Inhalt: Sara wächst in Rohan auf und ist seit ihre Eltern starben auf sich alleine gestellt. Bald schon begreift sie, dass ihr eine Gabe in die Wiege gelegt wurde, die sie nicht verachten sollte, für die Freiheit und die Kampfeslust der Frauen zu kämpfen. Sara kämpft für die Rechte der Frauen in Rohan, die weigert sich anerkennen zu müssen, dass nur Männer für das kämpfen können was sie lieben. Sie plant einen großen Aufstand mit Hilfe der restlichen Frauen von Rohan. An ihrer Seite ihre Freundin Lána. Doch schon recht früh verliert sein einen Kampf; den Kampf gegen ihr Herz und das schlimmste was ihr passieren konnte trifft ein; sie verliebt sie in den Mann, der genau das wiederspiegelt, was sie bekämpft. Nämlich der Patriotismus nur für Männer. Ich hoffe das hört sich jetzt nicht schlimm an *räusper* -Cat- . Disclaimer: Tolkien gehört alles und mir leider nichts :´-(

Zur Erklärung: Die Geschichte beginnt in Rohan (Edoras) , zu der Zeit wo König Theoden noch von Gríma Schlangenzunge beeinflusst wird. Sein Sohn Théodred lebte zu dieser Zeit auch noch. Die Ringgemeinschaft befindet sich zu dieser Zeit in Lórien.

~*Kapitel Nummer -1- *~

14.Februar 3019 / Ringkrieg Aufgeschreckt durch ein dumpfes Scheppern flüchteten die Hühner in alle Himmelsrichtungen. Fluchend trat sie gegen einen Holzeimer, der ebenfalls polternd umfiel.

"Lána verdammt... sei doch etwas stiller." Die blau-grünen Kugelaugen, beobachteten ihr Treiben amüsiert. Sara jedoch befand es für das beste, es für heute bleiben zu lassen. In dem Zustand würde sie kein Huhn fangen können, nicht ehe Sauron sie alle hingestreckt haben würde. Wütend stampfte sie auf ihre, nun kichernde, Freundin zu.

"Toll gemacht, echt klasse... und jetzt? Was sollen wir jetzt Essen?", sie ließ sich plumpsend auf den nächsten Hocker nieder und rieb ihre nassen Hände an ihrer Schürzte ab.

"Sara, wir sind nicht arm. Sag es nur und ich kann uns unten auf dem Markt Brot kaufen", mürrisch hob sie die Augenbrauen.

"Damit du dich wieder um ein ganzes Silberstück bescheißen lassen kannst, nein Danke", sie seufzte tief aus.

"Okay dann halt nichts zum Essen, auch gut." Lána und Sara waren von Geburt an gemeinsam aufgewachsen, fest verschweißt dadurch, dass beide Elternpaare um ihr Leben kamen. Sie hätten sich nie trennen können. Freundschaft bedeutete schon damals mehr als heute, man musste nur verstehen, dass sie soviel mehr verband, als Freundschaft. Denn Freundschaft erlaubte Gegensätzlichkeiten und sie besaßen einige, angefangen an ihrem Äußerem. Lána war klein, rundlich und blau-grüne Augen, die ständig umher zuckten auf der Suche nach etwas neuem, spannendem. Während es Sara genügte, einfach nur das zu besitzen und da zu sein, wo sie im Moment war. Sara war ansonsten nicht sehr auffällig, dunkle, lockige Haare besaß fast jeder in Rohan, ebenso die Haselnussbraunen Augen. Das einzige waren vielleicht ihre 3 Leberflecke, die, immer wenn sie grinste, in die Höhe stiegen. Wie als wären diese drei Leberflecke noch nicht genug, hatte sie am Ohrläppchen weitere drei. Lána hatte schon oft bemerkt, dass sie vielleicht für irgendetwas auserwählt wäre, doch Sara hatte darüber nur geschmunzelt. Sie war Bodenständig und glaubte nicht an das Schicksal, dass sie schon längst auf den Schwingen davon trug.

"Was willst du heute tun? Des Königs Soldaten ärgern? Oder Kühe stehlen um sie zu verkaufen?", Lána kannte den Blick ihrer Freundin, wenn diese überlegend über die weiten des Landes Rohans flog .

"Nein, natürlich nicht. Aber vielleicht könnten wir.."

"Lána!!!!! Sara!!!", erschrocken fuhren beide hoch und noch ehe sie etwas sahen, hörten sie die dumpfen gleichmäßigen Hufe, der schweren Pferde von Rohan. Als nächstes sahen sie den Reiter, der mit schnellen Schritten bei ihnen war.

"Ihr glaubt nicht, welche Neuigkeit mich eben erreichte", mit schnellen Schritten war er bei ihnen, seine längeren Haare tropfen, weswegen auch immer. Sara sah in sein Gesicht, Samuel war schon seit sie denken konnte, der beste Freund ihrer Eltern gewesen, im Dienste des Königs hatte er ihm immer gedient und sogar schon einige Schlachten gegen Orks geschlagen. Orks hatte er es auch zu verdanken, dass seine rechte Hand fehlte, aber was einen Mann nicht tötet härtet ihn an, nicht? Sara unterdrückte den Schmerz in ihr, als sie an ihre Eltern dachte.... was nicht tötet härtet ab, das galt auch für Frauen.

"Samuel, was ist passiert, du bist nass?", lachte Lána und half ihm aus dem Sattel. Sara bemerkte, die zärtliche Berührung, mit der sie über seinen Rücken fuhr, auch sein kurzes Lächeln stahl sich nicht ungesehen vorbei. Sie grinste nicht, obwohl sie es zu gerne getan hätte, sondern hob einfach nur fragend den Kopf.

"Eine kleine Schlacht unter Kriegern", sie hasste diese Arroganz, mit welcher Männer immer betonen mussten, dass sie dem König dienten, als wäre es Gottes Geschenk. Es war ihre Pflicht und kein Verdienst. Mit einem abgehärteten Gesicht sah sie in den hellen Himmel. Wieso konnte es nicht ihre Pflicht sein, für das einzustehen, was sie immer geliebt hatte?

"Nichts wichtiges. Sara, wo ist das Kleid deiner Mutter?", erschrocken fuhr sich Sara durch die Haare.

"Was willst du mit dem Kleid meiner Mutter?", ein kurzes Grinsen, ließ sein makaberes Gesicht erstrahlen.

"Ich denke es ist das beste, dass du hast und Lána", er warf ihr einen kurzen, vielsagenden Blick zu

"bekommt das meiner Mutter." Jetzt war auch Lána an seiner Seite und warf Sara einen fragenden Blick zu, den sie nur mit einem Kopfschütteln abfertigen konnte.

"Was in Gottes Namen, fange ich mit dem Kleid deiner Mutter an?", seine Hand schob sich langsam in die ihre, was Sara mit einem kurzen, unhörbaren Seufzen abfertigte.

"Tanzen, Feiern, Des Königs Gastes sein"

"WAS?", rief Sara und verscheuchte nun die letzten Hühner, die sich der Versammlung kurz wieder angeschlossen hatten.

"Himmel Sara, zügele deinen laut ein wenig, was wird der König denken", mit einem irren Blick stellte sie sich breitbeinig vor ihren Freund.

"Vor ein paar Minuten, jagten wir noch Hühner um sie zu essen und sollen nun von Silbergeschirr des Königs essen?", mit lauten Lachen schlang er seinen stumpfen Arm um Lánas Schulter und sah sie herausfordernd an.

"Du hast Hühner gejagt?", sie warf ihm und Sara einen kurzen Blick zu.

"Du weißt, dass Sara mit der Wahrheit leicht umgeht. Sie hat gejagt"

"Das ist doch jetzt vollkommen unwichtig, was ist mit dem König?", rief Sara unwirsch dazwischen. Samuel grinste breit.

"Er feiert", dann fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen und hob das Kinn "mit euch"

"Warum?", keuchte Lána nun fast atemlos.

"Na ja nun, er hat euch nicht direkt eingeladen, sondern mich. Sein Wunsch war es, dass jeder obere Soldat, zwei seiner Bekannten in den Saal begleitet und ich nehme euch", mit einem Schmunzeln nickte Sara zu Lána.

"Eine reicht dir wohl nicht?", mit einem lasziven Grinsen neigte er den Kopf zu Lánas.

"Eine reicht keinem Mann"

~*~

Stocksteif stand er an der großen Säule zu Halle von Edoras, er sollte es nicht, tat es aber doch. Denn wie so oft, hielt er nicht Ausschau nach etwas verdächtigem sondern nach der Landschaft und der Schönheit Rohans. Seine Hände gefroren um seine Lanze, in der Hand und er rieb seine freie Hand feste an seinem Oberschenkel. Was sollte auch schon geschehen? Orks sind nicht gerade gut im Anpirschen und Überrumpeln, spätestens an ihrem Gestank würde man sie erkennen, er musste es wissen... hatte sie schließlich schon zu oft gerochen. Seine Rippen schmerzten unter dem großen Schwert auf seinem Rücken, er atmete tief durch und sein Atem flog in kleinen Dampfwolken gen Himmel, verklomm in der Kälte aber schnell wieder.

"Sebastian?", er fuhr herum und sah seinen Vater den kleinen Berg zu ihm erklimmen "Himmel Junge, was tust du hier?", mit einem kurzen Blick zur großen Tür entfernte er sich schließlich von dem Schutz der Säule.

"ich warte hier... auf dich", sein Vater erreichte ihn endlich und als er vor ihm stand, wurde ihm wieder die unmenschliche Größe seines Vaters bewusst, er hatte die Größe seines Vater vererbt, war jedoch trotzdem viele Zentimeter kleiner als er.

"Warum? Hatte ich dir nicht aufgetragen, die Sache mir zu belassen?", Sebastian sah auf, sah ihm in die stahlblauen Augen, die auch er besaß. Dann biss er die Zähne zusammen und nickte.

"Ja das hast du, aber du warst beschäftigt und da dachte ich..."

"Immerhin bist du nicht selbst reingegangen, bleib von mir aus, aber überlass mir das Sprechen", so wie es immer war, fügte Sebastian trotzig in Gedanken hinzu, doch er fügte sich, so wie es immer war und folgte seinem Vater in den großen Raum.

~*~

"Wann?", fragte Lána immer noch schwer atmend.

"Was meint ihr, warum ich so rase? Um mir die Schnelligkeit meines Pferdes bewusste zu werden, garantiert nicht"

"Heute?", keuchte Sara, ebenfalls außer Atem. Samuel reichte es einfach zu nicken umso noch verzweifeltere Gesichter zu sehen.

"Wer wird denn noch alles kommen?", so gefasst hatte er Lána nicht erwartet, er seufzte tief aus.

"ich denke viele, sehr viele. Edoras ist schließlich auch groß nicht?", oh ja das war es, obwohl weder Lána noch Sara jemals die große Festhalle betreten hatte. Wenn man es so überdachte, hatten sie noch nie eine große Festhallen betreten. Sara bebte am ganzen Körper, das durfte doch alles einfach nicht Wahr sein.

"Dann bleiben uns nur noch wenige Stunden", rief Lána hysterisch, mit einer ruckartigen Bewegung, entledigte sie sich Samuels Arm.

"verzeih mir, aber du wirst jetzt gehen", Sara beobachtete, wie Lána den grinsenden Samuel zu seinem Pferd schob, als er jedoch Saras Blick spürte, befiel er Lána inne zuhalten.

"Sara? Was ist?" Doch Sara senkte den Blick, atmete schwer durch und schluckte tief.

"Ich denke euch ergeht es besser, wenn ihr alleine geht", sie sprach es nicht gerne aus, sich einzugestehen, dass es sie schmerzte das fünfte Rad am Wagen zu sein, war ein Schwäche die sie nicht gerne, oder überhaupt nicht, zugab. Aber es war schon immer so gewesen, seit der ungefähr fünfzehn Jahre ältere Samuel Lána begegnet war, damals war etwas zwischen den beiden passiert, was sie schon immer beneidet hatte. Lána selbst verstand es nicht, vor ihr, gab sie vor die Männer zu hassen. Es stimmt ja auch, Männer sind ungehobelt, brutal und eingebildet in ihren Berufen, aber manchmal.. ja manchmal wünschte sie, dass sie eines Tages das pure Gegenteil treffen konnte.

"Hör auf mit dem Mist, Sara. Du kommst mit und Basta, ich werde nicht ohne dich gehen", Lána warf ihr einen wütenden Blick zu und atmete tief aus.

"Stell dir das doch mal vor, ich.. das einzige Bauernmädchen auf dem Ball des Königs", sie lief die wenigen Schritte auf ihre Freundin zu und umfasste unsanft ihren Arm.

"Sara, ich brauche dich!" Lána ertrug es nicht ihre Freundin so zu sehen, Sara hatte noch nie eine Mann gehabt, weder im Bett noch in ihrem Armen und sie schwor den Männern steht's aufs neue ab, wenn ein Soldat ihr den Hof machte. Lána verstand es nicht, es war nun mal die Pflicht der Frau, sich später zu vermählen und den Stammbaum des Geschlechtes weiterzuführen. Sara war gedanklich zu sehr Mann, um das als ihre Lebensbestimmung zu akzeptieren.

"Gut... Okay, aber ich denke nicht, das sich lange bleiben werde", Das Grinsen auf Lánas Gesicht wurde größer und größer, als sie ihrer Freundin um den Hals fiel. Samuel hatte sich unterdessen schon aus dem Staub gemacht, das sollten die beiden unter sich ausmachen. Er war zunächst glücklich eine wunderschönen Abend in Lánas Armen verbringen zu dürfen, immerhin waren beide noch nie auf einem Ball gewesen.

~*~

Glenlyon stand aufrecht in dem Ballsaal, er hätte eigentlich nicht aufrecht stehen müssen, denn auch so, hatte er alle bei weitem überragt. Er atmete schwer und beobachtete wie sich der Saal immer mehr mit Gästen füllte. Er war der Einladung des Königs, auf den Ball zu kommen, nur allzu gerne gefolgt. Obwohl der König nicht er selbst zu sein schien. Als er ihn das letzte mal erlebt hatte, war er ein frischer, kluger König gewesen, der sich von niemanden etwas sagen gelassen hatte. Heute war er sogar zu schwach gewesen, selbst zu sprechen. Sein kleiner schleimiger Diener... wie hieß er doch gleich? Gríma, ja stimmt, er hatte ihm alles gesagt, was von Nöten war und was war das gewesen verdammt? Chesthill der Sitz vom Glenlyon war vor zwei Tagen von Orks geplündert worden, Orks die aus Isengard kamen sagt man sich. Sie hatten die kleine Stadt niedergebrannt und Frauen verschleppt. Seine riesige Hand ballte sich zur Faust, als er daran zurück dachte, an die Wut, an das Gefühl völlig machtlos zu sein. Und was sagte der König? Nichts. Alles sprach, diese miese Ratte von Diener. Er sollte sich keine Sorgen machen, die Orks würden schon zur Rechenschaft gezogen werden und, dass Saruman da seine Finger im Spiel gehabt haben sollte, war reine Spekulation, Saruman war Rohan steht's ein Verbündeter gewesen, hatte dieser dreckige Diener gemeint. Oh, er hasste es machtlos zu sein. Er war gut der größte Mann in diesem Raum, wenn nicht auch der stärkste und doch so machtlos. Denn was konnte Chesthill schon tun, ohne die Brigade des Königs? Mitten in seinen finsteren Gedanken bemerkte er, wie sein Sohn auf ihn zuschlenderte. Sebastian von Glenlyon, der spätere Lord von Chesthill, sein erstgeborener Sohn. Er war froh, ihn als Erbe zu haben, denn obwohl er stur und manchmal noch zu grün hinter den Ohren war, würde er ein guter Lord abgeben. Er wendete den Blick ab von seinem Sohn und betrachtete das lustige Fest, leise Klänge der Harfe spielten durch den robusten Holzsaal, überall lachten und redeten Menschen, es roch nach billigem Parfüm, der Frauen und das gute Essen des Königs. Überall leuchteten Kerzen und er schnaubte verächtlich aus. Der König hatte es nötig, die Lords des Landes mit Festen auf guten Willen zu bringen, nur konnte der die Tätlichen Angriffe der Orks nicht mit gutem Essen und guter Musik wieder wett machen.

"Sebastian, hast du schon von dem guten Rollbraten probiert?", das finstere Gesicht seines Sohnes war selbst ihm nicht entgangen, er hatte ebenso fassungslos, den Worten des Königs und vor allem, die dessen Dieners gelauscht.

"Nein, mir ist der Hunger vergangen", auf dem jungen Gesicht seines Sohns spiegelte sich die gleiche Sorge wie die seines Vaters wieder. Er war hübsch, er würde später mal eine schöne Frau finden, die seinem Standart genügen würde. Eine holde Maid, die an seiner Seite die Lady von Chesthill werden würde. Er hatte das Aussehen eines Lausbuben, doch nur er als Vater wusste, dass zwischen seinen Ohren das Hirn eines Anführers steckte.

"Wie sollen wir nach Chesthill zurück kehren, mit solchen Worten des Königs?", Sebastian sah nicht auf. Blickte weiter auf die tanzenden Leute auf dem Ball.

"Immerhin waren es nicht unsere Worte, uns wird keine Schuld zu fallen. Die Menschen von Chesthill, werden wieder errichten, was verstört wurde", Sebastian schnaubte verächtlich.

"Bis es wieder zerstört wird", er warf seinem einen kurzen Blick zu und konnte so die Anspannung in dessen Gesicht sehen.

"Heute wird auf dem Befehl des Königs gefeiert, morgen können wir uns weiter grämen", Sebastian blieb still, es bleib ihm nichts anders übrig. Die Worte seines Vaters waren kräftig und duldeten keine Widerrede.

~*~

Es war ein wunderschönes Kleid aus Leinen und Wolle gewebt, das beste was ihr von ihrer Mutter geblieben war. Mit riesigen kaminsimsroten Ärmeln und der Rest aus sanftem grün und Schwarz vor einem Hintergrund aus ungebleichtem, cremefarbenem Elfenbein, die mit einem grün gefärbten Ledergürtel zusammengebunden war. Am Dekoltee wurde das Kleid mit einem durchsichtig schimmernden Band zusammengebunden, dass an ihrer Brust mit einem rötlichen Bernstein zusammengehalten wurde. Ihre dunklen Locken hatte sie mit einem Band, eine Strähne links und eine Strähne rechts hinter ihrem Kopf zusammengebunden. Ein paar geflochtene Strähnen hier und da. Außerdem hatte Lána in ihrem Haare helle Lederbänder verbunden, die farblich zu ihrem Kleid passten. Sie fühlte sich unwohl. Schlimmer jedoch wurde es, als sie den großen Ballsaal betrat, Lána fühlte ebenso, doch sie hielt sich krampfhaft an Samuel fest. Ja, sie hatte jemanden zum stützen, falls sie fallen könnte. Sie seufzte tief und spürte, dass das Kleid ihr kaum Luft zum atmen gab, die Wolle kratze unwohl auf ihrer Haut und sie hielt sich mit großer Mühe davon ab, sich plötzlich stark am Rücken zu kratzen. Das Fest war im vollen Gange, Menschen lachten und tanzten und die Musik wurde von zwei riesigen Harfen in der Mitte des Saales gespielt. Ihr war nicht zum Tanzen zumute, sie wollte viel lieber Hühner fangen, als die Speisen des Königs zu essen und plötzlich bereute sie es, hier her gekommen zu sein.

"Schau nicht so finster.. immerhin sind hier reiche Lords ohne Frauen", schmunzelte Lána und das Gesicht, dass sie dafür erntete war wirklich beabsichtigt.

"Kümmere dich um deinen Held lass mein Privatleben meins sein", mit einem koketten Lächeln schmiegte sich Lána noch mehr an Samuel, der sie kaum beachtete.

"Würde ich ja, aber da du keins besitzt gibt es auch nichts, worum man sich kümmern könnte", seufzend gab Sara nach und schenkte ihrer Freundin ein kurzes Lächeln, während Samuel sie zu dem Tisch brachte, der den beiden auserwählt war. Samuel verschwand darauf mit schnellen Schritten, er kannte die Hälfte der Menschen und hätte gerne Lána mitgenommen um sie seinen Freunden zu zeigen, aber er konnte Sara nicht alleine lassen und, obwohl er das nie laut sagen könnte, hoffte er sie würde schnell gehen.

"Das ist doch totaler Mist, was feiern die eigentlich?", belustigt hob Lána das Weinglas zum trinken.

"frag ihn doch, den König, ich bin sicher er würde es dir sagen", Langsam erhob sich Sara, als sie Samuel wieder antraben sah.

"ich habe Hunger, außerdem kommt da dein Held, ich lass euch für eine Essenspause in Ruhe", mit einem breiten grinsen sah Lána ihr hinterher. Wie überaus freundlich von ihr, vielleicht würde sie am Buffet einen richtigen Mann kennen lernen. Dann verzog sie in Gedanken das Gesicht; nein das sicherlich nicht.

~*~

Ihn hatte nun doch der Hunger ergriffen, sein Magen rebellierte gegen seine eiserne Zurückhaltung, was das köstliche Buffet anging. Also gab er nach, warf seinem Vater der sich angestrengt unterhielt einen kurzen Blick zu und schlenderte durch die Tanzenden hindurch, er achtete nicht besonders darauf, was alle um ihn herum taten. Nur der köstliche Duft von gefülltem Braten, Früchten und Gemüse stieg in seine Nase. Oh ja er hatte einen Bärenhunger. Er schnappte sich einen der großen Holzteller und machte sich langsam und dezent über das Buffet her, eine Pastete da, eine Traube dort. Zu seinem Bedauern, war der Teller nicht so groß wie er schien. Noch ein Brötchen und das sollte reichen. Gerade wollte er das letzte Brötchen im Korb ergreifen, als eine zierliche, kleine Hand das letzte Brötchen ergriff, peinlich berührt zog er die Hand wieder zurück und gab keinen seufzenden laut von sich. Er musterte die Diebin, die vor ihn stand. Sie war völlig normal, ein gewöhnliches Mädchen, das nahe an der Frau war. Helle Haut, dunkles, langes, gelocktes Haar und eine gewisse normale Aura. Nichts was sein Herz entflammen könnte. Seufzend wollte er sich von ihr abwenden.

"Ihr wolltet das Brötchen, nicht?", er fuhr erschrocken zurück und sah in die haselnussbraunen Augen, der kleinen Diebin. Jetzt stutzte er, sie hatte drei kleine Leberflecke auf der Wange, die sie ihm soeben nicht zugewandt hatte. Sie standen wie zueinander, als wollten sie sich vereinigen.

"bitte?", fragte er geistesabwesend, sie hob verblüfft die Augenbrauen.

"Das Brötchen", sie hielt es ihm unter die Nase, dass er es nicht übersehen konnte. Mit einem geistesabwesenden nicken ergriff er es dankbar, doch sie gab es komischerweise nicht frei.

"Ich sagte nicht, dass ihr es bekommt", er ließ das Brötchen wieder los, nun ziemlich erschrocken und räusperte sich verlegen.

"Tut mir leid Madame", er hatte zum Glück den Sinn für Höflichkeit behalten, aber diese Frau vor ihm, erschien ihm seltsam merkwürdig. Dann grinste sie und brach das Brötchen in der Mitte durch und warf die eine hälft gekonnt auf sein Teller. Er sah erst auf das halbe Brötchen und dann zu ihr, doch sie hatte sich schon umgewandt um zu gehen. Fassungslos schüttelte er den Kopf.

~*~

"Wer war denn dieser Schönling?", Lána empfing sie mit einem gekonnt provozierenden Grinsen. Sara drehte sich noch einmal zu dem immer noch verdutzt schauenden Sebastian um.

"Jemand der anscheinend ein wenig zu verwirrt ist", gab sie grinsend von sich und ließ sich neben ihrer Freundin nieder.

"Und ich habe fest darauf gewettet, dass du keinen Mann am Buffet finden würdest", Sara biss kopfschüttelnd in ihre Hälfte des Brötchens.

"Mann wäre übertrieben und kennengelernt kann man schließlich auch nicht sagen, ich entferne mich lieber von den Männern, als ihnen ein ganzes Brötchen zu übergeben, aber er hat mir leid getan", Lána musterte ihre Freundin genau, musste aber leider zugeben, dass es dieses mal wieder kein richtiger Mann für Sara war. Ihre Augen leuchteten nicht ungewöhnlich und das Essen schien sie mehr zu interessieren, als der Schönling am Buffet. Seufzend sah sie zu ihm hinüber, er bewege sich mit seinem Teller in eine andere Richtung. Ja, hübsch war er. Vor allem groß, größer als Samuel und er hatte hellbraune Haare, doch was sofort auffielen waren seine stahlblauen Augen. Fast schon grau, sie stachen fast wie ein Kältestoß in dich hinein. Schade, vielleicht hätte er ihr endlich Parole bieten können, doch ein weiterer Blick auf ihre mampfende Freundin, verriet ihr, dass sie das Gespräch schon längst wieder vergessen hatte.

"Und wirst du heute mit jemanden tanzen?", hob sie das Gespräch in eine andere Richtung, Sara sah sie fragend an.

"Mit wem denn? Ich tanze nicht mit Männer", Lána lachte amüsiert und trank ein Schluck Wein.

"Oh Sara, werd endlich erwachsen, irgendwann wirst auch du dem männlichen Charme verfallen", Sara ließ ihr angenagtes Brötchen in eine Fleischpastete fallen.

"männlicher Charme?", sie grunzte vergnügt auf "Aus was soll der denn bestehen? Aus den Geschichten ihrer Heldentaten, aus den betrunkenen Saufgeschichten ihrer Freunde? Oder etwa doch aus ihren glühenden Lenden, die ihn deine Bedürfnisse vergessen lassen?", Lána grinste immer noch breit.

"Ich wüsste nicht warum du über männliche Lenden urteilen könntest", Sara sah sich einmal beherrscht im Saal um und stieß Lána dann in die Seite.

"Ich hab ja schließlich Augen im Kopf, nicht? Also.." sie drehte sich auf der Bank und zeigte direkt auf einen älteren Herren mitten auf der Tanzfläche "beobachte mal seinen Blick, ganz genau und sag mir worauf er guckt, während ihm eine Frau zu nahe kommt", Lána tat es, Sara zuliebe und beobachtete den Blick des alten Mannes fast schon intensiv, eine ziemlich pompös gekleidete Frau schlängelte sich eng an ihm vorbei und weder Sara noch Lána entging sein Blick, angefangen von dem breiten Hintern, zu den Hüften, auf den Busen. Das Gesicht der Frau wurde nicht eines Blickes gewürdigt. Lána runzelte die Stirn und wendete sich wieder ab.

"und jetzt frag ihn mal, ob er verheiratet ist, ich wette ja", Lána schüttelte seufzend den Kopf.

"purer Zufall, du kannst die ganze Männerwelt nicht an einem Mann festlegen", sie sah Lána herausfordernd an.

"Wetten doch?"

"Willst du damit sagen, Samuel ist auch so?", mit einem Schulterzucken biss sie in den letzten Bissen Brot.

"Genau das", bevor Lána energisch widersprechen konnte, hob Sara die hand "wie war das noch ' Eine Frau reicht keinem Mann'?"

"Das war doch aber nur ein Spaß!" rief Lána entzürnt. Sara erwiderte nichts, sie wollte das ruhige Gemüt ihrer Freundin nicht noch weiter herausfordern, immerhin hatte es keinen Sinn, dass Lána ihrer Meinung folgen würde, sie war sich ihrer Treue ihres Mannes einfach zu sicher. Als sie fertig mit dem Essen war, erhob sie sich schnell und wischte sich ungeschickt mit dem Ärmel über ihr Gesicht.

"Ich gehe jetzt", Lána hob fragend die Augenbrauen.

"schon?"

"Ich habe gesagt, dass ich nicht lange bleibe", erwiderte Sara "außerdem werde ich sowieso nicht tanzen, wie wir bereits besprochen haben."

"Du bist die sture Tochter eines Warzenschweins und verdienst es auch gar nicht einen Mann zu bekommen", gab Lána mürrisch von sich. Sara lächelte nur milde und hob den Saum ihres Kleides um über den Tisch zu kommen.

"Dann muss ich mich auf kein Niveau der Männer hinablassen, welche Aussicht", mit einem breiteren Grinsen schwang sie sich über die Bank und schritt stolzen Fußes aus dem großen Saal hinaus.

~*~

Ruhig stand Castilôs in seiner Box, es war immerhin spät in der Nacht und ein kalter Wind pfiff um die kleine Hütte, die sie und Lána bewohnten. Sie sah in die Weiten von Rohan hinaus, aber es war zu dunkel um irgendetwas zu erkennen, außer die schwarze Dunkelheit. Seufzend betrat sie den kleinen Stall und lief zu dem großen Hengst der als einziger ihr Herz bewohnte. Seine Hufe scharrte leise im Heu, als er sie erkannte und er warf kurz den Kopf in den Nacken, eine Aufforderung, ihm etwas zu fressen zu geben und sie kam nie ohne etwas zu Essen. Mit der flachen Hand streckte sie ihm eine Karotte entgegen, die er begierig annahm. Seufzend lehnte sie sich mit dem Rücken an die Box und spürte den warmen Atem des Tieres in ihrem Nacken.

"Wieso ist die Welt bloß so, hm?" sie sprach nicht weiter. Castilôs würde sie schon verstehen. Wieso konnten die Frauen, dem Ruf des Königs nicht nur in den Ballsaal folgen, wieso galten sie von Natur aus als Schwach. Was machte Frauen schwach? Dass sie Kinder gebaren? Was war daran schwach? Sie erinnerte sich an die Zeit, als Edoras einmal von Orks angegriffen wurde, alle hatten sie gebrüllt 'bringt die Frauen und Kinder nach Dunharg' die Männer hatten gekämpft und schließlich gesiegt. Natürlich mussten die Kinder in Sicherheit gebracht werden, sie waren noch so schwach und waren die Zukunft von Rohan, sie waren das wichtigste, aber wieso die Frauen? Sicher, Männer waren geübter mit dem Schwert, aber das auch nur, weil sie es von Geburt an, erlernt bekamen und sie war sich ganz sicher, wenn man Mädchen mit einem Schwert in der Hand großziehen würde, konnten sie ebenso stark sein wie die Männer.

Castilôs Nüstern gruben sich kurz in ihre Schulter und sie fuhr zaghaft über die Erhebungen. Die Frauen liebten ihr Land mindestens ebenso stark, wie die Männer. Männer kämpfen für ihr land, Frauen mussten flüchten, geschützt und behütet werden. Ihre Liebe war ebenso stark zu ihren Land wie der Wunsch für es zu kämpfen. Eines Tages, sagte sie sich, eines Tages wird sie es tun. Dann wird sie reiten, mit den Frauen von Edoras, die bestimmt genauso dachten. Doch der Traum, schien unerreichbar und fern, wie die Sterne die trotz der Kälter am großen Himmelszelt blitzten. Mit einem letzten Seufzer verabschiedete sie sich von Castilôs und verließ den dunklen Stall.

~*~

Er seufzte tief auf und räkelte sich in seinem Bett, dass ihm der König zur Verfügung gestellt hatte, es war nicht bequem, aber was hatte er schon für einen Wert? Er und sein Vater war jeglicher Besitz gestohlen und beraubt worden und er war hier um dafür zu kämpfen und nicht um Feste zu feiern. Wütend schlug er auf die harte Bettkante ein und rieb sich sogleich fluchend das Handgelenk. Sebastian von Glenlyon, du bist wirklich manchmal ein Narr.

Der König war an diesem Abend nicht aufgetaucht, wie erwartet, war er zu schwach, zu krank gewesen, er wünschte sich nicht sehnlicher, als dass er ins Gras beißen würde und seinem jungen Sohn Théodred den Thron überlassen würde. Jeder erbärmliche Bauer, wäre besser als dieser beeinflussbare Narr. Schon wieder empfand er die Lust aufs Bett zu schlagen. Wie konnte ein König dabei zusehen, wie sein Land unterging, von Orks zerstört wurde und nichts tun? Er kochte vor Wut und spürte plötzlich ein kurzes Knurren im Magen, er hatte schon wieder Hunger, Himmel, er fraß wie ein Schwein. Zum Glück benahm er sich nicht so. Er musste schmunzelnd, als er an die Frau am Buffet dachte, er war wirklich ein Narr. Erst hörte er ihr nicht zu und nahm ihr dann einfach ihr Brötchen aus den Hand. Er würde es sich bei allen Frauen in Rohan verscherzt haben, wenn er so etwas noch einmal tat. Er lachte leise auf und fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht. Man konnte den König vielleicht als Narr bezeichnen, aber er bezweifelte, dass er Damen ein Brötchen aus den Händen stahl.

~Ende des 1.Kapitels~

ajajaja ich weiß, das erste berüchtigte Kapitel soll ja noch nicht viel aussagen, aber ich hoffe es gefällt euch doch so einigermaßen und ich hoffe ich bekomme, wenigstens ein bisschen Reviews *Hundeaugen mach* Ich versuch mich natürlich zu steigern, aber der Grundriss steht zum Glück *seufz* ^__^

Catri0na