Disclaimer: as usual

Und hier ist es wieder *Trommelwirbel* das kranke Curlylein - diesmal im Übrigen nicht nur geistig...;o) Wie ein paar von euch vielleicht schon durch meine in Selbstmitleid triefenden Reviews erfahren haben, hat mich eine nette Grippe in den letzten Tagen davon abgehalten in die Nähe meines Computers zu gelangen. (obwohl ab 39° wird man sehr kreativ, das hätte viele neue Stories bedeutet...)

Na ja, in den letzten Nachwehen meines Gebrechens bin ich glücklichweiser wieder energiegeladen genug um mich sowohl in bemitleidenswerter Darstellung meiner selbst zu perfektionieren und parallel ein neues Chap. in Anbetung meiner Reviewer eben diesen dazureichen. Diesmal ist es mir sogar gelungen die Länge des Kapitels wieder an mein Normalformat anzugleichen. *freu*

So, das hier ist nun mein vorletztes Kapitel. Langsam aber sicher nähere ich mich dem Ende. Eigentlich solltet ihr nächsten Mittwoch (21.01) das nächste Chap bekommen, da ich dann Geburtstag habe und ihr auch was davon haben sollt, aber nun ja, ihr werdet euch wohl noch eine Woche gedulden müssen.

Ein super-extra-dreifachpolierter-Alanbesetzter-DepecheModebestickter-Schokoladeübergossener Dank geht an meine begnadete Beta Vengari, die sich so lieb mit mir rumschlägt - Ohne dich wäre die Story nicht halb so gut!

@ c[R]ud[E]dly

Und schon wieder die Erste *g*. Ja, ich weiß, der Grund ist ein wenig fadenscheinig, aber es ist halt so ein bisschen 'moralische Pflicht' - meine Mutter kann das sehr überzeugend ;o) - Mir war allerdings auch nur wichtig, dass sie nach Hogwarts kommt und wer weiß, im Unterbewusstsein möchte Hermine vielleicht da hin und lässt sich deshalb 'zwingen'. Danke, für deine Review-Treue!

@ Elliot

*hust* ein wirklich gelungener Dark-Wing-Duck-Auftritt. Einfach wunderbar! *SichinKissenkuschelt* Wirklich sehr bequem, da schreibt es sich gleich tausendmal besser... *g* HDL

@ LastUnicorn4Life

Du weißt ja bereits, dass mir selbst das Kapitel auch nicht wirklich gefallen hat..., ich freu mich, dass du mir trotzdem die Treue hältst. Ich hoffe dieses Mal gefällt es dir besser.

@ Herm84

Wie mich deine Reviews immer aufbauen, Süße. Danach habe ich den totalen Höhenflug, ich sollte aufpassen, dass ich nicht total eingebildet werde... Einfach nur: Danke! *knuddel* HDL

@ Snoop

Herzlichen Dank! Deine Review hat mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert! Ich bin froh, dass mir die Gefühle dann doch noch einigermaßen gelungen sind. *freu*

@ Lilith35

Na du, ja diesmal wird es wohl wieder ein etwas längeres Chap. Was ich dir unbedingt noch sagen wollte: Ich werde möglichst schnell bei 'HP und der Erbe von' weiterlesen, bin nur wie gesagt in den letzten Tagen nicht dazu gekommen und habe mir gedacht, dass es am schönsten ist, wenn ich genug Zeit habe alle neuen Kapitel auf einmal zu lesen, ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich dafür noch ein paar Tage brauche *sichvorsichtshalberduckt* *zaghaftumEckeschaut* o.k.?

@ Kyyra

Poetisch? *rotwerd* ICH? Wirklich? Eine deiner liebsten Stories? *stolzbin* *Freudentanzeinlegt* Herzlichen Dank! HDL

@ oFlowero

O heilige Mit-Mond-Kuh. Wie geht es der Gesundheit? Werde mich gleich unserem Referat widmen. Juhuu! Auszugsweise kennst du das Kapitel ja schon, sogar mit lieblicher Stimme vorgetragen *g* , aber ich bin sehr gespannt, wie dir die gesamte Version gefällt!

@ Mylanka

Herzlichen Dank für dein Votum. Ich bin immer ganz begeistert, wenn mir jemand erzählt er hätte die ganze Geschichte auf einmal gelesen, denn es muss mittlerweile einiges an Zeit verschlingen sich die ganze Geschichte durchzulesen und wenn jemand sich so viel Zeit nur für meine Geschichte nimmt, bin ich ganz stolz.

@ Pale-Slytherin

Welch Ehre, auch meine zweite holde Boshaftigkeit findet sich unter den Reviewern *Rocksaumküsst* *verstohlenüberBruststreicht* Dieses Tatoo ist einfach wunderbar! Äh, zurück zum Thema, Danke für die Rev. - ich habe mich sehr gefreut

@ Engelchen

Ich habe mich sehr über deine Review gefreut!

@ QueenBonnie

Ich? Die Beiden leiden lassen - NIIIEEE - ich doch nicht! - na gut, das nimmt mir sowieso niemand ab. Na ja, aber wenn ich sie stärker leiden lasse, wird die Erlösung tausendmal so schön, oder? Ach, Moment *Fingernägelrüberschiebt* Brauchst du zufällig welche? *g* Mit 'Der richtige Weg' geht es bald weiter, doch ich wollte mich nach überstandener Schreibblockade zuerst WE wieder widmen, um es fertig zu bringen, danach gibt es ganz schnell ein zweites Kapitel, o.k.? *vorsichtshalbernocheinpaarBestechungskeksebeifügt*

@ Torence

Also, natürlich erstmal Danke, zu deiner Frage: Ich habe da verschiedene Thesen. Eine ist, dass ich denke, dass Snape - den ich für eine sehr intelligente Figur halte - einfach aus Abwägen der Nützlichkeiten den Kontakt zu Lucius pflegt, auch in Verbindung mit seiner Spionagetätigkeit. Wenn man von einer aus persönlichen Gründen entstandenen Freundschaft ausgeht, könnte man noch anbringen, dass eine Freundschaft mit Lucius in einer Stufe der Oberflächlichkeit verharrt, was dem Schutz der seelischen Wunden des Potionmasters dienlich erscheint. Eine andere Freundschaft könnte in seine tieferen Schichten vordringen - was Snape mit Sicherheit nicht möchte - oder würde auseinandergehen, weil etwas fehlen würde. Ich hoffe man versteht, was ich zu sagen versuche... :o) Ach ja, das mit Draco tut mir leid, er ist das Mittel zum Zweck geworden und dem entsprechend... allerdings habe ich mir schon vorgenommen, dass er in anderen Geschichten auch besser wegkommen wird, kannst du es mir verzeihen? *Hundeblick* *knuddel*

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So, dann kommen wir mal wirklich zur Geschichte:

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Warum einfach...?

Kap. 18

Langsam glitt das weiße Etwas durch die klaren Fluten. Sprudelnd begann die Tablette sich aufzulösen.

Hermines Augen folgten dem Schauspiel, während ihr Kopf unbewegt in ihren Händen ruhte. Nachdem sich das Unwetter im Glas gelegt hatte, griff sie nach diesem und trank den geschmacklosen Inhalt in kleinen Schlucken. Geräuschvoll setzte sie das Gefäß wieder ab und fasste sich, von dem Klang, der vielfach in ihren Ohren wiederhallte, gequält, an die pochenden Schläfen. Kopfschmerzen hatten ihren Morgen malträtiert und wollten sich einfach nicht betäuben lassen.

Für einen Moment hatte sie überlegt sich einen Zaubertrank zu mixen. Sie kannte einige Elixiere für den Hausgebrauch und hätte sicherlich einen wirksamen gefunden, doch in letzter Zeit wollten ihr noch nicht einmal Muggel-Cocktails gelingen und diese hatten bei weitem nicht solche Konsequenzen, wie sie ein ausgewachsener Zaubertrank haben konnte.

Sie - unfähig im Herstellen eines magischen Gebräues - welch Ironie des Schicksals.

Mit einem verzweifeltem Lächeln auf den Lippen schüttelte sie ihren Kopf.
Ihr Schädel dröhnte und augenblicklich hielt sie in der Bewegung inne.
Für einen Moment drehte sich alles. Erst nach einiger Zeit schien die Welt sich wieder im Einklang mit ihr zu befinden. Mit langsamen, unsicheren Schritten lief sie ins Wohnzimmer und legte sich auf die Couch.

Die Stille drückte auf ihre Ohren. Das Licht des Herbsttages fiel durch die Fenster und Staub tanzte durch die Luft, als hätte er nur auf diesen Scheinwerfer gewartet.
Eine Kirchturmuhr in der Ferne verkündete mit 11 Glockenschlägen die Zeit.

Wie lange braucht es eigentlich, bis dieses blöde Muggelzeug hilft?' dachte sie gereizt. Blödes Muggelzeug? Du klingst schon wie Snape. Diese Muggel, nichts können sie vernünftig machen'

Vorsichtig drehte sie sich auf den Rücken und seufzte.

Seit Ginny gestern überraschend aus ihrem Kamin getreten war und sie mehr oder weniger dazu zwang den heutigen Tag in Hogwarts zu verbringen, waren ihre Gedanken immer wieder zu Snape gewandert.
Nicht, dass sie in den letzten Monaten nicht an ihn gedacht hätte, doch nun auf einmal war alles aktuell und nah. Sie hatte die Mauern um sich perfektioniert, dennoch schien ein Gedanke an eine Begegnung mit ihm das Grundgerüst dieser zum Bröckeln zu bringen.

Sacht fuhr Hermine mit der rechten Hand über ihre Stirn. Ihre Hand war eiskalt und eine Wohltat für die glühende Haut ihres Gesichtes.
Indessen schien das Kopfschmerzmittel zu wirken und den Schmerz ersetzte eine erlösende Leere.
Genüsslich schloss sie die Augen und lauschte ihrem ruhigen Atem.

Vielleicht war ja alles nicht so schlimm. Hatte Ginny nicht eh etwas von einer intimen Feier' in ihren Privaträumen gesagt? Sie würde Snape nicht sehen müssen. Er war mit Sicherheit nicht zu dieser Feier eingeladen, trotz seiner allgegenwärtigen Freundlichkeit, und wenn sie in den Privaträumen der Potters bleiben würden...
Hermines Lippen nahmen ein entspanntes Lächeln an.

Warum hatte sie sich Sorgen gemacht? Das war schließlich vollkommen überflüssig.

~*~*~*~*~*~*~*~

Hermine warf einen flüchtigen Blick in den Spiegel. Sie hatte geduscht und sich dann nach einigem Grübeln für ihre Kleider entschieden. Emilys Haarliebe in Erinnerung hatte sie einige missglückte Versuche unternommen eine Hochsteckfrisur zu erstellen. Nun umspielten ihre Haare wieder locker ihre Schultern und sie musste einen Angriff auf ihre Locken in Kauf nehmen.

Der schmerzerfüllte Vormittag war in Vergessenheit geraten und mit federnden Schritten, das verpackte Geschenk unter einen Arm geklemmt, trat sie auf den Kamin zu.

Einige Minuten später tauchte Flohpulver die Flammen in ein helles Grün und Hermine trat in die Mitte des Feuers.

"Hogwarts, Zimmer-"

181 oder 818? Dieser Fehler passiert mir nicht noch einmal!'

"Privaträume Potter"

Sie verspürte das bekannte Ziehen hinter dem Bauchnabel und im nächsten Moment betrat sie das Wohnzimmer der Potters in Hogwarts.

Warum hast du es nicht damals so gemacht?'

Ehe sie diesen Gedanken vertiefen konnte, hatte Ginny ihr Ankommen bemerkt und sie freudig umarmt.

"Hermine, ich freue mich so, dass du gekommen bist."

"Ich mich auch"

Als ob du mir eine Wahl gelassen hättest'

Eine Tür öffnete sich und Harry trat aus dem angrenzenden Kinderzimmer, auf seinem Arm ein zappeliges Kleinkind. Ihre roten Locken waren zu einem kurzen Zopf gebunden und ihre blaue Augen taxierten neugierig Hermine.

"Hallo Emily, du kennst mich nicht mehr, oder? Ja, du warst wirklich noch ein bisschen klein, als ich dich das letzte Mal gesehen habe. Ich bin Hermine, deine Patentante. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag."

Freundlich hatte Hermine mit Emily gesprochen, deren Aufmerksamkeit sich auf das bunte Paket in Hermines Arm richtete.

"Da" brabbelte sie und streckte einen kleinen Zeigefinger, um ihrem Begehren Ausdruck zu geben.

Hermine lächelte und legte das Paket auf die Krabbeldecke, nachdem Harry diese mit Emily besetzt hatte.

Fröhlich quietschend stürzte Emily sich auf das Geschenkpapier, das einige Zeit später in tausend Fetzen zerrissen, den Fußboden schmückte.
Nachdem Harry aufgegeben hatte, sie davon zu überzeugen, dass die Spielsachen in der Verpackung und nicht die Verpackung selbst, der eigentliche Zeitvertreib war, setzten sie sich an den gedeckten Kaffee-Tisch, während Emily über die bunten Sterne fuhr, die das Papier zierten.

Unter Staunen patschte sie mit ihren Händchen auf dieses und jedes Knistern und Reißen wurde mit einem lauten Jauchzen bedacht.

Mit wohlwollender Miene beobachtete Hermine das Schauspiel und überhäufte daraufhin die stolzen Eltern mit Komplimenten.
Man begann schließlich über dieses und jenes zu sprechen. Die üblichen Gerüchte und der Tratsch, was den alle anderen so machten.
Plötzlich hörten sie ein "Ma-ma, daa".
Emilys Aufmerksamkeit galt dem Fenster, gegen das in der Zwischenzeit dicke Tropfen fielen.

"Regnet es schon wieder, Schatz?" fragte Ginny Emily freundlich und lächelte, zu Hermine gewand fuhr sie fort, "Sie liebt den Regen, sie könnte stundenlang zuschauen."

"Eigentlich schade, dass es regnet. Sonst hätten wir Hermine den neuen Steg zeigen können" kommentierte Harry.

Hermine blickte diesen interessiert an.
"Ein neuer Steg?"

"Ja, Dumbledore hatte die Idee, dass man das Gelände um das Schloss etwas verschönern könnte und du kennst ihn, wenn er erst mal einen Plan gefasst hat, dann bleibt er dabei."

Hermine nippte an ihrem Kaffee, während Ginny erneut Kuchen auf ihre Teller verteilte.

"Unter anderem hat er einen neuen Steg am See bauen lassen, der bis in die Mitte des Sees reicht."
"So weit wird sowieso niemand gehen" merkte Ginny an, die zu Emily gelaufen war, ihr die Geschenkpapierfetzen entwunden hatte und sie nun zum Tisch trug, damit auch sie noch ihren Anteil am Kuchen bekam.

"Wieso das denn nicht?"

"Nun ja," Harry trank rasch einen Schluck Kaffee, "wie alles in Hogwarts hat dieser Steg so seine Besonderheiten."

"Und die wären?"

"Trickstufen, außerdem wechselt der Steg ähnlich wie die Treppen gern mal die Richtung. Und ich will gar nicht wissen, was er sonst noch so an Zaubern beherbergt, wenn er im nächsten Sommer erst mal richtig bevölkert ist. Hier Harry nimm mal deine Tochter."

Mit diesen Worten reichte sie Harry Emily und dieser begann seinen Sprössling mit Schokoladenkuchen zu füttern.
Mit missgelaunten Blicken verfolgte Ginny, wie die Tischdecke langsam einen durchgehenden Braunton annahm und auch Emilys Kleidung nicht von der Schokolade verschont blieb.

Resigniert schüttelte sie ihren Kopf und vertiefte sich daraufhin wieder in ein Gespräch mit Hermine.

"Unsere Tochter hat sich schon als Zauberin herausgestellt."

"Wirklich?"

"Ja und Ginny hätte beinah einen Herzanfall bekommen" bemerkte Harry grinsend.

"Du, sei bloß still und pass darauf auf, dass du nicht auch von oben bis unten mit Schokolade beschmiert wirst. Außerdem möchte ich dich mal sehen, wenn du in ihr Zimmer kommst und plötzlich ein fliegender Teddy-Bär deinen Weg kreuzt."

"Emily hat einen Teddy schweben lassen?"

"Ja, er schwirrte geradewegs vom Regal zum Kinderbett, als ich spät Abends noch mal nach ihr sehen wollte."

"Niedlich" antwortete Hermine mit einem Schmunzeln.

"Das sagst du jetzt, aber wenn dir Karottenbrei entgegengeflogen kommt, dann vergeht dir das Lachen."

"Also Schatz, dafür braucht Emily ihre Zauberkräfte nun wirklich nicht" unterbrach sie Harry.

"Stimmt auch wieder. Oh mein Gott, wie siehst du denn aus?" Harrys Hemd zierten schokoladige Handabdrücke, die ein wunderbares Kuhmusters abgaben.

"Bis zum Abendessen musst du dich noch mal umziehen, sonst wirst du zum Gespött der Schule."

"Als ob irgendjemand auf-" setzte Harry an, doch Ginny überging seine Worte indem sie an Hermine gerichtet fragte:

"Wenn wir gerade beim Thema sind. Du bleibst doch zum Abendessen, oder?"

Freiwillig in die Große Halle gehen?' dachte Hermine entsetzt.

"Äh, nein, ich möchte nicht so lange stören. Ich wollte eigentlich gleich aufbrechen. Ich habe noch viel zu tun."

"Ach so ein Unsinn. Du störst doch nicht und heute ist Samstag, da hat man nichts zu tun" beschloss Ginny resolut.

"Aber..."

"Kein aber, du arbeitest eh zu viel, so wie ich dich kenne hast du fast kein Privatleben."

Ja'

"Nein, ich habe..."

...bestimmt eines, das ist nur gerade verreist.'

"Habe ich es mir doch gedacht. Du wirst heute schön mit uns essen und danach setzen wir uns noch ein bisschen hin und reden. Wir haben uns doch soviel zu erzählen."

Ich kann es kaum erwarten.'

~*~*~*~*~*~*~*~

Hermine saß am Lehrertisch. Neben ihr saß Ginny, die in ein Gespräch mit Professor Vector vertieft war. Auf der anderen Seite flankierte sie Harry, auf dessen Schoß Emily herumwippte.

Das Abendessen war in vollem Gange und viele Schüler und Lehrer beschäftigten sich bereits damit ihre gefüllten Teller wieder in den Ursprungszustand zu überführen.
Hermine stocherte mit ihrer Gabel in ihrem Salat herum. Es graute ihr vor jedem Bissen, ihre trockene Kehle schien bei jedem Versuch etwas herunterzubringen aufzuschreien.

Und immer wieder plagte sie ein Gedanke.

Wie reagierst du, wenn du ihn siehst?'

Bis jetzt hatte er sich noch nicht sehen lassen. Zum einen war sie dankbar, sie wollte ihn nicht sehen, ihm nicht gegenübertreten.
Und doch, irgendetwas in ihr wünschte sich einen Blick auf ihn zu werfen.

An der geöffneten Tür der Großen Halle erschien ein weiteres Gesicht, das ihren Blick gefangen nahm. Diese blasse Haut, die zutiefst dunklen Augen, die schwarzen Haare, sie hätte ihn unter Hunderten erkannt.

Mit mürrischer Miene und Respekt heischendem Gebaren trat er in den Saal. Sein Augenmerk schwebte über den Saal und er erkannte Hermine.

Ihre Blicke trafen sich und er schien erstarrt. Seine bleiche Haut wurde noch blasser.

Hermine schluckte. Ihr Magen drehte sich um und ihre Kehle schnürte sich nun endgültig zu.

Die Welt um sie schien verstummt.

Ein Schüler rempelte Snape aus Versehen an. Dieser erwachte aus seiner Trance und verließ die Halle mit unsicheren Schritten. Der Schüler blickte ihm überrascht hinterher. Ein Mädchen sprach auf ihn ein. Snape anzurempeln und ohne Strafarbeit davonzukommen war schier unglaublich.

Hermine atmete tief durch. Plötzlich schien der Lärm der Menge wieder zu ihr durchzudringen.

Sie legte ihre Gabel nieder.

Das sollte es also gewesen sein?'

Für einen Moment war sie sich nicht sicher, ob sie es sich nicht anders vorgestellt hätte. Etwas Dramatischeres, Gefühlvolleres.

"Hast du keinen Hunger mehr?"

Ginny schreckte Hermine aus ihren Gedanken.

"Wie? Ja."

"Möchtest du Emily mit ins Bett bringen?"

"Sehr gern"

Ich tue alles um hier herauszukommen.'

Die beiden Hexen standen auf, Harry reichte Ginny Emily und widmete sich nun endlich seinem Teller. Seine Tochter hatte ihn bis jetzt erfolgreich davon abgehalten.
Langsam schlängelten sie sich ihren Weg zwischen den Haustischen hindurch.

Kurz vor der Tür hörten sie ein paar Gesprächsfetzen.

"Severus, Sie können mir nicht erzählen, dass Sie keinen Hunger haben." Hermine erkannte eindeutig Dumbledores Stimme. Ein eindringliches Verlangen zurückzutreten unterdrückend lief Hermine durch die geöffnete Tür.

Im Schatten dieser stand Professor Dumbledore - sie hatte also richtig gedacht - und schien Snape mit einer ausladenden Bewegung in die Halle zu bugsieren.
Hermines Plan mit gesenktem Blick an Snape vorbei zu laufen fiel in sich zusammen, als Dumbledore sie entdeckte und fröhlich ansprach.

"Miss Granger, Sie habe ich ja schon lang nicht mehr gesehen. Schön, dass Sie auch mal wieder da sind." Fröhlich streckte er ihr eine Hand entgegen, während Snape ausdruckslos neben ihm stand und den Boden observierte.

"Hallo" murmelte Hermine leise und schüttelte ihm die Hand mit einem aufgesetztem Lächeln., "äh, wir müssen dann auch gleich weiter. Emily muss ins Bett und..."

"Ach was, das hat noch..."

Hermine warf Ginny einen vielsagenden Blick zu, den sie mit einem verwundertem quittierte.

"Hermine hat absolut Recht, wir sollten wirklich. Es war ein langer Tag für sie. Guten Appetit wünsche ich."

Damit liefen die Beiden zur Treppe und stiegen diese empor. Sie ließen Dumbledore mit einem verwirrten Gesichtsausdruck zurück, während Snape sich weiterhin dem Bodenbelag widmete.
Als sie außer Hörweite waren räusperte sich Ginny.

"Sag mal, was war das eben?"

"Was meinst du?" Hermine verzog keine Miene.

"Ich meine die Nummer vor Dumbledore."

"Nichts wichtiges, ich bin nur müde."

"Müde?"

Ginny bedachte sie noch mit einem ich-glaube-dir-absolut-nichts-Blick, schwieg jedoch.

Einige Zeit später standen die beiden an Emilys Bettchen. Emily strampelte noch ein wenig und betrachtete mit leuchtenden Augen das verzauberte Sternenmobile über ihrem Bett.

Hermine lächelte, es war ein Anblick für die Götter.

Langsam stiegen Gedanken in ihr auf. Erinnerungen an das letzte Mal, dass sie Emily ins Bett gebracht hatte und stumme Tränen rannen über ihre Wangen, die das Halbdunkel verschluckte.

Ginny neben ihr begann zu summen. Dieser Klang so vertraut und doch so fern.

"Was summst du da?" fragte Hermine vorsichtig, darauf bedacht das Wackeln ihrer Stimme zu unterdrücken.

"Ach das, das ist ein altes Muggel-Lied von Billy Joel, es ist das Einzige, was unsere Kleine zum Schlafen bringt." kam die fröhliche Antwort von Ginny.

Es schien Hermine die Luft zu nehmen.

"Ich komme gleich wieder...frische Luft" flüsterte sie und verließ den Raum.

Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden wo sie war oder wohin sie wollte, lief sie durch Hogwarts Gänge und trat schließlich in die kühle Luft des Herbstabends.

Weißer Nebel wallte über dem See. Fröstelnd schlang sie ihre Arme um sich.

Du übertreibst. Du übertreibst maßlos'

Eisiger Wind strich über ihre Haut.

Verdammt, verdammt, verdammt.'

Sie lief auf den Steg zu. Ein bisschen frische Luft würde ihr wahrscheinlich wirklich gut tun.

Ein Rascheln hinter ihr ließ sie herumfahren.
Für einen Moment hatte sie das Gefühl beobachtet zu werden, doch nichts zeigte sich.

Jetzt fantasierst du schon'

Wieder ruhiger setzte sie ihren Weg zum Steg fort.

Das Holz des Steges war glitschig durch den Regen des Tages und sie musste aufpassen, dass sie nicht ausrutschte.
Erneut hatte sie das bekannte Empfinden hier draußen nicht allein zu sein. Langsam drehte sie sich nach allen Seiten und trat rückwärts.

"Ist jemand hier?" Ihre Stimme klang ängstlich.

Das plötzliche Rascheln eines Busches in der Nähe ließ sie einen weiteren verhängnisvollen Schritt zurück machen.
Ihr Fuß trat ins Leere und mit einem Aufschrei fiel sie in das eisigkalte Wasser des Sees.

Sie schluckte Wasser. Ein heftiges Husten ließ ihre Kehle erschüttern, während sie mit Händen und Füßen versuchte an der Wasseroberfläche zu bleiben. Sie spürte, wie die frostige Flüssigkeit alle Kräfte aus ihr sog.

Aus dem Nebel hastete eine dunkle Gestalt hervor, das kalkweiße Gesicht zu einer Grimasse der Angst verzogen.

"Hermine, oh mein Gott."

Vielleicht eine Halluzination' dachte sie noch, während sich ihre Beine einem schmerzvollen Krampf hingaben und sie langsam in die schwarzen Fluten glitt.


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Und schon wieder ein gemeiner Cliffhanger! Sorry, aber lasst mir doch die Freude ;o). Ich hoffe es hat euch gefallen und bemühe mich das nächste Kapitel möglichst schnell zu überarbeiten.