Disclaimer: Tolkien gehört alles und mir leider nichts :´-(

~*Kapitel Nummer -2- *~ Die Sonne stand schon hell am Himmel, als es Sara endlich von dem Ritt in die Nähe von Edoras trieb. Sie würde noch eine knappe halbe Stunde reiten, bis sie wieder Zuhause war. Da es kalt war und sie fror, hoffte sie die Zeit würde schnell verstreichen. Als sie von dem leichten Trab in einen gemächlichen Schritt parierte hörte sie weitere Hufe hart auf dem Boden hallen. Langsam wendete sie sich im Sattel und sah in der Ferne ein weiteres, dieses mal weißes Pferd in schnellen Galopp auf sie zupreschen. Erst dachte sie es wäre Samuel, aber sein Hengst hatte nicht die Eleganz wie sie dieses Pferd aufwies. Das Pferd stemmte die Hinterhufe kurz vor jedem Sprung besonders stark in den Boden und hob während einem Galoppsprung die Vorderhufe besonders hoch, was ihm den Eindruck des Fliegens verlieh. Sara war sichtlich angetan, nie zuvor hatte sie ein Pferd so elegant galoppieren sehen. Der Reiter hatte sich in den Steigbügeln aufgestellt und versuchte anscheinend zu erkennen, wer sie war. Doch sie hatte ihn schon erkannt, der Mann mit dem Brötchen. Sie schmunzelte bei der Vorstellung, dass er es ihr noch zurück geben wollte. Nach wenigen Sekunden hatte er sie erreicht und ritt in einem schnellen Trab an sie heran. Der Wind pfiff scharf, so dass ihre Haare im Wind nach hinten wehten. Er hielt mit ihr schritt und starrte auf seiner Finger, was tat er hier? Wollte er sich entschuldigen, für sein Benehmen. Aber so schlimm war es auch nicht gewesen, aber es war besser als zu schweigen, also hob er den Blick.

"Das ist ein tolles Pferd, wie mir scheint eines aus dem Osten Rohans, nur dort lernen Pferde einen solchen Galopp", sagte Sara und kam ihm somit zuvor. Er sah sie mehr als erstaunt an.

"Ihr kennt euch anscheinend gut mit Pferden aus", sie schmunzelte und blickte in seine Augen, plötzlich wurde ihr kalt, es war als strömten seine Stahlblauen Augen eine solche Kälte aus, dass er damit jeden starken Mann und jede starke Frau, hätte vereisen können.

"Sie sind das Kapitel Rohans, jeder sollte sich mit ihnen auskennen", Sebastian zügelte sein Pferd, das unruhig den Kopf in den Nacken warf und murmelte ihm beruhigende Worte zu.

"Ihr habt Recht, diese Galoppart lernen nur die Pferde im Osten Rohans, die Felsen sind dort besonders hoch. Die normalen Pferde versagen manchmal und stolpern", klärte er sie auf, sie nickte und betrachtete das weiße Pferd noch einmal, die starken Flanken bebten und zitterten. Schaum spritze aus dem schwarzen Mund und es setzte die Hufe besonders hart auf den Boden.

"Das ist wirklich ein toller Hengst", Sebastian grinste breit und tätschelte dem Pferd den Hals.

"Oh nein ihr irrt, es ist eine Stute, aber mindestens genauso fleißig wie ein Hengst", sie sah ihn erstaunt an und dann grinste sie breit. Eine Stute. Kein Hengst. Eine Stute, die genau das gleiche konnte wie ein Hengst, sie sah auf das Pferd hinab, dass so stolz und edel wirkte, als könnte der König auf ihm reiten. Sie wünschte sie wäre diese Stute, sie könnte viel mehr für dieses Land tun, als sie es jetzt jemals tun könnte.

"Ich wollte gestern nicht ungehobelt klingen", störte Sebastian die angenehme Ruhe, mit welcher sie sein Pferd musterte.

"Wegen dem Brötchen?", lachte Sara und hielt die Zügel straffer, sie sah wie er errötete und den Blick senkte, dann lächelte er auch und es war ein klares lächeln, es reicht ein Blick um zu sehen, dass er viel mitgemacht hatte, gerade in den letzten Wochen.

"Ja, wegen dem Brötchen", seine Haare wurden durch den Wind durcheinandergebracht, so dass er sie mit einer Hand glatt zurückstrich. Er musterte sie, sie ritt auf der Seite, von welcher er die Leberflecke nicht sehen konnte, die ihn noch vor kurzem so angezogen hatten. Nun wirkte sie wieder so gewöhnlich, aber er spürte, dass sie es absolut nicht war.

"Es gibt weitaus ungehobeltere Männer in Edoras", meinte sie. Er lächelte zaghaft.

"Das glaube ich euch nur zu gerne, obwohl das mein Verhalten, wäre es schlimmer gewesen, natürlich nicht entschuldigt hätte", erwiderte er, darauf bedacht, sich nicht hochzuspielen.

"Wie ist euer Name?", fragte er vorsichtig, sie hatte den Blick fest auf Edoras gewendet, ohne mit den Augen zu reagieren.

"Sara und eurer?", er musste lächeln. Sara war ein wunderschöner Name, denn hier in Rohan kam er selten vor, er warf ihr einen kurzen Blick zu und wäre fast mit seinem ganzen Titel rausgerückt, aber er wollte nicht überheblich klingen.

"Sebastian", meinte er schlicht.

"Was tut ihr hier in Edoras?", er atmete schwer auf, suchte nach den passenden Worten, die jedoch nicht kommen wollten, also erzählte er nur das nötigste.

"Die Stadt meines Vaters wurde überfallen, wir ersuchen hier die Hilfe des Königs", Einzelheiten waren auch nicht von Nöten. Sara sah ihn an. Sie war sich nun ganz sicher, dass er bei dem Überfall dabei gewesen war, dass er gesehen hatte, wie die Orks gewütet hatten. Sie schluckte tief und senkte den Blick, man hätte helfen können. Wir hätten helfen können. Hätten sie, wo sie doch ein Land waren, es nicht vielleicht sogar gemusst? Wütend darüber, dass so etwas tatsächlich geschah, trieb sie ihr Pferd fester an.

"Sie haben auch unsere Frauen verschleppt", meinte er ebenso wütend. Doch ruckartig blieb Sara stehen, sie sah ihn so fassungslos an, dass er, in seinem Schmerz, die Stirn runzelte.

"Und wollt ihr sie euch zurückkaufen oder neue gebären?", erwiderte sie sarkastisch. die Wut traf sie aus heiterem Himmel. Er war nicht besser, als jeder andere Mann auch. Wie hatte sie auch erwarten können, dass er das nicht ist. Er war in dieser Welt aufgewachsen, wie hatte er von alleine, darauf kommen können, dass Frauen keine Kühe waren, die man einfach so verschleppen konnte. Wieso hatten sie sich nicht gewehrt?

"Habt ein wenig Respekt, immerhin hinterließen sie Kinder und Männer", sagte Sebastian wütend, wie konnte sie nur so respektlos über seine Stadt reden, wo sie nicht dabei gewesen war. Nicht die Schreie, das Feuer und die Angst gespürt hatte. Sie jedoch funkelte dadurch nur noch wütender, insgeheim dachte sie, dass es vielleicht von vorhinein besser gewesen wäre, wenn sie sie hinterlassen hätten.

"Nein, ihr solltet ein bisschen mehr Respekt vorbringen. Wieso habt ihr euren Frauen dann nicht gezeigt, wie sie sich zu wehren haben? Das ist respektlos, zu erwarten, dass Frauen schwach sind und von ihrem Männern gerettet werden müssen, anstatt ihnen ein Schwert zu geben", mit einem wütenden Schrei stieß sie die Fersen in Castilôs Bauch, er wieherte laut und setzte gleich in den Galopp. Sie wollte nichts hören, wahrscheinlich würde er sowieso nichts anderes sagen außer 'Wieso sollten Frauen sich wehren sollen, wenn wir sie beschützen können' Sie waren alle gleich, es gab keinen Unterschied zwischen ihnen, nicht einmal der Sohn eines Lords hatte soviel Anstand, die Stärke einer Frau zu würdigen. Tränen überkamen sie während dem Ritt, sie weinte um die Frauen von Chesthill, die sich nicht wehren konnten, die nie gelernt hatten sich zu wehren und die jetzt Tot waren, weil sie zu schwach waren ,weil sie kochten und putzen, anstatt zu kämpfen. Sie weinte um die Frauen, die noch sterben würden, weil sich ein Schwert in ihren Händen falsch anfühlen würde. Der Wind peitschte in ihr Gesicht und die Tränen versiegten, durch den Gegenwind schnell. Nicht, jedoch wich die Trauer über die Schwäche der Frauen. Wieso erkannte niemand die Situation? Waren denn alle blind? Mit dem festen Gestampfe der Hufe und dem gleichmäßige Trommeln ihres Herzens raste sie bis nach Edoras. Sie hatte nun endgültig genug, sie würde nie wieder auch nur einmal probieren mit einem Mann über Kriege zu reden.

~*~

Sanft strich der Wind über die kleine Scheune, das Heu bog sich im Wind und raschelte wie ein prickelndes Feuer. Glücklich schmiege sich Lána an Samuels Brust, er zog sie fester in seinen Griff. Dann legte sie sich auf den Rücken um ihm in die Augen sehen zu können, die strahlenden braunen Augen, die Augen eines Kriegers. Er war älter als sie, sehr viel Älter und außerdem fehlte ihm eine Hand, aber nichts würde an ihre Liebe zu ihm etwas ändern, selbst, wenn ihm noch die zweite Hand fehlen würde, was sie natürlich nicht hoffe, denn mit dieser Hand konnte er so tolle Sachen anstellen. Mit einem unanständigen Grinsen umfuhr sie seine Brustwarzen, dass er glücklich ausatmete und ihr einen Kuss auf die Stirn setzte.

"Wo ist Sara heute?", Lána seufzte tief, sie wollte nicht über Sara reden, nicht jetzt.

"Sie ist reiten, ich habe sie von Edoras mit dem Schönling gesehen", sofort schnellte Samuels Kopf in die Höhe.

"Schönling?", jetzt konnte sie sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Er war doch tatsächlich ein wenig Eifersüchtig, obwohl er dazu nicht den Grund hatte. Als Saras Eltern starben, fühlte er sich verantwortlich für sie, er verhätschelte sie, kaufte ihr die neuesten Kleider, die sie sowieso lieber für Hosen eintauschte und trotzdem blieb sie immer sein Sorgenkind, auch in solchen Momenten. Lána sah es jedoch nicht ein, ihm diese Sorgen zu nehmen. Mit einem geheimnisvollen Grinsen, ließ sie sich ans eine Brust fallen.

"Groß ist er und stahlblaue Augen hat er, richtig hübsch. Außerdem gut gebaut, so was man sieht", es verfehlte seine Wirkung leider um Meilen, denn Samuel reagierte völlig ruhig. Er seufzte, zog die Unterlippe vor und kratze sich geistesabwesend an seiner Brust.

"Na so wie ich Sara kenne hat sie ihn in spätestens zwei Minuten verkrault", mit einem Schmunzeln berührte sie seine Hand.

"Du gibst einem Mädchen, dass Männer unausstehlich findet, aber sehr viel Zeit, Mein Herz", das letzte Wort brachte ihn dazu nicht mehr zu grübeln, sondern sich wieder seiner schönen Geliebten zuzuwenden, sie hatte die Aufmerksamkeit wohl eher verdient, als Sara.

"Vermutlich sitzt er jetzt schon mit einem gebrochenen Herzen in der alten Gaststätte", mutmaßte Lána laut und ignorierte die Verführungsküsse von Samuel, der seufzend und mit zerzaustem Haar wieder auf ihre Kopfhöhe kam.

"Sie benimmt sich wie ein Kleinkind, ihre Einstellung ist nahezu lächerlich", grummelte er wütend.

"Für einen Menschen mit zwanzig Jahren hat sie ihren eigenen Kopf und dazu zählt nun mal diese Einstellung, so ist sie nun mal", Sie bettet ihren Kopf in die Kuhle seiner Schulte rund sog den Duft von Wald und geballter Männlichkeit in sich ein, schon als er zu sprechen begann spürte sie, wie sehr sie ihn Heute Nacht begehrte.

"Sie wird einmal heiraten und viele Kinder haben, da bin ich mir sicher, vielleicht sogar diesen Schönling"

~*~

"Vater ich will heiraten", sagte Sebastian mit fester Stimme, doch er spürte wie seine Hand, die er zur Faust geballt hatte unter dem Druck zu zittern begann. Sein Vater hob nur kurz die Augenbrauen und senkte sie sofort wieder.

"Ist sie aus gutem Haus?", fragte er mit festem Nachdruck. Glenlyon hatte erwartet, dass sein Sohn einmal so vor ihm stehen würde, aber er hatte nicht im Traum daran gedacht, dass es hier in Edoras passieren würde, nicht so früh. Er war doch erst Einundzwanzig Jahre alt. Für jemanden der seine Liebe selbst erwählen dürfte ein reichlich frühes Alter.

"Ja, das denke ich schon. Ich wollte es dir schon früher mitteilen, aber der plötzliche Angriff auf Chesthill und der König hier, hielten mich steht's davon ab", sein Vater tat nichts außer ruhig im Sessel zu sitzen und manchmal mit dem Fuß zu wippen, dass machte ihn nervös, wieso zeigte er nicht irgendeine Regung, die ihm Aufschluss über seine Gefühle geben könnte.

"Wer ist sie?"

"Liliane, die Tochter des Lords von Marquies", wieder keine Regung auf der Seite seines Vaters, wie sollte er wissen, was er dachte, wenn er es nicht sagte.

"Ist sie schwanger?", Natürlich, die Frage musste kommen. Der erste Grund eine Ehe einzugehen, war die Liebe, der zweite eine Schwangerschaft um die Blamage eines Bastards zu hintergehen. Sofort errötete der Erbe von Chesthill, was seine eisigen Augen noch eisiger Wirken ließ.

"Nun, ja.. ja das ist sie. Aber es ist nicht der Grund meiner Vermählung", jetzt ging ein Zucken um den Mundwinkel seines Vaters, der ihn fast verrückt machte, er trat unruhig auf und ab.

"Liebst du sie aufrichtig?", sofort hob Sebastian stolz den Kopf, auf diese Frage hatte er sich vorbereitet.

"Ja." Mehr war nicht von Nöten, mehr verlangte der Lord von Chesthill nicht um seinen Sohn den Segen zu geben und eine Lords Tochter war weiß Gott keine schlechte Wahl, obwohl ihm der Name des Lords nicht viel sagte. Aber kannte noch nicht mal die Hälfte von Rohan und, wenn sein Sohn sie liebte, musste sie eine wunderschöne Frau sein.

Mehr brauchte auch Sebastian nicht. Es war der Blick in den Augen seines Vaters, das kurze , fast nicht sichtbare, Nicken seines Kopfes und das tiefe seufzen, wenn er an seiner Pfeife zog. Er hatte seinen Segen, nun konnte er mit vollen Händen nach Marquies kehren, sofern er den Segen des Lords bekam. Aber er war der Sohn eines Lords und hatte einen gewissen Wert, den er nur allzu gerne in Anspruch nahm, um Liliane zum Altar zu führen.

~*~

"Himmel!" Samuel stand aufrecht im Heubett der beiden, verschlafen regte Lána sich neben ihm und gab einen grunzenden Ton von sich. Samuel schüttelte sie unsanft.

"Sagtest du der Schönling hat stahlblaue Augen?" Lána realisierte kaum, dass er mit ihr sprach. Die Müdigkeit steckte noch immer in ihren Knochen, gähnend rieb sie sich über die müden Augen.

"Samuel, was zum Teufel ist los mit dir?" Doch er sah sie fast verzweifelt an, dass sie sich Mühe geben musste um nicht loszulachen.

"Sprich Weib! Und hör auf zu lachen", er sah es auch, wenn sie es versuchte zu unterdrücken. Benommen nickte sie.

"Ja Stahlblaue Augen, ziemlich groß, wieso? Kennst du ihn?", er hob grinsend die Augenbrauen und begann sich langsam anzuziehen.

"Oh nicht persönlich natürlich, er ist der Sohn des Lords von Chesthill, ich stand einmal, vor knapp einem Jahr, in seinem Dienst. Der Lord schickte mich mit seinem Sohn nach Marquies um Verhandlungen zu schließen, dachte ich", er grinste nur noch breiter, dass Lána ihm barsch in die Rippen stieß damit er fortfuhr "damals dachte ich also, wir würden nur kurze Verhandlungen, was Schafe anging schließen, ich kam allerdings durch ein kurzes Gespräch dahinter, dass es in Marquies nicht ein einziges Schaf gab, natürlich sprach ich den werten Sohn nicht wieder darauf an, denn er schien eher zu seinem Vergnügen in dem Schloss zu wohnen. Du musst wissen die Tochter des Lords von Marquies ist eine Augenweide wie sie im Buche steht", Lánas Gesichtfarbe war schon fast beängstigend, als sie ihn weiter beobachtete, wie er seine restlichen Klamotten über den Kopf zog.

"Du meinst er hat eine Frau", während er sein Gürtel festschnürte zuckte er kurz mit den Schultern.

"Da bin ich überfragt, was ich aber mit Sicherheit weiß ist, dass seine getreue Geliebte in jeder ersten Woche des Monats das Bett für ihn wärmt"

"Ach du Heiligkeit!" entfuhr es Lána, die sich erschrocken den Mund zuhielt. Panischartig wühlte sie nach ihren Klamotten und zog sie sich einfach über, währenddessen versuchte sie keuchend zu sprechen.

"Wenn.... Sara... nun mit ihm etwas beginnt...... und er sie dadurch enttäuscht.... dann wird sie nie wieder..." mit einem letzten Ruck saß das Kleid "einem Mann trauen."

"Ja, wahrscheinlich, da ist es wohl unsere Pflicht sie zu warnen, nicht?", doch das nahm Lána schon gar nicht mehr wahr, mit einem riesigen Sprung war sie vom bett und aus der Tür.

~*~

Sara saß derweil in ihrer Hütte um sich um ihr eigenes Schwert zu kümmern. Ein altes Überbleibsel aus der Zeit ihres Vaters, sie polierte und reinigte die eingebrannten Rillen mit einem alten Baumwolletuch. Fast schon melancholisch fuhr sie über den harten Eisengriff und packte fest zu. Es war ihr größter Schatz und an dem Ende klebte noch ein bisschen Blut von einem Ork. Sie hatte immer über es herumgewischt, denn es war undenkbar es wegzuwischen. Ihr Vater hatte es einmal tief ins Fleisch der Orks gestoßen. Mit einer geschickten Bewegung wirbelte sie herum und stieß das Schwert in den Bauch eines fiktiven Orks, der gerade ihre Hütte überrumpeln wollte. Langsam zog sie das Schwert zurück und stach erneut in Richtung Tür zu, die sich plötzlich mit einem großen Schwung öffnete. Mit einem lauten klirren landete das Schwert am Boden.

"Lána.... kannst du nicht klopfen wie die restlichen Dorftrottel hier auch?", doch Lána sah sie noch mit aufgerissenen Augen an, der nächste Blick glitt durch die bequeme Hütte. Er war nicht da. Sie seufzte tief aus.

"Ist er nicht hier?", fragte sie und ignorierte ihre Frage dezent. Sara bückte sich um das kostbare Schwert zurück in seine Baumwollhülle zu stecken.

"Wer?"

"Na dieser Sohn vom Lord.. ich kenne seinen Namen nicht", überrascht hob Sara die Augenbrauen.

"Sebastian?", in diesem Moment erschien Samuel in der Tür, sichtlich gehetzt.

"Genau so hieß er", stieß es aus Samuel hervor. Sara machte eine wegwerfenden Handbewegung und seufzte tief aus, die beiden hatten doch gar keine Ahnung.

"Ach der ist wirklich nicht besser als jeder auch, zuerst dachte ich, dass er anders sein würde. Aber dann erzählt der mir von den Frauen in seinem Land, die allesamt verschleppt worden sind und er glaubt, dass sie sich nicht wehren könnten und so weiter", Lána wollte den Mund öffnen um etwas zu sagen, aber Sara war noch lange nicht fertig mit dem stänkern "und dann erwartet er von mir Respekt, wo ich doch immer noch größeren besitze, als er es jemals tun wird." Erst jetzt schaffte es Sara aus ihrer Rede hinaus und betrachtete ihre Freunde näher, dann trat sie verblüfft nach vorne und fing an in Lánas Haaren zu wühlen, mit einem besorgtem Blick fischte sie ein Strohhalm heraus.

"Wieso hast du Stroh im Haar?", fragte Sara mit einem musternden Blick, der von ihrer erröteten Freundin, bis zu ihrem Geliebten hinüber ging. Dann riss sie die Augen ein Stück auf und ließ den Strohalm sachte zu Boden gleiten und räusperte sich.

"Vergesst es einfach, aber was tut ihr hier eigentlich?", nachdenklich rieb sich Samuel am Kopf.

"Es ist nur so, dass wir dachten, dass du", er räusperte sich kurz und senkte die hand "vielleicht einen Fehler tun könntest", überrascht hob Sara beide Augenbraunen.

"Mit dem Sohn eines Lord? Mit einem Mann?", dann grinste sie breit und sah Lána direkt in die Augen "Ich bin überzeugt, dass Frauen gar keine Fehler machen können, wenn sie sich nicht auf Männer einlassen würden", Lána schüttelte nur seufzend den Kopf, dann sah sie grinsend zu Samuel, der immer noch breitbeinig in der offenen Tür stand.

"Man kann schließlich auch Spaß mit ihnen haben", mit einem tiefen, von der Seele kommenden, Seufzer, lief Sara zu ihrem Bett.

"Na dann, viel Spaß beim putzen und dem entfernen der Strohhalme und Samuel", jetzt sah sie ihn wütend an "Mach endlich diese verdammte Tür zu, wenn du willst, dass ich hier erfriere, dann bleib da stehen, aber meine Eltern hätten das bestimmt nicht gewollt", mit einem erschrockenen Gesicht stieß Samuel die Tür zu, doch Sara sah ihn verblüfft an.

"Eigentlich dachte ich, dass ihr, nach dem Türeschließen, hinter der Tür steht", mit einem breiten Grinsen wendete sich Lána zum gehen und stieß ihren Freund im Gehen einfach mit.

"Sara du bist und bleibst die Tochter eines Warzenschweins, ich werde mich hüten, mir noch einmal Sorgen um dein Privatleben zu machen, schlaf gut", mit einem Zwinkern schloss sie die Tür hinter sich und Sara war wieder allein in ihrem Zimmer. Glücklich warf sie noch eine letztes Holzstück ins prasselnde Feuer und stieg dann in ihr warmes Bett, glücklich darüber, dass sie Freunde besaß die ihr wirklich aus der Patsche helfen konnten, falls es soweit einmal kommen würde, falls es so war.

~*~

25.Februar

Plötzlich wurden überall in Edoras Hörner geblasen, selbst im letzten Eck hörte man sie laut schallen. Die kräftigen Hörner von Rohan waren unüberhörbar. Es trieb jeden aus seinem Haus und jeder sah den dunklen Reiter, der im hitzigen Galopp zu der Festung hinauf raste. Mit einer unglaublichen Schnelligkeit flog er an den Menschen vorbei. Manche erkannten eine Person vor ihm, andere meinten nur einen einfachen Sack in seinen Armen liegen zu sehen, niemand wusste es genau. Der Reiter sprang von seinem Pferd und sofort eilten ihm Soldaten zur Hilfe, die den völlig zertrümmerten Körper des Mannes vor ihm, die Treppen hinauf trugen. Langsam wurde der leblose Körper auf ein großes Bett gebettet, ein Zucken ging durch den völlig zerstörten Leib des Mannes. Eine schwere Kopfverletzung schien wohl sein Ende zu sein. Als ein wirres Gemurmel in dem Raum umher ging, erklang eine unruhige, zittrige Stimme um die Ohren der anderen.

"Was ist geschehen?", doch das Gemurmel ignorierte das zaghafte Flüstern der einsamen, weiblichen Stimme. Mit den Ellebogen verschaffte sie sich Luft um an den leblosen Körper zu kommen. Als sie ihn erreichte schüttete ein Soldat gerade hoch starken Alkohol in die offene Wunde am Bein und obwohl dies ein unglaublicher Schmerz gewesen sein musste, bleib der Körper leblos.

"Was ist geschehen?", fragte sie erneut, doch dieses mal richtete sie die Frage nicht an die Krieger um sie herum, sondern an den Verwundeten selbst, sie kniete neben das Bett, ihre langen, blonden Haare umschmeichelten ihre sanften Züge. Ihre Haut wirkte fast milchig, durchsichtig, als wäre sie stark krank. Mit einem harten Griff umfasste sie die Hand des Toten, bittere Tränen rannen über ihr rundes Gesicht und ließ ihre Haut nun schimmern. Dann stand sie energisch auf, ihre Haare wirbelten, als sie sich fest umdrehte.

"WAS IST GESCHEN?", rief sie außer sich. Mit einem mal wurde es still im Raum, der dunkle Reiter, der Théodreds Toten Körper bis in den Palast geschleppt hatte, trat mit einer ernsten Miene vor.

"Er wurde in der Nähe von Isengards Grenze von Orks erschlagen, er lebte noch, als ich auf dem Weg hier her war. Aber die starke Kopfverletzung hat ihn über den Ritt zu sehr geschwächt", sagte er und sein Gesicht bekam plötzlich etwas weiches. Eowyn nickte fest und entschlossen.

"Lasst uns allein!", rief sie in die Runde. Die Männer zögerten, zweifelten an ihrem Verstand, doch aus Respekt vor ihrer Größe nickten sie allesamt und wendeten sich langsam zum Gehen. Erst als der letzte die Tür hinter sich schloss brach sie in sich zusammen. Nun war sie allein, konnte trauern, musste nicht mehr zeigen, wie stark sie war. Weinend kauerte sie über Théodreds Bett, hielt seine Tote Hand und wünschte sich, dass er wieder erwachen würde. Sie spürte wie die Erinnerungen an den lebenden Théodred sie übermächtigten. Er war ihr Cousin gewesen, sie waren zusammen aufgewachsen, hatten Freude und Leid geteilt und sie hatte ihm verdammt noch mal gesagt, dass er nicht gehen sollte. Er hätte nie in die Nähe von Isengard kommen dürfen, denn er war so wütend hinausgerannt, dass sie ihn ungern als Narr bezeichnete. Sie hob ihr Tränen benetztes Gesicht und sah in sein kalkweiße Gesicht.

Er war so wütend gewesen, als sie ihn das letzte mal lebend gesehen hatte. Er hatte seinen Vater verflucht, da er ihm nun nicht mal mehr Antworten gab. Sie verstand es, König Theoden hatte sich zu sehr verändert, seit er diesem Diener erlaubt hatte ins einen Dienst zu treten. Gott, wie schwach sie sich fühlte. Wackelig erhob sie sich. Nun war es an ihr, Theoden den Tod seines einzigen Sohnes zu beichten. Mit zitternden Schritte trat sie aus dem kleinen Raum.

~*~

Vorsichtig hob er den Winzling aus dem kleinen Kinderbett, liebevolle Züge zeichneten sich auf seinem Gesicht ab. Die väterliche Liebe war seit dem ersten Schreien aktiv. Der kleine Sprössling saugte wohltuend an Sebastians Daumen, die Augen hatte er dabei feste zugepresst, als konzentrierte er sich sehr darauf. Er hatte, zu Sebastians bedauern, nicht seine Augen gerbt, sein Sohn hatte die braunen, rehartigen, Augen seiner lieblichen Frau. Das einzige was sein Sohn in diesem Moment von ihm zu haben schien, waren die dunklen Haare, denn seine Frau besaß weiche, blonde Haare. Plötzlich überkam ihn wieder dieses Gefühl von Wärme und Geborgenheit. Liliane war eine unglaubliche Person, sie stellte ihn nie in Frage, tat alles was eine Frau zu tun hatte ohne zu murren und pflegte die Ehe von Anfang an. Doch manchmal in den dunklen Nächten, wenn sie sich ganz nah an ihn schmiegte, fühlte er, dass er sie auch gerne mal anders sehen würde, er wusste nur nicht wie. Er liebte ihre Position als Hausherrin, liebte ihren Stolz, mit welchen sie ihn manchmal betrachtete und er liebte es, wie sie ihn zärtlich küsste, sanfte Tupfer auf seinen Mundwinkel setzte um ihn so jedes mal aufs neue zu verführen.

Liliane beobachtete ihren Mann, während er ihren Sohn in seinem Arm betrachtete. Sie war glücklich, so glücklich wie noch nie. Sie hatte Glenlyons Sohn bekommen, der Sohn der, seit seinem ersten Besuch hier, der begehrteste Mann am Hofe ihres Vaters war. Er war jung, hatte dunkle Haare und diese eisigen Augen, bei dem sie jedes mal einen wolligen Schauer auf dem Rücken verspürte, wenn er sie ansah und er tat es oft. Er war ein großer Mann, hatte aber noch lange nicht die Riesenhafte Größe seines Vaters erreicht. Außerdem war er als ein großartiger Krieger bekannt, der seine Stadt bis aufs letzte Hemd verteidigt hatte, seitdem respektierte ihm jeder und sie profitierte von diesem Respekt. Sie waren beide recht jung, er gerade mal einundzwanzig und sie zweiundzwanzig, doch trotz diesem jungen Alter war sie davon überzeugt, dass beide alles richtig tun würden. Ihre nackten Füße machten keinen Lärm, als sie auf ihn zuschritt und die Arme um seinen Bauch legte, sie spürte kurz wie er sich verkrampfte und dann glücklich ausatmete.

"Ich habe schlechte Neuigkeiten", flüsterte sie leise und ihre Stimme klang Elbenähnlich. Sanft bette Sebastian seinen Sohn in die Holzwiege und zog die Decke über den kleinen Körper.

"Hast du die Ehe etwa schon satt?", fragte er belustigt und in dem Wissen, dass sie ihn nie satt haben könnte, da ihre Augen Bände sprachen, wenn sie ihn ansah. Sie schmunzelte geheimnisvoll und richtete sich dann gerade auf um ihm die Nachricht ehrenvoll überbringen zu können.

"Théodred ist heute morgen in Edoras verstorben, sein Bote brachte die Nachricht am Mittag." Er war wie erstarrt, zuckte kurz ungläubig mit dem Auge und wendete sich dann verzweifelt von ihr ab, er wollte nun am liebsten alleine sein. Er hatte Théodred nie persönlich gesehen, aber es war immer sein größter Wunsch gewesen, dass er den Thron besteigen konnte um den alten Narr endlich beiseite zu schaffen, doch nun war alle Hoffnung verloren. Rohan war dem Untergang geweiht.

"Sebastian..... Liebster, soll ich dich alleine lassen?", fragte Liliane sanft. Sebastian riss sich zusammen, drehte sich zu ihr um und nickte lächelnd.

"Danke Liliane", sie nickte nur, küsste kurz seine Wange und verließ den Saal. Sebastian war nun alleine mit seinem Sohn, doch er betrachtete ihn nicht. Lief stumm zum Fenster und blickte auf die weiter Steppe von Rohan, er konnte nun direkt auf eine nahe Koppel sehen. Rohans Pferde, das Kapitel von Rohan. Sie sind das Kapitel Rohans, jeder sollte sich mit ihnen auskennen. Hörte er die klare Stimme in seinem Kopf, er dachte selten an Sara aus Rohan und wenn, dann nur wegen diesem Satz. Doch was brachten Rohan nun die Pferde, wenn die Reiter fehlen würden und sie würden fehlen, wenn der König alle in den sinnlosen Krieg ziehen lässt. Wenn er zusieht wie Städte, Siedlungen und Häuser verbrennen. Mit der flachen Hand schlug er auf den Fenstersims. Gab es überhaupt noch irgendwelche Hoffnung für sein Land? Er war nun nicht mehr der Erbe von Chesthill. Chesthill existierte nicht mehr, die Stadt wurde zum Tode erklärt, sein Vater hatte nun keinen Ruf mehr und hätte Sebastian nicht Marquies Erbin geheiratet, wären die Lords von Glenlyon nie wieder zu Lords geschlagen geworden. Er hatte Glück viel Glück. Und Liebe.

~Ende des 2.Kapitels~

Comment:

Soooo jetzt is der zweite Streich fertig. Ich muss sagen, dass die eigentliche Geschichte noch gar nicht richtig begonnen hat, erst wenn der Kampf in Helms Klamm beginnt, aber ich arbeite schwer darauf hinzu.

@Andelin °lol° und glaubst du sie kommen noch immer zusammen? Ich sag nur, abwarten.... ich mach es auf jeden fall nicht leicht und was Eowyn angeht, da wird auf jeden Fall noch was passieren.

Okay wie immer bettele ich um Reviews!!!! Also BBIITTTEE!!!!!