Disclaimer:
alles aus der "Harry-Potter-Welt" gehört unserer geschätzten JK Rowling (höchstens vielleicht noch Warner Bros....). Mir gehört wie immer nix – ausser dem Plot und meiner kranken Phantasie. Und wie immer gibt's hierfür auch keine Kohle!
Okay, hier in aller kürze ein paar Bemerkungen zu euren Reviews (ich wünschte ich könnte ausführlicher darauf eingehen, aber dazu habe ich im Moment einfach keine Zeit) - Die Einstufung in Drama und Angst hat sich mittlerweile sicher etwas überholt, allerdings kommt da noch einiges und eine reine Romance ist es nun auch nicht gerade. Das mit den Zwischenüberschriften hatte ich mir ursprünglich auch irgendwie anders gedacht, aber jetzt habe ich es angefangen, jetzt wird es auch durchgezogen.
Mona, Toyo, Khair, Salia, Severin, M, Shelley, Elliot, Sarisat, Kirilein und Cissylein – fühlt euch alle halb tot gewuschelt!
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Gefangen
Fanfiction von Lorelei Lee
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Geheimnisse Teil 1
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-* Severus *-
Snape liess seinen Blick über die Tafel gleiten, an der er vor einer Stunde gemeinsam mit der Familie Malfoy Platz genommen hatte. Das Abendessen hatte sich für Snapes Geschmack zu sehr in die Länge gezogen, doch mittlerweile waren sie endlich beim Dessert angekommen.
Ein Tischgespräch war trotz Narcissas Bemühungen die ganze Zeit nicht richtig in Gang gekommen und Snape hatte viel Zeit damit verbracht, sich darüber zu wundern, warum Draco so blass aussah, warum er so seltsam steif am Tisch sass und warum er dem Blick seines ehemaligen Lehrers auswich.
Malfoys Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
„Aber du isst ja gar nicht, meine Liebe", sprach Malfoy seine Frau an. „Ist die Pistazien-Creme nicht nach deinem Geschmack?"
Malfoy hatte seine Stimme dabei nicht erhoben, dennoch registrierte Snape überrascht, wie furchtsam Narcissa auf diese Bemerkung reagierte.
„Oh, doch, Liebster", stiess sie hastig mit flatternden Augenlidern hervor und aß, wie zur Bekräftigung ihrer Worte rasch hintereinander zwei Löffel der Cremespeise.
Auch Snape ass schweigend weiter.
Als er fertig war, legte er seinen Löffel beiseite und sah Malfoy leicht fragend an. Dieser erwiderte den Blick ausdruckslos und wandte sich dann an seinen Sohn.
„Draco, wenn du fertig bist, dann darfst du aufstehen."
Draco nickte, erhob sich und verliess den Raum.
Snape bemerkte, dass Narcissas Blick ihrem Sohn mit einem merkwürdigen Ausdruck folgten, bevor sie sich wieder ihrem Gatten zuwandte.
„Ich würde mich auch gerne zurückziehen, wenn du mich nicht mehr brauchst, Lucius."
„Tu das, meine Liebe. Ich werde mit Severus in die Bibliothek gehen."
Snape fragte sich, was in dieser Familie wohl vor sich ging. Die unterschwelligen Spannungen waren fast körperlich spürbar.
Es gab allerdings keinen Zweifel, dass Malfoy hier ganz alleine alle Zügel in der Hand hielt. Snape hatte Narcissa nie besonders gut gekannt, doch es kam ihm so vor, als ob sie nur noch ein Schatten ihrer selbst war.
„Wollen wir?" fragte Malfoy ebenso höflich wie befehlend und die Probleme der Familie Malfoy traten bei Snape genauso plötzlich wie komplett in den Hintergrund.
Er würde sicher gleich selbst genug Sorgen haben.
Er stand auf und folgte Malfoy in den Nebenraum.
-* Lucius *-
Er wartete, bis Snape in einem der niedrigen Sessel Platz genommen hatte und reichte ihm dann ein Glas Whiskey. Er selbst blieb stehen und nippte an seinem Glas, während er seinen alten Freund unter halbgesenkten Augenlidern scharf beobachtete.
Er hatte ihn schon während des Abendessens kaum aus den Augen gelassen und sich insgeheim darüber gewundert, dass er so entspannt am Tisch gesessen hatte. Entweder er war ein verdammt guter Schauspieler oder...
„Ich habe gehört, dass Black und Lupin in Hogwarts Unterschlupf gesucht und gefunden haben", bemerkte er absichtlich in dem Moment als Snape seinen ersten Schluck nahm.
Doch zu Malfoys Ärger zeigte dieser keine besondere Reaktion. Kein Verschlucken, kein Erschrecken, kein schlechtgetarnter Hustenanfall – nichts.
Dennoch blieb Malfoy misstrauisch.
Sie hatten sich seit ihrer gemeinsamen Bestrafung durch den dunklen Lord nicht mehr gesehen und Malfoy hatte ausreichend Zeit gehabt um sich über die Flucht der Gefangenen und Snapes Verhalten Gedanken zu machen.
Sicher – das Verhalten des Tränkemeisters war über jeden Verdacht erhaben gewesen... dennoch kursierten unter den Todessern Gerüchte und Malfoys Zweifel waren geweckt worden. Er hatte Snape heute Abend eingeladen um ihm ein wenig auf den Zahn zu fühlen.
Er sah zu, wie Snape in aller Ruhe den Whiskey hinunterschluckte.
„Ja – aber das war wohl nicht anders zu erwarten gewesen", erwiderte Snape kühl.
„Und?" bohrte Malfoy weiter. „Gab es irgendwelche Komplikationen?"
Snape hob eine Augenbraue und Malfoy musste sich beherrschen um ihm diese kühle Arroganz nicht mit einer verletzenden Bemerkung über sein ungepflegtes Äusseres aus dem Gesicht zu wischen.
„Komplikationen? Welcher Art?" fragte Snape ungerührt.
„Es hat also keine Schwierigkeiten gegeben? Mit Dumbledore, zum Beispiel? Oder mit dem Werwolf? Hm?" bemerkte Malfoy höhnisch. „Willst du mir allen Ernstes weismachen, dass kein einziger von ihnen Verdacht geschöpft hat?"
„Nein", antwortete Snape mit gelangweiltem Unterton. „Nicht mehr, nachdem ich ihr Gedächtnis sicherheitshalber ein wenig modifiziert habe."
Malfoy schwieg für einen Moment. Das klang leider plausibel. Trotzdem sagte ihm sein Gefühl, dass hier etwas faul war und zwar oberfaul.
Kein Mensch, nicht einmal Snape selbst würde in dieser Angelegenheit so kaltschnäuzig reagieren, als ob ihn das alles nichts angehen würde.
Malfoy leerte sein Glas und stellte es auf einem der kleinen Tische ab.
„Ich glaube, du lügst", sagte er ohne Gefühlsregung und bemerkte mit Genugtuung, wie sich Snapes Augen für einen Moment verengten, bevor sein Gesicht wieder so kalt und ausdruckslos wurde, wie zuvor.
„So", quittierte Snape Malfoys Bemerkung einsilbig.
Malfoy musterte ihn interessiert. „Mein Kompliment – du hast dich wirklich gut im Griff. Ja, ich glaube, dass dich die beiden sehr wohl erkannt haben und der einzige Grund, warum du noch nicht in Askaban sitzt, ist, dass du massgeblich an ihrer Flucht beteiligt warst. Was sagst du nun?"
„Beweis es", antwortete Snape ungerührt.
Malfoy traute kaum seinen Ohren.
Bei Salazar – was für ein abgebrühter Bastard!
Innerlich brodelte Malfoy vor unterdrücktem Zorn, doch äusserlich zwang er sch zur Ruhe.
„Du weißt genauso gut wie ich, dass ich das nicht kann." Er hielt kurz inne. „Trotzdem... sollten meine Vermutungen dem dunklen Lord zu Ohren kommen..." er liess das Satzende drohend in der Luft hängen.
„Dein Wort stünde gegen meines, Lucius", sagte Snape mit ausdrucksloser Miene, doch Malfoy glaubte, einen Hauch von Anspannung herauszuhören. „Es könnte dir genauso schaden wie mir."
Malfoy nickte knapp. Über diesen Punkt war er sich auch klar geworden. „Ich weiss – allerdings wurde im Gegensatz zu dir, meine Loyalität noch niemals in Frage gestellt... vielleicht könnte diese eine Bemerkung der Tropfen sein, der dein Fass beim dunklen Lord zum Überlaufen bringt."
Das Schweigen, das sich nach diesen Worten auf die beiden Männer senkte, dauerte nur wenige Augenblicke.
„Was willst du?" fragte Snape mit eisigem Tonfall.
Malfoy gestattete sich ein zufriedenes Lächeln.
-* Sirius *-
„Ich habe immer noch schwarze Fingernägel", seufzte Black.
„Du hättest eben Handschuhe anziehen sollen, wie ich", neckte Lupin seinen Freund.
Die beiden hatten tatsächlich den grössten Teil des Tages mit Professor Sprout im Gewächshaus verbracht. Black fühlte sich seither wesentlich besser – obwohl er das natürlich nie zugegeben hätte, da es schliesslich Snapes Idee gewesen war – die körperlich Arbeit hatte ihm gut getan.
Sein Appetit hatte sich ebenfalls wieder zurückgemeldet und er hatte das Abendessen gemeinsam mit allen anderen in der grossen Halle eingenommen.
Obwohl Black sich noch nicht dazu hatte durchringen können, Lupin für sein Verhalten vom Vormittag um Verzeihung zu bitten, schien ihm der Werwolf nichts mehr nachzutragen.
„Wie ist es?" fragte Lupin da gerade. „Möchtest du mir noch ein Stündchen Gesellschaft leisten? Wir könnten noch eine Flasche Wein aufmachen."
Black überlegte kurz. Lupin machte nicht den Anschein, als wolle er ihn wieder zu Tode bemuttern und die Einsamkeit seines eigenen Zimmers übte im Moment wenig Reiz auf ihn aus. So sehr er sich in den letzten Tagen danach gesehnt hatte, so sehr schreckte er jetzt davor zurück.
Er wollte noch ein wenig Ablenkung haben – um nicht schon wieder über alles nachzugrübeln.
„Okay, gehen wir noch zu dir", antwortete er mit einem schwachen Lächeln.
-* Remus *-
Lupin freute sich, dass Black anstandslos mitgekommen war, denn ihm graute heute Abend vor dem Alleinsein. Er wollte nicht darüber nachdenken müssen, wann und ob Snape wohlbehalten zurückkommen würde.
Während es sich Black auf dem Sofa bequem machte, holte Lupin die Flasche Wein und zwei Gläser. Er öffnete die Flasche, schenkte ein und brachte eine Unterhaltung über die heutige Umtopfaktion in Gang.
Doch nach einer Weile verstummte beide wieder und sahen sich nachdenklich an. Nach einer Weile ertrug Lupin die Stille nicht mehr und er berührte Black leicht an der Hand, als dieser nicht zurückzuckte, sondern ihn nur leicht fragend ansah, traute sich Lupin, das auszusprechen, was ihm schon die ganze Zeit auf der Seele lag.
„Wenn du irgendwann einmal darüber sprechen möchtest – ich bin immer für dich da", sagte er sanft und zog seine Hand nur langsam wieder zurück.
In Blacks Augen trat ein kurzes Flackern, das jedoch rasch wieder erlosch.
„Danke, Moony", entgegnete er leise. „Aber im Moment möchte ich nicht darüber sprechen." Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: „Noch nicht... aber vielleicht gibt es ja etwas, worüber du gerne reden würdest?"
„Wie meinst du das?" fragte Lupin etwas perplex und leicht alarmiert.
„Wie ich das meine? Ganz einfach – ich möchte wissen, ob es da noch etwas gibt, was dich belastet – obwohl dich die ganze Sache offensichtlich nicht so... mitgenommen hat wie... wie mich. Ich nehme an... Snape... ist nicht... nicht gar so... hart mit dir umgesprungen..." Blacks Tonfall war bei den letzten Worten etwas brüchiger geworden und Lupin zögerte mit seiner Antwort.
Würde sich hier der Streit wiederholen, den sie bereits in der Krankenstation geführt hatten? Wie sollte er darauf reagieren? Sollte er einfach schweigen? Oder gleich die Wahrheit bekennen?
„Es war für mich sicher nicht so hart wie für dich", antwortete Lupin schliesslich ausweichend. „Zum Einen hat Severus nicht mehr gemacht... als... als unbedingt... notwendig war um... Malfoy... zu täuschen...", er unterbrach sich und atmete einmal tief durch. „Zum Anderen... wusste ich ja, dass er es auch nicht freiwillig tat... und ich konnte hinterher mit ihm darüber... reden..." er schüttelte resigniert den Kopf. „Es lässt sich nicht vergleichen, Sirius..."
„Da hast du verdammt Recht", stiess Black bitter hervor und stellte sein Glas unnötig heftig auf den Tisch zurück. Der Wein im Glas schwappte über und floss auf die Tischplatte.
„Oh, Remus, tut mir leid – hast du ein Tuch oder einen Lappen da?" fragte Black leicht zerknirscht.
„Ach, lass nur, Sirius." Lupin war aufgestanden und hatte ein Tuch geholt um die Weinpfütze aufzuwischen. Um die Ärmel seiner Robe nicht aus Versehen in den Rotwein zu tauchen, schob er sie bis zum Ellbogen zurück.
Er hatte gerade erst angefangen, die Tischplatte abzuwischen, als Blacks Finger sich schmerzhaft um seinen Unterarm schlossen.
„Was hast du da? Fragte er mit rauer Stimme.
Im ersten Moment wusste Lupin nicht, wovon sein Freund sprach, doch dann begriff er – die halbverheilten Abschürfungen an seinen Handgelenken waren nicht länger von den Ärmel seiner Robe verborgen...
„Äähmm, Sirius... das ist so...", stotterte Lupin überrumpelt.
„War das Snape?" rief Black aus, dann schüttelte er verwirrt den Kopf. „Nein, das kann nicht sein – sie sind frisch.. sie müssten doch schon längst verheilt sein..."
Lupin war mittlerweile erstarrt vor Angst vor dem Unausweichlichen.
„Aber woher hast du das dann?" bohrte Black weiter. „Wer hat dich so... behandelt?" Abscheu färbte seine Stimme, während sein Gesichtsausdruck merkwürdig emotionslos war. „Du warst doch die ganze Zeit über hier... du warst doch nie allein... ausser mit mir..." seine Augen weiteten sich, „... und Snape..."
„Sirius, hör mal, das ist nicht so, wie es..." versuchte Lupin zu beschwichtigen, doch er kam damit nicht weit.
Black sprang von dem Sofa auf.
„Das war Snape?" brüllte er und hielt Lupins Handgelenke immer noch anklagend fest. „Warum hat dieser Bastard das getan? Warum hast du mir nichts davon gesagt? Warum hat er dich gefesselt?!"
„Weil... weil..." Lupin suchte verzweifelt nach Worten, doch ihm war klar, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, um endgültig Farbe zu bekennen. „... weil ich es so wollte."
„WAS?!"
„Ich liebe ihn, Sirius... und er liebt mich... und das hier..." er hob seine Hände leicht an. „... ist etwas, das wir beide... geniessen..."
Black liess abrupt Lupins Arme los und stürzte Hals über Kopf ins Badezimmer – eine Hand auf den Mund gepresst.
-* Sirius *-
‚Wenn ich gewusst hätte, dass ich das alles wieder auskotze, hätte ich nicht so viel gegessen' dachte Black gequält.
Er fühlte undeutlich, dass ihm jemand – Lupin, wer sonst – die langen Haare aus dem Gesicht hielt und ihm ein feuchtes Handtuch reichte. Die körperliche Übelkeit verebbte, doch die Fassungslosigkeit und das seelische Unwohlsein, das Lupins überraschendes Geständnis bei ihm ausgelöst hatte, blieb.
Black erhob sich umständlich von seiner kauernden Position vor der Toilette, wischte sich mit dem Handtuch über das Gesicht und sah seinen Freund an.
Jetzt war es, als ob er sein Leben lang blind gewesen wäre und ihm erst jetzt die Augen geöffnet wären.
Viele kleine Begebenheiten in der Vergangenheit ergaben nun einen völlig neuen Sinn. Er begriff es einfach nicht. Lupin liebte körperliche Gewalt – warum hatte er nie etwas gemerkt?
„Gott, Remus – das ist so... so... krank", flüsterte er, ohne wirklich darüber nachzudenken. „Und dann noch ausgerechnet Snape... warum sagst du mir das erst jetzt?"
„Vielleicht wegen deiner zu erwartenden Reaktion?" entgegnete Lupin etwas schnippisch, doch dann senkte er betreten den Blick. „Ich hätte es dir auf jeden Fall gesagt, aber nicht, solange du noch so..."
„Unberechenbar?!" fuhr Black aufgebracht dazwischen.
„Unausgeglichen bist", beendete Lupin diplomatisch den Satz.
-* Severus *-
Snape hatte schon die ganze Zeit ein ungutes Gefühl gehabt, denn er wusste, dass Malfoy nie etwas ohne Grund tat. Jetzt war diese schrecklich Ahnung Gewissheit geworden.
Sein Blut hatte sich mit einem Schlag in Eiswasser verwandelt und sein Herz klopfte ihn einem nervösen Rhythmus, doch sein Verstand arbeitete genauso verlässlich wie unter normalen Umständen.
„Was willst du?" fragte er kühl und hielt sich damit an die alte Regel ‚Wer fragt, führt'. Vielleicht konnte er damit aber auch nur Zeit schinden – aber auf gar keinen Fall durfte er sich zu irgendwelchen Geständnissen, Aussagen oder Zusagen verleiten lassen.
Malfoy schenkte ihm nun wieder seine volle Aufmerksamkeit. Sein Gesicht zierte ein überlegenes Lächeln, das Snape ihm am liebsten mit einem sauberen Cruciatus Fluch entfernt hätte.
„Du gibst es also zu", stellte Malfoy befriedigt fest.
Snape lehnte sich gespielt gelassen in seinem Sessel zurück – innerlich jedoch war jede Faser seines Körpers zum zerreissen gespannt.
„Ich gebe gar nichts zu, Lucius – und vor dir schon gar nicht. Wie du selbst schon so richtig bemerkt hast – du hast keine Beweise... Ich habe nur gefragt, weil es mich interessiert, was du dir von diesem lächerlichen Erpressungsversuch versprichst."
Das Lächeln verschwand langsam vom Gesicht des blonden Slytherin.
„ich denke, dass du dennoch an meinem Schweigen interessiert sein dürftest", bemerkte Malfoy ungeduldig.
„Vielleicht - vielleicht auch nicht", antwortete Snape mit geheucheltem Desinteresse. „Es hängt eben ganz davon ab, was du dafür verlangst." Er erhob sich und trat auf Malfoy zu. „Aber ich rate dir gut, deine Forderungen nicht zu übertreiben", flüsterte er mit schneidender Stimme.
Malfoy funkelte ihn zornig an. „Hör auf, hier grosse Reden zu schwingen! Du hast diese beiden Versager befreit und auch wenn ich es jetzt noch nicht beweisen kann – irgendwann werde ich es können! Du bist also keinesfalls in der Position um irgendwelche Forderungen zu stellen! Ich könnte dich jetzt oder erst in ein paar Monaten beim dunklen Lord verraten – aber... was hätte ich davon? Im besten Fall ein wenig Lob, ein wenig Anerkennung... aber ich denke, ich habe mehr Nutzen davon, wenn du mir... gefügig bist..."
Snape beherrschte sich nur mühsam – der Gedanke, Malfoy jetzt auf der Stelle einfach umzubringen, war verlockend. Doch wie sollte er das Ganze Voldemort oder vielleicht sogar dem Zaubereiministerium erklären? Stolz hin oder her – er hatte kein gesteigertes Verlangen, Askaban von innen kennen zu lernen.
Er hob eine Augenbraue. „Gefügig?" fragte er und bemühte sich, seiner Stimme einen gleichgültigen Klang zu geben. „Was brauchst du? Zaubertränke... Unterricht in altmagischen Flüchen – oder was?"
Zu seinem Schrecken bemerkte er, dass über Malfoys Lippen ein anzügliches Grinsen huschte.
„Sicher... Zaubertränke kann man immer brauchen, noch dazu, wenn sie umsonst sind – aber im Moment hatte ich eher an ‚oder was' gedacht."
Snape runzelte die Stirn. „Gibt es niemand, den du sonst mit deinen unmoralischen Angeboten belästigen kannst?" fragte er verächtlich.
„Doch – aber ich finde, Draco sollte auch mal wieder ein paar Nächte durchschlafen dürfen", entgegnete Malfoy ungerührt.
Snape brauchte einige Sekunden, um diesen Satz wirklich zu verstehen. Als er glaubte, die volle Bedeutung dieser Worte erfasst zu haben, musste er den Drang Malfoy sofort und ohne Rücksicht auf Verluste an die Kehle zu gehen, krampfhaft unterdrücken.
Er wusste, dass er blass geworden war, doch er zwang sich weiterhin zur Ruhe – zuviel stand auf dem Spiel.
„Nun, was sagst du", fragte Malfoy überheblich. „Willigst du ein?"
„Ich werde darüber nachdenken", knurrte Snape.
„Von mir aus – aber an deiner Stelle würde ich mir nicht ewig Zeit damit lassen." Er winkte lässig mit seiner Hand. „Du findest ja wohl allein hinaus."
-* Narcissa *-
Ängstlich hatte Narcissa im Schatten der kaum erleuchteten Treppe gewartet. Sie hatte gehofft, dass Snape alleine herauskommen würde – vielleicht konnte er ihr und Draco helfen...
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Fortsetzung folgt
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Ich weiss nicht, ob ich nächste Woche wieder ein Update schaffe... es gibt zur Zeit so viel zu tun *seufz*
