte zurückzuweichen, erahnte er doch schon die nächsten Pläne des Uruks. Er sah sich nackt, beschmutzt und gebrochen auf dem Schlachtfeld sterben..ohne Stolz und in tiefer Scham. Mühevoll öffnete er schließlich seine Augen und sah den Uruk vor sich, der ein Stück seines Hemdes in den Händen hielt.

Lurtz zögerte für einen Moment und riss einen weiteren Beutel von seinem Gürtel. Vorsichtig holte er etwas heraus und legte es auf die Wunden an des Mannes Brust. Es waren Kräuter, dessen Heilkräfte von Sarumans Magie gesteigert wurden. Der Zauberer hatte sie ihm mit auf den Weg gegeben, um die Halblinge - mögen sie verletzt oder durch den Ungehorsam der Uruks verwundet sein - damit zum Überleben zu zwingen. Nun presste er diese Kräuter mit Hilfe der Stofffetzen auf die Brust des Mannes, den er eigentlich zu töten hatte, es aber nicht konnte. Für dieses Verhalten drohte ihm der Tod durch die Hand des Zauberers, möge es ihm je zu Ohren kommen. Doch dies war ihm nun egal. "Keine Angst Mensch." versuchte Lurtz erneut den Menschen zu beruhigen und senkte erneut seine Lippen auf die des Kriegers. Es war eine sanfte Berührung.überraschend, dass ein Uruk überhaupt zu so etwas fähig ist.

Und Boromir erkannte dies, nahm es als Geste um zu vertrauen und öffnete sich dem Uruk freiwillig. Neugierig tastete sich seine Zunge in die feuchte Höhle von Lurtz Mund vor, während sein Körper mit Leben und Tod rang. Er spürte plötzlich die Hände des Uruks nicht mehr auf die Wunden gepresst, sondern sanft über seinen Oberkörper wandernd, beruhigend streichelnd. Und Boromir beruhigte sich, entspannte sich unter diesen ungewöhnlichen Liebkosungen. Er spürte, wie der Schatten des Todes entschwand und neues Leben in ihm pulsierte. Er wollte sich aufrichten, doch der Körper des Uruks presste sich gegen ihn. Boromir vernahm dessen Herzschlag.stark und gleichmäßig.ein Herzschlag, der die Kraft mit ihm teilen wollte und seinem eigenen Herzen diesen Rhythmus ungewollt aufdrängte. Schwäche wich mit jedem von Lurtz Herzschlägen einer neu erweckten Stärke und die Valar hatten ein Einsehen mit ihm..mit ihm dem Krieger Gondors, dem Sohne der steinernen Stadt. Sie schenkten ihm das Leben, das von Lurtz dargeboten wurde und für den Moment waren die Herzen der beiden zu einem geworden. Es schlug kräftig und stark, gebar neues Leben und stahl Leben.

In dem Augenblick, als sich die Lippen der beiden trennten, schlug das Herz des zum Tode verurteilten ebenfalls kräftig und stark. Während Boromir tief die frische Luft einsog, sank Lurtz bewusstlos auf den Boden. Sein Atem war schwach, aber vorhanden. Boromir schluckte und erkannte erst jetzt den Pfeil, der im Rücken des Uruks steckte..es war einer von Legolas Pfeilen, der nun mit Aragorn und Gimli näher kam. Sofort war der Waldläufer und König bei Boromir, während Gimli seine Axt erhoben hatte. "Nein." Kam es über Boromirs Lippen. Er konnte nicht zulassen, dass der, der ihm Leben geschenkt hatte, nun mit dem Tod bestraft wurde. In diesem Augenblick öffnete Lurtz seine Augen.suchte den Blick Boromirs und fand ihn. Es war kein Hass mehr zu sehen, sondern Erlösung und Friede. Seine Lippen formten ein Danke und ein sachtes Lächeln, bevor Lurtz seine Augen für immer schloss.