Autornote: So meine Lieben, ich habe mich auch ganz toll, mit dem nächsten Kapitel beeilt und hoffe jetzt mal, dass die Qualität nicht zu sehr darunter gelitten hat.

Und ihr mir diesen, zugegebenermaßen gemeinen Cliffhanger verzeiht. Weiß auch nicht was mich da geritten hat, doch ich gelobe Besserung. (hm, war das nun vielleicht etwas voreilig?) *verlegenaufdieLippebeiß*

So aber nun weiter zum nächsten Teil………….

21. gefangen

Schweratmend kehrte Andrea mit Hilfe des Portschlüssels in den Fuchsbau zurück. Ihre Glieder schmerzten noch immer von der unsanften Landung in der Requisitenkammer, da Fred oder Georg, sie konnte nicht sagen wer, mit voller Wucht auf ihren Rippen aufgekommen war. Schon die ersten Male, in denen sie gemeinsam mit Remus den Portschlüssel benutzt hatte, war dies unbequem gewesen, doch war es nicht mit dem zu vergleichen, was passierte, wenn sechs Personen, als wirres Knäuel, auf einer Fläche von zwei Quadratmetern landeten.

Von draußen konnte sie deutlich die Stimmen der Todesser hören und sie überlegte verzweifelt, wie sie nun an Remus und Harry herankommen könnte, als plötzlich eine gespenstische Stille eintrat. Vorsichtig quetschte sie sich an die Wand und schob sich langsam Richtung Fenster, um einen Blick nach außen erhaschen zu können. Vermummte Gestalten näherten sich dem Haus und jemand vom Rand des Gartens rief ihnen etwas zu, doch Andrea konnte die Worte nicht verstehen, da in diesem Augenblick der Tisch hinter Harry und Remus zerbarst. Es wirbelte Holzstücken und Staub durch die Luft, Funken sprühten und als sich das Bild lichtete, konnte sie Harry erkennen, der beide Hände fest auf die Stirn presste. Remus lag neben ihm unbeweglich am Boden.

„Jetzt oder nie!", dachte sie verzweifelt und sprang, den Portschlüssel fest in der Hand, mit weiten Sätzen aus dem Haus. Weitere rote Blitze folgten und Harry wurde förmlich von der Stelle an der er noch Sekunden zuvor kniete, weg gefegt. Einige Meter schlitterte er noch über den Boden, bis er mit einem lauten Krachen gegen die Hauswand geschleudert wurde. Für einige Momente war Andrea starr vor Schreck als sie erkannte, dass sie zu spät kam. Sie konnte unmöglich beide gleichzeitig erreichen. Harry lag näher bei ihr, doch noch ehe sie einen Schritt auf ihn zu machen konnte, wurde sie brutal am Hals gepackt und zu Boden geworfen.

Noch während sie fiel, sah sie die Todesser, die in diesem Moment das Haus der Weasleys betraten. Ein Stiefel trat hart auf ihre Hand, als sie sich erneut aufrichten wollte und Sekunden später hatte sie das Knie des Angreifers auf ihrem Rücken. Ein stechender Schmerz durchzuckte sie, als ihre Rippen unter dem Gewicht des Angreifers nachgaben.

„Oh nein! Du entkommst mir nicht mehr", sagte eine zynische Stimme hinter der Maske.

„Die Überlebenden nehmen wir mit", hörte Andrea vor sich die Stimme jener Gestalt, von der sie bisher nur die Stiefel zu sehen bekommen hatte. Röchelnd hob sie den Kopf und sah auf,  sah direkt in ein Gesicht, das sie unweigerlich erstarren ließ. Eine Welle des Grauens erfasste sie. Weiße Haut umrahmte diese scharlachroten, grausigen Augen, in einem Gesicht, das Andrea niemals menschlich genannt hätte. Seine Nase glich die einer Schlange, mit Schlitzen als Nüstern und ohne dass er sich vorzustellen brauchte, wusste Andrea: sie befand sich direkt vor Lord Voldemorts Füßen.

„Sie ist die Einzige, die noch drin war, alle anderen sind verschwunden", erklang es von der Tür her, doch Andrea konnte den Kopf nicht in die Richtung drehen.

„Unmöglich!", keuchte die Stimme hinter Andrea und der Mann, der auf ihr kniete, ließ sie ruckartig los, als er sich rasch aufrichtete.

Für einen Moment wollte Andrea aufatmen, doch noch ehe sie richtig Luft holen konnte, wurde sie bereits von einem Fluch getroffen, der es ihr unmöglich machte sich zu bewegen. Selbst ihre Augen schienen ihr nicht mehr gehorchen zu wollen, was sie dazu zwang, starr in eine Richtung zu blicken, dorthin, wo die alte Mrs. Figg lag und sie mit leeren toten Augen anstarrte.

„Was für eine grandiose Rettungsaktion!", stöhnte Andrea innerlich auf und wünschte, sie wäre in der Lage die Augen zu schließen, nur um diesen Anblick nicht länger ertragen zu müssen. Erst als sich ihre Augen langsam mit Tränen füllten, verschwamm das Bild langsam, doch die Erinnerung daran blieb zurück.

„DUMBLEDORE!", brüllte plötzlich jemand ganz in der Nähe. „Dumbledore ist hier!"

Erneut prasselte es Flüche um sie herum, bis sie plötzlich einen harten Schlag in die Seite verspürte und das Bewusstsein verlor.

* * * *

„Harry! Harry, bitte wach auf!"

Durch einen dicken weißen Nebel drang leise eine Stimme zu Harry durch. Wo bin ich?

„Harry! Harry!"

Ganz langsam und allmählich schien sich der Nebel zu lichten, doch nur um den Schmerz in seinem Körper deutlicher zu machen. Seine Narbe brannte noch immer, wenn gleich nicht mehr so stark wie zuvor, aber dafür schmerzten nun seine Arme und Beine.

„Bitte wach endlich auf!", jemand rüttelte an seiner Schulter und Harry wünschte sich aufschreien zu können, als diese Bewegung eine gigantische Welles des Schmerzes durch seinen Körper jagte.

„Harry! Bitte!"

Hermine? War das Hermine? Etwas Nasses tropfte auf sein Gesicht und nun konnte er auch die Hand fühlen, die in diesen Moment zart über seine Wange strich.

„Bitte, du musst aufwachen!", flehte Hermines Stimme.

„Gib ihm noch etwas Zeit", krächzte eine heisere Stimme direkt neben ihm, die eigenartig vertraut klang, ohne dass Harry sie hätte zuordnen können.

„Was haben sie nur mit ihm gemacht?" Wieder Hermines Stimme, doch langsam wurde sie deutlicher und auch ihre Worte bekamen zunehmend Sinn. „Warum wacht er nicht auf?"

„Ich hab keine Ahnung, doch offensichtlich hat er nur wenig äußere Verletzungen."

„Hoffen wir, dass es innerlich genauso aussieht. Als sie euch hier reinbrachten, habt ihr alle mehr tot als lebendig ausgesehen."

Etwas unter Harry Hinterkopf bewegte sich und brachte augenblicklich den Schmerz in seinem Kopf zurück.

„Wie sieht es mit Andrea aus?" Kam nach einer kurzen Pause Hermines Frage und wieder fühlte er eine leichte Bewegung unter sich, die ihm bewusst machte, dass er vermutlich mit dem Kopf in Hermines Schoß lag.

„Unverändert!", seufzte die raue Stimme und plötzlich erkannte Harry den Sprecher. „Remus! Remus war hier. Doch was war mit den Anderen geschehen? Lebte noch einer von ihnen?" Erinnerungsfetzen kehrten nach und nach zurück. Mr. Weasleys Schuppen, der explodierte, Stimmen und Remus, der wie tot dalag. Eine unermessliche Pein krampfte sein Herz zusammen, als Harry an die fröhlichen Gesichter dachte, die ihm noch am Morgen gratuliert hatten. Aber Remus lebte und Hermine auch!

„Er bewegt die Augen!", sagte Hermine aufgeregt und Harry zuckte unwillkürlich bei ihren lauten Worten zusammen.

„Harry, kannst du mich hören?"

Wieder fühlte er Hermines Hand, die sanft über seine Wange strich und er versuchte die Augen zu öffnen, doch es gelang ihm nicht auf Anhieb. Seine Lider schienen schwer wie Blei zu sein, doch nach mehreren Versuchen schaffte er es endlich und blinzelte dorthin, wo er Hermine vermutete. Das grelle Licht schmerzte in seinen Augen und ließ ihn unwillkürlich wieder die Lider schließen.

„Harry, hörst du mich?"

Er wollte ihr antworten, sagen wie froh er war sie am Leben zu wissen, doch es kamen keine Worte über seine Lippen. Etwas nasses berührte seinen Mund und kurz darauf liefen einige Tropfen Wasser seine trockenen Lippen entlang. Sein Oberkörper wurde vorsichtig angehoben.

„Hier trink das, aber langsam", sagte Remus und als die Flüssigkeit seinen Mund füllte, gelang ihm auch das Schlucken. „Langsam!"

Es dauerte einige Minuten, bis Harry vorsichtig die Augen öffnen konnte und über sich das Gesicht von Hermine erkannte. Ihre Wangen waren mit Ruß geschwärzt, die Haare hingen ihr wirr ins Gesicht und über der rechten Augenbraue konnte er einen tiefen Kratzer erkennen, aber sie lächelte. Doch genau dieses Lächeln war es, das ihm unweigerlich einen Stich versetzte; es sah eher nach einem unterdrückten Weinen aus. Harry wagte nicht sich vorzustellen, wie viel Leben seine Geburtstagsfeier im Fuchsbau gekostet hatte.

„Du solltest noch etwas trinken", sagte Remus und nun konnte Harry auch ihn wahrnehmen.

Das kalte Wasser brannte in seiner Kehle, doch gleichzeitig hatte es eine seltsam belebende Wirkung und schon nach kurzem gelang es ihm, mehr um sich herum zu erkennen.

Sie befanden sich eindeutig in einem, vier auf vier Meter großen Kellerraum. Der Boden war leicht sandig und ließ die Steine darunter nur erahnen. Drei der Wände bestanden aus groben Sandstein und nur die Vierte wurde von dicken, rostigen Gitterstäben bebildet, die Harry stark an eine Gefängniszelle erinnerten. Unterhalb der Decke befand sich ein schmales, aber langes Fenster, durch das Sonnenlicht hereinfiel. Noch Tag, schoss es Harry unweigerlich durch den Kopf, während sein Blick weiter den Raum streifte und schließlich an den Gitterstäben hängen blieb. Dahinter bemerkte er einen düsteren Korridor und auf der gegenüberliegenden Seite gab es noch mehr ähnliche Zellen, doch diese waren leer.

Remus kniete direkt neben ihm und hielt eine alte Feldflasche in der Hand. Vermutlich die, mit der er ihm eben Wasser gegeben hatte. Nicht weit von Remus entfernt erblickte er Andrea, die in eine schäbige Decke eingehüllt, regungslos dalag. Harry konnte bis auf die buschigen Haare und ihrer Hand, die unter der Decke hervorgerutscht war, nicht viel von ihr sehen. Aber das getrocknete Blut auf ihrem Handrücken, ließ dennoch die tieflila Färbung darunter erkennen und Harry versuchte sich nicht vorzustellen, wie der Rest ihres Körpers aussah.

„Es geht ihr soweit gut", seufzte Remus, der offensichtlich seinem Blick gefolgt war. „Sie ist noch immer bewusstlos. Eine ihrer Rippen ist gebrochen, doch ich denke nicht, dass sie ernsthaftere Verletzungen hat."

Harry versuchte zu nicken, doch diese kurze Bewegung genügte, dass es ihm augenblicklich schwindlig wurde.

„Habt ihr eine Ahnung, wo genau wir uns befinden?", fragte er und war selbst erschrocken, wie rau und kratzig seine Stimme klang.

„Keine Ahnung!", sagte Remus, während er sich stirnrunzelnd umsah. „Sieht wie ein alter Kerker aus, doch bisher hab ich noch niemanden hier gesehen."

„Ihr wurdet von mehreren Todessern hierher gebracht", erklärte Hermine mit brechender Stimme. „Sie warfen euch zu mir in die Zelle und sind anschließend sofort wieder verschwunden. Schienen es ziemlich eilig zu haben, denn ich konnte hören, dass sie den Gang in sehr schnellen Schritten zurückgelaufen sind. Sie haben nicht mal eine Wache zurück gelassen."

„Vermutlich ist das hier auch nicht nötig. Ich habe die Gitterstäbe untersucht, sie sind aus massivem Stahl und wahrscheinlich auch noch durch Magie gesichert", sagte Remus matt, ehe sein Blick zu Harry zurückkehrte. „Wie geht es dir jetzt?"

„Geht so weit, nur mein Kopf tut noch ziemlich weh."

„Kann ich mir gut vorstellen", nickte Hermine. „Du hast eine ziemliche Platzwunde am Hinterkopf. Sieht so aus, als wärst du mit voller Wucht irgendwo dagegen geknallt."

„Die Hauswand des Fuchsbaus ist ziemlich hart", antwortete Harry sarkastisch, als er sich an den Aufprall erinnerte.

„Aber wenn du nicht zusammen mit uns hierher gekommen bist, wie dann?", fragte Harry nach einer Weile und bemerkte, dass ihm das Denken zunehmend leichter fiel.

„Das Flohnetzwerk! Ich hörte die Warnung, doch da war ich bereits im Kamin. Mrs. Weasley wollte mich noch zurückziehen, aber es war bereits zu spät und statt im Grimmauld Place, landete ich in einem alten, halbverfallenen Kamin. Ich konnte mich nicht mal genau umsehen, da wurde ich bereits von einem Schockzauber getroffen. Später bin ich dann hier aufgewacht und kurz darauf brachten man euch hierher."

Hermine biss sich auf die Lippe und wich Harrys Blick aus, ehe sie mit zitternder Stimme, die Frage stellte, die Harry als letztes hören wollte, von der er gehofft hatte sie nicht hören zu müssen.

„Was ist mit den Anderen? Hast du gesehen, was mit ihnen passiert ist?"

„Tot!", kam es, wie ein bitterer Hauch, über Harrys Lippen und er bemühte sich, sein Gesicht in den Händen zu verbergen. Für einen kurzen Moment glaubte er an diesem Schmerz zu ersticken; wünschte sich aus dieser Bewusstlosigkeit nie aufgewacht zu sein; hasste sich dafür zu leben, während seine Freunde….er wollte nicht darüber nachdenken, doch dieses gnadenlose Wort hatte bereits seine Lippen verlassen und hing nun unwiderruflich in der Luft.

„Ron, Ginny, Fred, George, Mrs. Weasley, alle…?" schluchzte Hermine und Harry musste sie nicht ansehen, um zu wissen, dass ihr Tränen die Wangen entlang liefen.

„An was genau kannst du dich erinnern, Harry?", seufzte Remus leise und legte ihm die Hand auf die Schulter.

Noch einmal wünschte sich Harry in diese dumpfe Bewusstlosigkeit zurückkehren zu können. Er wollte sich nicht erinnern, nicht denken und nicht noch einmal die Bilder vor seinen inneren Augen sehen.

„Harry, bitte! Es ist wichtig!", sagte Remus eindringlich und versuchte die Hände von Harry Gesicht zu ziehen.

„Warum ist das wichtig?", fuhr Harry ihn zornig an und konnte nicht verhindern, dass Tränen in seine Augen traten. Er drehte sich ruckartig zur Seite, was sein Kopf mit einem stechenden Schmerz honorierte.

„Weil ich vermute, dass Andrea zumindest einen Teil von ihnen in Sicherheit gebracht hat", sagte Remus fest. „ Sieh dir ihre Hand an!"

Harry war sich nicht sicher, was ihm Andreas Hand zeigen sollte, dennoch keimte ein Funken Hoffnung in ihm auf. Widerstrebend sah er auf, als Remus vorsichtig Andreas Handfläche nach oben drehte.

„Siehst du die kleinen Schnitte hier?", sagte Remus, als er Harrys verständnislosen Blick sah. „Sie entstehen, wenn Andrea den Portschlüssel benutzt."

„Ich verstehe nicht!", sagte Harry. „Was haben diese Kratzer….."

„Da Andrea selbst keine Magie besitzt, kann sie den Portschlüssel nur mit ihrem Blut aktivieren", erklärte Remus. „Da sie dies, die letzten Tage sehr oft getan hat, sind wir dazu übergegangen, die Wunden, auch wenn sie nur klein und unbedeutend waren, sofort wieder zu heilen. Nachdem sie heute Morgen den Grimmauld Place erreichte, habe ich die neue Wunde geheilt."

„Das heißt, dass sie zwischenzeitlich den Portschlüssel benutzt hat!", stieß Hermine erleichtert aus.

„Das vermute ich!", nickte Remus. „Doch Genaueres werden wir erst erfahren, wenn sie wieder zu sich gekommen ist."

„Kann das sein?", seufzte Harry und fuhr sich zerstreut durch die Haare, ehe er schweratmend das erzählte, an was er sich noch erinnern konnte.

Remus hörte ihm aufmerksam zu, während seine Finger gedankenverloren über Andreas Hand strichen. Als Harry geendet hatte, schluckte er hart, doch noch ehe er etwas sagen konnte, richtete Hermine sich hektisch auf und griff nach seinem Arm.

„Wir müssen Andrea wecken…..sie kann uns mit Hilfe des Portschlüssels hier weg bringen! Warum hab ich da nicht gleich daran gedacht?"

„Das kann sie nicht", stöhnte Remus und hielt Hermine zurück, die gerade nach Andreas Schulter greifen wollte. „Sie hat den Portschlüssel nicht!"

„WAS?"

„Vermutlich hat sie ihn während des Kampfes verloren."

„Oder man hat ihn ihr abgenommen", sagte Harry niedergeschlagen und griff unwillkürlich nach seiner Brust, doch Andreas Anhänger befand sich noch immer unter seinem Sweatshirt.

„Das denke ich nicht, sonst hätten sie ihr den Drudenfuß ebenfalls weggenommen, aber den hat sie noch", sagte Remus, während sein Blick nachdenklich von Andrea zu Harrys Brust wanderte.

„Sie hat das Gegenstück dabei?", stieß Hermine verblüfft aus und Harry konnte förmlich sehen, wie ihr Gehirn plötzlich anfing auf Hochtouren zu arbeiten.

„Sie hat es mitgebracht um es Dumbledore zu zeigen", seufzte Remus schwer, als könnte er die Gedanken hinter Hermines Stirn lesen. „Nun vielleicht sollten wir sie doch wecken, auch wenn ich ihr das vorläufig ersparen wollte."

Remus beugte sich über sie, doch noch ehe er sie angesprochen hatte wurde ihre Atmung ungleichmäßiger und ihre Augenlider begannen zu flattern.

„Sie wacht auf!", sagte Hermine, während Remus vorsichtig über Andreas Stirn strich.

„Andrea, kannst du mich hören?", sprach er sie leise an, als sie unvermittelt die Augen aufschlug und ihn starr ansah.

Es dauerte etwas bis sich ihr Blick klärte und sie ihn erkannte. Der Ansatz eines Lächelns erschien auf ihren Lippen, als sie kraftlos den Arm hob und seine Wange berührte, als wolle sie sich vergewissern, dass dies kein Traumbild war.

„Alles ok mit dir?", fragte sie leise, ohne den Blick von seinem Gesicht zu wenden.

„Ja", sagte Remus, atmete tief ein und zog eine Augenbraue nach oben. „Mir geht es besser als dir. Eine deiner Rippen ist gebrochen."

„…Rippen gebrochen?", wiederholte sie seine letzten Worte und schien Mühe zu haben, den Sinn zu erfassen.

„Hier trink, das wird dir gut tun", sagte Remus und hielt ihr die alte Feldflasche an die Lippen.

„Was ist das?", fragte sie misstrauisch.

„Wasser. Man hat uns neben ein paar Decken auch eine Flasche mit Wasser dagelassen."

Als Andrea immer noch zögerte, hob Remus kurzerhand ihren Kopf an und träufelte etwas Wasser in ihren Mund. Vorsichtig schluckte sie es, bis sie plötzlich die Augen aufriss und ihre Finger in den Stoff seiner Robe krallte.

„Harry. Wo sind Harry und …."

„Harry ist hier. Ein bisschen angeschlagen zwar, aber soweit geht's ihm gut. Hermine ist auch da."

„Hermine?" Andrea richtete sich auf und sah sich verwirrt um. „Aber ich hab sie doch im Kamin verschwinden sehen?"

„Ja, doch in bin leider nicht im Grimmauld Place angekommen", sagte Hermine matt.

Andrea versuchte sich noch weiter aufzurichten, um sie und Harry besser sehen zu können, sank jedoch mit einem unterdrückten Stöhnen gegen Remus Arm.

„Tu langsam, so eine gebrochene Rippe ist äußerst schmerzhaft", sagte Remus, während er ihr sanft den Rücken stützte.

„Es geht schon", prustete sie, auch wenn ihr Gesicht etwas anderes sagte.

„Andrea, weißt du was mit den Anderen ist?", fragte nun Harry drängend, Hermines sorgenvollen Blick ignorierend.

„Ron, Ginny, die Zwillinge und Mrs. Weasley sind in Mirandas Haus, doch… es gab auch Tote", sagte sie zögernd und schloss unwillkürlich die Augen.

„Ich weiß", sagte Harry tonlos, ohne jemanden anzusehen. „Ich hab sie gesehen, Arabella Figg, Mundungus Fletcher und….vermutlich auch Kingsley."

„Weißt du, was mit Mr. Weasley ist?", fragte Hermine leise.

„Ich hoffe es geht ihm gut", sagte Andrea zögernd. „Als er erkannte, dass wir bei diesem Überfall den Kürzeren ziehen würden, beschloss er ins Zauberministerium zu apparieren, um Hilfe zu holen. Was aus Dumbledore und den anderen geworden ist, kann ich nicht….."

„Wieso Dumbledore?", unterbrach Remus sie. „War er da?"

„Zumindest hat das jemand gerufen, kurz bevor ich das Bewusstsein verlor."

„Dann vermute ich mal, dass Arthur es geschafft hat", sagte Remus und eine Spur von Erleichterung schwang in seiner Stimme mit.

„Dann lasst uns jetzt schnellstmöglich von hier verschwinden!", sagte Andrea und fuhr mit einer routinierten Bewegung in den Kragen ihres Pullovers, doch die Kette war nicht mehr da. Für einen Moment starrte sie ihre Hand an, als die Erinnerung an den Kampf mit dem Todesser hochkam. Sie hatte den Anhänger fest in der Faust….

Aber noch ehe sie den Gedanken zuende denken konnte, hörte sie Schritte durch das Gewölbe hallen und innerhalb von Sekunden waren sie alle vier auf den Beinen.

„…natürlich, wo sollten sie den sonst sein?", erklang eine gereizte Stimme und die Schritte kamen näher.

Es erklang ein hohes, hysterisches Lachen, das Harry unweigerlich die Luft anhalten ließ. Ein Blick in Remus Gesicht zeigte ihm, dass auch dieser Bellatrix Stimme sofort erkannt hatte. Im schwachen Dämmerlicht des steinernen Korridors tauchten zwei Gestalten in schwarzen Roben auf, die sich nun langsam ihrer Zelle näherten.

„Oh, sehr schön!", höhnte Bellatrix und schlug die Kapuze ihrer Robe zurück, dass sie ihr Gesicht sehen konnten. „Unser kleines Potter-Baby ist ja auch wach. Hast du süß geträumt, mein Kleiner?"

Hass, grenzenloser Hass erfasste Harry, als er an die Gitterstäben herantrat und sie mit seinen Fäusten umschloss. Sirius Mörderin stand direkt vor ihm und er konnte nichts tun, außer sich in stures Schweigen hüllen. In seiner Vorstellung wurden die harten Metallstäbe in seinen Fäusten zu Bellatrix Hals und er drückte mit aller Macht zu.

„Und mein alter Freund Remus ist ja auch da. Vermisst du meinen geliebten Cousin, der auf so tragische Weise von euch gegangen ist?"

„Irgendwann wirst du an deinem eigenen Gift ersticken, Bella", antwortete Remus mit einer Ruhe und Kälte in der Stimme, die Harry erschaudern ließ.

„Liebenswürdig wie eh und je!", kicherte Bellatrix. „Man hat mir zugetragen, dass du mich suchst. Wolltest du mit mir einen kleinen Plausch über die guten alten Zeiten halten?"

„Aber sicher doch", entgegnete Remus ungerührt.

„Ja, ja, das war schon eine schöne Zeit, als du mit deinen drei Freunden noch in Hogwarts warst", sagte sie im Tonfall einer lieben Omi, die ihren Enkeln gerade von Früher erzählte.

Die zweite Gestalt, die sich bisher dezent im Hintergrund gehalten hatte, gab ein unterdrücktes Glucksen von sich und erntete dafür von Bellatrix einen warnenden Blick.

„Im Gedenken an diese alten Zeiten, hab ich auch eine Überraschung für dich, mein Lieber. Bist du neugierig?", lächelte sie süß und winkte den Mann hinter sich heran.

Fortsetzung folgt………….

 AN: Vielen Dank an meine fleißigen Reviewschreiber! Euer Reviews werde ich ganz bestimmt im nächsten Kapitel beantworten! Versprochen!