Also, hier kommt etwas, das allgemein unter meinen Freundinnen als „Askabanstory" bekannt ist, und das außer meinem Beta Soror Lucis keiner bisher gelesen hat. Die anderen mussten sich mit seltsamen Diskussionen, und Komischen Ideen verwirren lassen.
Meli, Nin-chan, Juli, Caro, Nine – es tut mir leid das ihr so lange warten uns rätseln musstet.
Rinka/Soror Lucis: Du bist maßgeblich an dieser Story beteiligt, und du hast beim lesen geweint – danke für deine Hilfe, und Unterstützung. Ohne dich hätte ich es nicht geschafft.
Die Story bedeutet mir sehr viel. Es war nicht leicht sie zu schreiben, aber es hat sehr gut getan. Es ist so ne Art Verarbeitung des vergangenen halben Jahres, wo jede Menge Sachen passiert sind, die ich jetzt nach und nach verdaue.
Bitte seht mir nach wenn sie nicht perfekt ist – ich glaube, ich habe noch nie so etwas geschrieben.
Die Revolution frisst ihre Kinder* - La revolution manges ses enfants - *
Part 1.
„Wer hätte gedacht, das Gryffindors Goldjunge jemals in Askaban schmoren würde?" Vergnügt betrat der weißblonde junge Mann die Zelle, die ein Wärter hinter ihm verschloss. Er wirkte mehr wie ein Besucher, denn wie ein weiterer Gefangener des Zauberergefängnisses.
„Oh halt die Schnauze Malfoy!", fauchte der Angesprochene. Er lehnte an einer der kalten, glitschigen Mauern. Bei genauerem Hinsehen sah man, das eiserne Ketten an seinen Fuß- und Handgelenken ihn dort festhielten, und jede Flucht und weitläufigere Bewegung unmöglich machten.
„Die Revolution frisst ihre Kinder!", zitierte Malfoy ungerührt.
„Wunderbar. Großartig. Ich gratuliere. Du hast gerade eindeutig bewiesen, das du es in kürzester Zeit, und ganz ohne Dementoren geschafft hast, das bisschen Verstand zu verlieren, das du hattest."
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Dracos Gedanken
Potter sah scheiße aus. So richtig beschissen. Ich hätte ihn fast nicht wiedererkannt, als ich an jenem morgen in die Zelle kam. Gegen ihn sah Black auf den Bilder die damals in unserem dritten Schuljahr die Zeitungen pflasterten, aus wie das blühende Leben. Das war nicht mehr der stolze, mehr oder minder attraktive Gryffindor, den ich in der Schule gekannt hatte. Der Junge Mann mit dem ausgemergelten Gesicht, den strähnigen schwarzen Haaren, der da vor mir saß hatte sein Leben aufgegeben. Etwas, was ich nie von Potter erwartet hätte.
Ich weiß nicht, aber es erschreckte, schockierte mich irgendwie.
Als ich hereinkam, starrten seine grünen Augen trüb und blicklos in die Ferne. Es sah aus, als wartete er geduldig auf den Tag, an dem er sterben würde. Ohne jede Gegenwehr. Ohne jede Hoffnung. Ohne das kleinste bisschen des Feuers, des sprühenden Überlebenswillens, das ihn immer ausgezeichnet, und aus der Menge hervorgehoben hatte.
In meinem Inneren verkrampfte sich Irgendetwas, und Übelkeit stieg in mir auf. Fünf Jahre saß er bereits in Askaban. Alleine, in einer Einzelzelle. Bis zu jenem Tag.
Etwas wie Hoffnung keimte in mir, als er auf meine Provokation reagierte, und mit derselben Schlagfertigkeit reagierte, die mir- uns beiden um genau zu sein - während unserer Schulzeit unzählige Wutanfälle beschert hatte.
Aber die Lage war eine andere. Ich wollte ihn provozieren, wollte das er mich provozierte, wollte das meine Worte einen Effekt hatten, wollte das er aus der Lethargie erwachte, die ihn gefangen hielt.
Ich wollte nicht jahrelang umsonst gesehnt und gewartet haben.
Ich wollte ihn, auch wenn er zu jenem Zeitpunkt gebrochen und wenig mehr als Schatten seiner selbst war.
Ich will ihn immer noch.
Das war es wohl, was mich dazu trieb weiter zu provozieren, uns beide in ein Netz aus spitzen Bemerkungen bezüglich unserer Vergangenheit und Gegenwart zu verstricken, in dem wir uns Verhedderten, bis wir beide verwirrt waren, unser Verstand aussetzte, und das, was Jahrelang in unserem Inneren gelegen hatte die Initiative ergriff. Ich kann nicht sagen das ich es bedauerte – oder bedauere. Doch frage ich mich manchmal, in den einsamen Stunden der Nacht, was geschehen wäre, wenn wir früher – aber was nutzt es, sich darüber Gedanken zu machen?
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„Hast du je daran gedacht abzuhauen?"
„Ja.", antwortete Harry knapp.
„Wieso? Ist doch recht gemütlich hier. Wenn man modrige, versiffte Kerker mag, zumindest..."
"Bäh. Typisch Slytherin."
Draco begann Harry mit kleinen Steinchen zu bewerfen.
„Lass das!"
„Dann nimm das zurück!"
„Leck mich."
Malfoy grinste Harry böse an, so als hätte er nur auf so eine Antwort gewartet.
„Kannste haben."
Vergnügt beobachtete Draco wie der ehemalige Gryffindor schlagartig rot wurde.
„Mein erster Tag in Askaban, und so voller Erkenntnisse!", sagte er gespielt entzückt.
„Potterchen, sag bloß du bist noch nicht aufgeklärt? Oder..." Er machte eine Pause, in der er Harry mit einem undefinierbaren Blick musterte, der Harry einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „..bist du noch Jungfrau?"
Harry wurde immer röter.
„Das geht dich einen feuchten Dreck an!", fauchte er.
Tadelnd schüttelte Draco den Kopf.
„Falsch, Potter. Was meinst du, würde mich daran hindern es nachzuprüfen, da du es anscheinend nicht zugeben möchtest?" Draco war von der schmalen Pritsche aufgestanden, auf der er bisher gesessen hatte, und bewegte sich jetzt in einem wiegendem, katzenartigen Gang auf Harry zu.
„Verd – Malfoy, lass den Scheiß! Ich bring dich um wenn du mich anpackst!" Panisch versuchte Harry sich auf die Beine zu kämpfen, sackte aber durch seine körperliche Schwäche und durch das Gewicht der Ketten an seinen Beinen wieder zusammen.
„Und wie willst du das anstellen?", fragte Draco gelassen, und ging gemächlich dicht vor dem inzwischen puterroten Harry in die Knie.
Entsetzt nahm Harry wahr, wie der blonde Junge Mann einen Arm an der Wand hinter Harry abstützte, und sein Gesicht sich seinem eigenen gefährlich näherte.
Harry riss die Augen auf. Dracos Blick war inzwischen an Harrys Lippen hängen geblieben. Harrys Herz schlug heftig, und ihm war gleichzeitig heiß und kalt. Die Luft um sie herum schien plötzlich zu dick zum atmen zu werden.
Vollkommen durcheinander öffnete er den Mund, um etwas zu sagen. Das stellte sich als Fehler heraus, denn Draco, der in der Tat vollkommen von Harrys Lippen gefesselt gewesen war, verlor angesichts des geöffneten Mundes seines Gegenübers den letzten Rest Beherrschung.
Er hatte geglaubt sich beherrschen zu können. Nicht das er niemals vorgehabt hätte Harry zu küssen – das nun nicht gerade – aber er hatte es sich früher nie so vorgestellt und er hatte nicht gewagt es sich vorzustellen, als er dieses Verlies betrat.
Aber der Anblick von Harrys Mund raubte ihm jegliche Erinnerung an das, was er ursprünglich geplant haben mochte. Der Anblick der feinen, roten Lippen, so vertraut, so nah wie nie in seinem Leben war fast zu viel für ihn. Als sein Gegenüber schließlich den Mund öffnete, fassten seine angespannten Nerven es als Aufforderung auf. Ohne sich der Bewegung bewusst zu sein, fuhr Draco mit seiner freie Hand in die schwarzen Haare und zog den Kopf des ehemaligen Gryffindors näher zu sich heran, senkte seine Lippen gierig auf Harrys. Es war ein Gefühl, als würde sich das gesamte Weltall in einem einzigen Moment öffnen.
Innerhalb einem Bruchteil von Sekunden, der Harry jedoch wie Jahre überfluteten ihn Empfindungen, die er nie gekannt oder längst vergessen hatte.
Nichts zählte außer Dracos Lippen auf seinen, die Zunge die sanft über seine strich.
Reflexartig hob Harry die Arme, ohne die Ketten zu spüren, deren Gewicht ihn sonst fast jeglicher Bewegungsmöglichkeit beraubten und schlang sie um Draco.
Eine Hand fuhr in die weichen silberblonden Haare, und drückte den Kopf näher heran. Mit der Macht der angestauten Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit der vergangenen Jahre, küsste er seinen ehemaligen Feind.
********************Ende Part 1.*******************
So, das war der erste Teil. Der zweite kommt in ein paar Tagen – wenn er gewünscht wird. Also, wenn ihr gerne wissen wollt, wie es mit Draco und Harry in Askaban weitergeht, dann teilt mir das mit! *lächel*
Grüßle Tarivi
