KAPITEL 3

Tut mir leid, schon wieder so ein kurzes Kapitel, aber die Uni geht vor. ( Danke für die lieben Reviews. Freu mich sehr darüber, also dann viel Spaß mit Kapitel 3.

@Fabienne danke für den Hinweis mit den Absätzen, leider wurde mein Text arg umformatiert, so dass meine Absätze und Kursivschriften nicht mehr da waren. Sag mal ob das so besser ist... (

* * *

Kaum, dass Henny wieder gegangen war, hatte sich Cassandra in ihr Bett gelegt und war sofort eingeschlafen.

Dieser Tag war mehr als seltsam gewesen. Erst diese Sache am Schießstand und dann auch noch diese unheimliche alte Wahrsagerin. 'Das am Schießstand könnte purer Zufall gewesen sein.', hatte sie versucht sich einzureden. 20 Schuss waren keine Garantie, dass sie auch die nächsten fünf in Schwarze gebracht hätte. Es war nur Zufall, ganz sicher...

Ebenso die Wahrsagerin, sie hätte bestimmt jedem Mädchen erzählt, dass sie eine Königin wäre, eine weitere Reise tun würde.

Und die Liebe töten?! Das konnte auch im Übertragenen Sinne gemeint sein. Und dass sie die selben Narben auf ihren Ohrkanten hatte, überzeugte sie auch nicht. Hätte sie selbst keine Narben gehabt, hätte die Wahrsagerin etwas anderes gefunden, um ihre Behauptungen zu unterstützen.

'Nur Zufall...nichts weiter.', wiederholte sie die Worte in ihrem Kopf.

Als sie eben dies tat, wurde ihr bewusst, dass sie nicht mehr schlief. Frustriert setzte sie sich auf. Es war inzwischen dunkel draußen und ihr nerviges Teil von Wecker verriet ihr, dass es gerade Mitternacht war.

Sie schreckte auf, als sie ein Geräusch an der Wand gegenüber vernahm.

'Beruhig dich. Du hörst mal wieder Flöhe husten, mehr nicht...'

Doch dieses Mal konnte sie sich des Gefühls nicht erwehren, dass da noch mehr war. Langsam glitt sie unter der Decke hervor und ging zur Wand ihr gegenüber. Ihr Blick schweifte über die Unmengen von Postern, die an ihren Wänden hingen. Es waren keine Bilder von Schauspielern, Sängern oder anderen berühmten Menschen. Auf allen Bildern sah man leuchtend grüne Wälder oder das Meer zu allen denkbaren Tages- und Jahreszeiten. Sie wusste nicht warum, aber diese Bilder vermochten ihr manchmal recht aufbrausendes Wesen besser zu beruhigen, als es die Worte ihres Schulpsychiaters, je gekonnt hätten.

Erneut erklang das Geräusch. Diesmal näher. Es klang wie die Silberglöckchen, die sie als Kind an ihrem Schlitten so sehr geliebt hatte.

Doch diesmal hatte sie genau erkennen können woher das Geräusch kam. Sie wandte sich zur Seite und sah mit einem Mal in grüne Augen, welche sie forschend anstarrten. Erschrocken stellte sie fest, dass es sich bei ihrem vermeintlichen Gegenüber nur um ihr eigenes Spiegelbild handelte.

'Wie war das mit den Flöhen...', ermahnte sie sich Kopfschüttelnd.

Doch mit einem Mal änderte sich das Bild im Spiegel. Es begann in einem fahlen Licht zuleuchten. Es sah aus, als wäre sie von einer blassen Aura umgeben, aber als sie an sich herab blickte, stellte sie fest, dass das Leuchten nur im Spiegel war. Erst jetzt durch das seltsame Licht bemerkte sie, dass ihr Zimmer stockdunkel war und sie trotzdem alles in ihrer Umgebung sehen konnte, als wäre es taghell. Das Licht wurde intensiver und als hätte sie einen eigenen Willen reichte ihre Hand danach.

* * *

"Legolas...", hörte er die sanfte Stimme seines Vaters, "...mein Sohn. Was hast du?"

"Ich habe Angst, Vater!", seine Worte waren kaum ein Flüstern.

"Warum?", er trat näher an Legolas heran.

"Vor dem Weg, der vor mir liegt."

Noch nie hatte Thranduil seinen Sohn so gesehen. Die sonst so klaren blauen Augen schienen hinter einem Schleier zu liegen und sein Gesicht war von Sorge gezeichnet.

"Es ist meine Schuld. Ich hätte dich nicht mit mir nehmen dürfen."

Legolas wusste nichts zu erwidern.

"Wenn ich dich doch bei deinen Schwestern gelassen hätte, dann..."

"Was?", Legolas sah auf und direkt in die tiefbetrübten Augen seines Vaters.

Es war als würde die Bewegung Jahrhunderte wären, doch mit einem Mal zog Thranduil seinen Sohn an sich und hielt ihn, als könne er selbst ihn vor allem Übel dieser Welt bewahren.

So standen sie da. Der König des Düsterwaldes und der zukünftige König. Edle Wesen. Erhaben und würdevoll. Kein Lebewesen könnte ihnen an Schönheit und Weisheit zugleich nahe kommen.

Und doch waren sie nur Vater und Sohn, die einander liebten und wie jede Kreatur in dieser und jeder andren Welt unsagbare Schmerzen fühlten.

"Ada?" (Papa), erklang Legolas brüchige Stimme an der Schulter Thranduils.

Dieser war überrascht und bewegt, denn schon lange hatte sein Sohn ihn nicht mehr so formlos angesprochen. Langsam schob er ihn von sich, ließ aber beide Hände auf seinen Schultern ruhen.

"Was Galadriel mir weissagte war, dass ich dem Tode begegnen werde und mich nicht wehren würde.", fragend blickte sein Vater ihn an, etwas hatte sich in Legolas´ Augen verändert. "Ich werde mich wehren!"

Thranduil lächelte.

"Das wirst du.", dann drehte er sich um und ließ seinen Sohn allein zurück.

Legolas beschloss diesen schrecklichen Tag enden zu lassen. Er ging hinüber zu einen Tisch, auf dem eine Schale mit Wasser stand. Er tauchte seine Hände in das klare, kalte Wasser und ließ sie auf dem Grund des Gefäßes verweilen.

Als sich das Wasser wieder beruhigte, sah er nicht mehr sein Hände, sondern erneut die geheimnisvollen grünen Augen, welche ihm im Bach so seltsam erschienen waren. Doch diesmal war das Bild deutlicher. Schwarzes Haar umrahmte das Gesicht, zu welchem die Augen gehörten. Wenn er es bisher nicht wusste, so tat er es jetzt. Dieses Wesen, so wunderschön und geheimnisvoll bannte sein Herz auf eine Weise, wie er es bisher nicht kannte.

"Nîn bain heryn!", (Meine schöne Dame!), sprach er sie an.

Die Augen schienen etwas zu suchen und kamen schließlich an seinen zum Stillstand. Sie sah ihn erschrocken an, ehe ihr Abbild im Wasser verschwand.

* * *

Cassandra lag auf dem Rücken und blickte gen Himmel, der einfach nicht aufhören wollte sich zu drehen.

Vorsichtig setzte sie sich auf, immer darauf bedacht das Gleichgewicht zu bewahren. Sie schloss die Augen, in der Hoffnung, die Welt würde mit Karussellspielen aufhören. Sie tastete nach ihrem Schreibtisch, den sie in ihrer Nähe wusste, doch alle Versuchen gingen ins Leere.

Als das Schwindelgefühl nachließ, wagte sie die Augen zu öffnen. 'Wo zur Hölle...?', das war definitiv nicht mehr ihr Zimmer. Um sie herum erhoben sich riesige Bäume und diverses Gesträuch. Sie selbst saß inmitten von heruntergefallenen Blättern. Eigentlich wäre sie lieber noch sitzen geblieben, um sicher zu gehen, dass ihr Gleichgewichtssinn wieder anwesend wäre, doch ein ewiglanges Monstrum von Tausendfüssler ändert ihre Meinung schlagartig und in einem Satz stand sie aufrecht

Wo war sie? Und vor allem wie kam sie hier her? Sie erinnerte sich nicht auch nur einen Schritt aus dem Haus gemacht zu haben. Sie erinnerte sich an den Spiegel, an das seltsame Licht und nun stand sie an einem ihr völlig unbekannten Ort, umgeben von Bäumen und wer weiß was für Viechzeug. Was war nur passiert? Was war gewesen bevor sie hier hergekommen war, wo immer dieses hier auch sein mochte.