7. Zorn und Schmerz

Harry rang keuchend nach Luft, als er hart mit dem Rücken auf dem harten Boden aufschlug. Jäher Schmerz durchzuckte seinen Brustkorb, als seine Lunge durch den Aufprall zusammengepresst wurde und auch Blacky zu allem Übel noch direkt auf seiner Brust landete. Sein Kopf dröhnte, als er über dem Berg Hundehaare hinweg nach oben blickte. Er musste nicht erst den schimmernden Kronleuchter von der Decke baumeln sehen, oder das keifende Geschrei der alten Mrs. Black hören, um zu wissen, dass er im Grimmauld Place Nr.12 angekommen war. Benommen registrierte er, wie der Hund winselnd zurücksprang und ihm langsam wieder Luft in die Lungen strömte. Die anderen Porträts stimmten in Mrs. Blacks Geschrei ein und schienen seinen Kopf zur Explosion bringen zu wollen. Beide Hände fest an die Ohren gepresst, richtete er sich mühevoll in eine sitzende Position auf, als auch schon Moody neben ihm erschien. Harry konnte den Bewegungen seiner Lippen entnehmen, dass dieser mit ihm sprach, doch hören konnte er es nicht. Molly Weasley tauchte wild gestikulierend neben Moody auf, bis sie plötzlich erstarrte, und als Harry ihrem Blick folgte, sah er Blacky, der sich verängstig in die hinterste Ecke der Halle verkrochen hatte. Moody half Harry auf die Beine und als er vorsichtig die Hände von den Ohren nahm, bemerkte er, dass  das Geschrei der Bilder bereits verstummt war.

„Harry, was ist passiert? Wo ist Lupin?", erklang nun Kinsleys Stimmte hinter ihm und als Harry sich umdrehte, sah er Kingsley, zusammen mit Ron und Mr. Weasley, auf sich zu eilen.

„Bei Andrea", sagte er benommen, rieb sich über die Schläfen und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

„Wer ist Andrea?"

Noch ehe Harry die Frage beantworten konnte, hatte Mrs. Weasley seinen Arm ergriffen und deutete nun mit zitterndem Finger auf den großen schwarzen Hund.

„Was ist…wie…."

„Das ist Blacky, Andreas Hund", erklärte Harry, ging mit taumelnden Schritten auf den noch immer winselnden Rüden zu und strich ihm beruhigend über den Rücken. „Als Lupin mir den Portschlüssel zuwarf, da schnappte…………..REMUS…wir wurden angegriffen!" Mit einem Ruck fuhr er herum, als sich schlagartig seine Sinne klärten und die letzten Augenblicke bei Andrea wieder in seine Erinnerung kamen. „Wir müssen zurück, wir müssen ihm helfen!"

„Nur mit der Ruhe, mein Junge! Alles der Reihe nach", knurrte Moody, legte seine Hand schwer auf Harrys Schulter und schob ihn in die Küche. Die Anderen folgten ihnen und ließen sich neben Harry und Moody am Küchentisch nieder, während ihr Blick, genau wie das magische Auge von Alestor Moody, noch immer ratlos auf dem schwarzen Hund hafteten.

„So nun bitte mal von vorn, was ist passiert?", sagte Kingsley drängend und reichte Harry ein Glas Kürbissaft.

* * * * *

Remus Lupin musste nicht erst hinsehen, er wusste, dass der Portschlüssel seinen Dienst tat und Harry zurück ins Hauptquartier des Phönixordens brachte. Die Verblüffung seiner Gegner ausnutzend war es ihm gelungen, den Entwaffnungszauber zu sprechen und nun hielt er die beiden Zauberstäbe der Eindringlinge fest in der Hand.

„Wo sind die Beiden!", schrie Andrea angstvoll auf und deutete auf die Stelle, an der Harry noch wenige Sekunden zuvor gelegen war.

„In Sicherheit!", sagte Remus knapp und ging, seinen eigenen Zauberstab drohend erhoben, auf die beiden Männer zu. „Wer sind Sie?"

„Das könnte ich Sie auch fragen! Warum dringen Sie hier in eine Muggelwohnung ein?", gab der jüngere der beiden Zauberer scharf zurück und stellte sich schützend vor Andrea. Er war in eine dunkelgrüne Robe gehüllt, die er sich anscheinend in aller Eile übergeworfen hatte, denn darunter war er, nach Muggelart in Jeans und T-Shirt gekleidet. Seine schwarzen Haare waren zerzaust und erinnerten Remus schmerzhaft an James Potter, nur dass dieser nie einen Vollbart getragen hatte. Seine dunklen Augen blitzten Remus zornig entgegen, doch noch ehe dieser etwas entgegnen konnte, legte der ältere der beiden Männer besänftigen seine Hand auf den Arm des dunkelhaarigen Zauberers.

„Beruhige dich Francesco, ich denke nicht, dass wir von ihm etwas zu befürchten haben", sagte er und wandte sich im Anschluss Remus zu.

„Wir sind Freunde von Andrea, mein Name ist Richard Harvey und dies ist mein Neffe Francesco Rasul. Wir sind hierher gekommen um zu helfen, da Andrea sich offensichtlich von ihnen bedroht fühlte."

Remus ließ seinen Blick über den älteren, der beiden Männer hinabgleiten und bemerkte, dass dieser unter seiner Zaubererrobe einen Pyjama trug und ließ zögernd seinen Zauberstab sinken. Offensichtlich sagte dieser Mann die Wahrheit.

„Ich habe von ihnen gehört, Mr. Harvey, sie arbeiten für das Magische Forschungsinstitut der Frühgeschichte. Wir haben letzte Woche eine Anfrage an sie gestellt. Mein Name ist Remus Lupin."

„Richtig, ich erinnere mich, es ging um dieses vermaledeite Tor im Zauberministerium", nickte Harvey eifrig und atmete erleichtert auf. „Aber was tun Sie dann hier in dieser Wohnung?"

„Sie haben den Jungen verschwinden lassen und meinen Hund!", schaltete sich nun Andrea ungeduldig ein. „Wo sind sie?"

„Bitte Andrea, immer mit der Ruhe", seufzte Francesco. „Du hast uns um Hilfe gerufen, doch ich wüsste gern, was zuvor geschehen ist. Was war mit dem Jungen? Wo kam er her?"

Während Lupin ihnen die Zauberstäbe zurückgab, erzählte Andrea in aller Eile, wie sie Harry im Park getroffen hatte und ihn anschließend mit zu sich nahm, bis zu dem Punkt, als Remus auftauchte und Harry überreden wollte mitzukommen.

„…er erzählte irgendwas von Voldemort und da ging mir ein Licht auf. Ich erinnerte mich daran, dass du mich immer wieder vor dunklen Zauberern gewarnt hast und… na ja, dann habe ich euch gerufen."

„Ah verstehe! Und Sie Mr. Lupin sahen die Sicherheit ihres jungen Freundes gefährdet und haben ihn mit dem Portschlüssel nach Hause geschickt", nickte Harvey verstehend. „Sie wissen, dass man für Portschlüssel eine Autorisierung braucht?", setzte er zögernd nach und zog eine Augenbraue besorgt nach oben.

„Keine Sorge, die hatte ich", bestätigte Remus und blickte zu Andrea, die sich zögernd setzte, ihn aber noch immer misstrauisch ansah.

„Ich kann Sie beruhigen, Andrea, ich bin gewiss kein dunkler Zauberer. Mein einziges Anliegen war es, für Harrys Schutz zu sorgen", lächelte Remus matt. „Außerdem verspreche ich Ihnen, dass ich Ihren Hund sobald als möglich zurückbringe."

„Na gut, wenn das soweit geklärt ist, dann spricht wohl nichts dagegen, dass ich wieder in mein Bett zurückkehre", gähnte Harvey, nickte ihnen kurz zu und war im nächsten Augenblick mit einem Plopp verschwunden.

„Es tut mir leid, dass ich euch umsonst hierher gerufen habe", seufzte Andrea und sah entschuldigend zu Rasul hoch, ehe sie den Blick zu Remus wandte. „Und auch dafür, Ihnen so einen Schrecken eingejagt zu haben, Mr. Lupin."

„Der Junge vorhin, war das Harry Potter?", fragte Francesco stirnrunzelnd, ohne auf Andreas Entschuldigung einzugehen.

„Ja", nickte Remus und schenkte Andrea ein versöhnliches Lächeln.

„Du kennst ihn?", fragte Andrea überrascht und sah Francesco mit großen Augen an.

„Jeder in der Zaubererwelt kennt Harry Potter, den Jungen der lebt", nickte er und legte die Hand auf ihre Schulter. „Ich habe dir schon mal von ihm erzählt."

„Oh richtig! Jetzt fällt es mir wieder ein. Der von Voldemort gesprochene Todesfluch ist von ihm zurückgeprallt und dies führte zu Voldemorts Sturz", grübelte sie. „Er war damals noch….Oh Mann, natürlich! Die Narbe!" Andrea schlug sich mit der Hand an die Stirn. „Sie sah aus wie ein Blitz und erinnerte mich an etwas; nur ist mir nicht mehr eingefallen an was."

„Siehst du, nun hast du eine Berühmtheit kennen gelernt und wusstest es nicht einmal", schmunzelte Francesco kurz, ehe sich seine Gesichtszüge wieder verhärteten und er tief einatmete.

„Ich weiß an was du denkst",  sagte Andrea mit einem traurigen Lächeln, „doch das ist vorbei. Voldemort ist schon lange besiegt und die Schatten der Vergangenheit haben keine Macht mehr."

Francesco blickte sie einen Moment unschlüssig an, ehe er sich abwandte und aus dem Schrank eine Teetasse holte. Mit dem Rücken zu ihr, blieb er kurz am Schrank stehen.

„Diese Schatten haben ihre Macht nie ganz verloren, auch wenn wir uns das gern eingeredet hätten", sagte er dumpf und drehte sich langsam zu Andrea um, die ihn bestürzt ansah.

„Was willst du damit sagen?", fragte sie mit zitternder Stimme.

„Er ist zurück, Andrea! Er ist zurück und der Kampf hat von neuem begonnen."

Einige Sekunden starrte sie ihn nur fassungslos an, bis sie langsam aufstand und mit unsicheren Schritten auf ihn zuging.

„Das kann nicht sein. Das ist …bist du dir sicher?"

„Leider ja. Wir vermuteten es schon länger, doch nun wurde es auch von offizieller Seite bestätigt. Es stand vor drei Wochen im Tagespropheten."

Andrea stand noch immer einige Schritte von Francesco entfernt und Remus konnte sehen, dass sie heftig schluckte, ehe sich ihr Mienenspiel langsam veränderte. Der sprachlose Unglaube und das Entsetzen, das zuvor in ihrem Gesicht stand, waren nun verschwunden und hatten den Ausdruck von Trauer, aber auch Entschlossenheit Platz gemacht.

„Das heißt, es beginnt alles wieder von vorn, ihr habt den alten Bund erneuert", sagte sie leise, doch ihre Stimme zitterte nicht mehr.

„Vergiss es, Andrea! Wir haben aus der Vergangenheit gelernt, ich werde nicht noch einmal einen Muggel in diesen Krieg hineinziehen", sagte Francesco fest, der offensichtlich ihre Gedanken erraten hatte.

„Dieser Krieg betrifft Zauberer und Muggel gleichsam, du kannst uns da nicht heraushalten."

„Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt darüber zu diskutieren", seufzte Rasul und warf einen bezeichnenden Blick auf Remus, der sich noch immer im Hintergrund hielt.

„Kann sein", nickte sie, den Blick fest auf Rasuls Augen gerichtet. „Doch ich bin heute keine sechzehn Jahre mehr alt, du kannst mich nicht mehr mit dem Argument ausschließen, dass ich zu jung wäre."

„Du bist ein Muggel, Andrea, du kannst nicht…"

„Das waren meine Eltern auch!", entgegnete sie aufgebracht und schnitt ihm damit das Wort ab.

„Ja und heute sind sie tot", sagte er hitzig, doch im nächsten Augenblick zeigte sein Gesicht, dass ihm diese harten Worte leid taten und er wandte sich reumütig ab.

„Es ist nicht deine Schuld, Francesco! Du hättest es nicht verhindern können", sagte sie eindringlich und während sie nach seiner Hand griff, wurden ihre Gesichtszüge weicher. Zögernd drehte er sich zu ihr um und einen Augenblick lang hielt er auch ihrem Blick stand, doch es war deutlich zu sehen, dass er ihre Ansicht nicht teilte. Mit einem schweren Seufzer wandte er sich erneut ab, nahm seine Teetasse und ging zum Tisch.

Remus hatte das Zwiegespräch der beiden aufmerksam verfolgt und trat nun näher an Francesco heran. „Sie sind nicht der Einzige, der bereit ist, sich Voldemort entgegenzustellen."

„Ich weiß", seufzte Francesco und blickte ihn eindringlich an. „Mir ist bekannt, dass Harry Potter unter Dumbledores besonderem Schutz steht und demzufolge denke ich, dass Sie dem Kreis angehören, den dieser zum Kampf gegen Voldemort ins Leben gerufen hat."

„Das ist richtig", nickte Remus und fixierte seinerseits den Zauberer ihm gegenüber. „Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Sie sich mit Dumbledore in Verbindung setzen. Gemeinsam erreicht man oftmals mehr, als allein."

„Es wird häufig aber auch gefährlicher; doch ich werde darüber nachdenken."

* * * * *

Harry hatte gerade seinen Bericht beendet, als Molly Weasley fassungslos den Kopf schüttelte.

„Soll das heißen, Harry, du bist mit einer wildfremden Frau in ihre Wohnung gefahren, ohne zu überlegen in welche Gefahr du dich damit begibst? Ich kann es nicht glauben!"

„Bitte Molly, dies ist sicher nicht der richtige Zeitpunkt um Harry Vorwürfe zu machen. Wir müssen überlegen, was weiter zu tun ist", versuchte Arthur Weasley seine Frau zu beruhigen.

„Kannst du uns die Adresse dieser Frau sagen?", wandte sich Kingsley nun an Harry.

„Nein, tut mir leid. Wir sind mit dem Auto gefahren, doch ich hab nicht auf den Weg geachtet", sagte Harry kleinlaut und vermied es irgendjemanden der Anwesenden anzusehen. Er konnte nicht abstreiten, dass sein Verhalten  unüberlegt war, dennoch widerstrebte es ihm, dies so einfach zuzugeben. Er war schließlich kein kleines Kind mehr und konnte sehr wohl auf sich selbst aufpassen. Die Weasleys, Kingsley und Moody diskutierten eifrig, welche Möglichkeit sie hätten Remus zu helfen, doch das ging wie fernes Rauschen an Harry vorbei. Erneut stieg Zorn in ihm darüber hoch, dass sie ihn einfach gegen seinen Willen hierher gebracht hatten, aber gleichzeitig wurde ihm auch schmerzlich bewusst, dass Lupin nur deshalb in Gefahr schwebte, weil er versucht hatte ihn zu schützen und dieser Gedanke ließ sich nicht so einfach zur Seite schieben. Ohne sich dagegen wehren zu können, stiegen plötzlich wieder Bilder in ihm hoch. Erinnerungen an das Trimagische Turnier, Cedrics Tod, seine Eltern die aus Voldemorts Zauberstab kamen und an Sirius. Für einen kurzen Augenblick, glaubte er wieder Bellatrix lachende Stimme zu hören: „Aaaah…liebtest du ihn, kleines Potterbaby?"

„Mach dir keine Gedanken Potter, wenn er wirklich in Gefahr ist, dann holen wir ihn da schon wieder raus", knurrte Moody, der ihn anscheinend die ganze Zeit über beobachtet hatte.

Harry konnte ihm nicht mehr darauf antworten, denn genau in diesem Augenblick hörten sie die Haustür gehen und wenig später betrat Remus Lupin die Küche.

„Remus! Dem Himmel sei Dank! Wir befürchteten schon das Schlimmste!", begrüßte ihn Molly Weasley erleichtert.

„Alles in Ordnung!", nickte Remus und warf Harry einen prüfenden Blick zu, den dieser stur ignorierte.

„Harry hat uns erzählt, dass ihr angegriffen wurdet. Was ist passiert?"

Remus berichtete in kurzen Sätzen was sich zutragen hatte und wandte sich anschließend an Harry.

„Andrea lässt dich grüßen und entschuldigt sich für den Schrecken den ihre Freunde dir eingejagt haben."

Harry schnaubte verächtlich, ehe er mit zornfunkelnden Augen hochsah. Jetzt da er Remus in Sicherheit wusste, verschwanden auch die Gedanken an all das, was hätte geschehen können und zurück blieb nur noch der Zorn, der nun mit unbändiger Gewalt in ihm hochstieg.

„Oh, vielen Dank!", sagte er zynisch und sah ihn herausfordernd an. „Ich hab mich wirklich sehr erschreckt."

„Harry mein Lieber, ich denke du gehst erst mal nach oben und ruhst dich aus. Es war ein anstrengender Tag für dich und du bist sehr aufgeregt", sagte Mrs. Weasley sanft, die wohl seinen drohenden Ausbruch vorhersah; dennoch war es genau dieser mitfühlende, mütterlich Ton der Harry Gemüt zur Explosion brachte.

„ICH DENKE, ICH HABE AUCH ALLEN GRUND MICH AUFZUREGEN! SIE HATTEN KEIN RECHT, MICH GEGEN MEINEN WILLEN HIERHER  ZU BRINGEN!", brüllte er durch die Küche und sprang so hastig auf, dass der Stuhl hinter ihm scheppernd gegen den Schrank krachte.

„Und was hätte ich deiner Meinung nach sonst tun sollen?", sagte Lupin ruhig und sah Harry fest an.

„SIE HABEN MICH REINGELEGT!", schrie Harry, vor Zorn bebend ohne auf seine Frage einzugehen.

„Ich habe dich in Sicherheit gebracht und sah in dieser Situation keine Möglichkeit dies mit dir länger zu diskutieren."

„DAS WÄRE ABER NICHT NÖTIG GEWESEN, ICH KANN NÄMLICH GANZ GUT AUF MICH SELBST AUFPASSEN!"

„Wie man dir ganz deutlich ansieht, Potter!", brummte Moody und schüttelte ärgerlich den Kopf. „Ich hab dir bisher deutlich mehr Verstand zugetraut."

„Du hattest nicht einmal deinen Zauberstab dabei", ereiferte sich nun auch Molly Weasley. „Wie hättest du dich verteidigen wollen?"

„WENN ER DORT NICHT AUFGETAUCHT WÄRE, HÄTTE ICH MICH AUCH NICHT VERTEIDIGEN MÜSSEN! GENAU DORT WAR ICH NÄMLICH IN SICHERHEIT!"

„Du redest dummes Zeug, Potter. Glaubst du ernsthaft, dass wenn es Lupin gelungen ist dich dort zu finden, es andere dann nicht auch könnten?", schnaubte Moody und machte eine wegwerfende Handbewegung.

„DAS IST MIR SCHEISSEGAL! Vielleicht hat dann dieser ganze Alptraum ein Ende!", schrie Harry mit sich überschlagender Stimme. „Keiner von euch hat das Recht über mich zu bestimmen, ich bin nämlich nicht euer Gefangener!"

„Selbstverständlich bist du nicht unser Gefangener, Harry! Wir alle hier machen uns Sorgen um dich und wollen doch nur verhindern, dass dir etwas geschieht", versuchte Molly ihn zu beruhigen.  „Und solange du noch nicht volljährig bist, fühlen wir uns für dich verantwortlich, wir wollen dich nur schützen. Du kannst noch nicht die Verantwortung für dich selbst übernehmen."

Harry sah ihr mit zornfunkelnden Augen entgegen, bis er sie plötzlich schloss und heftig den Kopf schüttelte.

„Das sehe ich anders!", sagte er unerwartet ruhig und plötzlich war aller Zorn aus ihm verschwunden. Alles was er in diesen Augenblick noch fühlten konnte, waren Schmerz und Trauer, und die Gewissheit, dass dies nur der Auftakt zu einem neuen mörderischen Krieg gegen Voldemort war. Auch wenn es keiner wirklich aussprach, so wusste er dennoch, dass sie alle, in ihm die Person sahen, welche sie irgendwann einmal von Voldemort befreien sollte. Vor seinen inneren Augen stieg ein neues, bisher nie da gewesenes Bild hoch, und er sah erstmals, wie er auf einem riesigen Schlachtfeld seinem Feind gegenüber stand. Allein, Auge in Auge, wartend in welcher Weise die Prophezeiung, sich nun erfüllen würde. ALLEIN! Am Ende würde er allein sein, wenn er seinen Zauberstab das letzte Mal gegen Voldemort hob. Allein!

Harry trat langsam einen Schritt zurück, und sah einen nach dem anderen an. Mr. und Mrs. Weasley, Kinsley, Remus, Moody und Ron, der etwas abseits saß und ihn mit offenem Mund anstarrte.

„Niemand von euch ist wirklich für mich verantwortlich! Niemand. Sie sind nicht meine Mutter, Mrs. Weasley und werden es auch niemals sein. Meine Mutter ist tot! Genau wie mein Vater und wie… wie ...Sirius! Alle, die jemals das Recht hatten, zu sagen, sie seien für mich verantwortlich, sind tot." Harry schluckte hart und ging noch einen weiteren Schritt zurück. „Ich werde eher sterben, als zuzulassen, dass noch einmal jemand für mich stirbt, nur weil er denkt, mich schützen zu müssen!"

Harry drehte sich langsam um und ging davon, eisiges Schweigen hinter sich zurücklassend. Als er gerade die Eingangshalle durchquerte schloss Blacky zu ihm auf. Harry blieb kurz stehen und blickte ihn nachdenklich an, ehe er nickte und ihn sacht auf den Rücken klopfte.

„Na komm mit, Blacky!"

* * * * *

Fortsetzung folgt…. (bald) VERSPROCHEN!

Autornote: An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich für die vielen Rewievs bedanken, freut mich, dass euch meine Story gefällt! 

Soviel positive Rückmeldungen sind ein ungeheuerer Ansporn schnell weiter zu schreiben!!! *ggg*