AN: Erst mal vielen Dank für die tollen Reviews!
So nun möchte ich vorab doch noch mal ganz kurz auf ein paar Reviews eingehen:
@ mauhar danke für die 100te Review! *vorfreudeumdenPChüpf*
@kirilein – klar das Nächstes ist ja schon da!
@Salacia – ich mag sie auch nicht! Das ist der Vorteil von eigenen Storys, da bestimmt man selbst wer stirbt. *grummelnRichtungLondonblick*
@maya – kein Kommentar! *indieLuftguck*
@Luna – danke für dein Angebot, komm vielleicht mal drauf zurück *fg*
@Angel liam – Warum Harry so auf Snape reagiert kommt noch in den nächsten Kapiteln, doch das Aufeinandertreffen der Beiden in Hogwarts wird sicher …..interessant. *ggggggggg*
@Miss Shirley Blythe – keine Sorgen deine Ungeduld, spornt nur zu schnellerem Schreiben an. *zwinker*
@Mona – oh ich lass mich gern drücken! Und nun ja, Harry sagt schon ein bisschen was zu Chos Tod, aber vorläufig ist es nur spärlich.
@Angel344 – in den nächsten Teilen wird es wieder mehr um Harry gehen.
@raion – he verrat mir doch mal, an wen du dabei denkst?
@kiki – freu mich auch jedes mal was von dir zu lesen!
@mbi13 – tja mit dem alten Haus wird sich schon noch was tun – zu den weiteren Spekulationen sag ich aber nix! Will euch ja nicht die Spannung nehmen.
@Alex Black5 – dein Wunsch sei mir Befehl! *gggg*
……….so nun geht's weiter im Text! Viel Spaß!
* * * *
12. Muggelmagie
Auch Albus Dumbledore sah einige Sekunden überrascht auf, bis ein leises Lächeln seine Lippen umspielte und er verstehend nickte.
„Es ist etwas heruntergekommen, aber bewohnbar", kam Andrea einer weiteren Frage des Schulleiters zuvor, dennoch wurde deutlich, dass sie dieses Thema nicht weiter verfolgen wollte.
„Nun gut", nickte Dumbledore erneut und blickte nachdenklich in die Runde, bis seine Augen wieder auf Andrea gerichtet waren. „Es gibt noch einiges zu besprechen, daher wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie die nächsten Tage als unser Gast hier bleiben würden. Es ist kein Luxushotel, aber Sie sind hier in Sicherheit und dieser Aufenthalt könnte Ihnen die nötige Erholung verschaffen. Wären Sie damit einverstanden?"
„Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen", sagte Andrea zögernd und Harry befürchtete schon, sie würde Dumbledores Einladung ablehnen, doch schließlich huschte ein leises Lächeln über ihr Gesicht und sie seufzte ergeben. „Gut ich werde die nächsten Tage hier bleiben."
„Sehr schön!", lächelte Dumbledore zufrieden und wandte sich Mrs. Weasley zu. „Molly würdest du bitte unserem Gast das Gästezimmer zeigen? Ich denke, Andrea möchte sich bestimmt erst einmal ausruhen."
„Gern", nickte sie und lächelte Andrea freundlich entgegen. „Kommen Sie, das Gästezimmer wird Ihnen sicher gefallen."
Andrea erhob sich müde aus dem Sessel, doch erst als sie wieder auf ihren Füßen stand, bemerkte sie die Schmerzen in ihrem Körper, die nun unvermittelt zurückkehrten. Es war nur ein kurzer Augenblick, indem sich ihr Gesicht vom Schmerz verzerrte und sie leicht ins Schwanken geriet, doch Rasul war bereits an ihrer Seite und griff besorgt ihren Arm.
„Ich werde dir etwas gegen die Schmerzen besorgen", sagte er sanft und plötzlich war jeder Ärger aus seinem Gesicht verschwunden.
„Wir haben einen entsprechenden Trank hier", sagte Mrs. Weasley. „Ich werde ihn gleich holen."
„Danke", lächelte Andrea matt und blickte sich suchend nach der Kiste mit ihren Habseligkeiten um. Remus hatte die Kiste neben der Tür abgestellt, doch als Andrea sich danach bücken wollte, schüttelte Molly Weasley den Kopf und zog ihren Zauberstab aus der Tasche. Mit einem lässigen Schlenker des Stabs hob sich die Kiste in die Luft und die beiden Frauen verließen den Raum.
„Eine interessante junge Dame", sagte Kingsley nachdenklich, als die Tür hinter Andrea ins Schloss fiel und blickte fragend zu Rasul. „Warum sind Sie so davon überzeugt, dass sie nicht hilfreich sein könnte?"
„Sie ist die Letzte ihrer Familie und ich werde nicht zulassen, dass sich die Vergangenheit wiederholt", antwortete Rasul abwesend, ohne auf die eigentliche Frage einzugehen. Die Hände tief in den Taschen seiner Robe vergraben, starrte er noch immer auf die Tür, bis er tief einatmete und sich Dumbledore zuwandte. „Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Andrea hier bleiben kann."
„Dies ist nur eine kurzfristige Lösung", seufzte der alte Zauberer und strich sich grüblerisch über den langen Silberbart. „Ihr Schützling wird sich nicht lange hier einsperren lassen."
„Ich weiß! Aber sie wird nicht in dieses Haus zurückkehren! Nicht wenn ich es verhindern kann", entgegnete Rasul verbissen. „Wenn Sie mich nicht weiter benötigen, dann würde ich mich gern verabschieden. Es gibt noch ein paar Dinge, die ich überprüfen möchte."
Dumbledore stimmte zu und Rasul verließ mit eiligen Schritten den Grimmauld Place. Für eine geraume Zeit füllte sich der Raum mit den angeregten Stimmen, die an Harry jedoch nur als fernes Rauschen vorbeigingen, bis Ron ihn schließlich am Arm packte und mit einer Kopfbewegung andeutete ihm zu folgen.
„Wusstest du, dass Andrea magische Vorfahren hat?", fragte Ron, als sie langsam die Treppen nach oben stiegen.
„Nein" antwortete Harry abwesend, während er zielsicher den Weg zur Bibliothek einschlug.
„Allerdings finde ich die Reaktion von diesen Rasul etwas übertrieben. Schließlich ist es doch Andreas Entscheidung, ob sie in das Haus ihrer Großeltern gehen möchte."
„Hm."
„Als Muggel kann sie diese Magie eh nicht nutzen. Wobei ich es interessant finde, mit was der alte Knabe da alles experimentiert hat. Scheint ne ziemlich durchgeknallte Type gewesen zu sein."
„Ja."
„Vielleicht kann Andrea uns da noch was dazu erzählen, sie scheint sich da intensiver damit befasst zu haben."
„Möglich."
Gerade hatten sie den Korridor zur Bibliothek erreicht, als Harry abrupt stehen blieb und sich mit der Hand an die Stirn schlug.
„Jetzt weiß ich es!", stieß er aus und beschleunigte seine Schritte.
„Was weißt du?", fragte Ron irritiert und beeilte sich Harry in die Bibliothek zu folgen.
„Das hier!", sagte Harry und nahm das Buch vom Boden hoch, das er in seiner Wut durchs Zimmer geschleudert hatte. „Andreas Erzählung erinnerte mich an etwas und nun ist es mir eingefallen. Ich hab heute Morgen angefangen dieses Buch zu lesen und zu Beginn beschreibt der Autor seinen Werdegang. Mit Ausnahme von dem Teil, dass er seiner Frau die Magie schenken wollte und ein paar kleinen Abweichungen, deckt es sich mit Andreas Geschichte. Wenn ich mich nicht täusche, dann war Ignatz Gerwin Hussel, Andreas Ururgroßvater."
„Hab noch nie von ihm gehört, aber ich bin ja auch nicht Hermine", seufzte Ron mit einem schiefen Grinsen und nahm das Buch, das Harry ihm entgegenhielt. Während es Ron eifrig durchblätterte, ging Harry die Regalreihen entlang, bis er schließlich zwei weitere Bücher herauszog.
„Da sind noch zwei von ihm", sagte er und setzte sich mit den beiden Büchern in der Hand auf den Sessel neben Ron. „Vergessene Flüche" und „Traumreise."
„Ich denke, du hast Recht", murmelte Ron gedankenversunken, während er noch immer in dem Buch schmökerte. Harry blickte kurz auf, ehe er sich in das Werk mit den Flüchen vertiefte.
* * * *
Als Andrea Stunden später erwachte, wusste sie erst nicht wo sie sich befand. Ein schwerer Baldachin wölbte sich über dem Bett auf dem sie lag und die seitlichen Vorhänge bewegten sich sanft unter einer leichten Brise, die durch das geöffnete Fenster hereinkam. Verwirrt rappelte sie sich hoch, doch als ihre Arme und Beine zu schmerzen begannen, kehrte augenblicklich die Erinnerung zurück. Behutsam setzte sie sich auf und sah sich genauer in ihrem Gästezimmer um. Sie wusste nicht, was die rothaarige Frau ihr zu trinken gegeben hatte, doch sie musste unmittelbar darauf eingeschlafen sein. „Vermutlich eine Mischung aus Schmerz- und Schlafmittel", grübelte sie, während ihr Blick durch den Raum wanderte. Ihre Kiste stand auf einem kleinen runden Tisch, um den drei Sessel platziert waren. An der gegenüberliegenden Wand standen eine Spiegelkommode und eine nostalgische Truhe, auf der sie eine Schale mit Obst stehen sah.
Mit einem tiefen Seufzer schwang Andrea die Beine aus dem Bett und angelte nach ihren Schuhen, ehe sie mit unsicheren Schritten auf den Spiegel zuging.
„Sie sollten sich dringend die Haare kämmen", erklang eine Stimme aus dem Spiegel. Andrea fuhr mit einem Aufschrei zusammen. Schwer atmend starrte sie auf die Kommode, ehe sie zögernd wieder näher trat. „Kamm und Bürste befinden sich in der linken Schublade", erklang es von neuem und als sie die besagte Schublade aufzog, fand sie tatsächlich eine Bürste und mehrere Haarspangen und Kämme.
„Danke", sagte sie unbeholfen und holte die Bürste heraus.
„Gern geschehen!", antwortete der Spiegel und Andrea war sich sicher, einen genervten Unterton in der Stimme zu hören.
Sie hatte sich gerade die Haare gebürstet und mit einem Band im Nacken zusammen gebunden, als es an der Tür klopfte. Sie öffnete und Remus Lupin trat mit einem freundlichen Lächeln ein.
„Molly lässt Ihnen ausrichten, dass es in einer halben Stunde Abendessen gibt."
„Danke", nickte sie abwesend, noch immer die Bürste in der Hand haltend. Irgendwie fürchtete sie sich fast davor die Schublade erneut zu öffnen.
„Kann ich etwas für Sie tun?", fragte Lupin, der ihrem Blick gefolgt war.
„Nein!", sagte sie hastig, als er jedoch die Augenbrauen hob seufzte sie ergebend und deutete auf die Kommode. „Dieses Ding da…es spricht mit mir."
„Natürlich, das tun alle Spiegel hier im Haus", sagte er mit einem leichten Grinsen.
„Gut zu wissen", antwortete sie mit einem unsicheren Lächeln, zog die Schublade auf und legte die Bürste zurück. „Unsere Spiegel taten dies früher nicht."
„Sie werden sich schnell daran gewöhnen", lächelte er verstehend. „Nicht jeder Zaubererhaushalt ist gleich und dieser hier ist ein spezielles Kapitel für sich."
Mit dem Gefühl der Dankbarkeit erwiderte sie sein Lächeln und deutete auf die Kiste am Tisch. „Ich fürchte, ich werde später doch noch Ihre Hilfe benötigen. Denn wenn ich mich nicht täusche, dann lassen sich meine Sachen nicht ohne Magie in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen."
„Wohl kaum", nickte Remus. „Doch was halten Sie davon, wenn ich Ihnen erst mal das Haus zeige und nach dem Abendessen werden wir uns um ihre Sachen kümmern?"
„Gute Idee."
Sie hatten ihren Rundgang noch nicht beendet, als sie einem Mädchen mit buschigen braunen Haaren begegneten.
„Hallo Hermine! Schön dich wieder zu sehen", begrüßte Lupin sie mit einem warmen Lächeln und streckte ihr die Hand entgegen. „Wir rechneten erst am Wochenende mit dir."
„Hallo Professor Lupin!", lächelte auch Hermine und drückte seine Hand, ehe sie sich zu Andrea wandte. „Sie müssen Andrea sein. Tonks hat mir schon von Ihnen erzählt."
„Richtig", nickte Andrea und musterte neugierig das Mädchen, während sie ihr ebenfalls die Hand schüttelte.
„Professor Dumbledore hat mich gebeten eher zu kommen", erklärte Hermine, nun wieder an Remus gerichtet und plötzlich war alle Heiterkeit verschwunden und ein besorgter Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht. „Wie geht es Harry?"
„Gut!", ertönte die Antwort, doch sie kam nicht von Remus Lupin. Harry trat, dicht gefolgt von Ron, aus einem der hinter ihnen liegenden Zimmer und grinste nun Hermine schief an.
„Harry!" Mit einem Satz war Hermine bei ihm und schlang die Arme um seinen Hals. „Oh, ich hab mir solche Sorgen gemacht."
„War nicht nötig!", antwortete Harry und verdrehte die Augen, während er Hermine sachte zurück schob. „Mir geht es prima."
Es war Hermine deutlich anzusehen, dass sie ihm dies nicht einen Moment glaubte, dennoch widersprach sie ihm nicht. Vermutlich erschienen ihr der Korridor und die Anwesenheit von Andrea und Lupin nicht als der geeignete Zeitpunkt und Ort um weiter nachzufragen. Gemeinsam gingen sie zum Abendessen, wobei Harry sich bemühte, mit Hermine ein möglichst belangloses Gespräch zu führen. Lupin beobachtete dabei die Jugendlichen mit gemischten Gefühlen und war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob Dumbledores Entscheidung, dass Hermine sich um Harry kümmern sollte, wirklich richtig war. Seit Harry den Grimmauld Place betreten hatte, schwankte seine Stimmung zwischen Depression, Gleichgültigkeit und Zorn. Mit Hermines Erscheinen, war nun noch etwas anderes dazu gekommen, dass auf den ersten Blick wie aufgesetzte Heiterkeit wirkte um seiner Freundin nicht zu zeigen, wie es ihm wirklich ging. Gleichzeitig wurden aber auch seine Bewegungen fahriger und nervöser, als stünde er jetzt noch mehr unter Druck. Während Hermine vom Urlaub mit ihren Eltern erzählte, flackerte Harrys Blick unruhig durch die Küche und blieb des Öfteren an der Küchentür hängen. Ron hingegen schien sehr erleichtert nun Unterstützung bekommen zu haben, was Remus ihm nicht verdenken konnte. Nach dem Abendessen gingen Andrea und Lupin nach oben, um einen Teil von Andreas geschrumpften Besitztümern wieder in ihre Originalgröße zu bringen. Mit einem Wink seines Zauberstabes schaltete Remus das Licht an und mit einem Zweiten, prasselte ein lustiges Feuer im Kamin. Andrea war hinter ihm eingetreten und beäugte nun nachdenklich die Wand neben dem Türstock und den von der Decke hängenden Leuchter.
„Licht aus!", sagte sie plötzlich und das sanfte Leuchten der Lampe erlosch. „Licht an!" Die Lampe strahlte erneut das sanfte Licht aus und Andrea atmete sichtbar auf.
„Sie werden sich hier rasch zurechtfinden", lächelte Remus und setzte sich in den Sessel neben dem Tisch.
„Es ist schon eine Weile her, dass ich mich längere Zeit in einem Zaubererhaushalt aufhielt, doch manche Dinge vergisst man anscheinend nicht mehr. Als Kind verbrachte ich die Ferien immer bei meiner Tante und die permanente Magie nahm ich nach einiger Zeit kaum mehr wahr. Francescos Frau ist ein Muggel, daher funktioniert in deren Haus das meiste auf ganz gewöhnlich Art und Weise", erzählte sie, während sie damit begann einige Dinge aus der Kiste zu ziehen.
Remus beobachtete sie nachdenklich, wie sie sorgsam die Gegenstände auswählte, die er zurück zaubern sollte und andere nach kurzer Überlegung zurück in die Kiste legte. Andrea war auf den ersten Blick keine besondere Frau und die buschigen blonden Haare, die sie im Nacken zusammengebunden hatte, erinnerten ihn etwas an Hermine, doch ging von ihr ein angenehmes Gefühl von Wärme aus und mit einem Mal war er sehr froh, dass sie Dumbledores Einladung angenommen hatte.
„Ist dies das Haus von Harrys Patenonkel?", unterbrach sie plötzlich die Stille und sah fragend von ihrer Sortierarbeit hoch.
„Ja", seufzte Remus mit einem traurigen Lächeln.
Für einen Moment hielt Andrea die Miniaturausführung ihrer Kommode unschlüssig in der Hand, bis sie diese zur Seite stellte und ihn direkt ansah. „Er hat auch Ihnen sehr viel bedeutet."
Eigentlich war dies eher eine Feststellung als eine Frage, aber Remus nickte trotzdem. „Wir waren Freunde."
„Sehr enge Freunde", sagte sie mit einem schwachen Lächeln, ohne ihn einen Moment aus den Augen zu lassen.
„Sie haben eine scharfe Beobachtungsgabe."
„Dazu gehört keine große Beobachtungsgabe, Ihre Reaktion auf den Hund war eindeutig. Francesco erzählte mir, dass er ein Animagus war und sich in einen Hund verwandeln konnte, doch was war er für ein Mensch?"
„Das wäre eine lange Geschichte. Sirius ist kein Mensch, den man in ein paar Sätzen beschreiben könnte. Außerdem sollte ich langsam beginnen, ihre Sache wieder in die ursprüngliche Größe zu bringen."
Er erhob sich schwerfällig und begann nacheinander die Gegenstände zu vergrößern, die Andrea ihm reichte. Schon nach wenigen Minuten hatte sich das Gästezimmer deutlich gefüllt, bis ihm Andrea ihren Computer reichte und er seufzend den Kopf schüttelte.
„Tut mir leid, aber ich bezweifle, dass der funktionieren wird. Es gibt hier keinen Strom und ich weiß nicht ob Magie ihn zum laufen bringt."
„Oh weh! Ich muss doch arbeiten! Wie soll ich denn den Abgabetermin einhalten, wenn ich den PC nicht benutzen kann."
Andrea ließ sich deprimiert in den Sessel fallen und sah unglücklich von dem kleinen Computer zu den Büchern, die sich auf dem Sekretär stapelten.
„Was müssen Sie denn tun?", lächelte Remus aufmunternd. „Vielleicht finden wir ja eine andere Lösung."
„Wohl kaum!", stöhnte Andrea und deutete auf mehrere hochbetagte, in Leder gebundene Bücher. „Ich arbeite als freiberufliche Übersetzerin und versende meine Arbeit für gewöhnlich per E-Mail oder auf CD-Rom. Meine Auftraggeber wären sicher etwas befremdet, wenn ich ihnen meine Ergebnisse auf einem Pergament und mit einer Eule senden würde."
„Hm?", seufzte ihr Gegenüber und sah sie leicht verständnislos an. „Was ist denn eine CD-Rom?"
„Ein Datenträger, der mit Hilfe des Computers beschrieben wird", erklärte Andrea und hielt ihm eine CD vor die Nase.
„Ah ja, natürlich!", nickte er und betrachtete stirnrunzelnd die runde Scheibe in Andreas Hand. Es war ihm anzusehen, dass er sich nur schwer vorstellen konnte, wie Andrea diese runde Scheibe beschreiben wollte.
„Sicherlich kann ich die Texte auch erst mal per Hand schreiben, doch um die Arbeit abgeben zu können, muss sie in dem entsprechenden Dateiformat gespeichert sein. Das heißt im Klartext, dass alles was ich auf Papier bringe, anschließend in den Computer eingetippt werden muss", stöhnte Andrea und rieb sich nachdenklich über die Stirn. „Das wird allerdings ein irrer Aufwand."
„Wann müssen Sie die Arbeit abgeben?"
„Diese hier theoretisch in vier Tagen", seufzte sie und deutete auf das dicke Buch, das auf dem Stapel ganz oben lag. „Ich bin damit fast fertig, es sind nur noch ein paar Seiten und anschließend muss es auch noch Korrektur gelesen werden."
„Hm. Ich werde sehen, was wir tun können", brummte Remus nachdenklich. „Möglicherweise hat auch Hermine eine Idee, sie ist eine Muggelgeborene."
„Oder ich rede mal mit Francesco, aber der ist im Moment nicht sehr gut auf mich zu sprechen."
„Er macht sich Sorgen."
„Oh ja, doch die macht er sich bereits seit dem Tag meiner Geburt", stöhnte Andrea und verdrehte die Augen. „Das ist schon zu einem Dauerzustand geworden und meist völlig überflüssig."
Remus antwortete ihr nicht darauf, stattdessen nahm er den kleinen Computer in die Hand, stellte ihn auf den Tisch und tippte sanft mit dem Zauberstab darauf.
„Tja, fehlt nur noch eine Steckdose", grinste Andrea wehmütig und hielt den Netzstecker hoch.
„Ich rede mal mit Hermine", nickte er und ging zur Tür.
„Remus!", sagte sie mit einem zögernden Lächeln, noch ehe er die Tür geöffnet hatte. „Danke!"
„Keine Ursache!"
„Ich meine auch dafür, dass Sie …. sich über die Geschichte mit dem Spiegel nicht lustig gemacht haben."
„Sie lachen mich doch auch nicht aus, weil ich nichts von dem Ding hier verstehe." Mit einem Augenzwinkern deutete er auf den PC.
„Danke!"
Es dauerte nur wenige Minuten, da kam Remus mit Hermine zurück. Die Augen des Mädchens leuchteten vor Entzücken, als sie die vielen alten Bücher auf dem Tisch sah, gleichzeitig wirkte sie jedoch etwas verlegen.
„Hermine hat eine Idee, doch die soll Sie Ihnen am besten selber erklären", sagte Remus und nickte Hermine aufmunternd zu.
„Nun ja, das Problem mit dem Computer ist, dass er eine bestimmte Stromstärke braucht um richtig zu funktionieren", begann Hermine und trat näher an den Tisch heran. „Wir könnten die Magie natürlich als Energiequelle nutzen, aber es dürfte sehr schwierig sein, diese zu steuern, damit sie exakt 220 Volt erzeugt. Allerdings gäbe es noch eine andere Möglichkeit. Wir könnten eine Art Dynamo, wie von einem Fahrrad benutzen und diesen mit Magie betreiben. Wenn wir es vorher an einer Leselampe oder Ähnlichem taxieren, können wir verhindern, dass der Computer durch eine Überspannung Schaden nimmt."
„Das ist eine clevere Idee!", strahlte Andrea und begann aufs Neue in ihrer Kiste zu kramen. „Irgendwo müsste ich ein Buch mit physikalischen Formeln und Tabellen haben, damit könnten wir den Widerstand für den entsprechenden Stromfluss berechnen. Ahh, das müsste es sein!"
Unter Remus Zauberstab verwandelte sich das Buch in die ursprüngliche Größe zurück. Andrea und Hermine steckten sofort ihre Köpfe hinein und wurden auch bald fündig. Eifrig notierten sie Zahlen, zeigten Remus die Abbildung eines Dynamos und erklärten die Wirkungsweise, bis dieser resignierend die Hände hob und den Kopf schüttelte.
„Tut mir leid, ich verstehe kein Bisschen vom dem was ihr da konstruieren wollt. Ich schlage vor, ihr plant und berechnet das Ganze und wenn es später oder morgen an die praktische Arbeit geht, stehe ich euch gerne zur Verfügung. Wenn ihr mich nicht weiter braucht, dann gehe ich nach unten; inzwischen dürften auch die restlichen Mitglieder des Ordens angekommen sein."
„Ja natürlich", nickte Andrea und sah schuldbewusst auf die Uhr. „Ich wollte Sie nicht..."
„Ich hab Ihnen gern geholfen", winkte er mit einem warmen Lächeln ab und schloss die Tür hinter sich.
„Ich fürchte, das war ein bisschen zuviel Muggelmagie", grinste Hermine und wandte sich erneut dem Buch zu.
„Hermine, du bist heute erst angekommen und wenn du….lieber Zeit mit deinen Freunden verbringen möchtest….", sagte Andrea und sah das Mädchen unsicher an.
„Nein, ist schon OK! Ron und Ginny spielen gerade Zaubererschach und Harry … möchte im Moment nicht reden. Er hat sich in der Bibliothek vergraben." Ein seltsam bitterer Ausdruck huschte über ihr zuvor so fröhliches Gesicht. „Ich bin ganz froh mich hier nützlich machen zu können."
„Jungs tun sich meistens schwer, wenn es darum geht über ihre Gefühle zu reden", sagte Andrea vorsichtig.
„Ja, aber es würde ihm sicher gut tun", ereiferte sich Hermine und plötzlich rannen Tränen über ihre Wangen. „Er macht sich doch nur selber kaputt wenn er alles in sich hinein frisst."
„Jeder Mensch trauert auf seine ganz persönlich Weise. Auch wenn ich nicht weiß, wie lange Harrys Pate schon tot ist, so denke ich doch, dass er einfach noch etwas Zeit braucht bis er darüber reden kann."
„So einfach ist das nicht. Es geht auch nicht nur um Sirius…es ist auch seine Reaktion auf Chos Tod", erklärte Hermine, während sie mit einem Taschentuch die Tränen fortwischte. „Ich versuchte vorhin mit ihm zu reden, ich sagte ihm, dass es mir wegen Cho Leid tut. Er hat mich nicht mal angesehen, als er in reichlich zynischem Ton fragte, ob er nun dem Quidditchteam der Ravenclaws eine Beileidsbekundung schicken sollte, da sie eine ausgezeichnete Sucherin verloren hätten, oder was ich sonst von ihm erwarten würde. Das klang so kalt und herzlos….so ist Harry nicht."
„Wer ist Cho?", fragte Andrea verständnislos und so begann Hermine die ganze Geschichte zu erzählen. Angefangen damit, dass Harry in seinem ersten Jahr in Hogwarts Sucher der Gryffindors wurde, bis hin zu Sirius und den Ereignissen des letzten Schuljahres.
* * * *
Fortsetzung folgt ……………
AN: Ein ganz besonderer Dank an: Salacia, mauhari, maya, Luna, angel-liam, Miss Shirley-Blythe, Mona, Angel 344, raion, Kiki, mbi13, Alex Black5, Moonlight4, mastermind3, Alinija, Lea, Jana, Kirilein, Schampooo, Julia8, Thorin Eichenschild, Samantha Black, Alicia Spinnet2, Cosma, deatheater, muhani, Herma, Harry24, Lia D. Green, Alex, Maxine01, HeRmione29, (bitte schlagt mich nicht, falls ich jemanden vergessen habe)
Es ist schön für euch zu schreiben!!!!!!
Und nicht nur das, es ist auch wunderbar inspirierend!
Liebe Grüße von Sternchen!
(die sich auch weiterhin über jedes einzelne Review freut)
