AN:

@rapunselou – ja so ein Salomonschild gibt es wirklich, hab´s mal auf einer Internetseite über magische Amulette gefunden und mir kurzerhand ausgeborgt *sfg*

@ Miss Shirley Blythe – freu mich immer wenn ich ein Neues dazu bekomm. (und auch wenn ich wieder eine neue Songfic von dir lesen kann) *zwinker*

@ zissy – Danke für das Kompliment! Werde mich auch nach Kräften bemühen alle Fragen zu beantworten. Versprochen! *ggg*

@ lea – Vielen Dank!

@ Fluffy Bond – Wie Harry mit dem Salomonschild Andreas Haus betreten kann, kommt in einem der folgenden Kapitel. Möchte noch nicht zuviel vorweg nehmen.

@ kirilein – wirklich nicht mehr schön? *traurigguck*

@ Kaori – Ja so heißen wirklich die Flüsse im Paradies. Zu deiner Frage mit dem erotischen Teil *grübel* denke mal ehe nicht und wenn dann höchstens angedeutet, – schließlich ist das hier ja PG 13 *ssffgg*

……………so und nun viel Spaß!

19. Unerwarteter Gast

„Ihnen ist hoffentlich bewusst, Andrea, dass ich Ihr Verhalten in dieser Angelegenheit nicht für gut heißen kann. Ein Amulett an Harry weiterzugeben, entspricht nicht dem, was wir Ihnen nahe gelegt haben."

„Sie haben den Wunsch geäußert, dass ich mich von allem Magischen fern halten soll, und ich habe Ihnen bei unserer letzten Aussprache bereits gesagt, dass ich diesem Wunsch nicht entsprechen werde", antwortete Andrea gleichmütig.

Moody zog scharf die Luft ein, doch Dumbledore schien sich über Andreas Worte nicht zu ärgern und Harry war sich für einen Moment sogar sicher, ein amüsiertes Glitzern in dessen Augen zu sehen.

„Sind Sie übergeschnappt?", ereiferte sich nun Molly Weasley. „Sie können doch nicht…"

„Langsam Molly", unterbrach Remus die aufgebrachte Frau. „Andrea hatte nicht vor, sich in die inneren Angelegenheiten des Ordens einzumischen, das Einzige was sie wollte, war, Harry einen zusätzlichen Schutz zu geben."

„Darum geht es doch gar nicht", brummte Moody und nahm Remus scharf ins Visier. „Sie hantiert hier mit äußert machtvoller Magie, deren Missbrauch fatale Folgen haben kann. Es ist mir unerklärlich, weshalb du dies unterstützt. Gerade dir brauche ich wohl nicht zu erzählen was magische Gegenstände für Schaden anrichten können."

„Eine ähnliche Diskussion hatten wir erst vor kurzem, ich denke wir müssen sie nicht noch einmal wiederholen", meinte Silver entschieden, warf Moody, Remus und Molly einen warnenden Blick zu und wandte sich im Anschluss Andrea zu. „Was mich interessiert, ist das Gegenstück zu diesem Amulett. Wissen Sie worum es sich dabei handelt?"

Kurz sah es aus, als wollte Molly Weasley ihm wiedersprechen, doch nachdem auch Dumbledore nickte, schwieg sie. Andrea tauschte einen kurzen Blick mit Remus ehe sie zögernd antwortete.

„Es ist im Prinzip ein Salomonschild, nur dass es sich hierbei um ein größeres und  diffizileres Artfakt handelt."

„Würde Sie das bitte genauer erklären?"

„Dafür sehe ich im Moment keine Veranlassung. Dieses Amulett ist von seiner Anwendung her wesentlich komplexer und ich habe nicht vor es aus der Hand zu geben", antworte Andrea fest und ihre Haltung zeigte deutlich, dass sie über diesen Punkt keine weiteren Diskussionen führen würde.

„Davon bin ich auch nicht ausgegangen", sagte Dumbledore mit einem verständnisvollen Lächeln, ehe sein Gesicht wieder ernst wurde. „Ich halte Sie nicht für verantwortungslos, dennoch bin ich mir nicht sicher, ob Sie wirklich wissen, was Sie da in Händen halten. Artefakte dieser Art sind für gewöhnlich sehr alt und werden von einer Generation an die Nächste weitergegeben. Schon vor vielen Jahrhunderten versuchte man so Familiengeheimnisse zu wahren und zu schützen. Sehr vereinzelt wurde zu so einem Amulett ein Herzstück erschaffen, um die Kräfte der Magie zu bündeln, oder auch, um das eigentlich Hauptteil vor Missbrauch zu schützen. Was auch immer in ihrem Artefakt verborgen sein mag, es besitzt große Macht, sonst wäre es nicht durch ein Herzstück geschützt."

„Ich weiß!", sagte Andrea und mit einem Mal verlor sich die Gelassenheit ihres Auftretens und sie wirkte wesentlich angespannter.

„Ihr Ururgroßvater hat mit diesem Artefakt experimentiert, nicht wahr?", meldete sich nun Hermine zaghaft zu Wort.

„Ja, das hat er", seufzte Andrea und plötzlich sah sie sehr müde aus.

„Ich habe in einem Buch darüber gelesen", sagte Hermine nachdenklich und rieb sich über die Schläfen. „Es ist ein Pentagramm, das mit verschienenen kleineren Artefakten kombinierbar ist. Er versuchte die Magie dieses Hauptstück so zu modifizieren, dass er es für ganz unterschiedliche Zauber nutzen konnte und gleichzeitig die Schutzfunktion aufrechterhalten blieb. Ist ihm das gelungen?"

„Teilweise", nickte Andrea zögernd.

„In welchem Buch wurde das beschrieben?", fragte Silver interessiert, ohne Andrea aus den Augen zu lassen.

„Traumreisen. Allerdings waren seine Experimente noch nicht abgeschlossen, als Hussel dieses Buch schrieb", sagte Hermine und warf Andrea einen entschuldigenden Blick zu, als sie bemerkte, dass Andrea diese Informationen anscheinend nicht unbedingt preisgeben wollte.

„Hussels Person war seinerzeit sehr umstritten. Während ihn die einen für genial hielten, sprachen ihm Andere seine klare Urteilsfähigkeit ab und erklärten ihn für einen verrückten, aber auch gefährlichen Irren", grollte Moody. „Soweit ich weiß, ist sein Tod bis heute noch ungeklärt und es wurde spekuliert, dass er bei seinen eigenen Experimenten umkam."

„Wahnsinn und Genie gehen sehr oft Hand in Hand", seufzte Silver mit einem zustimmenden Nicken.

„Ich weiß", sagte Andrea matt und starrte einen Moment ins Leere. „Ich habe gelesen, dass er eines Tages auf mysteriöse Weise verschwand und niemand konnte herausfinden, was wirklich geschah."

„Und sie benutzen dieses Artfakt?", fragte nun Dumbledore, während sein Blick unschlüssig zwischen Andrea und dem Amulett hin und her wanderte.

„Ja, es ist so ausgelegt, dass es mich vor magischen Fallen im Haus schützt", bestätigte Andrea, während sie Dumbledores Blick mit einem leichten Lächeln erwiderte. „Ich habe mich vorher sehr lange und sehr eingehend mit diesem Teil befasst und mir ist durchaus bewusst, wie gefährlich es in den falschen Händen sein kann. Mir persönlich dient es allerdings nur als Schutz."

„Ah, ich verstehe", nickte Dumbledore und plötzlich blitzte so etwas wie Erkenntnis in seinen Augen auf. Mit einem freundlichen Nicken griff er nach dem Herzstück in Andreas Hand und reichte es wortlos zurück an Harry.

Überrascht nahm Harry es entgegen, während Moody ein unwilliges Schnauben von sich gab, doch offensichtlich wagte niemand, Dumbledores Entscheidung zu widersprechen. Während Silver lediglich überrascht schien, zeigten die Gesichter von Moody, Tonks und Mrs. Weasley deutlich, dass sie nicht damit einverstanden waren.

„Wenn Sie nichts dagegen haben, dann würde ich mich jetzt gerne verabschieden", sagte Andrea sichtbar erleichtert und stand auf.

Harry wollte gerade den Mund aufmachen, um sich zu bedanken, als es zaghaft an die Tür klopfte und kurz darauf Kingsley den Kopf herein streckte.

„Ich wollte Ihnen nur bescheid sagen, dass Rasul, Fletcher und ich angekommen sind", sagte er an Dumbledore gewandt, bevor sein Blick auf Andrea fiel. „Oh, hallo Andrea, welch eine Überraschung", lächelte er.

Eine Sekunde später wurde er von Rasul zur Seite geschoben, als dieser an ihm vorbei ins Zimmer stürmte.

„Hallo Francesco!", sagte Andrea mit einem unsicheren Lächeln, doch Rasul erwiderte dieses Lächeln nicht.

Einige Momente sah er sie nur stumm an, ehe er einen Schritt auf sie zuging. „Schön dich gesund und munter zu sehen, Andrea."

Sie nickte leicht und blieb scheinbar gelassen stehen, dennoch bemerkte Harry die Beunruhigung, die Rasuls plötzliches Auftauchen in Andrea auslöste. Für einen Moment breitete sich Stille aus und die Augen aller Anwesenden waren auf Andrea und Rasul gerichtet.

„Kann ich davon ausgehen, dass du deine Meinung geändert hast?", durchbrach Rasul schließlich das Schweigen und sah Andrea herausfordernd an.

„Nein", seufzte sie und schüttelte resignierend den Kopf. „Mein Besuch hier hat einen anderen Grund."

„Darf ich fragen welchen?", fragte er schneidend, ohne sie eine Sekunde aus den Augen zu lassen.

„Andrea hat Harry ein Amulett überlassen, dessen magische Bewandtnis es zu erläutern gab", antwortete Dumbledore an Andreas Stelle und Harry war sich sicher, dass auch Dumbledore die unvermeidliche Auseinandersetzung zwischen Andrea und Rasul vorhersah. „Doch inzwischen ist auch dies geklärt."

„Gut, dann gehe ich jetzt…..", sagte Andrea, doch noch ehe sie ihren Satz beendet hatte, stand Rasul neben ihr und packte sie grob am Arm.

„Oh, nein! Du wirst ganz bestimmt nicht gehen! Wir haben zu reden!"

„Lass mich los, Francesco!", sagte sie zornig, während sie sich gleichzeitig bemühte ihren Arm aus seinem Griff zu befreien, doch er hielt sie eisern fest.

„Nicht wenn du in dieses Haus zurück willst!"

„Rasul! Lassen Sie Andrea los!", erklang Lupins warnende Stimme, doch Rasul schien ihn nicht zu hören, da Andrea ihn in diesem Augenblick heftig anfuhr.

„Das geht dich nichts an. Es ist meine Entscheidung und du wirst sie nicht ändern können!"

„Ich kann dich dazu zwingen, das weißt du!", entgegnete er hitzig, doch noch ehe er wusste wie ihm geschah, hatte er plötzlich Lupins Zauberstab vor der Nase.

„Sie werden sie augenblicklich loslassen!", sagte Remus scharf und Harry konnte sich nicht erinnern, ihn jemals so bedrohlich erlebt zu haben. Nichts von dessen freundlicher und ruhiger Art war zu erkennen, als seine Augen Rasul zornig entgegen blickten. Aber Lupin war nicht der einzige, der beschlossen hatte, Andrea beizustehen; auch Silver war auf den Beinen, wenngleich dieser seinen Zauberstab noch immer in der Tasche hatte.

„Sind Sie verrückt geworden?", brauste Rasul auf und zog ebenfalls seinen Zauberstab aus der Tasche, ließ jedoch gleichzeitig Andreas Arm los, woraufhin sie einen Satz zurück machte.

„Sie haben nicht das Recht Andrea zu irgendetwas zu zwingen", entgegnete nun Silver ruhig, während er sich zwischen die beiden drohend erhobenen Zauberstäbe stellte.

„Ach nein? Das sehe ich ein bisschen anders. Ich bin für Andreas Sicherheit verantwortlich und ich werde diese Verrücktheiten ein für alle mal beenden", schrie Rasul auf und binnen einer Sekunde hatte er seinen Zauberstab gegen Andrea gerichtet.

„Accio Portsch..."

„Stupor!" Ein gleißend roter Blitz schoss aus Lupins Zauberstab und schleuderte Rasul hart gegen die Wand, wo er besinnungslos liegen blieb.

Andrea wich mit weitaufgerissenen Augen an die Tür zurück, während alle anderen im Raum aufsprangen. Dumbledores Augen funkelten Remus ärgerlich entgegen, doch dieser achtete nicht darauf, sondern ging mit raschen Schritten auf Andrea zu.

„Er ist nur bewusstlos", sagte er, mit seiner Stimme gegen den entstandenen Tumult ankämpfend.

Harry verstand nicht, was sie darauf antwortete, da Mrs. Weasley neben ihm etwas von durchgedreht und verrückt schrie, doch er konnte sehen, dass Remus seine Hand beruhigend auf Andreas Schulter legte. Sie nickte kurz, benutzte den Portschlüssel und einen Moment später war sie verschwunden.

„RUHE bitte!", erklang Dumbledores Stimme durch den Raum und ließ die aufgeregten Stimmen verstummen. Rasul hatte inzwischen sein Bewusstsein wiedererlangt und während ihm Silver auf die Beine half, sah er sich nun verwirrt um.

„Wo ist Andrea?", fragte er mit bebender Stimme, doch er schien die Antwort bereits selbst zu kennen.

„Fort!", seufzte Silver und drückte ihn auf einen Sessel nieder.

Für einen kurzen Moment sah es so aus, als wollte Rasul sofort wieder aufspringen, doch Moodys Hand legte sich schwer auf seine Schulter.

„Immer mit der Ruhe!", knurrte er. „Hitzköpfigkeit hatten wir schon zur Genüge."

Dumbledore atmete tief durch, ehe er Lupin und Rasul mit einem strengen Blick bedachte.

„Nur um es gleich vorweg zu nehmen, ich werde es nicht dulden, dass Mitglieder des Ordens sich gegenseitig mit dem Zauberstab bedrohen." Rasul setzte zu einer Entgegnung an, doch Dumbledore brachte ihn mit einer entschiedenen Handbewegung zum Schweigen. „Das schließt auch jeden mit ein, der sich hier in diesem Haus als Gast befindet. Habe ich mich klar ausgedrückt?"

„Natürlich", sagte Lupin mit ausdrucklosem Gesicht, während Rasul ihm wütende Blicke zuwarf. Als Dumbledore ihn jedoch direkt ansah, nickte Rasul ebenfalls, wenn auch nur zögernd.

„Na gut!", seufzte Dumbledore schwer und strich sich nachdenklich über den Bart. „Ihr habt beide weit über das Ziel hinausgeschossen, doch das lässt sich nun leider nicht mehr rückgängig machen. Bedauerlicherweise ist Andrea zurück, ohne dass…."

„Genau das wollte ich ja verhindern!", fiel Rasul ihm ungehalten ins Wort.

„Aber sicherlich nicht mit Gewalt!", entgegnete Remus scharf, noch ehe ihm Silver besänftigend die Hand auf den Arm legte.

„Beruhig dich, Remus!", befahl nun auch Dumbledore und warf ihm einen warnenden Blick zu, ehe er sich Rasul zuwandte. „Ich verstehe Ihre Sorge um Andrea, doch was hofften Sie damit zu erreichen, wenn Sie ihr den Portschlüssel wegnehmen? Glauben Sie nicht, dass Andrea andere Möglichkeiten gefunden hätte, dorthin zurückzukehren?"

Für einen Moment sah es so aus, als wollte er Dumbledore zornig anfahren, doch dann besann er sich und schüttelte niedergeschlagen den Kopf.

„Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe", seufzte er leise und fuhr sich mit zittrigen Fingern durch die Haare. „Ich habe alles nur noch schlimmer gemacht."

„Das befürchte ich auch!", sagte Silver trocken und schüttelte missbilligend den Kopf.

„Ich hoffe nur, sie macht keine Dummheiten!", brummte Moody. „Sie war ganz schön durch den Wind, als sie von hier geflohen ist."

„Andrea ist zwar stur, doch sie ist nicht leichtsinnig!", sagte nun Remus und warf Harry, der sich bei Moodys Worten sofort versteift hatte, einen aufmunterndes Lächeln zu.

„Das können Sie wohl kaum beurteilen", entgegnete Rasul barsch und warf Remus einen vernichtenden Blick zu.

„Glauben Sie wirklich?", sagte Remus ungerührt.

Es dauerte einige Zeit bis Rasul ihm antwortete und als er zu sprechen begann, war plötzlich jeder feindliche Ton aus seiner Stimme verschwunden und nur noch Sorge herauszuhören.

„Andrea ist für gewöhnlich nicht leichtsinnig, sie wird es nur dann, wenn sie Angst bekommt und sich in die Enge getrieben fühlt", seufzte er schwer und starrte auf den Boden zu seinen Füßen. „Eigentlich sollte ich besser als jeder andere wissen, wie sie reagiert."

„Vielleicht beruhigt es Sie zu erfahren, dass ihr Schützling ein sehr machtvolles Amulett besitzt, um sich in dem Haus ihrer Urgroßmutter zu schützen", sagte Dumbledore mit einem milden Lächeln.

„Das Salomonschild?", stöhnte Rasul und plötzlich verfinsterte sich sein Gesicht noch mehr. „Sie hat es also tatsächlich gefunden."

„Sie kennen es?"

„Ich hab es selber nie gesehen, doch ich weiß von seiner Existenz", nickte Rasul, ehe er zögernd zu Dumbledore aufsah. „Sie bestätigen hier meine schlimmsten Befürchtungen. Mit diesem Amulett lässt sich die Magie auf einen Muggel übertragen und mir war schon immer klar, sollte sie es irgendwann einmal in die Hände bekommen, dass sie es auch zu diesen Zweck nutzen wird."

„Ist das der Grund, warum Sie Andrea unter keinen Umständen in dieses Haus lassen wollten?", fragte nun Silver stirnrunzelnd. „Weil Sie Angst hatten, sie würde die Umwandlung in eine Hexe vollziehen?"

„Ja unter anderem."

„Da kann ich Sie beruhigen, Andrea wird dieses Amulett nicht zu diesem Zweck benutzen", schmunzelte nun Dumbledore und warf einen kurzen Blick auf Harry, der noch immer das Herzstück in den Händen hielt.

„Woher wollen Sie das wissen? Wer sollte sie davon abhalten, jetzt wo sie alle Möglichkeiten offen hat? Andrea wünscht sich seit ihrer Jugend nichts sehnlicher, als eine Hexe zu sein. Sie konnte nie akzeptieren, dass sie nun mal als Muggel geboren wurde. Dafür würde sie sogar die Konsequenz in Kauf nehmen, dass ihr Hexenleben frühzeitig durch eine tödliche Krankheit beendet wird."

„Nun ich denke, Sie unterschätzen Ihren Schützling", sagte Dumbledore, während sein Lächeln noch breiter wurde. „Offensichtlich hat Andrea sich ganz bewusst gegen diese Möglichkeit entschieden, indem sie Harry das Herzstück des Salomonschildes gegeben hat."

„Sie hat ihm…" Rasul starrte sprachlos von Dumbledore zu Harry. „…aber das bedeutet ja…."

„Das bedeutet, dass sie nicht nur Harry schützt, sondern auch sich selbst vor der Versuchung es zu benutzen", bestätigte nun auch Remus. „Sie täuschen sich in Andrea. Sie hat sich ganz bewusst gegen diese Umwandlung entschieden."

„Hat Sie Ihnen das erzählt?", fragte Rasul verblüfft.

„Ja, wir hatte heute Nacht ein Gespräch darüber. Andrea hat sich lange Zeit darüber Gedanken gemacht, ist letztendlich jedoch zu dem Schluss gekommen, dass sie eben ein Muggel ist und daran auch nichts ändern wird."

„Aber warum will sie dann in dieses gottverdammte Haus zurück?", brauste Rasul auf und schüttelte fassungslos den Kopf.

„Sie haben es immer noch nicht verstanden", seufzte Remus mit einem traurigen Lächeln. „Sie möchte dort leben, weil dies der einzige Ort ist, an dem sie sich zuhause fühlt."

„Aber dieses Haus ist vom Keller bis zum Dach mit schwarzer Magie gefüllt. Wie will sie als Muggel dort leben."

„Ich versichere Ihnen, sie kann dort leben. Auch wenn es…" Remus brach ab und fand seine Fußspitzen plötzlich höchst interessant. Augenscheinlich wurde Ihm erst in diesem Moment bewusst, was sein Verhalten offenbarte.

„Nun gut!", seufzte Dumbledore und erhob sich schwerfällig. „Ich würde sagen, wir werden heute Abend noch mal auf dieses Thema zu sprechen kommen."

Nacheinander standen die Anwesenden auf und verließen geräuschvoll den Raum, bis außer Dumbledore nur noch Remus da war. Die Augen des alten Zauberers ruhten einen Augenblick nachdenklich auf seinem ehemaligen Schüler, bis er schließlich die Tür zudrückte und damit die aufgeregten Stimmen der Anderen ausschloss.

Remus ließ sich resignierend in einen der Sessel fallen und versuchte sich auf das zu wappnen, was nun zwangsläufig folgen musste. Ohne aufzusehen wusste er, dass Dumbledore ihn nach wie vor beobachtete.

„Ich müsste lügen, würde ich nun zu Ihnen sagen, dass es mir leid tut", sagte Remus leise. „Ungeachtet der Konsequenzen, würde ich es wieder tun."

Dumbledore antwortete ihm nicht darauf und so blieb Remus nichts anderes übrig als aufzusehen, nur um festzustellen, dass der alte Schuleiter lächelte. Irritiert von dieser unerwarteten Reaktion schwieg er, bis Dumbledore schließlich doch zu sprechen begann.

„Sie hat sehr viel Ähnlichkeit mit ihm", nickte er langsam und sah Remus über die Gläser seiner halbmondförmigen Brille hinweg an.

„Wie bitte?"

„Ich rede von Andrea und Sirius. Wobei ich hier natürlich nicht die Äußerlichkeit, sondern die Art ihres Wesen meine", sagte er und holte eine Tüte Bonbons aus der Tasche seiner Robe. „Zitronenbrause?", fragte er und hielt Remus die Tüte unter die Nase.

Verwirrt schüttelte Remus den Kopf, ohne selber sagen zu können, ob sich dies nur auf die Bonbons bezog oder auf die Tatsache, dass Dumbledore eine Ähnlichkeit zwischen Sirius und Andrea sah. Einen ersten Impuls folgend, wollte er es abstreiten, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass Dumbledore Recht hatte. In vielen kleinen Gesten und Reaktionen, erinnerte Andrea auch ihn schmerzhaft an Sirius. Er seufzte tief, als diese Erkenntnis in sein Bewusstsein drang, doch gab es nichts, was er Dumbledore darauf hätte antworten können - doch dieser schien auch nichts in dieser Richtung zu erwarten.

„Schon an dem Tag, an dem ich erfuhr, dass Andrea mit ihren gesamten Besitztümern verschwunden ist, ahnte ich, dass sie dabei Hilfe erhalten hatte", fuhr Dumbledore bonbonlutschend fort. „Es war sehr naheliegend, dass diese Hilfe von dir kam."

„Warum?", fragte Remus verblüfft.

„Weil du dich verändert hast, seit sie hier ist", schmunzelte Dumbledore. „Ihre Anwesenheit tat dir gut und als du die darauffolgenden Nächte sehr oft abwesend warst, lag diese Vermutung sehr nah."

Remus stöhnte innerlich auf und fragte sich, ob dem alten Zauberer eigentlich gar nichts entging. Schließlich nickte er ergebend.

„Es ist mehr als nur diese Ähnlichkeit in Mimik und Gestik", gestand er und konnte nicht verhindern, dass ein leises Lächeln auf seinen Lippen entstand. „Da ist eine merkwürdige Vertrautheit, als würden wir uns bereits Ewigkeiten kennen."

„Seelenfreundschaften sind eines der kostbarsten und seltensten Geschenke, die wir Menschen erfahren dürfen", nickte Dumbledore und plötzlich wurde sein Gesicht sehr ernst. „Von Jenen, die sie selber nicht erlebt haben, wird sie daher sehr leicht missverstanden."

„Sie glauben, dass es so etwas wie Seelenverbindungen gibt?", sagte Remus, wobei es eher nach einer Feststellung, als nach einer Frage klang.

„Nein, ich glaube nicht daran – ich weiß es!", sagte er schlicht und blickte sinnend ins Leere.

Für einige Minuten schien es, als wäre Dumbledore mit seinen Gedanken meilenweit weg, bis er schließlich tief durchatmete und Remus wieder ansah.

„Da ich annehme, dass du problemlos mit Andrea in Kontakt treten kannst, möchte ich dich bitten, sie für morgen einzuladen. Ich denke, Harry würde sich sehr freuen."

„Das denke ich auch", nickte Remus mit einem leisen Lächeln, ehe er sich wieder an die Frage erinnerte, die er noch stellen wollte. „Warum haben Sie Harry erlaubt das Amulett zu tragen?"

„Vermutlich aus dem gleichen Grund, warum du Andrea in dieses Haus begleitet hast, weil es manchmal weiser ist nachzugeben", seufzte er resignierend. „Außerdem denke ich, dass Harry es auch gegen meinen ausdrücklichen Willen tragen würde, sofern er Gelegenheit dazu bekommt und ganz nebenbei erwähnt, kann dieses Amulett durchaus ein sehr machtvoller Schutz sein."

„Aber Harry wäre nicht Harry, wenn er nicht irgendwann versuchen würde diese Macht zu nutzen."

„Davon gehe ich aus und gerade deshalb ist es wichtig, dass er dies nicht heimlich tun muss. Ich hoffe sehr, dass es uns bis dahin gelingt Harrys Vertrauen zurückzugewinnen, so dass er die angebotene Hilfe annehmen kann. Ansonsten ist er wirklich auf sich alleine gestellt."

Remus nickte stumm, während er wieder an Harrys Worte dachte. „Aber ich habe Angst, Remus! Ich kann das nicht!" Würde ihm Harry, nach allem was geschah, im Ernstfall vertrauen? Oder sollte er sich eher die Frage stellen, ob es nicht wahrscheinlicher wäre, dass Harry alles in seiner Macht stehende tun würde, um seine Freunde zu schützen?

Dumbledore riss ihn unvermittelt aus seinen Gedanken. „Was denkst du, würde sich Andrea eventuell bereit erklären, das Gegenstück zu Harrys Amulett mitzubringen, damit ich es mir einmal ansehen kann?"

„Ich werde sie fragen, doch ich kann nicht einschätzen wie sie darauf reagiert."

„Nun wir werden sehen!"

* * * *

„Ich kann es immer noch nicht glauben, Lupin hat ihn einfach so geschockt!", grinste Ron, als sie zu viert die Treppen nach oben stiegen. "Mann, war der schnell! Das hätte ich ihm echt nicht zugetraut."

„Was dachtest du denn, er arbeitet schließlich nicht umsonst für den Orden", sagte Ginny, schien jedoch, von dem Zwischenfall nicht weniger beeindruckt wie ihr Bruder.

Hermine verdrehte die Augen, ehe sie unwillig den Kopf schüttelte. „Trotzdem hätte er sich nicht so gehen lassen dürfen. Dumbledore hat recht…."

„Hermine! Wie kannst du so etwas sagen!", entrüstete sich Ron. „Du warst dabei! Du hast gesehen, wie Rasul ausgetickt ist!"

„Ich befürchte, Lupin hat sich damit ganz schön in die Nesseln gesetzt", seufzte Harry. „Zum einen durch die Tatsache, dass er mit Andrea in Kontakt stand, ohne es jemanden zu sagen und dann auch noch das. Dumbledore wird ihm ganz schön die Leviten lesen und ihm vorwerfen, dass er überreagiert hat. Und alles nur weil er helfen wollte."

„Schon gut, ich sage ja schon nichts mehr", seufzte Hermine und setzte unbeirrt ihren Weg noch oben fort. „Allerdings hat euere Mutter recht, Lupins Verhalten ist schon sehr merkwürdig. Ich verstehe nicht, warum er gleich so auf die Palme gegangen ist, das ist doch sonst nicht seine Art."

„Oh Hermine, was ist denn daran so schwer zu verstehen?", kicherte Ginny, während sie die Hand auf den Mund legte um nicht laut zu lachen.

„Ist doch ganz klar!", grinste nun auch Ron und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „Lupin ist verliebt!"

„Quatsch!", sagte Hermine empört und blieb so unvermittelt stehen, dass Harry in sie hineinlief. Sie verlor das Gleichgewicht und hätte Ron nicht schnell genug zugegriffen, wären beide wahrscheinlich die Treppe nach unten gefallen.

„Also wirklich!", ereiferte sie sich, kaum dass sie Halt gefunden hatte, von neuem. „Nur weil die Beiden sich gut verstehen, muss das doch nicht zwangsläufig heißen, dass sie verliebt sind!"

„Sie verstehen sich aber schon sehr, sehr gut!", kicherte nun auch Ron ungehalten.

„Himmel noch mal, ich verstehe mich mit Harry auch sehr, sehr gut, deshalb sind wir aber noch lange nicht verliebt!"

„NICHT?", sagte Harry, der direkt neben ihr stand mit gespielter Überraschung, zog die rechte Augenbraue nach oben und imitierte damit so perfekt Snapes Minenspiel, dass Ron und Ginny in schallendes Gelächter ausbrachen.

„Nein!", fauchte Hermine, während ihre Gesichtsfarbe von weiß nach rot wechselte.

Vermutlich wäre das Geplänkel noch weiter gegangen, doch nun ertönte aus dem Untergeschoss die Stimme der alten Mrs. Black. Die Hände auf die Ohren gepresst, stürmten sie weiter nach oben, bis sie schließlich, noch immer lachend die Bibliothek erreichten.

„Harry, du hättest dich sehen müssen!", prustete Ron und hielt sich vor Lachen den Bauch. „Das war einmalig!"

„Zumindest findet Harry langsam seinen Humor wieder", seufzte Hermine, doch nun musste auch sie grinsen.

* * * *

Remus erschien nicht zum Abendessen, doch nachdem keiner der Erwachsenen ein Wort darüber verlauten ließ, wagte auch keiner der Vier eine diesbezügliche Frage zu stellen. Erst sehr viel später, als Harry und Ron sich schon bettfertig machten, sprach Ron das aus, was auch Harrys schlimmste Befürchtung war.

„Dumbledore wird ihn doch nicht aus dem Orden geschmissen haben?"

„Das denke ich nicht, vermutlich ist er bei Andrea", antwortete Harry und versuchte so viel Zuversicht wie möglich in seine Stimme zu legen.

Ron nickte zögernd, schwang sich ins Bett und schloss die Augen. Einige Minuten lag er unbeweglich da und Harry vermutete schon, dass er schlief, als dieser plötzlich erneut zu sprechen begann:

„Ich fände es cool, wenn aus Lupin und Andrea was werden würde."

Während Rons Atemgeräusche nebenan immer gleichmäßiger wurden, versuchte Harry sich das bildlich vorzustellen, aber irgendwie wollte ihm das nicht so ganz gelingen. Es dauerte nicht lange, bis auch Harry eingeschlafen war, doch diesmal galt sein letzter Gedanke nicht wie sonst Sirius, sondern Remus Lupin.

* * * *

Fortsetzung folgt………………..

AN: Vielen Dank für die lieben Reviews!!!! Kann nicht genug davon kriegen! (wundert das jemand?)

Ciao!

Euer Sternchen