Kapitel 7: Raue Methoden

"Ist es noch weit?", fragte Endymion. Sie waren bestimmt schon um zwanzig Ecken gebogen, in fünf Sackgassen gelandet, wo sich dann durch ein paar geschickte Handgriffe Tarmins plötzlich ein Durchgang geöffnet hatte.

Da ChibiChibi die kürzesten Beine hatte, durfte sie auf Endymions Schulter reiten.

"Nein, wir sind gleich da!", erwiderte Tarmin ruhig. Er bog um die nächste Ecke und wieder standen sie in einer Sackgasse.

Endymion blickte über die Kistenstapel zu der sehr solide aussehenden Wand dahinter und fragte sich, wo der Durchschlupf dieses Mal versteckt war.

Tarmin grinste, bückte sich und schob einen der Kistenstapel beiseite. Den Dreck darunter schob er fort und siehe da, ein Metalldeckel mit Griff kam zu Vorschein. Er hob ihn hoch und deutete Endymion, sich in das Loch darunter zu begeben.

"Wie tief ist es?", fragte Endymion und starrte misstrauisch in die muffige Finsternis hinab. "Etwa zwei Meter. Rechts ist eine Leiter."

Mit einem Seufzer hob Endymion ChibiChibi von seiner Schulter und reichte sie Tarmin. "Haltet sie solange."

Er tastete den rechten Rand des Loches ab, bis er das raue Metall unter seinen Fingern spürte, dann kletterte er hinab. Unten war es dunkel, und eine glitschige Schicht überzog den Boden. Den Kopf in den Nacken gelegt streckte er die Arme zur Öffnung hinauf.

"Ihr könnt mir ChibiChibi herunter reichen."

Tarmin tätschelte ChibiChibis Kopf. "Keine Angst, Kleine, es wird dir nichts passieren."

ChibiChibi zeigte ihm ihr süßes Lächeln und wiederholte: "Nichts passieren."

Als er sie in das Loch hinabließ wurde sie sicher von Endymion aufgefangen. Danach folgte ihnen Tarmin nach, aber erst nachdem er den Deckel wieder auf das Loch gezogen hatte.

"Was wird aus den Kisten?", fragte Endymion.

"Um die wird sich jemand kümmern", erklärte Tarmin. "Das hier ist eine Abkürzung, normalerweise gehen wir einen weiteren Weg, aber ich kann es kaum abwarten, euch meinen Leuten vorzustellen."

"Eine Abkürzung?", Endymion wunderte sich, "ihr seid sehr vorsichtig, nicht wahr?"

"Das müssen wir. Schließlich sind wir schon seit Jahrzehnten auf der Flucht vor den Schergen der Kaiserin."

"Was jetzt?" Hier unter der Erde war es stockfinster.

"Ich mache Licht." Sie hörten wie Tarmin etwas murmelte, dann flammte ein rotes Licht auf.

"Hier entlang!", sagte Tarmin und deutete mit der Hand, über der eine rote Lichtkugel schwebte, nach rechts.

Offenbar war das hier ein schon lange aufgelassener Kanal. Der muffige Geruch, die Schimmelpilze an den Wänden, der Algenbelag unter ihren Schuhsohlen, wies eindeutig darauf hin.

Zum Glück dauerte es nicht lange, und sie erreichten das tote Ende des Tunnels. Über ihnen befand sich erneut ein Metalldeckel und wiederum war rechts eine Leiter angebracht.

Tarmin kletterte als erster hinauf und schlug mit der Faust von unten auf den Deckel. Bumm .... Bumm Bumm Bumm .... Bumm Bumm ..... Bumm.

Sie warteten. Nach etwa einer halben Minute wurde der Deckel hochgehoben und Licht strömte herein.

"Allen guten Mächten sei Dank, Tarmin. Du bist zurück!", sagte eine rauhe, freudige Stimme. Kräftigte Arme griffen nach Tarmins Schultern und halfen ihm hinauf. "Wir haben uns schon Sorgen gemacht", sagte eine dunkle, ruhige Stimme. "Wo ist Onya?"

"In den Fängen der Kaiserin", antwortete Tarmin widerstrebend. "Ich konnte sie nicht retten, Dregod war dabei und er hatte ein paar fiese Tricks auf Lager."

"Ich habe dich immer gewarnt, ihn zu ..", sagte die erste Stimme und brach plötzlich ab, als Endymion mit ChibiChibi auf dem Rücken (sie hielt sich an seinem Hals fest), aus dem Kanal kletterte.

"Wen hast du da mitgebracht?" Die ruhige Stimme gehörte einem etwa fünfzigjährigen Mann, dem man die Familienähnlichkeit mit Tarmin deutlich ansah. Graue Strähnen durchzogen sein braunrotes, kurzes Haar und seine Augen blickten wachsam.

"Solche Kleidung habe ich noch nie gesehen!", sagte ein weiterer Mann von etwa dreißig, massiger Körper und sehr kurze, hellblonde Haare. "Wo hast du die beiden denn aufgelesen?"

"Cousin Vedran, Vater, das hier sind Endymion und ChibiChibi. Sie haben mir das Leben gerettet, ohne die beiden wäre der Mythos des Hüters der Schatten heute von Dregod gelüftet worden."

"Wie das?"

"Ich erzähle euch alles noch ganz genau, doch jetzt lasst uns erst einmal ins Haus gehen."

Das Haus war nicht mehr als ein baufälliger Schuppen, zumindest sah er von außen genauso verdreckt und heruntergekommen aus, wie das ganze Viertel. Doch kaum hatten sie die schiefe Brettertüre hinter sich geschlossen, tat sich ein sehr sauberer Flur vor ihnen auf. Der Schuppen war innen viel größer, als er von außen gewirkt hatte, jedes der Zimmer war peinlich sauber, wenn auch nur spartanisch eingerichtet. Endymion bekam ein Zimmer zugewiesen, wo nur eine breite Matratze auf dem Boden lag, daneben auf einem uralten Holztischchen stand eine zerkratzte Blechschüssel mit Wasser. Endymion war schon froh, sich wenigstens das Gesicht waschen zu können, ehe er und ChibiChibi in den Gemeinschaftsraum geführt wurden, der sich in einer ähnlichen Bruchbude gleich nebenan befand.

Dort saßen etwa dreißig Männer zwischen zwanzig und fünfzig, etwa gleich viele Frauen und ein paar Kinder und Jugendliche rund um Tarmin und seinen Vater.

Als Endymion mit ChibiChibi auf dem Arm eintrat, erhoben sich alle und bildeten eine Gasse, sodass die Gäste bis in die Mitte der Versammlung schreiten konnten. Danach ließen sie sich wieder auf ihren Lumpenbündeln und abgewetzten Kissen nieder.

Kein einziges Möbelstück befand sich im Raum, er war anscheinend wirklich nur gedacht, dass alle auf dem Boden Platz fanden.

Tarmins Vater erhob sich und reichte Endymion die Hand. "Herzlich Willkommen in unserer Mitte, Endymion. Mein Sohn sagte mir, das sei Euer Name."

Der ehemalige König von Kristalltokio nickte. "Stimmt, und Ihr seid ...?"

"Entschuldigt meinen Mangel an Manieren. Ich werde Ghero genannt."

"Danke, und danke auch für den freundlichen Empfang, Ghero.", sagte Endymion lächelnd und drückte die Hand kräftig.

"Hört bitte alle her", sagte Ghero an die anderen gewandt. "Endymion hier hat meinem Sohn Tarmin heute das Leben gerettet. Sie kommen von außerhalb, daher die seltsame Kleidung. Das kleine Mädchen hier ist ..."

"... ChibiChibi. Sie ist die kleine Schwester meiner Frau." Endymion hob sie hoch, sodass alle sie sehen konnten.

"Nein, wie süß", ertönte es aus allen Richtungen. ChibiChibi zeigte die Macht ihres unschuldigen Charmes und ihres strahlenden Lächelns. Sie hob einen Arm und winkte "Süß! ChibiChibi!", kauderwelschte sie dabei.

Endymion verbarg nur mühsam ein Lächeln. Galaxia wusste sehr gut, wie sie sich ihr derzeitiges Aussehen zunutze machen konnte. Er setzte ChibiChibi vorsichtig auf den Boden und sogleich lief sie lachend auf Tarmin zu, der nicht anders konnte als die Arme auszustrecken und sie hochzuheben.

"Ähm ..." Ghero musste sich mehrfach auffällig räuspern, ehe wieder Ruhe einkehrte.

"Ähm ... Endymion, mein Sohn hat mir auch berichtet, Ihr verfügt über besondere Heilkräfte. Wenn das stimmt ..."

"Es ist so, Vater!", sagte Tarmin verärgert. "Bitte, du musst nicht alles dreifach nachfragen, was ich dir erzähle. Ich lüge nicht."

"Natürlich nicht, Tarmin", beeilte sich Ghero zu versichern. "Aber von so etwas hat hier noch niemand etwas gehört. Solche Kräfte gab es hier nicht einmal zu der Zeit, als das Schild noch nicht bestand. Nicht einmal unsere Lady Serenity ..."

Endymion zuckte bei der Nennung des Namens schmerzhaft zusammen. Die anderen deuteten sein Zucken anders und im Nu war er von wachsam blickenden Männern umgeben.

"Was soll das?", fragte er verstört. "Ich dachte, ich sei hier Gast und was wisst ihr von ... Serenity?"

"Lasst ihn!" Tarmin trat den Männern entgegen. "Wie kommt ihr dazu, jemanden zu bedrohen, dem ich mein Leben und meine Gesundheit schulde?!"

"Du bist leicht zu beeindrucken Tarmin", sagte Vedran kopfschüttelnd. "Dir das Leben zu retten und diese scheinbare Heilung, war vielleicht nur geschickt inszeniert, damit du ihn in unser Versteck bringst. Wahrscheinlich war dein Bein niemals gebrochen. Hätte Ghero sich nicht versprochen, hätten wir ihn vielleicht noch eine Weile täuschen können. Wir dürfen niemandem trauen, der unser Geheimnis kennt."

In Endymion stieg langsam gewaltiger Ärger hoch. "Ich habe nichts inszeniert", sagte er mit erzwungener Ruhe. "Bringt irgendeinen Kranken zu mir und ich beweise euch, dass ich diese Kräfte habe."

"Chibi!", protestierte die Kleine, wohl wissend wie anstrengend das für Endymion werden würde.

Ghero überlegte kurz, dann winkte er Vedran zu sich und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin der Cousin sich durch die Menge nach draußen wühlte, um kurz darauf mit einer kleinen, schwarz-weiß gefleckten Katze wiederzukommen. Aus einer klaffenden Wunde am Bauch rann Blut auf den Boden, auch die Eingeweide schienen schlimm verletzt zu sein. Das Tier war dem Tod sehr nahe.

Endymion wusste nicht recht, was er davon halten sollte und warf Ghero einen fragenden Blick zu.

Dieser starrte ungerührt zurück. "Habt Ihr etwa geglaubt, wir lassen Euch an einen von uns heran, ehe wir nicht sicher sind, dass Ihr kein Spion der Kaiserin seid?"

"ChibiChibi .. heran!", das kleine Mädchen zappelte auf Tarmins Arm und versuchte zu der Katze zu gelangen.

"Das ist kein Anblick für dich, Kleines", sagte Tarmin und funkelte Vedran an. "Warum hast du das getan?"

"Ihr habt die Katze so zugerichtet?!", fragte Endymion Vedran. Dieser legte das bebende, blutende Pelzbündel, dem Exkönig vor die Füße. "Heile sie, wenn du wirklich kannst!", sagte er statt einer Antwort spöttisch.

Endymion biss die Zähne zusammen, sonst hätte er Vedran mit bloßen Händen erwürgt. Aber dafür war später noch Zeit.

Ohne die Männer um ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, sank er auf die Knie und legte seine Hände sacht auf das hilflose, von Schmerz gepeinigte Wesen. Mit geschlossenen Augen sammelte er seine Gedanken und fand wie zuvor tief drin die Planetenmacht der Erde. Vollkommen in die Aufgabe versunken, seine Heilkräfte zu lenken, sah er nicht, wie die Umstehenden erschrocken zurückwichen, als plötzlich das Erdsymbol auf seiner Stirn erschien und er in eine goldene Aura getaucht wurde. Es war anders als bei der Heilung von Tarmins Bein, dieses Mal hatte Endymion mehr Macht heraufbeschworen und statt nur einiger goldener Funken, war es diesmal ein ganzes Bad aus purem, goldenen Licht, das den Patienten einhüllte. Endymion spürte, wie das verknotete, schwarz-rote Gespinst aus Tod und Schmerz, das die kleine Katze für andere unsichtbar eingehüllt hatte, von der heilenden Aura langsam in gesundes Goldgrün verwandelt wurde und wie sich alle Teile wieder zusammenfügten, sogar der Blutverlust wurde wieder wettgemacht. Als es nichts mehr zu heilen gab, brach Endymion die Verbindung zur Planetenmacht ab und die goldene Aura erlosch. Er hob langsam die Hand und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die kleine Katze regte sich, öffnete ihre grünen Augen und stand langsam auf. Ein Oh und Ah ging durch die Menge, welche die Heilung mit Spannung verfolgt hatte. Endymion streichelte die Katze sacht über den Rücken, kraulte ihre sie an der Schwanzwurzel und zwischen den Ohren. Die Katze rieb ihren Kopf an seiner Hand und schnurrte zufrieden. Er hob sie sach hoch und trat mit ihr vor Ghero hin.

"War das Beweis genug, oder muss noch ein unschuldiges Wesen leiden, ehe ihr glaubt, dass ich nicht zu euren Feinden gehöre?" Seine Stimme klang sachlich und ruhig.

Dann drehte er sich ruckartig um und ging mit langsamen Schritten bis zur Tür des Versammlungsraumes, niemand stellte sich ihm in den Weg, als er die Türe öffnete und die Katze draußen auf den Boden setzte. "Jetzt lauf los, Kleine, und fang dir ein paar fette Mäuse." Die Katze sah ihn noch einmal aus ihren grünen Augen an, dann huschte sie davon.

Endymion ging die Weg zurück bis er wieder vor Ghero und Vedran stand. In den Gesichtern der beiden war nun Ratlosigkeit zu lesen, aber immer noch Misstrauen und Vorsicht.

Endymions Blick fiel auf den Säbel, den Vedran trug und die Wut stieg wieder in ihm hoch. "Wenn ich euch hätte schaden wollen, wäre das längst geschehen. Ich hätte euren Hüter der Schatten an die grauen Wachen ausgeliefert, hätte ihn mit seinem gebrochenen Bein zurück gelassen. Ja, ", wiederholte er, als aufgeregtes Gemurmel den Saal erfüllte, "ich weiß dass Tarmin der Hüter der Schatten ist, er hat sich vor mir zurückverwandelt. Sein Blick und sein Gespür sind noch nicht von der Angst vergiftet, die so viele von euch in ihren Klauen zu haben scheint." Er zog eine rote Rose und verwandelte sich vor aller Augen in Tuxedo Mask. Großes Erstaunen ringsum. "Ich habe Erfahrung mit Verwandlungen und du", er sah Vedran aus schmalen Augen an, holte aus und warf die Rose, "wirst nie wieder ein hilfloses Tier absichtlich verletzen!" Die Rose vervielfachte sie sich und die Stiele, so hart wie Stahl, bohrten sich wie die Messer eines professionellen Messerwerfers hauteng ringsum den verdutzten Vedran in die Holzwand.

"Endymion ist einer meiner Namen, dieses Ich von mir heißt Tuxedo Mask." Er konzentrierte sich und wurde wieder zu Endymion.

Er schnipste mit den Fingern und die Rosen lösten sich in Dunst auf. Vedran rieb sich die Arme, dort wo die Dornen ihn ein wenig angekratzt hatten.

Die Männer wichen vor ihm zurück. "Wer bist du wirklich?", fragte Ghero mit Respekt und Vorsicht in der Stimme.

"Ghero!", ertönte vom Eingang her eine neue Stimme. Es war eine Frau, etwas jünger wie Ghero mit dunkelbraunen, leicht angegrauten Haaren, die ihr wirr in die Stirn hingen. Bei ihrem Anblick, erblasste Ghero sichtlich.

"Beata, was ist? Geht es Sonina besser?"

Die Frau strich sich müde über die Stirn und schüttelte den Kopf. "Wir haben alles versucht, aber die Infektion ...." Eine Träne lief einsam die hagere, bleiche Wange hinunter. "Sie .. wird die Nacht nicht überstehen, Ghero."

"Nein!", entfuhr es Tarmin, der hinter Ghero getreten war. "Mutter, sag doch so etwas nicht. Sonina ist zäh ..."

"Aber das Fieber geht und geht nicht runter. Die Wunde an ihrem Bein, dort wo die Ratte sie gebissen hat, sieht einfach furchtbar aus ...", halbblind vor Tränen stolperte Beata durch die Menge und Ghero fing sie sacht auf und drückte sie an sich. Auch seine Augen glänzten verdächtig.

"Unsere Sonina, unser kleines Mädchen ...", seine Stimme zitterte. Er schluckte, dann wandte er sich Endymion zu.

"Ich weiß, ich habe kein Recht, Euch darum zu bitten .... aber ...".

Der Exkönig atmete tief durch. "Ich will sehen, ob ich helfen kann... aber ..."

"Aber was?", fragte Vedran unwirsch. "Wollt Ihr Geld oder sollen wir euch Gefolgschaft schwören?"

Der Blick aus Endymions Augen war kalt und angewidert. "Auf so etwas kann nur jemand kommen, der denkt, man könne Leben mit Geld oder Macht aufwiegen", sagte er so verächtlich wie er nur konnte. Zu Beata und Ghero gewandt sagte er: "Ich habe für diesen Beweis mit der Katze schon sehr viel Energie aufgewendet. Ich kann nur geben, was ich noch habe, aber ob das reichen wird ..."

Nun war es Ghero der Vedran wütend ansah, sodass dieser unwillkürlich noch weiter zurückwich.

"Danke, dass Ihr es wenigstens versuchen wollt", sagte Beata mit rauher Stimme.

"Chibi!" erklang es von hinten. Das kleine Mädchen zappelte so energisch, dass Tarmin sie auf den Boden setzen musste, dann lief sie zu Endymion und hielt die Arme hoch. Er bückte sich und hob sie auf. Die Arme um seine Hals geschlungen, murmelte sie nur für ihn hörbar ganz nah an seinem Ohr: "Ich kann dir von meiner Energie geben, also nimm mich mit."

Das ermutigte Endymion und er sah nun zuversichtlicher drein. ChibiChibi auf dem Arm folgte er Tarmin, Ghero und Beata in ein Nebengebäude, wo in einem recht großen und sehr sauberen Zimmer ein kleines Mädchen von etwa acht Jahren auf einer Matratze lag. Es schien zu schlafen, aber sein Atem ging rasselnd und Schweißtropfen bildeten sich fortwährend auf der stark geröteten Stirn.

Endymion musste keinen Puls fühlen und keine Temperatur messen, es war klar, dass dieses Kind hier schwer krank war. Sacht setzte er ChibiChibi ab, kniete sich hin und legte beide Hände auf die Brust des Mädchens. ChibiChibi trat ganz dicht an ihn heran, sodass sie ihren Kopf auf seinen Arm legen konnte, ohne dass es auffiel. Da alle auf Endymion blickten, sah keiner den Strom aus purpurner Energie, der von ChibiChibi auf Endymion überging. Endymion hingegen spürte sehr wohl die Wärme und die neue Kraft und nahm beides dankbar auf. Er verwob ChibiChibis Geschenk mit seiner eigenen Macht, rief wieder die Planetenkräfte der weit entfernten Erde an und seine Aura leuchtete golden auf. Da das Mädchen viel größer war als die Katze, dauerte es länger, bis die goldene Aura den Schatten der Krankheit überwinden konnte. Was immer der Rattenbiss für eine Infektion übertragen hatte, sie wurde eingedämmt, zurückgedrängt und schließlich vollkommen geheilt. Selbst die eitrige, entzündete Wunde am Bein des Mädchens schloss sich. Als es endlich getan war, hatte Endymion wirklich all seine Kraft verbraucht und als er sich erhob, um den Eltern zu sagen, dass das Mädchen gerettet sei, wurde ihm schwarz vor Augen....

Ende des siebten Teils