Disclaimer:

alles aus der "Harry-Potter-Welt" gehört unserer geschätzten JK Rowling (höchstens vielleicht noch Warner Bros....). Mir gehört wie immer nix – ausser dem Plot und meiner kranken Phantasie. Und wie immer gibt's hierfür auch keine Kohle!

Mein tiefempfundener Dank geht auch heute wieder an Snuffkin, Leif, Kirilein, Elliot, anna, Ja-Ma, Severin, Leu de Nox, M, SilentJealousy und Shelley !!! Eure Reviews waren so klasse – die eine oder andere Sache könnte man richtig ausführlich diskutieren – aber ich habe heute einfach keine Zeit dazu *wääääh*.

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Gefangen

Fanfiction von Lorelei Lee

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In den Fängen der Schuld

Teil 1

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-* Remus *-

Seit zwei Tagen lagen er und Black nun schon auf der Krankenstation in Hogwarts. Zum Glück hatten die Sommerferien schon angefangen und so konnten sie hier unbehelligt liegen und sich in aller Ruhe erholen.

In aller Ruhe?

Lupin verzog sein Gesicht zu einem schiefen Lächeln. Wann hatte er das letzte Mal Ruhe empfunden? Innere Ruhe? Er wusste es nicht mehr. Zwei Dinge brachten ihn um seinen Seelenfrieden. Seit sie hier waren, hatte noch niemand etwas von Snape gehört oder gesehen und Black weigerte sich beharrlich zu sprechen. Er lag seit zwei Tagen und Nächten konsequent auf dem Bauch und brütete dumpf vor sich hin.

Lupin wusste nicht, was er tun sollte. Poppy hatte ihre Verletzungen längst alle geheilt und somit hätte für seinen Freund keinerlei Grund bestanden, auf dem Bauch zu schlafen – zumindest kein körperlicher...

Einige Hauselfen hatten gerade das Mittagessen gebracht, doch Lupin stocherte nur darin herum. Er hatte seit Tagen keinen Appetit mehr. Umso merkwürdiger war es, dass Black wahllos alles in sich hineinstopfte, was ihm vorgesetzt wurde. Poppy und Albus machten sich deshalb schon Sorgen. Mit einem leichten Schaudern sah Lupin zu seinem Freund hinüber, der sich eine riesige Portion Kartoffelbrei in den Mund stopfte und ohne erkennbares Kauen einfach hinunterschlang. Lupin stellte sein Tablett zur Seite. Das konnte doch so nicht weitergehen!

„Sirius?"

Ein rascher Seitenblick war die einzige Antwort auf seine Frage, dann widmete sich Black wieder völlig seinem Essen.

Lupin wusste nicht wieso, aber das Verhalten seines Freundes reizte ihn plötzlich unbeschreiblich. Entschlossen warf er die Bettdecke zur Seite, verliess sein Bett und nahm Black kurzentschlossen das Tablett weg.

„HEY!"

„Ach, dann hat die Katze also doch nicht deine Zunge geholt", bemerkte Lupin spitz.

Blaue Augen funkelten ihn finster an und Lupin bereute sofort seine harten Worte.

„Padfoot... ich glaube wirklich, dass es besser wäre, wenn wir darüber sprechen würden", fuhr er merklich sanfter fort.

„Ich wüsste nicht warum", sagte Black verstockt.

„Dann hast du wahrscheinlich auch nicht vor, dich bei Severus zu bedanken, falls wir jemals wieder etwas von ihm hören sollten", gab Lupin zurück.

Einen Moment herrschte trügerische Ruhe, doch dann schien alles aus Black heraus zu brechen.

-* Sirius *-

„Severus Snape... Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, er hat das mit Absicht getan!"

Black hatte die letzten Tage damit verbracht, in Gedanken immer wieder die ersten Minuten ihrer Gefangenschaft durchzuspielen. Er hatte sich darin verbissen und konnte einfach an nichts anderes mehr denken. Völlig anders verhielt es sich allerdings mit den Stunden, die Snapes Auswahl gefolgt waren – daran wollte er am besten nie wieder denken, doch genau das gelang ihm nicht. Auch diese Erinnerungen drängten sich immer wieder in den Vordergrund und jedes Mal, wenn das geschah musste Black etwas essen.

Er aß, um alles, was hochgekommen war, wieder hinunterzuschlucken. Er aß, um die Erinnerungen zu verdrängen. Er aß, um sich abzulenken. Je mehr, desto besser. Und aus dem selben Grund hatte er die ganze Zeit auch nicht geredet. Weil er wusste, dass er dann darüber würde reden müssen und das wollte er nicht. Er wollte das alles nur noch vergessen – doch jetzt hatte Lupin den Ballon angestochen und alles, was sich in den letzten Tagen aufgestaut hatte, strömte mit Macht aus ihm heraus.

„Mit Absicht? Wovon um alles in der Welt redest du?" fragte Lupin fassungslos.

„Du weißt genau, wovon ich rede! Er hat absichtlich dich ausgesucht, weil er wusste, was Malfoy für ein Schwein ist!" Es lag doch auf der Hand – Snape hatte ihn schon immer gehasst und es war ihm absolut zuzutrauen, dass er Malfoy als Instrument seiner Rache wählen würde.

Lupin sah ihn mit grossen Augen an. „Das ist nicht dein Ernst", sagte er ungläubig.

„Und ob das mein Ernst ist! Er hätte genauso gut mich wählen können – aber nein... er wollte, dass Malfoy es mir richtig zeigt – mich richtig fertig macht..." Black merkte, wie sich seine Kehle zusammenschnürte, als er wieder glaubte, Malfoys Hände auf seiner Haut zu spüren und dieses Gefühl machte ihn fast verrückt vor Ekel.

„Sirius, du bist verrückt!"

„Nein", erwiderte Black heftig. Warum weigerte sich Lupin denn nur, den Tatsachen ins Auge zu sehen? „Es ist alles ganz logisch. Er hätte genauso gut mich wählen können und dich dafür Malfoy überlassen. Jeder weiss doch, dass du schwul bist – der schleimige Bastard weiss das sicher auch."

„Stop!" rief Lupin fassungslos. „Es wäre dir also lieber gewesen, wenn Malfoy mich misshandelt hätte?!"

Black winkte lässig ab. „Ach Moony – ich glaube nicht, dass das für dich eine Misshandlung gewesen wäre."

-* Remus *-

Lupin vergass für einige Augenblicke zu atmen. Als er sich wieder daran erinnerte, schnappte er verzweifelt nach Luft.

„SIRIUS BLACK!" schrie er, als er seiner Stimme wieder trauen konnte. „Das ist das Widerwärtigste, was du in deinem ganzen Leben von dir gegeben hast. Nur weil ich Männer liebe, gehst du davon aus, dass es mir Spass machen würde, von einem Todesser vergewaltigt zu werden?!!! SO DUMM KANNST NICHT EINMAL DU SEIN!!!"

Lupin blickte noch einen Moment Zorn bebend in das verständnislose Gesicht seines Freundes, dann rannte er ohne ein weiteres Wort aus der Krankenstation. Es war ihm egal, ob Poppy ihn noch ein paar Tage hatte pflegen wollen. Keine zehn Hippogreife würden ihn mehr dorthin bringen.

Erst als er seine eigenen Räume erreicht hatte, hatten sich seine Nerven etwas beruhigt und eine lästige kleine Stimme in seinem Kopf flüsterte ihm die ganze Zeit über vor, dass er genau das getan hatte – er hatte die Vergewaltigung durch einen Todesser mehr genossen, als jede andere Intimität in seinem ganzen Leben. Tränen traten in seine Augen und er brach haltlos schluchzend auf dem Fussboden zusammen.

-* Severus *-

Snape war es aus verschiedenen Gründen nicht möglich gewesen, sofort nach der Flucht der Gefangenen nach Hogwarts zurück zu kehren. Erst hatten er und Malfoy noch diverse Strafen über sich ergehen lassen müssen und dann hatte Snape auf Voldemorts Geheiss hin noch einige Zaubertränke zubereitet. Drei Tage später sass er endlich wieder Albus Dumbledore gegenüber und erfuhr zu seiner Erleichterung, dass Lupin und Black wohlbehalten angekommen waren.

„Was genau ist eigentlich passiert?" fragte Dumbledore schliesslich und Snape erstarrte.

„Was haben Black und Lupin Ihnen erzählt?" stellte er eine vorsichtige Gegenfrage.

Der Direktor betrachtete ihn besorgt.

„So gut wie nichts. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir Aufschluss darüber geben, Severus. Wir alle machen uns besonders um Sirius Sorgen. Er hat seit er wieder hier ist, noch kein einziges Wort gesprochen. Er liegt immer noch auf der Krankenstation."

„Lupin auch?" fragte Snape etwas unüberlegt.

„Nein, Poppy hat mir gesagt, er hätte es gestern einfach nicht mehr ausgehalten und sei einfach gegangen", antwortete Dumbledore mit einem leichten Schmunzeln. „Aber Sie  haben immer noch nicht meine Frage beantwortet, Severus. Was ist dort vorgefallen?"

Snape sammelte sich einen Moment. „Diese Frage ist zu persönlich", äusserte er entschieden. „Wenn Ihnen weder Lupin noch Black etwas darüber gesagt haben, dann sollten Sie das respektieren."

Der Direktor nickte verstehend und wirkte noch besorgter als vor wenigen Minuten.

-* Sirius *-

Black traute seinen Augen kaum, als niemand anderer als Snape die Krankenstation betrat. Wie konnte dieser schleimige Bastard es wagen, hierher zu kommen und sich an seinem Elend zu ergötzen. Blacks blaue Augen sprühten Blitze, doch Snape schien das nicht im mindesten zu beeindrucken. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.

Black hatte Snape so oder so noch nie leiden können und seine Gegenwart war ihm schon immer unerträglich gewesen. Jetzt allerdings war dieses Gefühl der Unerträglichkeit ins Unermessliche gestiegen. Durch Snape's Anblick strömten all diese unaussprechlichen Gefühle von Ekel, Scham, Schwäche und Hass wieder durch Black's Kopf und Körper. Er hasste Malfoy für das, was dieser ihm angetan hatte, doch noch mehr hasste er Snape. Er hasste Snape dafür, dass er ihn in dieser Situation gesehen hatte und er würde ihm nie verzeihen können, dass er ihm seine Rettung verdankte. Er konzentrierte sich auf seinen Hass um die anderen Gefühle zu überdecken und er versuchte gleichzeitig, Snape's Anwesenheit in diesem Raum einfach auszublenden.

Eine Weile herrschte Schweigen, bis Black sich nicht mehr länger zurückhalten konnte.

„Was willst du hier?!" platzte er mit einem bemerkenswert giftigen Unterton heraus.

„Du sprichst wieder?" bemerkte Snape kühl. „Wie erfreulich." Dann sagte er nach einer kleinen Pause: „Dann kann ich ja wieder gehen."

„Was?! Das war's schon?! Keine spitze Bemerkung? Keine Zweideutigkeiten? Du lässt nach, Snape!" Es tat Black merkwürdig wohl, sich mit Snape zu streiten. Er hatte immer noch nicht ganz Lupins gestrige Reaktion verdaut und es fühlte sich gut an, jemandem weh zu tun – besonders wenn derjenige Severus Snape hiess.

Snape war schon aufgestanden gewesen, doch jetzt wirbelte er wieder herum und fixierte Black mit stechendem Blick.

-* Severus *-

Snape hatte absolut keinen Nerv, sich jetzt mit Black zu streiten. Doch Blacks Aggressivität stachelte tief in ihm eine eiskalte Wut an. Er war sowieso schon nicht in der besten Verfassung gewesen, als er die Krankenstation betreten hatte. Vor allem deshalb, weil er eigentlich selbst nicht wusste, was er hier wollte.

Black aufmuntern? Wohl kaum. Sich um einen Zauberer kümmern, dem er das Leben gerettet hatte und für den er jetzt eine verdrehte Art von Verantwortung fühlte?

Schon eher – aber immer noch viel zu... lästig!

„Es würde mich wirklich interessieren, welches deiner Körperteile den grössten Schaden davon getragen hat. Deine grosse Klappe funktioniert immer noch Bestens, die kann es also nicht sein. Dein Hintern? Ich bezweifle, dass noch irgendeine Notwendigkeit für diese Bauchlage besteht! Dein kostbarer Stolz? Möglicherweise... aber ich glaube eher, dass dein Verstand am meisten darunter gelitten hat!" Snape atmete tief durch. Merlin – das hatte gut getan!

-* Sirius *-

Das hätte sich Black nicht einmal bieten lassen, wenn er zufällig gute Laune gehabt hätte. Und gerade jetzt lagen seine Nerven nahezu blank. Was wusste dieser Bastard schon von verletztem Stolz!

„Du hast gut reden! Glaubst du im Ernst, ich sage auch noch artig ‚Danke schön' dafür, dass mir dieses perverse Arschloch den Hintern in Stücke gehauen hat?!" schrie Black.

-* Severus *-

„Du widerst mich an", sagte Snape gefährlich leise. Aber hatte er wirklich etwas anderes erwartet? Einsicht womöglich? Wohl kaum – es handelte sich hier schliesslich um Black. Da ging es immer nur ‚Ich, Ich, Ich' – dass Andere auch Probleme hatten, interessierte einen Sirius Black doch nicht! Gut, dann wollte er ihm mal ein wenig die Augen öffnen.

„Aber etwas anderes hatte ich von dir eigentlich auch nicht erwartet. Du hast dich schon immer für den Grössten gehalten. Aber dein verdammter Stolz ist nichts wert, wenn du ihn nicht ab und zu hinunter schlucken kannst. Ich habe artig ‚Danke schön' gesagt, als Voldemort nach zwei Stunden endlich aufgehört hat ‚Crucio' zu schreien. Ich habe ihm die Füsse geküsst und ich bin vor ihm auf Knien herum gerutscht. Und das habe ich nur getan, damit du und Lupin entkommen konntet. Ich hätte dich dort hängen lassen sollen, Black. Denn ich bin mir sicher, dass du das alles nie für mich getan hättest. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben: wenn Albus nicht gewesen wäre... ich glaube nicht, dass ich dich dann auch da rausgebracht hätte. Und deshalb kannst du dir deine Dankbarkeit und deinen verdammten Gryffindor-Stolz in die Haare schmieren!"

„Das nimmst du sofort zurück!" brüllte Black, rasend vor Wut.

Und plötzlich stand vor Snapes geistigem Auge wieder das Bild von Blacks tränenüberströmten Gesicht und er schluckte. Ein rationales Verhalten war unter diesen Umständen wahrscheinlich doch zuviel verlangt.

„Gut... ich nehme es zurück", erwiderte er mit unbewegter Miene.

-* Sirius *-

Black blinzelte verständnislos. „Was?"

„Ich habe für euch getan, was ich konnte", sagte Snape gepresst. „Mehr war nicht möglich."

Black verstand die Welt nicht mehr. Er konnte nur stumm den wirbelnden schwarzen Roben nachblicken und sich fragen, was plötzlich in Snape gefahren war. Vielleicht hätte er doch ein wenig Dankbarkeit zeigen können... ob das wohl alles wahr war, was Snape gerade erzählt hatte? Über den Cruciatus? Und über das Füsse küssen? Black verzog das Gesicht. Das hätte er sicher nie getan... Aber Snape hatte es getan... für Lupin und ihn... Black fühlte sich miserabel und als kurze Zeit darauf die Hauselfen sein Mittagessen brachten, schob er es wortlos beiseite.

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Fortsetzung folgt

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Update am Donnerstag okay? Gut, dann wäre das schon mal geklärt. Dann hätte ich jetzt noch ein mittleres Attentat auf euch vor... Es gibt da eine Alan Rickman Fanpage. Dort gibt es auch ein Archiv mit Severus-Snape-Fanfics. Dort sind auch meine zwei SS/HG-Romanzen (Night and Day / zu spät) archiviert. So. Dieses Archiv veranstaltet nun einen Fanfic-Award... und ich würde soooooo gerne den „goldenen Severus" gewinnen *seufz*. Wäre es wohl zuviel verlangt, wenn ihr auf dieser Seite für mich votet? *dackelblickaufsetz*

(www) alan-rickman-online.de/goldsev_2003.shtml