AN: Vielen Dank, für die vielen lieben Reviews!!!! Hab mich ganz doll gefreut darüber! Es macht wirklich Spaß für euch zu schreiben!!!!!!!!

25. Seltsame Gemälde

„HARRY!"

„Er ist weg!", sagte Ron entsetzt und Hermine konnte trotz der Dunkelheit erkennen, dass sein sommersprossiges Gesicht eine Spur blasser wurde.

„Sieht ganz so aus", nickte George während er wieder einige Schritte in den Kellergang hinein ging.

Für einen Moment herrschte angespanntes Schweigen bis Fred scharf die Luft ausblies und mit dem Licht seines Zauberstabes den Boden absuchte.

„Ein gut ausgeklügelter Plan und wir sind darauf reingefallen", seufzte er bitter und ließ resignierend den Zauberstab sinken. „Sogar die Schlangen sind fort."

„Eins muss man ihm lassen, er ist verdammt gerissen. Ich wusste, dass er etwas vorhatte, dennoch bin ich nicht auf die Idee gekommen, er würde hier einfach abhauen", grummelte George und schüttelte ungläubig den Kopf.

„Oh dieser Idiot! Ich frage mich was er sich dabei gedacht hat!", zeterte Hermine und ballte unweigerlich die Hände zu Fäusten. „Das kann er doch nicht machen. Voldemort ist dort drin und…"

„…und genau deshalb will er uns nicht dabei haben", unterbrach sie Ron mit bebender Stimme, während er sich erschöpft gegen die Kellerwand lehnte.

Hermine starrte ihn einen Moment lang fassungslos an, ehe sie unwillig den Kopf schüttelte. „Aber das ist doch Wahnsinn!"

„An dem Abend, als Harry im Grimmauld Place ankam, sagte er…." Ron brach ab, unfähig Harrys Worte zu wiederholen.

„Dad hat es uns erzählt", nickte George ohne jemanden anzusehen. „Harry sagte, dass er lieber sterben würde, als sich noch einmal von jemandem schützen zu lassen und damit dessen Tod riskieren", vollendete er Rons Satz und atmete tief ein. „Ein klarer Standpunkt."

„Ich werde ihn nicht in den Tod rennen lassen!", sagte Hermine aufgebracht und wollte den Kellergang zurückgehen, doch Fred hielt sie an der Schulter fest.

„Das ist sinnlos, Hermine! Wenn Harry es nicht will, dann haben wir nicht die geringste Chance ihn zu finden."

„Das ist mir egal! Ich werde es zumindest versuchen!"

„Hermine, bleib hier!", versuchte nun auch Ron sie zurückzuhalten, doch sie stapfte bereits mit wütenden Schritten den Korridor zurück.

„Reicht das nicht, wenn Einer hier unvernünftig ist…", rief Fred ihr verdrießlich nach.

„Das sagt gerade der Richtige!", knurrte plötzlich eine Stimme aus dem Dunkel und ließ sie erschrocken herum fahren. Keiner von ihnen hatte die Gestalt am Ausgang bemerkt, die nun mit langsamen Schritten auf sie zukam.

„Vorsicht kann ein recht nützliches Ding sein!", erklang das vertraute Brummen Mad Eye Moodys, und ließ sie erleichtert aufatmen. „Und zuweilen soll es sogar vorkommen, dass sie einem das Leben verlängert."

Auch Hermine hatte sich umgedreht und kam nun mit eiligen Schritten Moody entgegen, doch noch ehe irgendjemand ein Wort sagen konnte, gebot er ihnen durch eine eindeutige Handbewegung an zu schweigen. Sein magisches Auge fixierte den dunklen Korridor, bis er schließlich unwillig nickte.

„So und nun möchte ich wissen, was ihr drei hier zu suchen habt!", sagte er streng, während er Ron und seine Brüder mit einem finsteren Blick bedachte.

* * * *

Hier kommen wir auch nicht weiter!", stöhnte Tonks frustriert und drehte sich zu Silver um, der nur wenige Schritte hinter ihr ging.

„Die haben gründliche Arbeit geleistet", nickte er und betrachtete den Berg von Schutt und Geröll, der ihnen den Durchgang in den nächsten Korridor versperrte.

„Ich verstehe den Sinn dahinter nicht. Wenn es nur darum ging uns abzuhängen, dann hätten die Todesser doch nicht jeden einzelnen Korridor blockieren müssen."

„Das ist doch ganz offensichtlich! Sie wollten nicht, dass wir diesen Teil des Kellers erreichen."

„Aber warum?"

„Tonks, benutz deinen Kopf! Wenn sie sich solche Mühe geben, dann doch nur, weil es dort etwas gibt, was wir nicht finden sollen."

„Du meinst, dass Harry und die Anderen hier sind?"

„Ich denke, dass es dabei um mehr, als nur die Gefangenen geht."

Tonks nickte und warf den Geröllhaufen einen letzten Blick zu, ehe sie sich nachdenklich umdrehte und mit Silver den Weg zurückging. Noch immer hing der aufgewirbelte Staub in der Luft und erschwerte ihnen das Atmen. Sie hatten noch nicht die letzte Gabelung erreicht, als Silver sie plötzlich am Arm packte und zurückzog.

„VORSICHT!"

„Was ist?", fragte sie erschrocken und ließ das Licht ihres Zauberstabs den Gang vor sich ausleuchten.

„Schlangen!", sagte er und deutete auf die beiden Runespoor, die eben von Tonks Lichtstrahl erfasst wurden und sich nun rasch in die Dunkelheit zurückzogen.

„Scheint, als hätten die Todesser uns ein zusätzliches Abschiedsgeschenk dagelassen", sagte sie angespannt und zog die Luft scharf ein.

„Sei vorsichtig, Runespoor sind überaus gefährlich, vor allem wenn wir hier in der Nähe ihres Brutplatzes sein sollten", sagte Silver und leuchtete besorgt den Boden vor ihnen aus, doch von den Schlangen war nichts mehr zu sehen.

„Sieh mal, dort ist ein Teil des Kellerbodens eingesunken!", sagte Tonks, als sie nach einigen Minuten den nächsten Korridor erreicht hatten. Sie ging vorsichtig näher und ließ den Lichtschein über den schmalen Spalt zwischen Geröll und Kellerdecke gleiten. „Vielleicht kommen wir da durch."

„Ein Versuch kann nicht schaden", sagte Silver und kletterte die Steine entlang nach oben, während Tonks ihm den Weg ausleuchtete. „In Ordnung, sieht wirklich so aus, als kämen wir hier durch!", nickte er.

Tonks beeilte sich ebenfalls hochzukommen. Sie hatte gerade den obersten Punkt des Geröllberges erreicht, als plötzlich die Steinbrocken unter ihr nachgaben und mit einem gewaltigen Rumpeln die Decke des darrunterliegenden Stockwerks absackte. Wie durch ein Wunder landeten sie nahezu unverletzt in der unteren Etage.

„Oh, verdammt!", fluchte Tonks, als sie sich zwischen den Steinen und eingestürzten Deckenbalken hervorkämpfte.

„Bist du verletzt?", fragte Silver, während er keuchend versuchte auf die Beine zu kommen.

„Nur ein paar Schrammen", winkte sie ab und sah sich neugierig in dem Kellergang um, bis sie angeekelt das Gesicht verzog. „Puh, stinkt das hier! Wo sind wir hier gelandet?"

Silver antwortete ihr nicht sofort darauf. Misstrauisch leuchtete er mit einem Zauberstab den Korridor aus, doch er konnte nicht erkennen, woher dieser üble Geruch kam.

„Es riecht hier wie in einer Leichenkammer", sagte er und Unbehagen spiegelt sich auf seinem Gesicht.

„HALLO! Seit ihr dort unten?", erklang plötzlich die Stimme von Rasul über ihnen und kurz darauf erschien ein Lichtschein von oben.

„Ja! Der Kellerboden ist eingestürzt, doch wir sind wohlauf. Wir haben einen Durchgang in den nächsten Korridor gefunden", rief Silver zurück, während er Tonks einen fragenden Blick zuwarf und als sie nickte fügte er etwas zögernd hinzu: „Wir werden ihn untersuchen!"

„Wartet! Ich komm runter!", sagte Rasul und sprang, geschmeidig wie eine Katze zu ihnen hinab.

„Dumbledore hat eben eine Nachricht von Moody erhalten", sagte Rasul während er sich argwöhnisch umblickte. „Moody hat den hinteren Eingang gefunden und hat dort Hermine Granger, sowie drei von den Weasleykindern getroffen. Es geht allen Vieren gut."

„Hermine?", fragte Tonks verblüfft. „Weiß sie etwas von Harry?"

„Wie kommen die Weasleys hierher?", staunte Silver und zog eine Augenbraue nach oben.

„Wenn ich das richtig verstanden habe, dann haben die Jungs versucht, Harry und Hermine zu finden. Harry ist allerdings noch in den Gängen unterwegs", seufzte Rasul und füge mit einem schiefen Grinsen hinzu: „Gemeinsam mit einem ganzen Haufen Runespoor."

„Runespoor?"

„Ja, doch Näheres weiß ich auch nicht."

„Harry ist ein Parselmund", sagte Silver und zog die Stirn nachdenklich in Falten.

„Dumbledore hat es mir erzählt", nickte Rasul und ging vorsichtig den Gang vorwärts.

„Uns sind vorhin zwei Runespoor begegnet", erzählte Tonks und wiegte den Kopf unschlüssig hin und her. „Ich frage mich nur… was war das? Hab ihr das gehört?"

Angestrengt lauschten sie in die Stille, bis sie das schwache Wiehern eines Pferdes hörten.

„Das kommt von dort vorn!", sagte Silver und ging entschlossen den Kellergang vorwärts, in die Richtung aus der sie es gehört hatten. Sie hatten gerade die Biegung des Korridors erreicht, als sie das Wiehern erneut hörten und unmittelbar darauf sahen sie es. Ein schneeweißes Einhorn, das am Ende des Kellergangs in einer Zelle eingesperrt war.

„Ich glaub es nicht!", stöhnte Tonks auf und ging zögernd auf das ängstlich schnaubende Geschöpf zu. „Wie kann man nur ein Einhorn in diese triste Dunkelheit sperren, es wird hier innerhalb kürzester Zeit sterben."

„Wir sollten es frei lassen", sagte Rasul und ging zögernd auf die Gitterwand zu.

„Lassen Sie das lieber Tonks machen", warnte Silver. „Einhörner lassen eine Hexe eher an sich heran, als einen Zauberer und dieses hier ist eh schon verängstig genug."

Rasul nickte und trat einen Schritt zurück, damit Tonks näher an die Zellentür heran konnte. Das Einhorn schnaubte noch immer ängstlich, doch als Tonks die Tür öffnete, kam es zaghaft näher heran. Mit leisen, sanften Worten versuchte Tonks es aus der Zelle zu locken, doch es dauerte einige Zeit, bis es schließlich den ersten zögerlichen Schritt nach draußen machte.

„Ein wunderschönes Tier", seufzte sie und streckte die Hand aus, doch das Einhorn wich erschrocken zurück.

Mit einem lauten Wiehern bäumte es sich kurz auf, ehe es mit weiten Sätzen in der Dunkelheit des Korridors verschwand. Das Trappeln der Hufe klang noch einen Moment nach, dann wurde es wieder still.

„Es wird von selbst hinaus finden", sagte Silver als er Tonks besorgten Blick bemerkte.

„Ja, sicher! Und wir sollten auch weiter…"

Sie brach ab, als sie plötzlich erneut den Hufschlag des Einhorns hörte. Sekunden später erschien es wieder im Korridor und stürmte, ohne die Menschen weiter zu beachten, in die entgegengesetzte Richtung davon.

„Was ist jetzt?", fragte Rasul und sah ratlos in die Richtung aus der das Einhorn gekommen war.

„Irgendetwas hat ihm Angst gemacht, doch dort hinten kommt es nicht weiter, der Kellergang ist eingestürzt und hochklettern dürfte für ein Einhorn schwierig sein."

Rasul öffnete gerade den Mund, als ein dumpfes Grollen den Gang beben ließ. Das Einhorn hinter ihnen schnaubte panisch auf, als es bemerkte, dass dieser Teil des Kellers eine Sackgasse war.

„Das Getrampel kommt näher", stieß Tonks gepresst hervor, ehe sie die Wolke aus aufgewirbeltem Staub sah, die direkt auf sie zukam.

„Stupor!", riefen Silver und Rasul gleichzeitig.

Rot Blitze schossen auf dieses graue Etwas zu, doch offensichtlich hatten diese Flüche kaum Wirkung.

„Impedimenta!"

„Reducto!"

„Stupor!"

Das Tier, welches die Staubwolke aufschleuderte, kam wildschnaubend näher, auch wenn sich seine Geschwindigkeit verlangsamte und es leicht zu torkeln schien.

„Das ist ein Graphorn!", schrie Tonks auf, als sie die purpurgraue Haut und die beiden langen Hörner erkannte.

Silver schickte erneute Flüche gegen das Graphorn, bis es schließlich genug hatte, und die Flucht ergriff.

„Wie zum Teufel kommt ein Graphorn hierher?", fluchte Rasul, ehe er sich nach seinen Mitstreitern umsah.

„Vermutlich auf die gleiche Weise wie das Einhorn", sagte Silver mit einer steilen Sorgenfalte auf der Stirn.

„Los, lasst uns hier verschwinden", sagte Tonks und warf einen besorgten Blick auf das Einhorn, das nun mit einem leisen Schnauben näher kam, während es noch immer den schlanken Kopf nervös hin und her warf.

„Du kannst uns gern begleiten", sagte Tonks. „Vielleicht können wir uns ja gegenseitig helfen."

Das Einhorn schnaubte verstehend und ging langsam vorwärts, in die Richtung aus der das Graphorn gekommen war. Sie waren bereits einige Minuten gelaufen, als sie eine breite, massive Eichentür erreichten, die offensichtlich von dem Graphorn zerschlagen wurde. Hinter dieser Tür führten einige Stufen nach unten, bis sie schließlich eine weitere zerstörte Tür fanden.

„Von da scheint das Graphorn her gekommen zu sein", sagte Rasul, bevor er durch die Türöffnung trat und überrascht stehen blieb.

Plötzlich befand er sich in einem kreisrunden Raum, der im Gegensatz zu den bisher gesehenen Kellergängen, sehr wohnlich ausgestattet war. Im Zentrum des Raums ging eine steile Wendeltreppe nach unten. An den Wänden hingen verschiedene, große Landschaftsgemälde und Halterungen, in denen  Fackeln brannten. Der steinerne Fußboden war mit dicken Teppichen ausgelegt, auf denen sich deutlich die Spur des Graphorns abzeichnete, das hier durchgestürmt war.

„Sieht aus wie ein Empfangszimmer", grübelte Tonks, als sie hinter ihm eintrat.

Unschlüssig ging sie weiter hinein und warf einen Blick auf die ebenfalls aus den Angeln gerissene Tür auf die gegenüberliegende Seite. Dahinter konnte sie einen Kellergang erkennen, der in etwa dem glich, aus dem sie gerade gekommen waren. „Ob es das ist, was die Todesser zu verbergen suchten?"

„Vermutlich", nickte Silver, während er nachdenklich die einzelnen Bilder betrachtete. Sie zeigte verschiedene Landschaften, von denen ihm einige bekannt vorkamen. Der Maler hatte offensichtlich eine Vorliebe für Vollmondnächte, denn kein einziges Gemälde zeigte eine Landschaft bei Tageslicht.

„Da unten sieht es genau so aus", sagte Rasul, der inzwischen die Wendeltreppe erreicht hatte und sich über das Geländer nach unten lehnte.

Vorsichtig stiegen sie die Treppe hinab.  Auch hier war der Boden mit dicken Teppichen ausgelegt und an den Wänden hingen Gemälde, allerdings gab es im unteren Raum zusätzlich noch einige Stühle, die ordentlich an der Wand entlang aufgereiht waren.

„Ein merkwürdiger Raum", grübelte Rasul, während er an der Wand entlang den Raum umrundete. „Es gibt hier weder sichtbare Türen noch einen Kamin und doch ist es hier angenehm warm, als wäre dieser Raum beheizt."

„Dafür aber sehr seltsame Bilder", sagte plötzlich Tonks. „Seht euch das mal an."

„Sieht aus, als hätte hier jemand einen Faible für düstere Kellerräume gehabt und diese…"

„Da ist Moody mit den Kindern!", stieß Silver aus und deutete auf das Gemälde neben sich.

Tonks und Rasul traten näher und nun sahen auch sie was Silver meinte. Auf dem Bild vor ihnen war ein düsterer Kellergang dargestellt, an dessen Ende plötzlich fünf Personen auftauchten, die im Lichtschein ihrer Zauberstäbe vorsichtig den Korridor entlang gingen. Ein ganzes Stück vor ihnen krochen mehrere Schlangen, die jedoch von ihrem Licht nicht erfasst wurden. Anhand der leuchtend orangefarbenen Streifen waren sie deutlich als Runespoor zu erkennen.

„Sie laufen direkt auf die Runespoor zu", sagte Tonks nervös, doch Silver schüttelte nachdenklich den Kopf.

„Nein, die Runespoor halten eine gleichbleibende Distanz zu ihnen."

„Kann man mit ihnen über die Bilder Kontakt aufnehmen?", fragte Rasul.

„Gute Frage", seufzte Silver und trat näher an das Gemälde heran. „Moody, hörst du mich?"

Die kleine Abbildung von Mad Eye Moody regierte nicht auf Silvers Worte.

„Warum bringt Moody die Kinder mit herein, das ist doch viel zu gefährlich", sagte Tonks stirnrunzelnd, während sie an Molly Weasley dachte, die sicherlich bereits bemerkt hatte, dass ihre Sprösslinge nicht mehr zuhause waren.

„Wahrscheinlich ist dies ungefährlicher, als wenn er sie oben über das alte Ruinengelände laufen ließe", seufzte Silver mit einem Achselzucken. „Moody wollte sie schon unter Aufsicht lassen als sie aus Andreas Haus kamen. Er vermutete nicht zu Unrecht, dass sie…"

„Sie waren in Andreas Haus?", fragte Rasul verblüfft nach.

„Ja, während des Angriffs hat Andrea sie per Portschlüssel in das Haus gebracht. Von dort aus verständigte Molly das Zauberministerium und anschließend haben sie das Flohnetzwerk benutzt um zu den Lovegoods zu kommen."

„Ganz schön riskant das Flohnetzwerk nochmals zu benutzen", brummte Rasul.

„Ja schon", räumte Silver ein. „Doch Molly wollte ihre Kinder unter gar keinen Umständen allein in diesem Haus lassen und apparieren können nur die Zwillinge."

„Versteh schon", nickte er und wandte seine Aufmerksamkeit erneut den Bildern zu. „Doch geht es nicht in meinen Kopf, warum Andrea nicht in dem Haus geblieben ist. Warum musste sie unbedingt zum Fuchsbau zurückkehren?"

Tonks und Silver tauschten einen kurzen Blick und kamen stillschweigend überein, ihm darauf lieber nicht zu antworten. Was hätten sie ihm auch darauf sagen können, was Rasul nicht noch mehr in Rage brachte? Andrea hatte ihre eigene Sicherheit aufgegeben, um noch mehr Menschen zu retten und dies führte unglücklicherweise zu ihrer Gefangennahme. Ein weiterer Grund der Rasuls Meinung bestärkte, dass Andrea hier nur unnötig in Gefahr sei und nicht in die Zaubererwelt gehörte. Jedoch schien Rasul darauf auch keine Antwort zu erwarten, da seine Aufmerksamkeit nun ausschließlich dem Bild vor ihm galt.

„Die Bilder hier zeigen die verschiedenen Bereiche dieses Kellerkomplexes", sagte er nach einiger Zeit und ließ seine Augen über die anderen Gemälde wandern. „Hier sieht man das Graphorn, das immer noch durch die Gänge stürmt und da ist Dumbledore mit Arthur Weasley, Kingsley und Harvey."

„Wir sollten Dumbledore hierher holen", nickte Silver, während auch er die einzelnen Gemälde abschritt.

„Was ist das?", fragte Tonks unvermittelt, die ebenfalls die Gemälde der Reihe nach ansah und nun stehen blieb.

Auf dem Bild vor ihr zeigte sich deutlich ein düsterer Kellergang, in dem sich links und rechts Zellengitter befanden. Fast im Zentrum des Gemäldes war es allerdings hell und bei genauerer Betrachtung konnten sie einen schimmernden Torbogen erkennen.

„Ich hole Dumbledore", sagte Rasul und stieg mit eiligen Schritten die Wendeltreppe nach oben.

„Seien Sie vorsichtig, das Graphorn ist immer noch da draußen", rief Silver ihm nach, ehe er sich wieder dem Bild zuwandte.

Während Rasuls Schritte langsam verklangen, sahen sie, wie Moody sich zusehends dem Rand des Gemäldes näherte und kurz darauf verschwand er mit seiner kleinen Gruppe. Es dauerte nicht lange, da tauchten die fünf Personen in einem neuen Bild auf, nur waren die Gestalten plötzlich größer.

„Sie nähern sich unserer Position", kommentierte Silver das Geschehen, während er gleichzeitig nach Rasul Ausschau hielt, doch dieser war noch nicht zu sehen.

„Sieht fast wie eine Überwachungsanlage der Muggel aus", grübelte Tonks und setzte ihren Rundgang fort. „Clark, sieh mal! Dumbledore hatte Recht, obwohl Voldemort geflohen ist, befinden sich immer noch Todesser hier."

Tonks zeige auf ein Bild, indem gerade eine vermummte Gestalt auftauchte und mit eiligen Schritten einen Gang entlang lief.

„Und da ist auch unser Einhorn", nickte Silver mit einem leichten Schmunzeln. „Offensichtlich wurde ihm die Warterei oben zu dumm."

„Dumbledore ist auf dem Weg hierher und so wie es aussieht, wird er jeden Moment mit Moody zusammentreffen."

„Ich frage mich nur wo Harry steckt, ich habe ihn bisher auf keinem der Gemälde gesehen", seufzte Silver mit besorgtem Gesicht, während er erneut die Bilderreihe abging. „Auch von Andrea und Remus fehlt jede Spur."

Einige Minuten später hörten sie Schritte und kurz darauf erschien Dumbledore gefolgt von Rasul, Harvey, Moody, Hermine und den Weasleys.

„Habt ihr etwas von Harry gesehen?", platzte es aus Hermine heraus, noch ehe jemand anderes etwas sagen konnte.

„Nein, leider nicht", seufzte Tonks. „Genauso wenig wie von Remus und Andrea."

„Die Beiden sind hoffentlich immer noch…" Hermine brach ab, als sie das Bild mit dem leuchtenden Torbogen sah. „Hier!", sagte sie aufgeregt und deutete auf das helle Zentrum des Bildes.

„Ich denke, du solltest die Geschichte noch mal von vorn erzählen", knurrte Moody während sein magisches Auge den Raum absuchte.

Dumbledore nickte Hermine aufmunternd zu und so begann sie noch einmal zu erzählen, wie sie hier gefangen wurden, wie Pettigrew auftauchte, um Harry das Schwert zu geben und Andrea schließlich das Salomonschild benutzte, um eine Traumpassage zu öffnen. Als Hermine zu dem Teil kam, an dem Remus Verwandlung unmittelbar bevor stand, zog Rasul scharf die Luft ein, unterbrach sie jedoch nicht. Erst als sie geendet hatte, schüttelte er fassungslos den Kopf, während sein Blick noch immer auf dem schillernden Torbogen gerichtet war.

„Bei allen Göttern, warum haben Sie Andrea nie gesagt, dass Lupin ein Werwolf ist?", stöhnte er auf und fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht, ehe er den Blick zu Dumbledore wandte. „Es gibt wenig wovor sich Andrea wirklich fürchtet, doch seit sie in ihrer Kindheit zusehen musste, wie eine Freundin von einem Werwolf getötet wurde, gibt es nichts, wovor sie mehr Angst hat."

Es entstand betretenes Schweigen, bis Silver schließlich das aussprach, was auch in den meisten Gesichtern zu lesen war: „Dann vermute ich mal, dass diese Traumreise ein ganz schöner Horrortrip für sie sein wird."

„Ich weiß nicht, Andrea drückte es so aus, dass diese Reise an die Sehnsüchte und Hoffnungen der ausführenden Person geknüpft ist", sagte Hermine zaghaft und sah hilfesuchend zu Dumbledore, der noch immer schweigend die Gemälde betrachtete.

„Ich bezweifle, dass es ihre Sehnsucht ist, mit einem Werwolf ins Land der Träume zu reisen", murmelte Rasul.

„Eine beachtenswerte Leistung, wenn man bedenkt, wie viel Angst sie gehabt haben muss", sagte Harvey anerkennend und warf Rasul ein flüchtiges Lächeln zu. „Ich sagte dir schon immer, dass sie etwas Besonderes ist."

„Ja, besonders gut darin, sich in Schwierigkeiten zu bringen", knurrte Rasul ungnädig.

„Das sehe ich etwas anders", sagte Silver ungewohnt scharf und warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. „Vermutlich gibt es nicht allzu viele Menschen, die in dieser, scheinbar ausweglosen Situation, trotz ihrer Ängste einen klaren Kopf behalten und eine Lösung finden, die sowohl ihr, als auch Remus Leben retten kann."

„Ob sie damit erfolgreich war, wird sich erst zeigen, wenn die Beiden zurück sind", seufzte Arthur Weasley.

„Wir werden im Moment nichts für sie tun können", seufzte der alte Zauberer sorgenvoll und strich nachdenklich über seinen langen weißen Bart. „Hat Andrea gesagt, ob sie die Zeitspanne, in der sie sich auf Traumreise befinden, steuern kann?"

„Nein", antworte Hermine und ließ niedergeschlagen den Kopf hängen.

„Dann sollten wir möglichst schnell diesen Kellergang finden. Wenn die Beiden vor dem Morgengrauen zurückkommen, wird Remus sich sofort verwandeln", sagte Silver.

„Das ist richtig", nickte Dumbledore und trat auf das Bild mit dem Torbogen zu.

„Harry! Da ist Harry!", rief Fred plötzlich und deutete aufgeregt auf das Bild neben sich.

„Was tut er da?", fragte Harvey und kniff die Augen zusammen. „Das Bild ist zu klein um Genaueres zu erkennen."

„Das lässt sich ändern", sagte Dumbledore und tippte mit dem Zauberstab gegen den Rand des Gemäldes.

Plötzlich zog sich der Rahmen auseinander und wurde größer, bis es schließlich Harry in Lebensgröße zeigte. Er stand in einem, nur durch seinen Zauberstab erleuchteten Korridor, umringt von einer Unzahl an Runespoor und schien mit ihnen zu reden. Dumbledore tippte mit seinem Zauberstab erneut auf die Leinwand und nun konnte sie auch die Geräusche aus diesem, weit entfernt liegenden Korridor hören.

„Ich habe noch nie jemanden Parsel sprechen sehen", sagte Harvey erschaudernd. „Das hört sich schaurig an."

„Ich möchte nur wissen was er vorhat", brummte Moody und kratzte sich nachdenklich am Kinn.

Harry auf dem Bild setzte sich wieder in Bewegung, während die Schlangen ihn wie ein lebender Teppich begleiteten.

„Besteht die Möglichkeit mit ihm in Verbindung zu treten?", fragte Mr. Weasley, doch Dumbledore schüttelte den Kopf.

„Nein, dafür sind diese Bilder hier nicht ausgelegt, ihre Magie bezieht sich nur auf die Beobachtung."

„Hinter diesem Bild befindet sich ein weiterer Raum", sagte Moody plötzlich, während sein magisches Auge fest auf ein schmales, dafür aber hohes Bild gerichtet war. „Sieht fast wie ein Zaubertranklabor aus."

Moody wollte eben diese geheime Tür öffnen, als Hermine plötzlich aufschrie. „Da kommt ein Todesser direkt auf Harry zu!"

Doch nicht nur Hermine schien den Mann bemerkt zu haben, auch die Runespoor zischten und schossen pfeilschnell auf den Todesser zu. Ein grellroter Blitz durchzuckte den Kellergang, doch die Schlangen hatten den Mann bereits erreicht und zu Fall gebracht.

„Ein effektiver Begleitschutz", stöhnte Rasul, während er gebannt Harry beobachtete, der nun mit langen Sätzen den Gang entlang spurtete.

„Nein!", rief Harry den Schlangen zu, ehe er stoppte und nun Parsal benutzte.

Die Runespoor teilten sich und machten Harry Platz, damit er auf den Todesser zugehen konnte. Der Mann zu seinen Füßen stöhnte und wand sich vor Schmerzen, als er Harry jedoch erblickte, richtete er sich leicht auf.

„Wo ist Voldemort?", fragte Harry grimmig und setzte die Spitze es Schwerts, das er noch immer in der Hand hielt, auf die Brust des Todessers.

„Das ist ein guter Witz, die gesamte Zaubererwelt will Harry Potter vor dem dunklen Lord schützen und was macht der Bengel, er sucht seinen Henker selbst", keuchte der Mann und stieß ein heiseres Lachen aus, ohne von Harrys Drohung sonderlich beeindruckt zu sein. „Gibt dir keine Mühe Junge, er wird dich auch ganz ohne dein Zutun finden."

Noch ehe Harry eine weitere Frage stellen konnte, ging ein heftiges Zucken durch den Körper des Mannes und einen Moment später sackte er leblos zusammen. Harry zog mit einem resignierenden Kopfschütteln das Schwert zurück, ehe er vorsichtig den Hals des Mannes nach dessen Puls abtastete.

„Ich werde ihn auch ohne deine Hilfe finden", knurrte Harry leise und sah sich unschlüssig um. Die Runespoor neben ihm zischten, doch Harry warf ihnen nur einen ärgerlichen Blick zu.

„Nun weißt du was er vorhat", sagte Tonks an Moody gewandt und blies scharf die Luft aus.

„Ist er verrückt geworden? Er kann doch nicht…er…" Hermine biss sich auf die Lippe, ohne ihren Satz zu vollenden.

„Mach dir keine Sorgen Hermine, der Kampf ist vorbei und der dunkle Lord nicht mehr hier. Er ist bereits vor gut zwei Stunden mit seinen Anhängern geflohen", erklärte Arthur Weasley und legte seine Hand beruhigend auf Hermines Schulter.

„Was aber nicht heißt, dass der Junge hier in Sicherheit ist", knurrte Moody, während er Harry beobachtete, der nun langsam den Korridor entlang ging, bis er aus dem Bild verschwand.

„Wir hörten vorhin noch ein Donnergrollen…."

„Das kam vermutlich von den letzten Todessern, die absichtlich die Zugänge zu diesem Bereich einstürzen ließen", sagte Silver abwesend, während er gerade damit beschäftig war, das Bild mit dem Torbogen zu vergrößern, wie Dumbledore es vorgemacht hatte.

„Oder auch von dem Graphorn, das wahrscheinlich schon längere Zeit durch die Gänge poltert", fügte Tonks hinzu.

„Wir müssen Harry suchen!", sagte Rasul mit einer Spur Ungeduld in der Stimme. „Und jemand muss zu dem Tor."

„Immer Langsam!", wehrte Dumbledore ab und strich sich nachdenklich über den Bart, während er noch immer eingehend die Gemälde beobachtete. „Wir sollten nichts überstürzen. Zuerst muss ich hier noch etwas überprüfen….."

Fortsetzung folgt…………… ( hab das Nächste schon angefangen!)

AN: Sorry, ist ein bisschen lang geraten, dieses Kapitel, aber irgendwie fand ich diesmal kein Ende. *seufz*

So und nun zu eueren Fragen:

@ Rapunzelou: Ja, Hermine hat einen der Zauberstäbe. Die anderen Fragen haben sich, so glaub ich zumindest im Kapitel geklärt. *ggggggg*

@ Kirilein: ja ja – und es kommt noch mehr mit den Schlangen *fg*

@ Fluffy Bond: Ja, die zweiköpfige Runespoor ist mit von der Partie, aber mehr verrat ich nicht. *fg*

@ Alicia Spinnet2: Also, was mit Remus und Andrea ist, erfährst du erst im nächsten Kapitel *grübel* oder übernächsten? Sollte nicht so ellenlange Teile schreiben.

@ Miss Shirley Blythe: Richtig geraten!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Er will sie in Sicherheit haben.

@ The Snitch: doch, doch, die machen sich schon Gedanken um Remus und Andrea, aber noch sind die Beiden ja im Land der Träume *sfg* Zu den Teetassen u.ä. – nun auch ein Lord Voldemort weiß was sich zu einem Geburtstag gehört, na ja zumindest in Ansätzen…. Ganz nach dem Moto: Zuckerbrot und Peitsche!!!!!!

@ Herminchen999: Oh schöööööööööööööön! Lass mich gern drücken!!!

@ Beppo1: ……..vielleicht in einer ganz ruhigen Minuten *gggg* noch haben wir ja nicht das Ende erreicht! *sfg*

@ Samantha Black: Sorry, aber das mit dem Montag hat nicht mehr geklappt! *seufz* Aber ich wollte euch wirklich keine rohe Rohfassung vorsetzen.

@ Eva Luna: Vielleicht sollten wir die Rowling bitten, Andrea in Band 6 einzubauen. *ggggg* Ob die sich darauf einlässt?

@ Angel344: Wie Recht du doch hast! Harry darf man nicht aus den Augen lassen….. ist aber gar nicht so einfach! *ggg*

@ mbi13: Tut mir leid, dass ich dich so quäle! *hüstel* *rotwerd* Freut mich, dass es dir trotzdem Spaß macht, die Story zu lesen! *ggg*

@ Vivi: Nein, über Remus und Andrea erfahrt ihr erst im darauffolgenden Kapitel was. Noch ein bisschen Geduld! *zwinker*

@ Moonlight4: Noch nicht so ganz, aber die Vermutung mit Voldi war schon gut *ggg*

Hm??? Habe ich irgendeine Frage vergessen? *grübel* Wenn ja, dann schreibt einfach!

Viele liebe Grüße von euerem Sternchen!