Teil 3
Ein neues Rätsel
Es war ein endloser Fall durch eine lichtlose Tiefe. Er spürte keinen Schmerz mehr und kein Bedauern. Etwas zog ihn immer weiter, immer tiefer hinab und irgendwie wusste er, dass es so richtig war. Dann, auf einmal und ohne jeden Übergang, lag er auf einen Blumenwiese. Die zarten Blüten unzähliger Margeriten wiegten sich in einer leichten Brise. Er richtete sich auf und atmete den süßen Duft ein. War dies das Ende, war dies der Himmel? Endymion legte den Kopf in den Nacken und sah nach oben, weit, weit entfernt schimmerte die blauweiße Scheibe der Erde. Leicht verwirrt runzelte er die Stirn. Von weither klang helles Lachen. Als er sich umdrehte, erkannte er eine schlanke Gestalt in einem weißen Kleid, die mitten in den Blumen kniete und sah ihr goldenes Haar im Sonnenlicht glänzen. "Serenity!" Hastig sprang er auf und lief auf sie zu, nur um nach ein paar Schritten inne zu halten. Das da vorne war nicht seine Königin, das war jene Prinzessin, die er vor unzähligen Jahren auf dem Mond getroffen hatte. Der Mond ... jetzt erkannte Endymion, weshalb ihm das Szenario so vertraut vorkam, hier war der Blumengarten des Mondpalastes. Hatte der Tod seine Seele in die Vergangenheit geführt. Er blicke an sich herab, nein, er hatte zwar den Umhang verloren, trug aber dennoch die Maske und die Kleidung des Königs, nicht jene des Prinzen. Nun schien die Prinzessin seine Anwesenheit zu spüren, denn sie ließ den Strauß Blumen sinken und drehte den Kopf in seine Richtung. Ihr Lächeln blieb sanft und fröhlich, aber ihre blauen Augen sahen irgendwie durch ihn hindurch. "Serenity!", rief er laut. Sie reagierte nicht.
Eisiger Schreck durchfuhr ihn. "Serenity!" Er trat an sie heran und legte ihr die Hand auf die Schultern, nur um erschrocken festzustellen, dass seine Hand durch sie hindurchglitt, als wäre sie nur eine Illusion. Er zog die Hand zurück und betrachtete sie genauer, nein, sie sah immer noch fest und solide aus. Dann bückte er sich und griff nach einem Grashalm, aber wieder glitt seine Hand hindurch als hätte sie keine Substanz. "Nein!", flüstere er entsetzt, "nein!" Sollte er auf alle Ewigkeiten hier nahe seiner Serenity verweilen, ohne sie berühren, mit ihr reden zu können? "Nein!!!"
Schlagartig verschwand die Szene und er lag wieder auf dem Boden. Nur dieses Mal war es keine Wiese, sondern Staub überzogener Stein und er spürte jeden Knochen. Mühsam stemmte er sich hoch. Sein ganzer Körper schmerzte. Rings um ihn herum erhoben sich die Trümmer des Silberjahrtausends. Es war kalt und er wunderte sich flüchtig, warum er nicht erstickte. Ohne es zu merken, musste er diesen Gedanken wohl laut ausgesprochen haben, denn plötzlich hörte er hinter sich eine sanfte Stimme:
"Ich hätte dich wohl kaum davor gerettet, zerschmettert zu werden, wenn ich dich dann dafür ersticken lassen wollte."
Endymion fuhr herum. Hinter ihm stand die schlanke Gestalt der alten Mondkönigin. Sie war in voller Lebensgröße und ohne die glitzernden Elfenflügel, von denen Usagi ihm erzählt hatte. Obwohl ihn jede Bewegung schmerzte, beugte er sein Knie vor ihr: "Majestät."
Sie winkte ab. "Sparen wir uns die Formalitäten, Endymion. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, dich aus dem Kristallturm zu stürzen?" Nun war der Stahl in ihrer samtweichen Stimme nicht mehr zu überhören.
Endymion zuckte zusammen. "Ich wollte bei Serenity sein ..."
"Soviel ich weiß, liegt meine Tochter zwar in einem totenähnlichen Schlaf, aber sie ist noch nicht völlig tot, oder? Was wäre, wenn sie eines Tages aufwacht und hören muss, dass du dich einfach so aus dem Staub machen wolltest ..."
Endymion rang sich ein trauriges Lächeln ab. "Sie wird aber nicht aufwachen ... nie wieder ..." Erbittert wiederholte er: "Nie wieder ... denn der Kristall ..."
"Ist zerbrochen, ich weiß", die Königin seufzte, "und ich fürchte, es ist meine Schuld, dass es so gekommen ist."
Überrascht zog Endymion die Augenbrauen hoch. "Du...?", entfuhr es ihm. "Aber wieso?"
Mondkönigin Serenity deutete ein paar Meter entfernt von ihm auf den Boden und mache eine kleine, herrische Geste.
Es rumpelte und eine der Marmorplatten schob sich wie von Geisterhand zur Seite. Darunter tat sich eine schwarze Öffnung auf, eine Treppe führte hinab in das Dunkel. "Ich möchte dir etwas zeigen, komm!"
Noch immer verwirrt tapste Endymion ihr hinterher. Als sie in die Schwärze hinab stiegen, flammten plötzlich Lichter in den Wänden auf. Unter ihnen erstreckte sich ein weitläufiger Raum, dessen niedrige Decke von massiven Steinsäulen getragen wurde. Auf dem mit schwarzen Onyx gepflasterten Boden lag unberührter Staub. Die Königin langte zuerst am Fuße der Treppe an u und schritt auf eines der vielen Regale zu, wo Schriftrollen dicht an dicht lagen. Sie deutete mit der Hand auf eine von ihnen. "Würdest du sie bitte öffnen?"
Endymion trat zögernd näher. "Sie sieht sehr alt aus, was, wenn sie zerbricht?"
Serenity nickte. "Du hast ein gutes Auge, Endymion. Genau das ist das Problem. Damals, im Silberreich haben wir begonnen, alle Daten auf Computer zu sichern und das alte Archiv geriet zunehmend in Vergessenheit. Durch Metallias Angriff wurden sämtliche Datenbanken zerstört, wie auch die oberirdische Bibliothek, wo du bei deinem letzten Besuch ein paar Bücher gefunden hast. Die Schriftrollen hier sind sehr, sehr viel älter, als die Bücher. Eigentlich wäre es meine Aufgabe gewesen, Serenity all diese Schriftrollen lesen zu lassen, aber ich nahm an, dass sie ihr Leben lang Zugriff auf die Daten des Zentralcomputers haben würde... daher unterließ ich es. Um ehrlich zu sein, ich erinnere mich selbst auch kaum noch an etwas was ich als junge Prinzessin gelesen habe und damals waren die Schriftrollen schon zum Teil unleserlich."
Die Königin winkte mit der Hand und eine der Rollen schwebte auf sie zu, das brüchige Seidenband löste sich und das gelbbraune Pergament entrollte sich. Dabei wurden die zahlreichen Risse sichtbar, die es durchzogen. Viele der Schriftzeichen waren unleserlich, aber einige konnte Endymion entziffern. Obwohl er diese Sprache noch nie zuvor gesehen hatte, kam sie ihm so vertraut vor wie Englisch oder Japanisch. " .... Kristallrisse .... Man muss .... das Heilverfahren .... nur so entsteht der Kristall wieder neu ... Geheimwissen der Clans ... Chrystallion ... "
Wieder einmal brandete Hoffnung in seinem leeren Herzen auf. "Es gibt eine Möglichkeit, den Kristall zu reparieren?"
Die Mondkönigin nickte. "Das gleiche habe ich als Prinzessin auch gelesen und mich jetzt daran erinnert."
"Was ist Chrystallion? Wer sind diese Clans?"
"Chrystallion ist der Planet von dem unsere Vorfahren abstammen, jener Planet, den man die Verborgene Welt der Kristalle nennt. Es ist leider nicht mehr viel davon überliefert, aber soviel ich weiß, gibt es auf diesem Planeten eine sogenannte "Quelle der Kristalle". Auserwählte von bestimmten Familien, den sogenannten Kristall-Clans begaben sich vor Urzeiten zu jener Quelle und erhielten von ihr je einen magischen Kristall. Unser Clan erhielt damals den Silberkristall. Aus einem Grund, der anscheinend über die Generationen vergessen worden ist, wanderte aber nach tausenden von Jahren der Silber-Clan mit der damaligen Serenity aus und gelangte hierher auf den Mond, um ein neues Reich zu gründen."
"Wenn das aber schon so lange her ist, wie kannst du sicher sein, dass noch jemand auf Chrystallion von diesen Kristall-Geheimnissen weiß?", fragte Endymion zweifelnd.
"Eine der Besonderheiten von Chrystallion ist ein Schutzschild rund um das gesamte System, der es einerseits vor der Entdeckung schützt, andererseits den Zeitablauf verlangsamt. Für meinen Clan mögen tausende Jahre vergangen sein, aber auf Chrystallion sind es wahrscheinlich nur ein paar hundert. Ich nehme an, dass die Auswanderung meines Clans dort noch nicht vergessen worden ist und auch nicht die Geheimnisse der Kristalle."
Die Flamme der Hoffnung wuchs nur zögerlich, zu groß war Endymions Furcht davor, wieder in den Abgrund der Verzweiflung zurück gestoßen zu werden.
"Was soll ich tun?", fragte er langsam.
"Was möchtest du tun?", stellte ihm die Mondkönigin die Gegenfrage.
Endymion schloss die Augen. Bilder tauchten vor seinem geistigen Auge auf, Bilder einer glücklichen Familie, Bilder eines liebenden Paares, dann das einer jungen Frau, das Bild einer strahlenden Braut und zuletzt eines jungen Mädchens, das mit ihren blauen Augen zu ihm hoch sah und ihm sagte: "Ich bin deine Familie, ich werde dich nie allein lassen."
"Zeig mir, wie ich nach Chrystallion komme und ich werde das Geheimnis herausfinden."
"Vergiss bitte nicht, dass der Schild um Chrystallion dein Ende bedeuten kann, denn wenn du zurück kehrst, werden all die Jahre, die für dich auf dem Planeten nur Tage gewesen sein mögen, auf dich zurückfallen. Kann sein, dass du als uralter Greis zur Erde zurückkehrst oder auf der Stelle zu Staub zerfällst."
"Ich werde eine Möglichkeit finden, dich wissen zu lassen, wenn ich den Schild durchquere. Auch wenn ich zu Staub zerfallen sollte, das Geheimnis werde ich in unzerstörbarer Form bei mir tragen, sodass auch jemand anderer es umsetzen kann. Meine Tochter oder ihre Nachfahren werden das Wissen bekommen, um Serenity zu retten. Kann ich darauf vertrauen, dass das Andenken an Serenity und ihr Schrein noch in tausend Jahren existieren werden?"
"Dafür werde ich sorgen", sagte die Königin. Sie glitt über den Boden zu ihm hinüber und blickte ihm prüfend in die Augen. "Ich habe schon damals gespürt, dass du es wert bist. Knie dich nieder, Endymion."
Verwundert tat er wie geheißen. Serenity streckte eine Hand aus und ein silbernes Schwert mit schmaler Klinge erschien. Die Königin nahm es und berührte mit der flachen Klinge einmal rechts, einmal links auf seine Schulter. Endymion spürte, wie eine neue Kraft durch ihn hindurch strömte. Serenity bemerkte es und lächelte, sie beugte sich herab und küsste ihn auf die Stirn. "Erhebe dich nun, Prinz der Erde und des Mondes." Auf seiner Stirn brannte es und das Symbol der Erde erschien, gleichzeitig leuchtete genau darunter eine silberne Mondsichel auf. "Du bist nun vorübergehend ein Mitglied des Silber-Clans. Die Macht des Mondsymbols wird dir helfen, überhaupt durch den Schutzschild zu gelangen. Wenn du auf Chrystallion angekommen bist, suche ein Mitglied des Azur-Clans auf! Wie ich den Überresten unserer Aufzeichnungen entnehmen konnte, war der Azur-Clan immer ein Verbündeter des Silber-Clans."
Noch immer verwirrt durch die plötzliche Ehre, die ihm widerfahren war, stand Endymion auf und klopfte sich den Staub von den Knien. "Aber wie soll ich nach Chrystallion gelangen? Ich meine, das Raumschiff des Schwarzen Mondes ist derzeit noch nicht wieder einsatzfähig und es ist doch eine Reise durch die gesamte Galaxie!"
"Leider habe ich auch kein Raumschiff für dich und ohne den Silberkristall bin ich an dieses Sonnensystem gebunden. Aber ich kenne jemanden, der dir helfen kann."
Ohne auf seine Reaktion zu warten, schwebte die Mondkönigin wieder durch den Raum und die Stufen hinauf bis sie wieder auf der Mondoberfläche zwischen den Ruinen stand. Das Schwert war verschwunden und so hatte sie beide Hände frei, um sie zum Gebet zu falten. Endymion war ihr nachgeeilt und verharrte schweigend, neugierig und zweifelnd im Hintergrund. Irgendwie ging alles so schnell, noch vor gut einer Stunde hatte er sich mit dem Ende seines Lebens abgefunden gehabt, und nun sollte er ausziehen auf eine Reise, die unmöglich schien, betraut mit einer Aufgabe, einem neuen Namen und einer Würde, die alles in den Schatten stellte, was er jemals unternommen hatte oder gewesen war.
Offenbar wurde das wortlose Gebet der Königin erhört, denn ein goldener Lichtfleck erschien über ihr, senkte sich zu Boden und wuchs zu einer schlanken Gestalt. Als das Licht erlosch, stand eine Sailorkriegerin vor ihnen. Ihr langes Haar schimmerte golden am Ansatz über orange bis zu dunkelrot an den Spitzen. Der Rock ihres Sailorkostüms war gold-orange und in einer Hand hielt sie ein glänzendes Schwert mit goldenem Griff. Demütig trat sie vor die Mondkönigin. "Ihr habt mich gerufen, Majestät?"
"Weißt du, was vorgefallen ist, Sailorgalaxia?", frage die Mondkönigin leise.
Galaxia nickte, ihre Augen glänzten feucht und tiefer Kummer lag darin. "Neo Königin Serenity hat die Galaxie gerettet und sich selbst dabei geopfert." Sie hob den Kopf und sah Endymion an. "Bitte vergebt mir, König Endymion."
"Ich bin nicht länger König", sagte Endymion mit flüchtigem Lächeln, "nenn mich einfach Endymion oder Mamoru." Er runzelte die Stirn. "Warum soll ich dir vergeben? Du hast doch nichts mit der Energiewelle zu tun gehabt, oder?"
Sailorgalaxia schüttelte heftig den Kopf. "Natürlich nicht, Kö ... ich meine, Endymion. Aber wäre der Kampf gegen Chaos nicht gewesen, hätte die Kraft des Silberkristalls vielleicht noch gereicht ...", sie schluckte und starrte betreten zu Boden.
"So darfst du nicht denken", sagte er energisch, "wir hatten viele Kämpfe, in denen sie den Kristall einsetzte und schon als er bei Fiore auf dem Asteroiden zerbrach, hätte ich dies als Warnung auffassen müssen. Warum war es damals so einfach, ihn wieder entstehen zu lassen?", wandte er sich an Serenity.
"Weil Sailormoons Lebenskraft schon nach wenigen Minuten wieder erweckt wurde. Aber da es nicht das richtige Ritual war, müssen beinah unsichtbare Sprünge zurück geblieben sein, die seinen endgültigen Buch erst möglich gemacht haben. Jetzt ist meine Tochter schon Tage in diesem Zustand der weder Leben noch Tod ist, daher könnte selbst eine zweite Blume des Lebens keine Wiedererweckung herbeiführen."
Sailorgalaxia sah von ihm zur Mondkönigin. "Danke, dass ihr mir nichts nachtragt... sie..", Galaxia schluckte, "sie war genau so großzügig wie Ihr."
"Das war sie", sagte Endymion leise, "und wegen ihres großen Herzens haben alle sie geliebt." Er gab sich einen Ruck. "Warum hast du Galaxia gerufen?", fragte er die Mondkönigin.
"Weil sie durch die Galaxie zu reisen vermag und dich nach Chrystallion bringen kann, falls sie damit einverstanden ist."
"Chrystallion? Warum kommt mir dieser Name nicht bekannt vor?", fragte Galaxia die Stirn runzelnd, "immerhin hatte ich bis auf die Erde alle Welten erobert..."
"Chrystallion ist gut geschützt", meinte die Königin und erklärte mit knappen Worten die Geschichte dieser Welt und ihrer Familie.
"Es besteht also tatsächlich die Möglichkeit, die Königin wieder zu beleben?", ein freudiges Leuchten erschien auf Galaxias Gesicht. "Dafür tue ich alles!"
"Dann knie nieder, Galaxia", sagte die Mondkönigin. Galaxia zögerte keine Sekunde. Lächelnd rief Serenity ihr Schwert herbei. Wie bei Endymion berührte sie kurz beide Schultern der Kriegerin mit der flachen Klinge. "So ernenne ich dich hiermit vorübergehend ebenfalls zum Mitglied des Silber- Clans." Galaxia blickte überrascht hoch und auf ihrer Stirn Die Königin küsste sie sanft auf die Stirn und dort erschien das Symbol einer funkelnden Milchstraße, quer durch verlief eine nach oben weisende, silbern schimmernde Mondsichel. "Erhebe dich, Sailorgalaxia."
Galaxia war erstaunt und gerührt zugleich, "Das ist zuviel der Ehre", murmelte sie wiederholt.
"Es ist die einzige Möglichkeit, wie du durch den Schild gelangen kannst", erklärte Serenity. "So wie Endymions Mondsichel, wird auch dein Silberzeichen verschwinden sobald ihr ein Geheimnis der Kristalle enträtselt habt."
"Ich werde Endymion mit meinem Schwert und meinem Leben beschützen", sagte Galaxia ernst.
"Das mit dem Schwert wird vielleicht ein Problem sein ...", murmelte die Mondkönigin.
"Wieso?", fragte Galaxia erstaunt.
"Weil ihr beide vorerst zumindest einen möglichst harmlosen Eindruck machen solltet. Bevor ihr nicht wisst, wie die Machtverhältnisse auf Chrystallion sind, würde eine derart mächtige Kriegerin wie Galaxia unnötige Konflikte heraufbeschwören."
"Ich kann auch so auftreten", meinte Galaxia und ihr Sailorkostüm verschwand, um einem eleganten, weißen Kleid Platz zu machen. Sie sah wunderschön darin aus.
"Beeindruckend, aber nicht harmlos genug", sagte die Königin.
"Dann eben so!". Galaxia konzentrierte sich und schrumpfe zusammen bis statt einer jungen Dame, ein kleines Mädchen mit großen Augen und wohlbekannten, herzförmigen Haarknoten vor ihnen stand.
"ChibiChibi!", entfuhr es Endymion.
Das kleine Mädchen zwinkere ihm zu. Es war ChibiChibi und auch wieder nicht. Sie hatte zwar das Gesicht und die Gestalt, aber die Haarfarbe war jene Galaxias und die Augen leuchteten in warmem Gold.
"So freilich ist es nicht weiter schwierig für hilflos gehalten zu werden", lächelte die Königin. "Kannst du ihn auch in dieser Gestalt durch die Galaxie bringen?", fragte sie und ChibiChibi nickte ernsthaft.
"Dann wird es für uns Zeit aufzubrechen", meinte Endymion. Er bückte sich und hob ChibiChibi hoch. "Bring uns nach Chrystallion, ChibiChibi!"
Das Kind hob die Arme und rief etwas Unverständliches, worauf ein goldener Lichtstrahl die beiden einhüllte. Ihre Umrisse zerflossen und dann schoss der Strahl in den Weltraum hinaus.
Zurück blieb eine hoffnungsvoll nach oben blickende Königin. "Ich wünsche euch viel Glück!", rief sie dem Licht hinterher.
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Unterdessen im Kristallpalast ....
"Wo kann er nur sein?", Neo Königin Serenity II schwankte zwischen Erleichterung, dass nur der Umhang und nicht der zerschmetterte Körper ihres Vaters gefunden worden war, und Verzweiflung, weil es immer noch keine Spur von ihm gab.
"Die ganze Stadt wird abgesucht", versuchte König Helios seine Gemahlin zu beruhigen. "Vielleicht meldet er sich auch von selbst..."
Das Königspaar und die Sailorkrieger befand sich im großen Überwachungssaal, wo alle Fäden für die Suche nach dem Exkönig zusammenliefen.
Die Türe ging auf und Bürgermeister Rattel wieselte herein. Sein feistes Gesicht glühte vor Anstrengung, denn der Saal lag drei Stockwerke über dem Thronsaal und es gab keinen Aufzug in diesem Teil des Palastes. "Wir haben alle verfügbaren Kräfte eingesetzt, königliche Hoheit", keuchte er nach einer flüchtigen Verbeugung und einem noch flüchtigeren Nicken in Richtung der Senshi. "Sieben Mann der städtischen Polizei durchkämmen die Hügel rings um die Stadt."
"Sieben?", fragte Sailormerkur und runzelte die Stirn. "Die Polizei von Kristall Tokio umfasst doch etwa dreihundert ausgebildete Polizisten und sie haben nur sieben davon eingesetzt?"
"Der Rest von ihnen bereitet die vorläufige Evakuierung der Stadt vor", erklärte Rattel und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
"Weswegen denn eine Evakuierung? Die Erde wurde doch gerettet", meinte Venus kopfschüttelnd.
"Äußerst knapp, wenn ich sagen darf", erwiderte Rattel. "Der Stadtrat hat beschlossen, die äußeren Bezirke auf jeden Fall zu räumen und die Bürger im Palastbezirk unterzubringen. Ein Teil wird in den neu zu errichtenden Türmen auf den Flächen der Parks und Gärten untergebracht. Hier...", er griff in seine Jacke und zog einen Umschlag mit sorgfältig erstellten Bauplänen heraus, "hier sind die neuesten Berechnungen..."
Uranus entriss ihm die Pläne und breitete sie auf einem Tisch aus. "Das ist ja der Gipfel", schäumte Mars nach einem genaueren Blick. "Hier ist das Mausoleum für die Königin geplant und ihr wollt ihr nicht mal die Lichtung lassen, auf der sie jetzt aufgebahrt ist."
"Nun ja, ...", der Bürgermeister zuckte die Achseln, "das Volk hat Abschied genommen, eine neue Königin ist da, also wozu noch so viele Quadratmeter guten Baugrund verschwenden?"
"Das ... das ....", Uranus kochte, ihre Augen versprühten Blitze und auch Sailor Vesta hielt sich nur noch mit äußerster Mühe zurück.
Doch da trat die neue Königin zwischen die wütenden Sailorkrieger und den Bürgermeister. "Wir reden später darüber, erst einmal hat die Suche nach meinem Vater oberste Priorität."
"Wir tun wirklich unser bestes", sagte der Bürgermeister im Brustton vollster Überzeugung. "Aber als abgedankter König ist Endymion oder Mamoru Chiba, wie sein bürgerlicher Name lautet, auf keinen Fall von größerer Bedeutung wie die Sicherheit und das Wohlergehen der Bewohner der Stadt."
"Für mich", sagte die Königin mit eisiger Ruhe, "ist das Wohlergehen meines Vaters überaus wichtig."
Das glaube ich euch gern", versicherte der Bürgermeister hastig. "Das ganze wäre nie und nimmer nötig, wenn Ihr einen eigenen Silberkristall hättet, aber ohne ihn ...", er zuckte die Achseln, "habt Ihr nur eure Sailorkräfte und die reichen eben nicht für den ganzen Planeten sondern nur für den Palastbezirk, also findet euch wohl oder übel damit ab, dass Ihr keine besonderen Befugnisse habt, mir Befehle zu erteilen."
Neo Königin Serenity II. zuckte zusammen. König Helios stellte sich neben sie. "So also denkt Kristalltokio über uns?", fragte er mit ebenfalls ruhiger Stimme, während sich im Hintergrund Neptun alle Mühe geben musste, um Uranus an einem neuen Wutausbruch zu hindern.
Der Bürgermeister öffnete den Mund, aber ehe er einen Ton herausbrachte, begann draußen im Park ein solcher Lärm, dass selbst die Wände des Kontrollraumes zitterten. Die Senshi und das Königspaar sahen sich an.
Da ging die Tür des Kontrollraumes auf und die drei Katzen kamen hereingestürmt. "Königin Serenity!", rief Luna und Entsetzen schwang in ihrer Stimme, "sie graben den Park um, gleich sind sie beim Ruheplatz Eurer Mutter."
Mit einem Schlag fiel alle vorgetäuschte Ruhe von Neo Königin Serenity II. ab. Sie fuhr herum und hetzte aus dem Schloss, gefolgt vom König, den Kriegerinnen, den Katzen und einem ächzenden Bürgermeister.
Sie kamen gerade noch zurecht, um zu sehen, wie die Bagger den ersten Baum der Lichtung aus der Erde hoben und der schwere Stamm sich Richtung Lager der verstorbenen Königin neigte.
"NEEEIN!!!", schrie Serenity, doch ihre Stimme war viel zu schwach um das Getöse zu übertönen.
Uranus und Mars stellten sich beide für einen Angriff in Position.
"Halt!", rief Merkur, "das könnt ihr nicht, da sitzen doch Menschen drin! Menschen, die wir geschworen haben zu beschützen."
"Aber ... aber ...." Mars rannen die Tränen über das Gesicht, "wenn wir nicht eingreifen, erschlagen sie den Altar ..."
Wie zur Bestätigung knirschte es bedrohlich und der Baum kippte mitten auf die Lichtung. Alle waren wir erstarrt. "Das wird Vater mir nie verzeihen ...", hauchte Neo Königin Serenity II noch, dann tat es einen lauten Knall und auf einmal war die ganze Lichtung mit hellem Leuchten erfüllt, das sich wie eine schützende Kuppel über den Altar wölbte. Der Stamm prallte einfach daran ab und rutsche seitwärts zu Boden.
"Wer wagt es, uns hier zu stören?!", ereiferte sich der Bürgermeister und blickte wütend von Senshi zu Senshi.
"Ich wage es", ertönte von oben eine Stimme.
Direkt über der Kuppel erschienen die leuchtenden Umrisse einer Frau mit zwei Haarknoten und vier schimmernden Flügeln.
"Großmutter", entfuhr es Neo Königin Serenity II.
Nun konnten auch die anderen die Gesichtszüge der Erscheinung erkennen. Der Halbmond auf der Stirn leuchtete hell und aus den Flügeln rieselten kleine silberne Funken herab. Wo sie die Kuppel trafen, schien diese noch heller, noch undurchdringlicher zu werden.
"Dies ist der Ruheplatz meiner geliebten Tochter", sagte die Mondkönigin. "Ich, die Mondgöttin, verbiete euch, ihn zu schänden. Wer es dennoch versucht, wird meine Macht zu spüren bekommen." Dabei fixierte sie den Bürgermeister, der keuchend in die Knie ging und sich den Kopf hielt. "Bitte ... bitte nicht ...", winselte er, "diese Kopfschmerzen, ich halte es nicht aus ..."
"Dann halte dich von nun an vom Palast fern. Dein Anblick widert mich an. Hinfort!" Sie machte eine herrische Handbewegung und der Bürgermeister, so wie auch die ganzen Baumaschinen lösten sich auf."
"Wo sind sie hin?", fragte Venus erstaunt.
"Ich habe sie in einen Sumpf südöstlich von hier abgesetzt. Es wird eine weile dauern, ehe sie die Fahrzeuge da herausbekommen.", sagte die Mondgöttin zufrieden. Ihr harter Blick wurde weich, als er auf die neue Königin fiel.
"Du bist sehr mutig, Enkeltochter. Wisse eines, es kann nur immer einen Silberkristall geben. Solange der Kristall im Körper deiner Mutter zwar zerbrochen, aber nicht aufgelöst ist, wird kein neuer erscheinen. Das weiß auch dein Vater und er sendet dir seine Liebe."
"Mein Vater! Weißt du, wo er ist?", hakte Neo Königin Serenity II. sogleich nach.
"Ja, er war bei mir auf dem Mond."
"War?", Sailor Pallas trat neben die Königin und sah zur Mondgöttin hoch. "Wisst ihr auch wo er jetzt ist?"
Die Mondgöttin nickte. "Ich bin froh, dass alle hier versammelt sind, um es zu hören. Endymion ist auf eine lange und gefährliche Reise gegangen, auf eine Reise jenseits der Hoffnung ...."
Ende des dritten Kapitels
Ein neues Rätsel
Es war ein endloser Fall durch eine lichtlose Tiefe. Er spürte keinen Schmerz mehr und kein Bedauern. Etwas zog ihn immer weiter, immer tiefer hinab und irgendwie wusste er, dass es so richtig war. Dann, auf einmal und ohne jeden Übergang, lag er auf einen Blumenwiese. Die zarten Blüten unzähliger Margeriten wiegten sich in einer leichten Brise. Er richtete sich auf und atmete den süßen Duft ein. War dies das Ende, war dies der Himmel? Endymion legte den Kopf in den Nacken und sah nach oben, weit, weit entfernt schimmerte die blauweiße Scheibe der Erde. Leicht verwirrt runzelte er die Stirn. Von weither klang helles Lachen. Als er sich umdrehte, erkannte er eine schlanke Gestalt in einem weißen Kleid, die mitten in den Blumen kniete und sah ihr goldenes Haar im Sonnenlicht glänzen. "Serenity!" Hastig sprang er auf und lief auf sie zu, nur um nach ein paar Schritten inne zu halten. Das da vorne war nicht seine Königin, das war jene Prinzessin, die er vor unzähligen Jahren auf dem Mond getroffen hatte. Der Mond ... jetzt erkannte Endymion, weshalb ihm das Szenario so vertraut vorkam, hier war der Blumengarten des Mondpalastes. Hatte der Tod seine Seele in die Vergangenheit geführt. Er blicke an sich herab, nein, er hatte zwar den Umhang verloren, trug aber dennoch die Maske und die Kleidung des Königs, nicht jene des Prinzen. Nun schien die Prinzessin seine Anwesenheit zu spüren, denn sie ließ den Strauß Blumen sinken und drehte den Kopf in seine Richtung. Ihr Lächeln blieb sanft und fröhlich, aber ihre blauen Augen sahen irgendwie durch ihn hindurch. "Serenity!", rief er laut. Sie reagierte nicht.
Eisiger Schreck durchfuhr ihn. "Serenity!" Er trat an sie heran und legte ihr die Hand auf die Schultern, nur um erschrocken festzustellen, dass seine Hand durch sie hindurchglitt, als wäre sie nur eine Illusion. Er zog die Hand zurück und betrachtete sie genauer, nein, sie sah immer noch fest und solide aus. Dann bückte er sich und griff nach einem Grashalm, aber wieder glitt seine Hand hindurch als hätte sie keine Substanz. "Nein!", flüstere er entsetzt, "nein!" Sollte er auf alle Ewigkeiten hier nahe seiner Serenity verweilen, ohne sie berühren, mit ihr reden zu können? "Nein!!!"
Schlagartig verschwand die Szene und er lag wieder auf dem Boden. Nur dieses Mal war es keine Wiese, sondern Staub überzogener Stein und er spürte jeden Knochen. Mühsam stemmte er sich hoch. Sein ganzer Körper schmerzte. Rings um ihn herum erhoben sich die Trümmer des Silberjahrtausends. Es war kalt und er wunderte sich flüchtig, warum er nicht erstickte. Ohne es zu merken, musste er diesen Gedanken wohl laut ausgesprochen haben, denn plötzlich hörte er hinter sich eine sanfte Stimme:
"Ich hätte dich wohl kaum davor gerettet, zerschmettert zu werden, wenn ich dich dann dafür ersticken lassen wollte."
Endymion fuhr herum. Hinter ihm stand die schlanke Gestalt der alten Mondkönigin. Sie war in voller Lebensgröße und ohne die glitzernden Elfenflügel, von denen Usagi ihm erzählt hatte. Obwohl ihn jede Bewegung schmerzte, beugte er sein Knie vor ihr: "Majestät."
Sie winkte ab. "Sparen wir uns die Formalitäten, Endymion. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, dich aus dem Kristallturm zu stürzen?" Nun war der Stahl in ihrer samtweichen Stimme nicht mehr zu überhören.
Endymion zuckte zusammen. "Ich wollte bei Serenity sein ..."
"Soviel ich weiß, liegt meine Tochter zwar in einem totenähnlichen Schlaf, aber sie ist noch nicht völlig tot, oder? Was wäre, wenn sie eines Tages aufwacht und hören muss, dass du dich einfach so aus dem Staub machen wolltest ..."
Endymion rang sich ein trauriges Lächeln ab. "Sie wird aber nicht aufwachen ... nie wieder ..." Erbittert wiederholte er: "Nie wieder ... denn der Kristall ..."
"Ist zerbrochen, ich weiß", die Königin seufzte, "und ich fürchte, es ist meine Schuld, dass es so gekommen ist."
Überrascht zog Endymion die Augenbrauen hoch. "Du...?", entfuhr es ihm. "Aber wieso?"
Mondkönigin Serenity deutete ein paar Meter entfernt von ihm auf den Boden und mache eine kleine, herrische Geste.
Es rumpelte und eine der Marmorplatten schob sich wie von Geisterhand zur Seite. Darunter tat sich eine schwarze Öffnung auf, eine Treppe führte hinab in das Dunkel. "Ich möchte dir etwas zeigen, komm!"
Noch immer verwirrt tapste Endymion ihr hinterher. Als sie in die Schwärze hinab stiegen, flammten plötzlich Lichter in den Wänden auf. Unter ihnen erstreckte sich ein weitläufiger Raum, dessen niedrige Decke von massiven Steinsäulen getragen wurde. Auf dem mit schwarzen Onyx gepflasterten Boden lag unberührter Staub. Die Königin langte zuerst am Fuße der Treppe an u und schritt auf eines der vielen Regale zu, wo Schriftrollen dicht an dicht lagen. Sie deutete mit der Hand auf eine von ihnen. "Würdest du sie bitte öffnen?"
Endymion trat zögernd näher. "Sie sieht sehr alt aus, was, wenn sie zerbricht?"
Serenity nickte. "Du hast ein gutes Auge, Endymion. Genau das ist das Problem. Damals, im Silberreich haben wir begonnen, alle Daten auf Computer zu sichern und das alte Archiv geriet zunehmend in Vergessenheit. Durch Metallias Angriff wurden sämtliche Datenbanken zerstört, wie auch die oberirdische Bibliothek, wo du bei deinem letzten Besuch ein paar Bücher gefunden hast. Die Schriftrollen hier sind sehr, sehr viel älter, als die Bücher. Eigentlich wäre es meine Aufgabe gewesen, Serenity all diese Schriftrollen lesen zu lassen, aber ich nahm an, dass sie ihr Leben lang Zugriff auf die Daten des Zentralcomputers haben würde... daher unterließ ich es. Um ehrlich zu sein, ich erinnere mich selbst auch kaum noch an etwas was ich als junge Prinzessin gelesen habe und damals waren die Schriftrollen schon zum Teil unleserlich."
Die Königin winkte mit der Hand und eine der Rollen schwebte auf sie zu, das brüchige Seidenband löste sich und das gelbbraune Pergament entrollte sich. Dabei wurden die zahlreichen Risse sichtbar, die es durchzogen. Viele der Schriftzeichen waren unleserlich, aber einige konnte Endymion entziffern. Obwohl er diese Sprache noch nie zuvor gesehen hatte, kam sie ihm so vertraut vor wie Englisch oder Japanisch. " .... Kristallrisse .... Man muss .... das Heilverfahren .... nur so entsteht der Kristall wieder neu ... Geheimwissen der Clans ... Chrystallion ... "
Wieder einmal brandete Hoffnung in seinem leeren Herzen auf. "Es gibt eine Möglichkeit, den Kristall zu reparieren?"
Die Mondkönigin nickte. "Das gleiche habe ich als Prinzessin auch gelesen und mich jetzt daran erinnert."
"Was ist Chrystallion? Wer sind diese Clans?"
"Chrystallion ist der Planet von dem unsere Vorfahren abstammen, jener Planet, den man die Verborgene Welt der Kristalle nennt. Es ist leider nicht mehr viel davon überliefert, aber soviel ich weiß, gibt es auf diesem Planeten eine sogenannte "Quelle der Kristalle". Auserwählte von bestimmten Familien, den sogenannten Kristall-Clans begaben sich vor Urzeiten zu jener Quelle und erhielten von ihr je einen magischen Kristall. Unser Clan erhielt damals den Silberkristall. Aus einem Grund, der anscheinend über die Generationen vergessen worden ist, wanderte aber nach tausenden von Jahren der Silber-Clan mit der damaligen Serenity aus und gelangte hierher auf den Mond, um ein neues Reich zu gründen."
"Wenn das aber schon so lange her ist, wie kannst du sicher sein, dass noch jemand auf Chrystallion von diesen Kristall-Geheimnissen weiß?", fragte Endymion zweifelnd.
"Eine der Besonderheiten von Chrystallion ist ein Schutzschild rund um das gesamte System, der es einerseits vor der Entdeckung schützt, andererseits den Zeitablauf verlangsamt. Für meinen Clan mögen tausende Jahre vergangen sein, aber auf Chrystallion sind es wahrscheinlich nur ein paar hundert. Ich nehme an, dass die Auswanderung meines Clans dort noch nicht vergessen worden ist und auch nicht die Geheimnisse der Kristalle."
Die Flamme der Hoffnung wuchs nur zögerlich, zu groß war Endymions Furcht davor, wieder in den Abgrund der Verzweiflung zurück gestoßen zu werden.
"Was soll ich tun?", fragte er langsam.
"Was möchtest du tun?", stellte ihm die Mondkönigin die Gegenfrage.
Endymion schloss die Augen. Bilder tauchten vor seinem geistigen Auge auf, Bilder einer glücklichen Familie, Bilder eines liebenden Paares, dann das einer jungen Frau, das Bild einer strahlenden Braut und zuletzt eines jungen Mädchens, das mit ihren blauen Augen zu ihm hoch sah und ihm sagte: "Ich bin deine Familie, ich werde dich nie allein lassen."
"Zeig mir, wie ich nach Chrystallion komme und ich werde das Geheimnis herausfinden."
"Vergiss bitte nicht, dass der Schild um Chrystallion dein Ende bedeuten kann, denn wenn du zurück kehrst, werden all die Jahre, die für dich auf dem Planeten nur Tage gewesen sein mögen, auf dich zurückfallen. Kann sein, dass du als uralter Greis zur Erde zurückkehrst oder auf der Stelle zu Staub zerfällst."
"Ich werde eine Möglichkeit finden, dich wissen zu lassen, wenn ich den Schild durchquere. Auch wenn ich zu Staub zerfallen sollte, das Geheimnis werde ich in unzerstörbarer Form bei mir tragen, sodass auch jemand anderer es umsetzen kann. Meine Tochter oder ihre Nachfahren werden das Wissen bekommen, um Serenity zu retten. Kann ich darauf vertrauen, dass das Andenken an Serenity und ihr Schrein noch in tausend Jahren existieren werden?"
"Dafür werde ich sorgen", sagte die Königin. Sie glitt über den Boden zu ihm hinüber und blickte ihm prüfend in die Augen. "Ich habe schon damals gespürt, dass du es wert bist. Knie dich nieder, Endymion."
Verwundert tat er wie geheißen. Serenity streckte eine Hand aus und ein silbernes Schwert mit schmaler Klinge erschien. Die Königin nahm es und berührte mit der flachen Klinge einmal rechts, einmal links auf seine Schulter. Endymion spürte, wie eine neue Kraft durch ihn hindurch strömte. Serenity bemerkte es und lächelte, sie beugte sich herab und küsste ihn auf die Stirn. "Erhebe dich nun, Prinz der Erde und des Mondes." Auf seiner Stirn brannte es und das Symbol der Erde erschien, gleichzeitig leuchtete genau darunter eine silberne Mondsichel auf. "Du bist nun vorübergehend ein Mitglied des Silber-Clans. Die Macht des Mondsymbols wird dir helfen, überhaupt durch den Schutzschild zu gelangen. Wenn du auf Chrystallion angekommen bist, suche ein Mitglied des Azur-Clans auf! Wie ich den Überresten unserer Aufzeichnungen entnehmen konnte, war der Azur-Clan immer ein Verbündeter des Silber-Clans."
Noch immer verwirrt durch die plötzliche Ehre, die ihm widerfahren war, stand Endymion auf und klopfte sich den Staub von den Knien. "Aber wie soll ich nach Chrystallion gelangen? Ich meine, das Raumschiff des Schwarzen Mondes ist derzeit noch nicht wieder einsatzfähig und es ist doch eine Reise durch die gesamte Galaxie!"
"Leider habe ich auch kein Raumschiff für dich und ohne den Silberkristall bin ich an dieses Sonnensystem gebunden. Aber ich kenne jemanden, der dir helfen kann."
Ohne auf seine Reaktion zu warten, schwebte die Mondkönigin wieder durch den Raum und die Stufen hinauf bis sie wieder auf der Mondoberfläche zwischen den Ruinen stand. Das Schwert war verschwunden und so hatte sie beide Hände frei, um sie zum Gebet zu falten. Endymion war ihr nachgeeilt und verharrte schweigend, neugierig und zweifelnd im Hintergrund. Irgendwie ging alles so schnell, noch vor gut einer Stunde hatte er sich mit dem Ende seines Lebens abgefunden gehabt, und nun sollte er ausziehen auf eine Reise, die unmöglich schien, betraut mit einer Aufgabe, einem neuen Namen und einer Würde, die alles in den Schatten stellte, was er jemals unternommen hatte oder gewesen war.
Offenbar wurde das wortlose Gebet der Königin erhört, denn ein goldener Lichtfleck erschien über ihr, senkte sich zu Boden und wuchs zu einer schlanken Gestalt. Als das Licht erlosch, stand eine Sailorkriegerin vor ihnen. Ihr langes Haar schimmerte golden am Ansatz über orange bis zu dunkelrot an den Spitzen. Der Rock ihres Sailorkostüms war gold-orange und in einer Hand hielt sie ein glänzendes Schwert mit goldenem Griff. Demütig trat sie vor die Mondkönigin. "Ihr habt mich gerufen, Majestät?"
"Weißt du, was vorgefallen ist, Sailorgalaxia?", frage die Mondkönigin leise.
Galaxia nickte, ihre Augen glänzten feucht und tiefer Kummer lag darin. "Neo Königin Serenity hat die Galaxie gerettet und sich selbst dabei geopfert." Sie hob den Kopf und sah Endymion an. "Bitte vergebt mir, König Endymion."
"Ich bin nicht länger König", sagte Endymion mit flüchtigem Lächeln, "nenn mich einfach Endymion oder Mamoru." Er runzelte die Stirn. "Warum soll ich dir vergeben? Du hast doch nichts mit der Energiewelle zu tun gehabt, oder?"
Sailorgalaxia schüttelte heftig den Kopf. "Natürlich nicht, Kö ... ich meine, Endymion. Aber wäre der Kampf gegen Chaos nicht gewesen, hätte die Kraft des Silberkristalls vielleicht noch gereicht ...", sie schluckte und starrte betreten zu Boden.
"So darfst du nicht denken", sagte er energisch, "wir hatten viele Kämpfe, in denen sie den Kristall einsetzte und schon als er bei Fiore auf dem Asteroiden zerbrach, hätte ich dies als Warnung auffassen müssen. Warum war es damals so einfach, ihn wieder entstehen zu lassen?", wandte er sich an Serenity.
"Weil Sailormoons Lebenskraft schon nach wenigen Minuten wieder erweckt wurde. Aber da es nicht das richtige Ritual war, müssen beinah unsichtbare Sprünge zurück geblieben sein, die seinen endgültigen Buch erst möglich gemacht haben. Jetzt ist meine Tochter schon Tage in diesem Zustand der weder Leben noch Tod ist, daher könnte selbst eine zweite Blume des Lebens keine Wiedererweckung herbeiführen."
Sailorgalaxia sah von ihm zur Mondkönigin. "Danke, dass ihr mir nichts nachtragt... sie..", Galaxia schluckte, "sie war genau so großzügig wie Ihr."
"Das war sie", sagte Endymion leise, "und wegen ihres großen Herzens haben alle sie geliebt." Er gab sich einen Ruck. "Warum hast du Galaxia gerufen?", fragte er die Mondkönigin.
"Weil sie durch die Galaxie zu reisen vermag und dich nach Chrystallion bringen kann, falls sie damit einverstanden ist."
"Chrystallion? Warum kommt mir dieser Name nicht bekannt vor?", fragte Galaxia die Stirn runzelnd, "immerhin hatte ich bis auf die Erde alle Welten erobert..."
"Chrystallion ist gut geschützt", meinte die Königin und erklärte mit knappen Worten die Geschichte dieser Welt und ihrer Familie.
"Es besteht also tatsächlich die Möglichkeit, die Königin wieder zu beleben?", ein freudiges Leuchten erschien auf Galaxias Gesicht. "Dafür tue ich alles!"
"Dann knie nieder, Galaxia", sagte die Mondkönigin. Galaxia zögerte keine Sekunde. Lächelnd rief Serenity ihr Schwert herbei. Wie bei Endymion berührte sie kurz beide Schultern der Kriegerin mit der flachen Klinge. "So ernenne ich dich hiermit vorübergehend ebenfalls zum Mitglied des Silber- Clans." Galaxia blickte überrascht hoch und auf ihrer Stirn Die Königin küsste sie sanft auf die Stirn und dort erschien das Symbol einer funkelnden Milchstraße, quer durch verlief eine nach oben weisende, silbern schimmernde Mondsichel. "Erhebe dich, Sailorgalaxia."
Galaxia war erstaunt und gerührt zugleich, "Das ist zuviel der Ehre", murmelte sie wiederholt.
"Es ist die einzige Möglichkeit, wie du durch den Schild gelangen kannst", erklärte Serenity. "So wie Endymions Mondsichel, wird auch dein Silberzeichen verschwinden sobald ihr ein Geheimnis der Kristalle enträtselt habt."
"Ich werde Endymion mit meinem Schwert und meinem Leben beschützen", sagte Galaxia ernst.
"Das mit dem Schwert wird vielleicht ein Problem sein ...", murmelte die Mondkönigin.
"Wieso?", fragte Galaxia erstaunt.
"Weil ihr beide vorerst zumindest einen möglichst harmlosen Eindruck machen solltet. Bevor ihr nicht wisst, wie die Machtverhältnisse auf Chrystallion sind, würde eine derart mächtige Kriegerin wie Galaxia unnötige Konflikte heraufbeschwören."
"Ich kann auch so auftreten", meinte Galaxia und ihr Sailorkostüm verschwand, um einem eleganten, weißen Kleid Platz zu machen. Sie sah wunderschön darin aus.
"Beeindruckend, aber nicht harmlos genug", sagte die Königin.
"Dann eben so!". Galaxia konzentrierte sich und schrumpfe zusammen bis statt einer jungen Dame, ein kleines Mädchen mit großen Augen und wohlbekannten, herzförmigen Haarknoten vor ihnen stand.
"ChibiChibi!", entfuhr es Endymion.
Das kleine Mädchen zwinkere ihm zu. Es war ChibiChibi und auch wieder nicht. Sie hatte zwar das Gesicht und die Gestalt, aber die Haarfarbe war jene Galaxias und die Augen leuchteten in warmem Gold.
"So freilich ist es nicht weiter schwierig für hilflos gehalten zu werden", lächelte die Königin. "Kannst du ihn auch in dieser Gestalt durch die Galaxie bringen?", fragte sie und ChibiChibi nickte ernsthaft.
"Dann wird es für uns Zeit aufzubrechen", meinte Endymion. Er bückte sich und hob ChibiChibi hoch. "Bring uns nach Chrystallion, ChibiChibi!"
Das Kind hob die Arme und rief etwas Unverständliches, worauf ein goldener Lichtstrahl die beiden einhüllte. Ihre Umrisse zerflossen und dann schoss der Strahl in den Weltraum hinaus.
Zurück blieb eine hoffnungsvoll nach oben blickende Königin. "Ich wünsche euch viel Glück!", rief sie dem Licht hinterher.
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Unterdessen im Kristallpalast ....
"Wo kann er nur sein?", Neo Königin Serenity II schwankte zwischen Erleichterung, dass nur der Umhang und nicht der zerschmetterte Körper ihres Vaters gefunden worden war, und Verzweiflung, weil es immer noch keine Spur von ihm gab.
"Die ganze Stadt wird abgesucht", versuchte König Helios seine Gemahlin zu beruhigen. "Vielleicht meldet er sich auch von selbst..."
Das Königspaar und die Sailorkrieger befand sich im großen Überwachungssaal, wo alle Fäden für die Suche nach dem Exkönig zusammenliefen.
Die Türe ging auf und Bürgermeister Rattel wieselte herein. Sein feistes Gesicht glühte vor Anstrengung, denn der Saal lag drei Stockwerke über dem Thronsaal und es gab keinen Aufzug in diesem Teil des Palastes. "Wir haben alle verfügbaren Kräfte eingesetzt, königliche Hoheit", keuchte er nach einer flüchtigen Verbeugung und einem noch flüchtigeren Nicken in Richtung der Senshi. "Sieben Mann der städtischen Polizei durchkämmen die Hügel rings um die Stadt."
"Sieben?", fragte Sailormerkur und runzelte die Stirn. "Die Polizei von Kristall Tokio umfasst doch etwa dreihundert ausgebildete Polizisten und sie haben nur sieben davon eingesetzt?"
"Der Rest von ihnen bereitet die vorläufige Evakuierung der Stadt vor", erklärte Rattel und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
"Weswegen denn eine Evakuierung? Die Erde wurde doch gerettet", meinte Venus kopfschüttelnd.
"Äußerst knapp, wenn ich sagen darf", erwiderte Rattel. "Der Stadtrat hat beschlossen, die äußeren Bezirke auf jeden Fall zu räumen und die Bürger im Palastbezirk unterzubringen. Ein Teil wird in den neu zu errichtenden Türmen auf den Flächen der Parks und Gärten untergebracht. Hier...", er griff in seine Jacke und zog einen Umschlag mit sorgfältig erstellten Bauplänen heraus, "hier sind die neuesten Berechnungen..."
Uranus entriss ihm die Pläne und breitete sie auf einem Tisch aus. "Das ist ja der Gipfel", schäumte Mars nach einem genaueren Blick. "Hier ist das Mausoleum für die Königin geplant und ihr wollt ihr nicht mal die Lichtung lassen, auf der sie jetzt aufgebahrt ist."
"Nun ja, ...", der Bürgermeister zuckte die Achseln, "das Volk hat Abschied genommen, eine neue Königin ist da, also wozu noch so viele Quadratmeter guten Baugrund verschwenden?"
"Das ... das ....", Uranus kochte, ihre Augen versprühten Blitze und auch Sailor Vesta hielt sich nur noch mit äußerster Mühe zurück.
Doch da trat die neue Königin zwischen die wütenden Sailorkrieger und den Bürgermeister. "Wir reden später darüber, erst einmal hat die Suche nach meinem Vater oberste Priorität."
"Wir tun wirklich unser bestes", sagte der Bürgermeister im Brustton vollster Überzeugung. "Aber als abgedankter König ist Endymion oder Mamoru Chiba, wie sein bürgerlicher Name lautet, auf keinen Fall von größerer Bedeutung wie die Sicherheit und das Wohlergehen der Bewohner der Stadt."
"Für mich", sagte die Königin mit eisiger Ruhe, "ist das Wohlergehen meines Vaters überaus wichtig."
Das glaube ich euch gern", versicherte der Bürgermeister hastig. "Das ganze wäre nie und nimmer nötig, wenn Ihr einen eigenen Silberkristall hättet, aber ohne ihn ...", er zuckte die Achseln, "habt Ihr nur eure Sailorkräfte und die reichen eben nicht für den ganzen Planeten sondern nur für den Palastbezirk, also findet euch wohl oder übel damit ab, dass Ihr keine besonderen Befugnisse habt, mir Befehle zu erteilen."
Neo Königin Serenity II. zuckte zusammen. König Helios stellte sich neben sie. "So also denkt Kristalltokio über uns?", fragte er mit ebenfalls ruhiger Stimme, während sich im Hintergrund Neptun alle Mühe geben musste, um Uranus an einem neuen Wutausbruch zu hindern.
Der Bürgermeister öffnete den Mund, aber ehe er einen Ton herausbrachte, begann draußen im Park ein solcher Lärm, dass selbst die Wände des Kontrollraumes zitterten. Die Senshi und das Königspaar sahen sich an.
Da ging die Tür des Kontrollraumes auf und die drei Katzen kamen hereingestürmt. "Königin Serenity!", rief Luna und Entsetzen schwang in ihrer Stimme, "sie graben den Park um, gleich sind sie beim Ruheplatz Eurer Mutter."
Mit einem Schlag fiel alle vorgetäuschte Ruhe von Neo Königin Serenity II. ab. Sie fuhr herum und hetzte aus dem Schloss, gefolgt vom König, den Kriegerinnen, den Katzen und einem ächzenden Bürgermeister.
Sie kamen gerade noch zurecht, um zu sehen, wie die Bagger den ersten Baum der Lichtung aus der Erde hoben und der schwere Stamm sich Richtung Lager der verstorbenen Königin neigte.
"NEEEIN!!!", schrie Serenity, doch ihre Stimme war viel zu schwach um das Getöse zu übertönen.
Uranus und Mars stellten sich beide für einen Angriff in Position.
"Halt!", rief Merkur, "das könnt ihr nicht, da sitzen doch Menschen drin! Menschen, die wir geschworen haben zu beschützen."
"Aber ... aber ...." Mars rannen die Tränen über das Gesicht, "wenn wir nicht eingreifen, erschlagen sie den Altar ..."
Wie zur Bestätigung knirschte es bedrohlich und der Baum kippte mitten auf die Lichtung. Alle waren wir erstarrt. "Das wird Vater mir nie verzeihen ...", hauchte Neo Königin Serenity II noch, dann tat es einen lauten Knall und auf einmal war die ganze Lichtung mit hellem Leuchten erfüllt, das sich wie eine schützende Kuppel über den Altar wölbte. Der Stamm prallte einfach daran ab und rutsche seitwärts zu Boden.
"Wer wagt es, uns hier zu stören?!", ereiferte sich der Bürgermeister und blickte wütend von Senshi zu Senshi.
"Ich wage es", ertönte von oben eine Stimme.
Direkt über der Kuppel erschienen die leuchtenden Umrisse einer Frau mit zwei Haarknoten und vier schimmernden Flügeln.
"Großmutter", entfuhr es Neo Königin Serenity II.
Nun konnten auch die anderen die Gesichtszüge der Erscheinung erkennen. Der Halbmond auf der Stirn leuchtete hell und aus den Flügeln rieselten kleine silberne Funken herab. Wo sie die Kuppel trafen, schien diese noch heller, noch undurchdringlicher zu werden.
"Dies ist der Ruheplatz meiner geliebten Tochter", sagte die Mondkönigin. "Ich, die Mondgöttin, verbiete euch, ihn zu schänden. Wer es dennoch versucht, wird meine Macht zu spüren bekommen." Dabei fixierte sie den Bürgermeister, der keuchend in die Knie ging und sich den Kopf hielt. "Bitte ... bitte nicht ...", winselte er, "diese Kopfschmerzen, ich halte es nicht aus ..."
"Dann halte dich von nun an vom Palast fern. Dein Anblick widert mich an. Hinfort!" Sie machte eine herrische Handbewegung und der Bürgermeister, so wie auch die ganzen Baumaschinen lösten sich auf."
"Wo sind sie hin?", fragte Venus erstaunt.
"Ich habe sie in einen Sumpf südöstlich von hier abgesetzt. Es wird eine weile dauern, ehe sie die Fahrzeuge da herausbekommen.", sagte die Mondgöttin zufrieden. Ihr harter Blick wurde weich, als er auf die neue Königin fiel.
"Du bist sehr mutig, Enkeltochter. Wisse eines, es kann nur immer einen Silberkristall geben. Solange der Kristall im Körper deiner Mutter zwar zerbrochen, aber nicht aufgelöst ist, wird kein neuer erscheinen. Das weiß auch dein Vater und er sendet dir seine Liebe."
"Mein Vater! Weißt du, wo er ist?", hakte Neo Königin Serenity II. sogleich nach.
"Ja, er war bei mir auf dem Mond."
"War?", Sailor Pallas trat neben die Königin und sah zur Mondgöttin hoch. "Wisst ihr auch wo er jetzt ist?"
Die Mondgöttin nickte. "Ich bin froh, dass alle hier versammelt sind, um es zu hören. Endymion ist auf eine lange und gefährliche Reise gegangen, auf eine Reise jenseits der Hoffnung ...."
Ende des dritten Kapitels
