Kapitel 5: Ein Netz aus Intrigen

"Alles verstanden?", fragte die geisterhafte Gestalt der Mondgöttin Neo Königin Serenity II. Diese schluckte und nickte leicht. "Na fein, dann stellen sich die Katzen am besten dort drüben auf." Die durchscheinende Hand der Mondgöttin deutete auf einen Rasenfleck etwas abseits des Altars.

Luna, Artemis und Diana gehorchten widerspruchslos. Ihre Mondsymbole leuchteten. Neo Königin Serenity II. blickte hinauf zum Mond, der und und voll am Himmel stand. "Der Zeitpunkt ist sehr günstig", erklärte ihre Großmutter. "Das Licht des Mondes verstärkt meine Kräfte und wenn du alles richtig machst, haben wir es im Nu erledigt."

Helios, der einzige Zuschauer, vermochte dem Optimismus der Mondgöttin nicht viel abzugewinnen. Was er von ihren Erläuterungen verstanden hatte, war der Prozess recht heikel und verlangte sehr viel Kraft. Seine rosahaarige Gemahlin spürte seine Besorgnis und lächelte ihm ermutigend zu. Um sie nicht zusätzlich zu belasten, rang er sich ebenfalls ein Lächeln ab und versuchte ebenfalls Optimismus zu verströmen. Insgeheim wünschte er sich, ihre Stelle einnehmen zu können. Die Belastungen der vergangenen Tage waren nicht spurlos an der jungen Frau vorüber gegangen. ChibiUsa, sein geliebtes kleines Mädchen, sie war so tapfer gewesen, so beherrscht ... Da er nun einmal zum Zusehen verdammt war, schob er alle Bedenken beiseite und konzentrierte sich auf seine Liebe zu seiner Königin, in der Hoffnung, ihr dadurch Rückhalt zu geben.

Die anderen Senshi hatten auch bei der Verwandlung dabei sein wollen, aber die Mondgöttin hatte sie mit den Worten, "Ihr seid viel nützlicher in der Bibliothek, geht und lest die Bücher, die Pluto euch zeigt", davon gescheucht. Ihr Argument war, dass je weniger Ablenkung desto besser, und Helios stimmte ihr da zu.

Endlich war es soweit. Die Mondgöttin schloss die Augen, breitete die Arme aus und stieg empor, sodass ihr Körper im Mondlicht gebadet wurde. Neo Königin Serenity II., schloss ebenfalls die Augen, faltete die Hände wie zum Gebet und stellte sich genau unterhalb der Königin rechts vom Altar auf.

Luna, Artemis und Diana sammelten ihre Kräfte und ihre Mondsymbole schimmerten heller und heller.

Auch die schwebende Gestalt der Mondgöttin begann sanft zu leuchten. Ein fadendünner bläulicher Strahl schoss aus ihrem Mondsymbol hervor und traf genau auf jenes ihrer Enkeltochter. Goldenes Licht strömte entlang dieses Strahles von der Neo Königin auf die Mondgöttin über, die das Licht in einer schimmernden Kugel bündelte, welche genau vor ihrer Brust schwebte. Sekunden verstrichen, Helios wurde es recht mulmig zumute. Erste Schweißtropfen glitzerten auf der Stirn der Neo Königin und sie schwankte leicht vor Erschöpfung. War es noch immer nicht genug? Die Mondgöttin machte keine Anstalten, die Beschwörung abzuschließen, obwohl die Kugel bereits die Größe eines Fußballs hatte. Wieder verstrichen die Sekunden, der Ball aus Licht wuchs und die rosahaarige junge Frau im schimmernden, weißen Kleid sank auf die Knie, aber noch immer hatte sie die Hände gefaltet, noch immer gab sie von ihrer Kraft und gab und gab ....

Helios konnte es nicht mehr länger mitansehen. Mit raschen Schritten war er bei ihr, umfing ihre Schultern und stütze sie. Sie zuckte erschrocken zusammen, doch er sah sie mit finsterer Entschlossenheit an und das Horn auf seiner Stirn glühte golden. Er hatte zwar seinen Kristall im Traumreich, war aber in der Lage, jederzeit auf dessen Macht zurückzugreifen. Da er wusste, dass seine Macht nicht dem goldenen Lichtball hinzugefügt werden konnte, berührte er statt dessen sacht einen anderen Punkt an Serenitys Stirn und übertrug die Macht des Kristalls auf sie. Dieser Energieschub verlieh ihr neue Kräfte und sie leitete diese sogleich an ihre Großmutter weiter. Die hatte noch immer die Augen geschlossen und schien Helios' Einmischung überhaupt nicht wahrzunehmen. Einige Atemzüge später unterbrach sie jedoch die Energieübertragung. Wortlos teilte sie die goldene Macht in drei gleich große Sphären, welche auf die drei Katzen hinabschossen und sie einhüllten.

Lunas, Artemis' und Dianas Umrisse verschwammen, lösten sich im Licht auf. Die Kugeln dehnten sich, verformten sich und bildeten die Gestalt jeweils eines Menschen, eines Mannes, einer Frau und eines Mädchens. Dann erlosch das goldene Leuchten und die drei standen in Fleisch und Blut auf dem Rasen. Artemis hatte lange, weiße Haare, Diana blaugraue mit genau den gleichen Knoten wie ihre Mutter. Lunas menschliche Gestalt war exakt jene, die sie auch dank der Macht des Silberkristalls dem Astronomen Kakeru gezeigt hatte. Das gelbe Kleid erschien im Mondlicht zwar grau, aber der Schnitt ließ keinen Zweifel daran.

Erst jetzt, da es vollendet war, öffnete die Mondgöttin ihre Augen und sah zu Helios und seiner geliebten Königin hinab. Er hatte immer noch den Arm um sie gelegt und erwiderte den strafenden Blick der Göttin ruhig und ohne das geringste Anzeichen von Reue.

Schließlich lächelte die Mondgöttin leicht. "Weniger hätte ich vom Gatten einer Serenity auch nicht erwartet", hörte er sie halblaut sagen, ehe sie sich der Katzenfamilie zuwandte.

"Die Magie des Mondes wird mit abnehmenden Mond schwächer werden, bei Neumond werdet ihr wieder zu Katzen. Es tut mir leid, aber euer Kontrakt mit dem Mondkönigreich ..."

"Es ist gut so", sagte Artemis. "Wir sind was wir sind und wir mögen es. Die Gestalt einer Katze hat ihre Grenzen, aber sie ist ideal für unserer Aufgabe als unauffällige Berater. Wenn die Menschen Zweigestaltigkeit mit dem Wort "Wer-" ausdrücken, so sind wir eben jetzt Wermenschen, abhängig von der Kraft des Mondes, wie die Werwölfe."

Luna und Diana bestätigten seine Worte mit einem Nicken.

"Dann nützt die Zeit gut", sagte die Mondgöttin. "Was immer der Bürgermeister plant, er wird es unter dem Volk mit viel Propaganda verkaufen. Mischt euch unter die Menschen, besucht ihre Versammlungen und haltet Augen und Ohren offen. Sailormerkur hat eigene Kommunikatoren für euch gebastelt, damit ihr dem Palast schnell und problemlos erreichen könnt."

"Gleich bei Tagesanbruch machen wir uns auf den Weg", sagte Luna. "Jetzt in der Nacht würden wir nur auffallen. In den Palast möchten wir lieber nicht, die Wachen könnten uns sehen. Wir übernachten am besten im Pavillon am Seerosenteich."

"Eine gute Idee", meinte auch Artemis und legte den Arm um ihre Schultern. "Es ist lange her, dass wir Menschen waren, wir sollten eng zusammenrücken, damit wir nicht frieren ..."

"Du vergisst etwas, Papa", sagte Diana und zwängte sich zwischen ihre Eltern. "Ich bin auch noch da und ich werde darauf achten, dass ihr euch benehmt ..."

Luna lachte, als sie Artemis enttäuschtes Gesicht sah. Zu dritt schritten sie über den Rasen zum Pavillon hinüber ...

Die Mondgöttin sah ihnen nachsichtig lächelnd nach.

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Finsternis umgab ihn, zähe Finsternis, die an den Stufen zu haften schien, die er im Mondlicht betreten hatte. Das Kellergewölbe lag gut versteckt hinter zahlreichen Geheimtüren verborgen tief unter dem Rathaus der Stadt. Der Bürgermeister erinnerte sich noch gut an jenen Tag, da er noch als kleiner Gemeindeschreiber, zufällig hinter das Geheimnis der Täfelung gestoßen war, schließlich war dieser Teil des Gebäudes sehr alt, stammte noch aus einer Zeit lange vor dem großen Schlaf.

Er kannte jeden Schritt, er brauchte nicht einmal die Stufen zählen bis er im dunklen Gewölbe selbst angekommen war. Die Finsternis war durchwoben von dem muffigen Geruch uralten Pergaments, Leders und morschen Holzes. Ohne Zögern tastete er über die staubige Wand bis zu dem Hebel, drückte ihn nach unten und wartete bis die grünlich schimmernden Neonröhren ihren Betrieb aufnahmen. Eine flackerte und eine andere blieb dunkel. Dennoch war es nun hell genug, um die Ansammlung von Regalen zu erkennen, wo sich uralte Folianten türmten. Ein Teil der Regale war schwarz vor Fäulnis und Pilze wucherten darauf. Gut ein drittel der Holzgestelle war bereits in sich zusammengestürzt. Die meisten der Bücher, so hatte er durch genaue Untersuchung herausgefunden, war ohnehin schon dem Verfall anheim gefallen, die Tinte und Druckerschwärze durch Feuchtigkeit und Fäulnis unleserlich geworden, Seiten klebten zusammen oder zerfielen bei der geringsten Berührung in weiche Fetzen, manche lösten sich auch einfach in Staub auf.

Doch das Buch, das er suchte zeigte keinerlei Spuren eines Verfalls. Der Wälzer lag immer noch am selben Platz, die nach unten weisende Mondsichel schimmerte nach wie vor silbern auf dem dicken, schwarzen Einband und noch immer war das Buch mit einer Kette an einen Ring in der Wand gebunden.

Der Bürgermeister erinnerte sich noch gut daran, wie er versucht hatte, die Kette und den Ring mit Gewalt loszureißen. Die schwarzen Entladungen wären um ein Haar sein Ende gewesen. Inzwischen war er älter geworden, älter und klüger. Doch immer noch gab es für ihn neue Dinge in diesem Buch zu entdecken. "Das Buch der Weisheit", stand silbern auf dem Einband zu lesen, doch der Bürgermeister wusste, dass "Buch der Macht", ein besserer Titel gewesen wäre. Er hatte so seine eigenen Vermutungen, was den früheren Besitzer des Buches anging, daher hatte er noch nie jemanden von seiner Entdeckung berichtet. Flüchtig schweifte sein Blick vom Regal zu jenem Winkel, wo das gelbliche Weiß eines Schädels unter einem Haufen modriger Kleiderfetzen hervor lugte. Selwang war ein tüchtiger Sekretär gewesen, zu tüchtig ... leider... hätte er den Bürgermeister nicht eines Tages hier unten überrascht, ... Mit einem flüchtigen Schulterzucken tat der Bürgermeister die alte Erinnerung ab, was geschehen war, ließ sich nicht mehr änder, jetzt galt es, die Zukunft in die Hand zu nehmen.

Vorerst hatten die Sailorkriegerinnen gewonnen, weil er den Fehler gemacht hatte, sie mit schweren Maschinen und nur wenigen Menschen anzugreifen. Er legte die Hand auf das Buch und spürte das vertraute Kribbeln auf der Handfläche. Wie von selbst öffnete sich der dicke Wälzer und gab den Blick auf eine Seite frei, die genau das erklärte, wonach der Bürgermeister suchte ... er studierte die Seite genau, dann nickte er abwesend. Genauso würde er es machen. Die Sailorkriegerinnen sollten sich noch wundern ...

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Endymion schluckte einen Fluch hinunter. Die drei Kerle kamen mit ihren Prügeln näher und näher. Sie genossen es offensichtlich, ihn schwitzen zu sehen. Endymion sah hinter den Rücken der drei, wie sich ChibiChibi in Position stellte, um ihre wahre Gestalt anzunehmen, damit sie ihm zu Hilfe kommen konnte.

"Nein, nicht!", rief er aus und schüttelte heftig den Kopf.

"Ahhh", lachte der dicke gehässig, "winseln wir jetzt schon um Gnade? Das ging ja schnell."

Der mittlere grinste auch und hieb mit dem Prügel knapp an Endymions Kopf vorbei an die Wand. Der uralte Mörtel rieselte auf sein dunkles Haar herab und er musste niesen.

ChibiChibi knirschte unhörbar mit den Zähnen, sah aber ein, dass es zu früh war, ihre Tarnung auffliegen zu lassen und zog sich in ihr Versteck zurück, auf der Suche nach etwas, das sie auch in ihrer jetzigen Gestalt als Waffe verwenden konnte.

Genau in diesem Moment hörte man das Trampeln zahlreicher Füße, die in perfektem Gleichschritt näher kamen.

"Verflucht!", knurrte der Kleinste. "Die Bluthunde der Kaiserin...". Wie auf Kommando ließen sie den verdutzten Endymion stehen und verschwanden in der Gasse, aus der er eben gekommen war.

Endymion nahm sich nicht die Zeit, seine Kleider zu säubern, er duckte sich hinter den nächsten Müllhaufen neben ChibiChibi und lauschte.

Die Schritte kamen näher und näher, ihr Gleichklang hatte etwas unterschwellig Bedrohliches, etwas Unabwendbares an sich. Hatte ihn die hiesige Obrigkeit schon aufgespürt? Während er noch fieberhaft überlegte, wie und ob er seine Ankunft rechtfertigen konnte, wurden die Schritte wieder leiser.

Schon wollte Endymion sich wieder aufrichten, da klang aus nicht allzu weiter Ferner ein dumpfer Krach, gepaart mit dem hysterischen, verzweifelten Schreien einer Frau. ChibiChibi und Endymion zuckten zusammen, sahen sich an.

"Wir dürfen uns erst einmischen, wenn uns diese Kaiserin in den Kerker werfen lässt ...", murmelte ChibiChibi.

Er schüttelte nur den Kopf. "Serenity wäre enttäuscht, wenn ich nicht zumindest nachsehen ginge ... du kannst ja hier bleiben, für alle Fälle."

Das kleine Mädchen schnaubte gar nicht damenhaft. "Und dich allein lassen?"

So schlichen sie vorsichtig in Richtung der Schreie. Die Gassen wurden etwas breiter, waren aber immer noch verlassen, fast als ob sich selbst Ratten und streunende Hunde vor den "Bluthunden der Kaiserin" in Sicherheit gebracht hätten.

Sie waren jetzt in einer Gegend, die nicht ganz so heruntergekommen aussah, wie die Gassen zuvor. Jemand hatte offensichtlich versucht, eine gewisse Art von Ordnung und Sauberkeit aufrecht zu erhalten. Eine Reihe niederer Lagerhäuser säumte die Gasse vor ihnen. Vor einem davon hatte sich ein Trupp grau gekleideter Soldaten aufgestellt. Endymion und ChibiChibi reagierten blitzschnell und tauchten hinter einen Kistenstapel neben dem benachbarten Lagerhaus, ehe die Soldaten die beiden bemerken konnten.

Das breite Holztor war offensichtlich mit Gewalt aufgebrochen worden, zwei Soldaten zerrten eine sich heftig wehrende Frau ins Freie. Sie trug ein langes, schwarzes Kleid, das einmal sehr elegant gewesen war, nun aber durch Schmutz und Risse entstellt wurde. Ihr dunkles Haar hing in wirren Strähnen um ihr herzförmiges Gesicht und Tränen liefen aus den großen, schwarzen Augen.

Automatisch zuckte Endymions Hand zu seinem Degen. ChibiChibi sah es und trat im auf die Zehen. Als er zusammenzuckte uns sie vorwurfsvoll ansah, schüttelte sie nur energisch den Kopf.

Endymion biss sich auf die Lippen und lockerte den Griff. Erst abwarten, dann handeln - es ging ihm sehr gegen den Strich, aber eine andere Chance hatten sie nicht.

"Was sträubt ihr euch so, Lady Onya?", fragte der hagere Anführer der Soldaten. "Ohne den Onyxkristall seid Ihr nur eine ganz gewöhnliche Frau... Ihr hättet wenigstens ein paar Männer als Leibwächter oder irgendeine Waffe mitnehmen sollen in Euer Exil."

"Feodor! Was habt ihr mit Feodor gemacht", schluchzte die Frau, stolperte ins Freie und brach vor dem Offizier in die Knie.

"Die Antwort wartet im Palast auf euch", sagte der Mann ruhig.

"Im .. im Palast ...", die Frau sah voller Furcht zu ihm auf. "Dregod, habt Ihr ihn etwa ... nein, alles, nur das nicht, nein!" Die letzten Worte schrie sie wieder und vergrub ihr Gesicht in beiden Händen.

Dregod gab keine Antwort, wer winkt den beiden Soldaten, worauf diese Lady Onya wiederum an den Armen fassten und in die Höhe zerrten.

In diesem Augenblick erschien auf dem Dach des Lagerhauses eine schattenhafte Gestalt. Einer der Soldaten bemerkte sie und schrie eine Warnung. Sogleich sahen alle nach oben. Selbst Captain Dregod wurde blass und in Lady Onyas Gesicht kam wieder etwas Farbe. "Der Hüter der Schatten!", rief sie und versuchte sich mit neuer Kraft von den beiden Soldaten loszureißen.

Endymion und ChibiChibi kniffen die Augen zusammen, um etwas mehr von der Gestalt erkennen zu können. Sie tat ihnen den Gefallen und sprang auf das nächste Lagerhausdach, gerade über ihrem Versteck hinter einem Kistenstapel. Jetzt, da der Unbekannte nicht mehr völlig im Schatten stand, sah Endymion den flatternden, grauen Umhang, die graue Maske und den langen, grauen Stab, den der "Hüter der Schatten" in den Händen hielt und er musste schlucken. ChibiChibi unterdrückte ein Kichern. "Kommt dir die Aufmachung nicht ein wenig bekannt vor?", flüsterte sie.

Der Maskierte trat an den vordersten Rand des Gebäudes. "Ihr wagt es, Lady Onya, die in meinen Gefilden Schutz gesucht hat, vor meinen Augen zu entführen? Das werde ich nicht zulassen!"

"Fehlt nur noch, dass er sagt, er stehe für Liebe und Gerechtigkeit", kicherte ChibiChibi. Endymion blickte sie strafend an. "Also meine Sprüche hatten mehr .. mehr Schwung, ja, das hatten sie", verteidigte er sich und runzelte die Stirn. War es nur Zufall, dass diese Welt hier ebenfalls einen maskierten Beschützer hervorgebracht hatte? Wo war dann das Gegenstück zu Sailormoon?

"Wieder mal ein total lächerlicher Auftritt, Hüter der Schatten", rief Captain Dregod zu ihm hinüber. "Du wirst uns nicht daran hindern, Lady Onya in den Palast zu schaffen."

Der Captain machte eine komplizierte Geste mit der rechten Hand und der Amethystring, den er am Mittelfinger trug, leuchtete auf. Die bösartige Energie des Ringes jagte Endymion kalte Schauer über den Rücken und auch ChibiChibi fröstelte.

Ein Lichtstrahl schoss aus dem Ring, formte den gewaltigen Kopf eines die Zähen fletschenden Wolfes und schoss auf den Hüter zu. Der maskierte Mann wirbelte den Stab und vor ihm bildete sich ein weiß leuchtendes Schutzschild. Der Wolfskopf prallte dagegen und zuckte kurz zurück, nur um sich dann mit neuer Wildheit dagegen zu werfen.

Der Hüter der Schatten, machte mit der freien Hand eine ähnliche Geste und aus seiner Handfläche strömte goldenes Licht, das sich zu einer langen Lanze sammelte. Ehe er jedoch die Lanze fertig bilden konnte, vollführte Dregod eine zweite Bewegung, worauf der Wolf seinen Rachen weiter auf riss und Nadeln aus lila Licht auf den Schild hageln ließ. Die plötzliche Wucht des Angriffs überraschte den Hüter, er ließ die goldene Energie verpuffen und griff nun auch mit der zweiten Hand nach dem Stab. Aber es war zu spät, die Nadeln begannen den Schild zu durchdringen. Die ersten bohrten sich bereits in seine Arme und er schrie Schmerz gepeinigt auf.

Er verlor das Gleichgewicht, taumelte vom Dach und fiel ... genau in den Kistenstapel hinter dem Endymion und ChibiChibi kauerten.

Die Kisten splitterten, aber sie fingen die Wucht des Falles ab, sodass der Hüter nicht das Bewusstsein verlor. Natürlich war nun auch das Versteck keines mehr, Hüter, Endymion und ChibiChibi sahen sich erschrocken an.

"Er ist da hinten, holt ihn!", befahl Dregod. "Wir wollen sehen, wer hinter der Maske steckt!"

"Verdammt", stöhnte der Hüter richtete sich auf. "Egal, wer ihr seid", knurrte er in Richtung Endymion und ChibiChibi, "verschwindet besser!" Sein Blick irrte über die Kistentrümmer auf der Suche nach seinem Stab. "Hier!", Endymion hob ihn eilends auf und streckte ihn dem Hüter entgegen. Als sich dessen Finger darum schlossen, ließ Endymion nicht los, statt dessen griff er auch noch nach ChibiChibis Hand. "Translokation, rasch!"

ChibiChibi verlor keine Zeit, ihre purpurne Aura leuchte, dehnte sich aus bis sie alle drei umfasste und als die Soldaten um die Ecke kamen, war niemand mehr zu sehen....

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In der Zwischenzeit auf der Erde im Kristallpalast ....

"Und dies sind die Wege der vergessenen Kräfte, die aus dem Herzen der Planeten erwachsen", schloss Pluto den Vortrag und legte klappte das Buch vorsichtig zu.

Die anderen Senshi hatten sich um sie herum versammelt. Seit etwa einer Stunde lauschten sie nun schon der etwas verworrenen Erläuterungen aus den alten Schriften, auf die Pluto bei ihrer Suche nach einem Ausweg für die Königin gestoßen war.

"Das wird nicht einfach", murmelte Merkur, aber man sah ihr an, dass sie darauf brannte, diese Kräfte für sich entdecken zu können.

"Wir müssen alles versuchen", sagte Neptun und lehnte sich müde an Uranus Schulter, die sie abwesend sacht an sich drückte und dabei vor sich hin grübelte.

Pluto rieb sich die Augen und nickte. "Je mehr wir aufbieten können, desto größer sind unsere Chancen, dem Bürgermeister einen Strich durch die Rechnung machen zu können.", sagte sie.

"Ich möchte es als erste versuchen", sagte Mars. Ihr ihren Augen brannte wilde Entschlossenheit. "Ich bin Usagi das einfach schuldig ..."

Genau in diesem Moment summte der Kommunikator an Merkurs Handgelenk. Sie aktivierte ihn und Lunas aufgeregte Stimme erklang:

"Ihr müsst sofort kommen!", rief sie. "Der Bürgermeister hat den Verstand verloren. Er lässt überall in der Stadt verbreiten, dass die Kriegerinnen damals mit Nemesis gemeinsamen Sache gemacht hätten. Als "Beweis" hat er die vier Schwester, Safir und Rubeus gefangen nehmen lassen. Er verspricht den Bürgern in einer öffentlichen Befragung der Delinquenten eure Machenschaften aufzudecken und dann gäbe es keinen Grund mehr, nicht gemeinsam gegen euch vorzugehen. Er hat auch gesagt, dass ihr ohne die Königin gar keine ernst zu nehmenden Kräfte mehr hättet und euch daher niemand fürchten muss."

"Da werden sie sich aber wundern", knurrte Uranus und rieb sich die Fäuste. "Da werden sie sich aber sehr wundern ..."

"Nein!" Pluto schüttelte den Kopf. "Der Bürgermeister weiß genau, dass wir unsere Kräfte niemals gegen die irre geleiteten Menschen einsetzen können, ohne viele von ihnen zu verletzen oder gar zu töten. Tun wir das, liefern wir ihm den Beweis, dass wir die Bösen sind."

"Aber wenn wir gar nichts tun, überrennen sie uns!", rief SailorVesta Hände ringend.

"Und ganz abgesehen davon, was wird aus den vier Schwestern, Safir und Rubeus? Wir können die doch nicht im Stich lassen, oder?", fügte SailorPallas hinzu. Ihre blauen Augen funkelten wild und SailorJuno vertrat ihr sicherheitshalber den Weg, damit sie in ihrer Wut nicht einfach aus dem Palast stürmen konnte.

"Dann ist wohl die Zeit gekommen, da wir uns der Kräfte bedienen, die hier beschrieben worden sind", sagte Neptun. Sie blicke Merkur an. "Die Befragung der Gefangenen wird also auf einer Art Tribüne stattfinden, mitten in der Stadt. Wenn die Gefangenen aber nicht das sagen, was der Bürgermeister hören will, kann er seine Show vergessen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Schwestern, Safir und Rubeus stark sind und sich nicht den Mitteln beugen, die der Bürgermeister sicher einsetzen wird. Uranus und Jupiter, ihr werdet versteckt in der Menge einen Weg finden, unsere Freunde in der Bedrängnis zu stärken. Merkur und ich werden euch von hier aus unterstützen, ihr anderen informiert unsere Königin, es wird Zeit, dass sie der Öffentlichkeit beweist, was es heißt, eine Serenity zu sein."

Merkur gab das an Luna durch und mahnte diese, vorsichtig zu sein, sie wären bald auf dem Weg.

Mars wollte protestieren, aber Michiru hatten einen derart befehlenden Blick drauf, dass sie ihren Ärger hinunterschluckte und sich den anderen anschloss, die sich auf den Weg zu den königlichen Gemächern machten. Als sie an Neptun vorbei schritt legte ihr diese kurz die Hand auf die Schulter. "Deine Zeit wird sicher noch kommen, Mars... vielleicht rascher als dir lieb ist."

Ehe Mars darauf eingehen konnte, schlüpfte Neptun an ihr vorbei, trat zu Uranus und nahm deren Hand. Einen Augenblick lang verspürte Mars Sehnsucht nach Yuuichirou und ihrem Großvater, aber die waren in ihrem Tempel vor dem Bürgermeister in Sicherheit, hoffentlich....

Ende des fünften Kapitels