AN:

@ mbi13 – nun ja, ein bisschen Spaß macht das schon euch zappeln zu lassen *verlegenguck* , aber quälen würde ich euch doch niiiiiiiiiieee! *sfg*

@ Miss Shirley Blythe – mach ich,  mach ich, hoffe ihr kommt noch mit dem lesen hinterher.

@ Kim – sorry, aber sonst werden die Kapitel zu lang *unschuldigzukimrüberschau* das ist der einzige Grund um an so einer Stelle aufzuhören!

@ Alicia Spinnet 2 – Willst du es wirklich jetzt schon wissen? *fg*

@ Thorin Eichenschild – mach ich, mach ich, das Nächste ist schon da!

@ kirilein – oh, meine treue Leserin, wenn du die Tastatur anknabberst und in den Monitor beißt, wie willst du dann die nächsten Kapitel lesen? *kirileineinGläschenBaldirangeb*

@ rapunzelou – hab mich sehr über deine mail gefreut, hoffe die Antwort ist auch angekommen. *ggg*

@ kaori – ich verrat noch nix! *sfg*

@ Virginia – danke, dass du mich nicht gleich verzauberst, *schwitz* will doch noch ein bisserl weiterschreiben (soll ja ein paar Leute geben, die wissen wollen wie´s weitergeht) *gggggggggggg*

@ coulette – freut mich dass es dir gefällt! Nächstes Kapitel ist schon da!

So nun aber weiter zum Nächsten! Viel Spaß beim lesen!

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16. Das alte Haus

„Autsch!", erklang es neben ihm und kurz darauf fühlte er Andreas tastende Hand auf seiner Brust. „Sind Sie in Ordnung, Remus?"

„Ja", sagte er und versuchte irgendetwas in seiner Umgebung zu erkennen, doch eine undurchdringliche Schwärze umgab ihn. „Wo sind wir?"

„In so eine Art Requisitenkammer", hörte er Andreas Stimme. „Warten sie, hier gibt es irgendwo Kerzen…"

„Lumos!" Remus hatte seinen Zauberstab gezogen und in dessen Lichtkegel konnte er nun Andrea erkennen, die mit den Händen den Boden abtastete.

„Ok, so geht's natürlich besser", grinste sie, während sie sich hoch rappelte und den Staub von ihrer Kleidung klopfte.

Im Lichtschein des Zauberstabs, konnte Remus nun auch Einzelheiten des quadratischen Raums erkennen. Entlang der holzvertäfelten Wände standen mehrere Vitrinen, deren Glasscheiben dick mit Staub bedeckt waren, so dass sich ihr Inhalt nur schwer erahnen ließ. Dazwischen stand ein grober Holztisch mit einem Posterstuhl, ein mit Spinnweben überzogener Kerzenleuchter und ein seltsames Gebilde, das Remus stark an ein Teleskop erinnerte.

„Guten Abend, Andrea! Wie ich sehe, hast du heute einen Gast mitgebracht", ertönte eine sonore Stimme und ließ Remus unwillkürlich herumwirbeln.

„Guten Abend, Waldemar!", erwiderte Andrea freundlich den Gruß und verneigte sich leicht vor dem Gemälde eines alten Mannes, der pfeiferauchend an einem Holztisch saß. Beim genaueren Hinsehen erkannte Remus, dass es sich um denselben Tisch handelte, der direkt hinter ihm stand und nun mit Staub und Spinnweben bedeckt war.

„Das hier ist Remus Lupin. Er ist ein Freund, der mir hier helfen möchte", erklärte Andrea und trat zur Seite, damit der Mann auf dem Gemälde Lupin besser sehen konnte.

„Ein Zauberer!" Die kleinen Augen des alten Mannes nahmen Remus scharf ins Visier, ehe er ihn mit einem wohlwollenden Lächeln bedachte. „Wenn Ihr als Vertrauter erschienen seid, heiße ich Euch willkommen, junger Freund."

„Guten Abend! Ich kann Ihnen versichern, ich bin als Freund hier", entgegnete Remus und trat näher heran.

„Wohl denn." Ein kurzes Nicken und der Mann verschwand aus seinen Bilderrahmen.

„Er informiert die anderen Gemälde über unser Kommen", sagte Andrea und deutete auf eine der beiden Türen, denen Remus bisher kaum Beachtung geschenkt hatte. „Kommen Sie, ich zeig Ihnen erst mal das Haus."

Andrea öffnete die knarrende Eichentür und gab damit den Blick in einen kleinen Korridor frei, an dessen Ende eine schmale Treppe nach oben führte. Über diese Treppe hinweg erreichten sie erneut eine Tür und als Andrea diese öffnete, standen sie in einer großen Eingangshalle. Rechts und links gingen überall Türen ab und auf der gegenüberliegenden Seite erkannte Remus eine breite Eingangstür, die ihm zeigte, dass sie sich im Erdgeschoss befanden. Eine breite Steintreppe mit kunstvoll gearbeitetem Handlauf, führte in einem weiten Bogen nach oben zu einer Empore und ließ Remus erahnen, wie groß dieses Haus sein musste. Zwei Ritterrüstungen standen links und rechts am oberen Ende der Treppe, als wollten sie das höhere Stockwerk bewachen. Während Remus Andrea durch die Eingangshalle folgte, drang das fahle Leuchten des Mondes durch die hohen Fenster und tauchte das Foyer in ein gespenstisches Licht.

„Bei Tageslicht sieht es hier viel freundlicher aus", versicherte Andrea, während sie zielstrebig nach rechts auf eine Tür zuging. „Dies hier ist das Wohnzimmer. Ziemlich staubig, wie alles hier im Haus, aber das lässt sich sicher beheben."

Sie öffnete schwungvoll die Tür und für einen kurzen Augenblick blieb Remus überrascht in der Tür stehen. Die vorherrschenden Farben in diesem Zimmer waren eindeutig Rot und Gold und vermittelten diesem Raum eine Atmosphäre, die verblüffende Ähnlichkeit mit dem Gemeinschaftsraum der Gryffindors hatte. Große wuchtige Sessel standen vor einem Kamin, daneben zwei kleine Tischchen auf denen messingfarbene Leuchter standen. Auf dem Kaminsims standen weitere Kerzenständer und eine ovale Dose, in der Remus Flohpulver vermutete. Schwere Brokatvorhänge umrahmten die beiden Fenster und in der hinteren Ecke konnte man ein altes Zaubererradio stehen sehen.

„Das ist mein Lieblingsraum", strahlte Andrea und ließ sich mit einem glücklichen Lächeln in einen der Sessel plumpsen, so dass eine gewaltige Stauwolke aufstieg, die sie zum husten brachte. „Nun ja, muss noch ein bisschen saubergemacht werden", räumte sie mit einem Grinsen ein und befreiten den Kerzenständer neben sich, von einigen Spinnweben.

„Und das wollten Sie alles ohne Magie schaffen?", fragte Remus zweifelnd, während er das staubbedeckte Regal betrachtete.

„Ich dachte mir würde nichts anderes übrig bleiben", nickte sie und blickte verlegen zu Boden. „Kommen Sie, daneben befindet sich das Esszimmer."

Andrea zeigte ihm voller Stolz das Esszimmer, die große geräumige Küche mit angrenzender Speisekammer, das Badezimmer, zwei Schlafzimmer und zu guter letzt noch das Arbeitszimmer ihrer Urgroßmutter Anastasia. Nach knapp einer Stunde hatte sie den Rundgang durch die untere Etage beendet, doch als Remus die Treppe ansteuerte schüttelte Andrea den Kopf.

„Das sollten wir uns für ein anderes Mal aufheben", sagte sie und füge, als er fragend eine Augenbraue nach oben zog, etwas unsicherer hinzu: „Die Zimmer auf der rechten Seite der Galerie möchte ich lieber bei Tageslicht betreten. Sie wurden in früheren Zeiten von Ignaz als Arbeitsräume genutzt und… und…na ja…"

„Schon gut", nickte Remus. „Wir werden sie uns bei Tag ansehen. Vorläufig gibt es hier unten genügend zu tun."

Die nächsten Stunden vergingen damit, dass Remus magisch den Staub aus den Räumen entfernte und einen Teil von Andreas Hausrat wieder in die Ursprungsgröße zurückbrachte. Das Zwitschern der Vögel verkündete den nahenden Morgen und ließ Andrea erstaunt auf die Uhr sehen.

„Ich denke, ich sollte Sie schnellstmöglich in den Grimmauld Place zurückbringen", seufzte sie und rieb sich müde über die Augen.

„Ich kann das Flohpulver benutzen", sagte Remus und trat ans Fenster, das nach Osten hin lag.

„Ist das nicht ein bisschen auffällig wenn Sie Mitten in der Nacht durch den Kamin rumpeln? Wenn Sie jemand sieht…."

„….wird er sich nicht viel dabei denken", beendete Remus schmunzelnd ihren Satz. „Zumindest ist es unverfänglicher, als wenn ich in den frühen Morgenstunden aus Ihrem Zimmer komme."

„Auch wieder wahr", nickte Andrea, konnte aber nicht verhindern, dass sie bei dem Gedanken leicht rot anlief. „Werden Sie den Anderen erzählen, dass Sie…hier waren?"

„Ich werde nicht lügen, wenn mich jemand fragen sollte", antwortete er zögernd, noch immer den feinen Silberstreifen beobachtend, der sich langsam von der Dunkelheit abhob.

„Das habe ich auch nicht erwartet. Ich hoffe nur, dass Sie keine allzu großen Schwierigkeiten bekommen werden."

„Wohl kaum", sagte er und schüttelte den Kopf, ehe er sich von der Fensterbank abstieß und auf den Kamin zutrat.

„Darf ich Sie morgen noch mal abholen?"

„Ich wüsste nicht, wie ich sonst zu Ihnen gelangen sollte", antwortete er mit einem müden Grinsen. „Morgen, selbe Zeit, selber Ort?"

„Einverstanden!"

Kurz darauf war Remus Lupin in den grünen Flamen des Flohpulvers verschwunden und Andrea wankte in ihr Schlafzimmer, um das erste Mal in ihrem neuen Heim zu schlafen.

* * * *

Harry, Ron und Hermine saßen am nächsten Morgen zum Frühstück in der Küche, als Tonks mit betretenem Gesicht und einem weißen Briefumschlag in der Hand zur Tür herein kam.

„Andrea ist nicht mehr da", sagte sie knapp und setzte sich neben Harry an den Tisch.

„Wie meinst du das?", fragte Molly Weasley irritiert und balancierte eine Pfanne mit Rühreiern auf den Tisch.

„Wie ich es sagte. Ihr Zimmer ist leer, ihre Sachen sind verschwunden und nur dieser Brief an Rasul lag auf dem Tisch." 

Den Briefumschlag betrachtend stieß Mrs. Weasley scharf die Luft aus und trat an den Kamin. Noch während sie Dumbledore, durch das Kaminfeuer über Andreas Verschwinden unterrichtete, kamen Silver und Kingsley in die Küche.

„Hab ich das jetzt richtig mitbekommen, Andrea ist weg?", fragte Kingsley, nachdem Molly sich von Dumbledore verabschiedet hatte.

„Sieht ganz so aus", nickte Molly sorgenvoll. „Sie hat einen Brief für Rasul hinterlassen."

„Nun, augenscheinlich hat Rasul sein Mündel gewaltig unterschätzt", sagte Silver in einem Ton, als hätte er diesen Verlauf der Ereignisse bereits erwartet.

Ein kurzes Rumoren im Kamin und wenige Augenblicke später stand Francesco Rasul in Pyjamahose und Handtuch um den Hals, in den Flammen. Von seinen Haaren tropfte noch Wasser und ließ Harry vermuten, dass Dumbledore ihn unter der Dusche hervorgeholt hatte.

„Wo ist der Brief?", stieß er aufgebracht hervor, noch ehe er den Kamin verlassen hatte.

Tonks reichte ihm wortlos den Brief. Mit zittrigen Fingern riss er den Umschlag auf und begann zu lesen. Anscheinend enthielt der Brief nur wenige Sätze, denn schon nach kurzer Zeit ließ Rasul das Schreiben sinken. Das Gesicht kalkweiß, sank er auf einem freien Küchenstuhl nieder und atmete tief durch.

„Dieser verdammte Sturkopf!", stieß er gepresst zwischen den Zähnen hervor. „Sie hat es tatsächlich getan, sie ist in das Haus."

„Aber wie? Ihre sämtlichen Sachen sind mit verschwunden", sagte Tonks ratlos.

„Mit einem Portschlüssel!", schnarrte Rasul. „Ich ahnte, dass sie irgendwas in der Hinterhand behält, doch auf die Idee, dass sie einen Portschlüssel besitzen könnte, bin ich nie gekommen."

Kinsley stieß einen leisen Pfiff aus und kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Das macht es schwierig sie zu finden."

„Das macht es unmöglich sie zu finden", korrigierte Silver trocken und reichte Rasul eine Kaffeetasse. „Zumindest nicht, solange sie es nicht will."

„Haben Sie eine wage Vorstellung wo sich das Haus befinden könnte?", wandte sich Kingsley unbeirrt an Rasul.

„Ja, doch das wird auch nicht viel nützen. Dieses Haus ist durch uralte Blutmagie geschützt. Es ist ein Zauberbann, der direkt mit dem Blut der Nachkommen verknüpft ist, das heißt, dass er auf herkömmliche Art und Weise nicht gebrochen werden kann. Erst mit dem Tod des letzten Familienmitglieds würde er sich aufheben, bis dahin ist das Haus für jeden Unbefugten unauffindbar."

„Es ist die gleiche Art von Schutzzauber wie im Grimmauld Place", sagte Harry und aß scheinbar ungerührt sein Frühstückbrot, während die Anderen um ihn herum zusammenzucken. Tonks tauschte einen hilfesuchenden Blick mit Silver, doch noch ehe dieser etwas sagen konnte, hatte Rasul bereits geantwortet.

„Richtig erkannt, es ist genau der gleiche Zauber. Man kann…" Rasul stockte, als er Molly Weasleys Blick auffing. Harry war sich sicher, noch nie einen derart mörderischen Ausdruck in den Augen der sonst so liebenswürdigen Frau gesehen zu haben. So wunderte es ihn nicht, dass Rasul etwas zögernder nachsetzte:

„Nun, zumindest so ähnlich."

„Wie dem auch sei, wir werden uns damit abfinden müssen, dass Andrea in dieses Haus zurückgekehrt ist", sagte Silver sachlich, ließ Harry jedoch keine Sekunde aus den Augen. „Uns bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten, ob und wann sie Kontakt sucht."

Es entstand erneut eine Pause, in der Rasul nochmals den Brief in die Hand nahm. Harry beobachtete sein Minenspiel, das innerhalb weniger Augenblicke von Zorn über Sorge bis hin zu Verzweiflung wechselte.

„Ich versteh nicht, warum sie dies unbedingt tun musste. Sie kannte doch die Gefahr, sie wusste was in der Vergangenheit geschehen ist."

„Nun, offensichtlich haben sie die aufgezeichneten Gefahren nicht sonderlich beeindruckt", seufzte Silver. „Tatsache bleibt, dass wir ihre Entscheidung so hinnehmen müssen."

„Na prima!", knurrte Kingsley und fuchtelte ungeduldig mit den Händen durch die Luft. „Wir bleiben also hier sitzen und warten ab. Bleibt das Haus für uns unsichtbar, dann hat sie es überlebt und wenn es …."

„Es ist genug!", unterbrach ihn Molly Weasley scharf und warf einen bedeutsamen Blick auf die Jugendlichen, die interessiert dem Gespräch lauschten. „Ich denke nicht, dass wir dies jetzt ausdiskutieren sollten."

Es entstand eine angespannte Stille, bis Harry unvermittelt aufstand und mit raschen Schritten die Küche verließ. Aber noch ehe Molly oder irgendeiner der Anwesenden etwas sagen konnte, platzte Ron der Kragen.

„Hör auf uns wie dumme Kleinkinder zu behandeln, Mum! Falls es dir entgangen sein sollte, aber auch wir machen uns Gedanken um Andrea. UND SAG JETZT NICHT WIR WÄREN DAFÜR ZU JUNG!"

Rons Ausbruch kam derart unerwartet, dass Molly Weasley erst nach Luft schnappte, bevor sie ihren jüngsten Sohn entsetzt ansah. „So redest du nicht mit mir, Ronald Weasley!", sagte sie mit zitternder Stimme.

„Wie denn dann? Du redest doch nicht mit uns! Keiner von euch tut das! Alles was wir zu hören kriegen, sind vage Umschreibungen, doch wir sind inzwischen aus dem Alter heraußen, wo man uns Märchen vom Klapperstorch erzählen kann. Dort draußen beginnt ein Krieg und wir haben  das verdammte Recht zu erfahren, was um uns herum geschieht! Gleichgültig, ob du es willst oder nicht, aber wir stecken bis zum Hals mit drin. Glaubst du, irgendein Todesser wird nach unserem Alter fragen bevor er den Todesfluch auf uns legt? Glaubst du, Harry hat sich diese beschissene Prophezeiung ausgesucht, die ihm nur die Alternativen lässt, Voldemort zu töten, oder selbst von ihm umgebracht zu werden?"

Ron war aufgesprungen, und funkelte nun seine Mutter mit hochrotem Gesicht an. „Tut mir leid, Mum, doch auch für uns ist es kein Spiel und ich habe nicht vor, wie Sirius zu sterben, nur weil man uns wichtige Dinge vorenthält."

Ohne auf eine Antwort zu warten stürmte er aus der Küche und erst die Tür, die krachend hinter ihm zufiel, löste Mrs. Weasleys Erstarrung. Mit glasigen Augen sank sie auf den Stuhl nieder, als würden sie ihre Beine nicht mehr tragen wollen.

Hermine, die noch immer am Tisch saß, starrte mit offenem Mund die geschlossene Tür an und fühlte sich wie gelähmt. Im Grunde ihres Herzens gab sie Ron Recht, auch wenn sie die Respektlosigkeit, mit der ihr Freund seiner Mutter entgegentrat, schockierte. Peinlich berührt, diese Situation miterlebt zu haben, vermied sie Mrs. Weasley in die Augen zu sehen, aber dennoch hatten Rons Worte einen Punkt in ihr angesprochen, den sie nun nicht mehr leugnen konnte. Genau wie Ron hatte sie Angst, Angst davor ein bevorzugtes Ziel Voldemorts zu sein, Angst davor hilflos zusehen zu müssen, wie noch mehr Menschen starben und nicht zuletzt Angst um Harry, der sich seit Sirius Tod immer weiter zurückgezogen hatte und niemanden mehr Einblick in das gab, was ihn bewegte.

Langsam, ohne jemanden direkt anzusehen, stand sie auf und ging. An der Küchentür jedoch drehte sie sich nochmals um: „Auch wenn Ron sich im Ton vergriffen hat, gebe ich ihm dennoch Recht. Es geht hier nicht um kindliche Neugier, es geht um unser aller Leben", sagte sie leise, doch in der entstandenen Stille war sie sich sicher, dass jedes einzelne ihrer Worte verstanden wurde.

* * * *

Die nächsten Tage zogen sich mit quälender Langsamkeit dahin. Niemand im Grimmauld Place schien darauf erpicht, dieses Thema nochmals anzusprechen. Selbst Andreas Verschwinden wurde mit keiner weiteren Silbe erwähnt und wäre nicht Rasul hin und wieder im Haus aufgetaucht, hätte man annehmen können, der Phönixorden hätte sie einfach vergessen. Während Ron, Hermine und Ginny den größten Teil ihrer Zeit damit verbrachten, Snape explodiert zu spielen, verkroch Harry sich immer tiefer in irgendwelchen Büchern. Hermine und Ginny hatten anfänglich noch versucht, ihn mit in ihre Beschäftigungen einzubeziehen, doch nachdem er mehr als ärgerlich gedroht hatte, jedem der ihm weiterhin auf die Nerven ginge, mit einem Fluch zu belegen, gaben sie es auf.

Umso mehr wunderten sie sich, als Harry plötzlich im Wohnzimmer auftauchte und sich mit einem zaghaften Lächeln zu ihnen setzte.

„Habt ihr Lupin gesehen?", fragte Harry beiläufig, während er über Hermines Schulter in ihre Karten schaute.

„Nein, Mum hat ihn nach dem Abendessen auch schon gesucht", sagte Ron und warf ihm einen fragenden Blick zu.

„Ist nichts Wichtiges, wollte ihn nur was fragen", antwortete Harry, offensichtlich noch immer sehr an Hermines Karten interessiert.

„Scheint im Moment ziemlich beschäftig zu sein", sagte Ginny abwesend, legte eine Karte aus und beendete damit die Runde.

„He das war nicht fair!", protestierte Ron unter dem breiten Grinsen seiner Schwester.

Ron mischte erneut die Karten, als Harry sich verlegen räusperte und dann zur allgemeinen Verwunderung fragte:

„Was dagegen wenn ich eine Runde mitspiele?"

„Natürlich nicht!", antworte Hermine sofort und zog überrascht die Augenbrauen hoch.

Es wurde mehr als eine Runde, die Harry mitspielte und als er sich nach einer Stunde verabschiedete um ins Bett zu gehen, sah Ginny ihm zufrieden nach.

„Scheint ihm langsam besser zu gehen."

„Na, ich weiß nicht, dieser Stimmungswechsel kam mir etwas zu plötzlich", sagte Hermine nachdenklich und packte gedankenverloren die Karten zusammen. „Diese zur Schau gestellte Heiterkeit, macht mir fast mehr Angst, als…"

„Hermine! Nun sehe doch nicht alles so schwarz", entrüstete sich Ron, konnte aber nicht verhindern, dass sein Blick besorgt Harry hinterher wanderte.

* * * *

Die Dunkelheit, die sich in jener Nacht über die Stadt legte, schien undurchdringlicher zu sein, als alle Nächte zuvor. Kein einziger Stern blitzte durch die dicke Wolkendecke und feiner, lautloser Dauerregen hielt die Menschen in ihren Häusern; wobei um diese nachtschlafende Zeit wohl auch sonst niemand mehr unterwegs gewesen wäre, fast niemand.

Harry überprüfte ein letztes Mal ob der Tarnumhang ihn und den Besen, auf dem er saß, genügend verdeckte, ehe er leise das Fenster wieder schloss und sich entschlossen mit den Füßen vom Fenstersims abstieß. Einige Meter entfernt hielt er nochmals in der Luft an und warf einen Blick zurück auf den Grimmauld Place. Zufrieden nickte er, im Haus war es immer noch dunkel, niemand hatte ihn gehört.

* * * *

Eine Hand, die Hermine kräftig an ihrer Schulter rüttelte, riss sie unvermittelt aus ihren Träumen.

„Schhhhh! Leise!", erklang Rons Stimme direkt neben ihr und ließ sie schlagartig wach werden.

„Ron, was ist los? Was ist passiert?", flüsterte sie verwirrt und griff mit zittrigen Händen nach ihrem Morgenmantel.

„Nicht hier. Komm!"

Auf Zehenspitzen schlichen sie aus dem Schlafzimmer, das sich Hermine mit Ginny teilte. Mit einem letzten prüfenden Blick zurück, zog Hermine sacht die Tür hinter sich zu, ehe sie sich erneut flüsternd Ron zuwandte.

„Was ist los?", fragte sie drängend.

„Es geht um Harry, ich kann ihn nirgendwo finden."

„Was?"

„Ich bin aufgewacht und hab bemerkt, dass Harry nicht mehr da ist. Zuerst dachte ich, dass er nur mal kurz im Bad wäre, aber nachdem er nach einer halben Stunde noch immer nicht da war, bin ich ihn suchen gegangen. Aber ich kann ihn nicht finden." Obwohl Ron leise flüsterte konnte Hermine die Panik in seiner Stimme erkennen.

„Ok, mal langsam. Wo hast du schon überall nachgesehen?"

„Eigentlich überall, im Wohnzimmer, Bibliothek, Schreibzimmer, Küche, sogar oben bei den Eulen. Ich hab keine Ahnung wo ich noch suchen sollte."

„In dem kleinen Zimmer ganz oben?"

„War ich auch schon."

„Bei Lupin?"

„Du bist lustig. Soll ich vielleicht um zwei Uhr morgens an seine Tür klopfen und fragen, ob Harry da ist?"

„In Andreas Gästezimmer?"

„Da war ich noch nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen…egal, lass uns einfach nachsehen."

Hastig zog er Hermine den Korridor entlang, bis sie schließlich atemlos das Zimmer ereichten, in dem Andrea während ihres Aufenthalts im Grimmauld Place gewohnt hatte. Ron wollte gerade gegen die Tür klopfen, als Hermine den Kopf schüttelte und die Klinke vorsichtig nach unten drückte. In dem Zimmer war es stockdunkel, doch Hermine zog ihn dennoch ohne Umschweife herein.

„Hier ist er auch nicht", stöhnte sie. „Was machen wir jetzt? Wo können wir noch suchen?"

„Ich hab nicht den leisesten Schimmer", seufzte Ron und ließ sich erschöpft in den Sessel fallen. „Doch wenn…"

Weiter kam er nicht, denn in diesem Augenblick blitzte es unmittelbar neben ihnen hell auf; eine Helligkeit, die sie unwillkürlich die Augen schließen ließ.

Fortsetzung folgt…. *sfg*

AN die Zweite: Danke für die lieben Reviews, freu mich immer, wenn ich erfahre was ihr dazu denkt. Da macht das weiterschreiben gleich viel mehr Spaß! *zwinker*

Liebe Grüße von Sternchen!