AN: So meine Lieben, weiß ja nicht, ob ihr bei all dem Weihnachtsstress noch Zeit zum Fanfics lesen habt….doch hier ist ein neues Kapitel für euch! *ggg* Hoffe es gefällt euch und versüßt euch das Grau des tristen Wetters.
33. Die Ahnentafel
Es war Nachmittag und Harry saß gerade mit Ron und Hermine in der Bibliothek, als Remus voller Elan den Raum betrat.
„Ich hab gute Neuigkeiten", schmunzelte er und zog sich einen Sessel heran. „Ich habe eben mit Dumbledore und zuvor mit Andrea gesprochen, wenn ihr Lust habt, dann dürft ihr sie, bis die Schule anfängt, besuchen."
„In ihrem Haus?", sagte Hermine mit großen Augen und war nicht weniger verblüfft als Ron, der sich kerzengerade in seinem Sessel aufrichtete.
„Im Ernst?"
Ron starrte ihm fassungslos entgegen und Harry konnte es ihm nicht verdenken. Was auch immer die letzten Stunden vorgefallen war, es hatte eine erstaunliche Wirkung auf ihren, bisher so niedergeschlagen und erschöpft wirkenden, ehemaligen Lehrer. Seine blassen Wangen hatten einen Hauch Farbe bekommen und in seinen Augen blitzte es voller Tatendrang.
„Ja", nickte Remus bestätigend. „Allerdings hat Dumbledore zur Auflage gemacht, dass Clark Silver und ich euch begleiten."
„Wie hast du das geschafft?", sagte Harry verwirrt und legte das Buch, in dem er gerade gelesen hatte zur Seite. „Ich meine…Andrea…"
„….konnte deinen Wunsch nicht ablehnen", vollendete Remus seinen Satz und zwinkerte ihm amüsiert zu. „Nun wie dem auch sei, packt eure Sachen zusammen, wir werden in einer Stunde aufbrechen."
Mit diesen Worten stand er auf, klopfte Harry freundschaftlich auf die Schulter und ging.
„Was ist denn in den gefahren?", stieß Ron betroffen aus und starrte noch immer gegen die offene Tür.
„Keine Ahnung", sagte Harry und zuckte die Schultern.
Hermine sagte nichts, doch ihrem Gesicht war deutlich anzusehen, dass auch sie Lupins Verhalten als befremdend empfand. Eine steile Falte hatte sich auf ihrer Stirn gebildet, während sie die linke Augenbraue nach oben zog und sich ebenfalls langsam aus dem Sessel stemmte. Für eine Minute blieb sie unschlüssig stehen, während ihr Blick immer wieder von dem Buch in ihrer Hand zu der offenstehenden Tür huschte.
„Ich denke, niemand wird etwas dagegen haben, wenn du die Bücher einfach mitnimmst", sagte Ron mit einem schiefen Grinsen und reichte ihr den Stapel Bücher vom Tisch, in denen sie zuvor geschmökert hatte.
Hermine nickte zögernd, ehe sie sich entschlossen umdrehte, die Bücher unter den Arm klemmte und wortlos die Bibliothek verließ.
„Hermine und ihre Bücher", stöhnte Ron und verdrehte die Augen. „Inzwischen müsste sie doch Hussels Bücher auswendig können, so oft wie sie diese in letzter Zeit gelesen hat."
Gemeinsam mit Ron ging er nach oben, um seine Schulsachen für Hogwarts zu packen. Fred und George hatten ihnen aus der Winkelgasse die benötigten Schulbücher und sonstigen Utensilien besorgt, es sich aber gleichzeitig nicht nehmen lassen, ihnen zusätzlich noch ein paar von den Weasleys Scherzartikel mit einzupacken. „Stinkbomben, wildfeuernde Wunderknaller und Ähnliches sind unumgänglich für den normalen Schulalltag", hatte Fred behauptet und jeden der drei Freunde ein gut verschnürtes Paket in die Hand gedrückt. Demzufolge waren ihre Koffer nun zum Bersten voll und Ron scheiterte kläglich bei dem Versuch, den Deckel seines Koffers zu schließen, als Silver in ihr Zimmer kam um sie zu holen.
„Kann ich euch helfen?", fragte er mit einem Grinsen und zog ohne eine Antwort abzuwarten seinen Zauberstab. Gerade als er das verschnürte Päckchen mit einem Zauberspruch verkleinern wollte, stutzte er und sah Ron mit zusammengekniffenen Augen an.
„Bist du dir sicher, dass du diese Sachen mitnehmen möchtest?", sagte er, doch Harry war überzeugt, dass Silver hinter seiner ernsten Miene, beträchtlich Mühe hatte ein Lachen zu verbergen.
„Ähm, ja!", antworte Ron knapp, ohne seinen zukünftigen Lehrer in die Augen zu sehen.
Silver nickte und nun konnte er das Grinsen auch nicht mehr verheimlichen. Seine Mundwinkel zuckten verdächtig, als er mit betont gleichmütiger Stimme sagte:
„Scheint ein interessantes Schuljahr zu werden."
Für einen kurzen Augenblick überlegte Harry, ob Silver wirklich wissen konnte, was ihnen die Weasley Zwillinge noch aus der Winkelgasse mitgebracht hatten, aber noch ehe er den Gedanken zuende führen konnte, klopfte es und Tonks stand in der Tür.
„Ich werde euch ebenfalls begleiten", grinste sie und warf einen Blick auf den noch immer offenstehenden Koffer von Ron. „Braucht ihr Hilfe?"
„Nicht nötig", antwortete ihr Silver und tippte mit dem Zauberstab auf das Bündel mit den Scherzartikeln. Geräuschlos schrumpfte es auf die halbe Größe zusammen und nun gelang es Ron auch den Koffer zu schließen.
„Andrea müsste inzwischen auch da sein", sagte Silver mit einem Blick auf die Uhr. „Lasst uns nach unter gehen."
Einige Minuten später standen sie zusammen mit Remus, Dumbledore, Mrs. Weasley und Hermine im Schreibzimmer und warteten auf Andrea. Harry fiel auf, dass sämtliche Gemälde in dem Raum mit Tüchern abgedeckt waren. Rons Mutter wippte ungeduldig auf den Zehenspitzen, während ihr Gesicht einen sehr besorgten Ausdruck angenommen hatte.
„Sie verspätet sich", sagte sie ungehalten, doch noch ehe ihr jemand antworten konnte, entstand vor ihnen in der Luft ein leuchtender Lichtpunkt.
Im Bruchteil einer Sekunde hatten Dumbledore, Silver, Remus, Tonks und Mrs. Weasley ihre Zauberstäbe gezückt und starrte besorgt auf den sich bewegenden Lichtpunkt. Es sah aus, als würde dieser Lichtfleck einen unsichtbaren Bogen entlang fahren, der vom Fußboden bis kurz unter die Decke reichte, ehe aus dem Punkt langsam eine bogenförmige Linie wurde.
„Was ist das?", stieß Ron betroffen hervor, doch niemand antwortete ihm.
Die leuchtende Linie wurde breiter und plötzlich begann die Luft im Inneren des Bogens zu flimmern. Ein perlfarbenes Etwas füllte den Raum innerhalb des Lichtkranzes und nun war es deutlich als Spiegel zu erkennen, in dem unerwartet Andreas Gestalt erschien. Harry schnappte unwillkürlich nach Luft, als Andrea mit einem selbstsicheren Schritt heraustrat und nun lächelnd vor ihnen stand.
„Hallo zusammen!", sagte sie und nickte in die Runde.
„Guten Abend, Andrea", grüßte Dumbledore und ließ den Zauberstab sinken. „Wie es aussieht, waren sie die letzten Tage nicht untätig", fügte er mit leicht gerunzelter Stirn hinzu und betrachtete den entstandenen Spiegel.
„Ich bin durch Zufall darüber gestolpert und dachte, es wäre eine komfortablere Möglichkeit, als mit dem Portschlüssel zu reisen", nickte sie und lächelte aufmunternd zu Harry, Ron und Hermine, die sie allesamt sprachlos anstarrten.
„Was ist das?", wiederholte Ron seine schon einmal gestellte Frage.
„Eine sehr seltene Kostbarkeit", sagte Dumbledore zögerlich und umrundete den Spiegel.
„Er ist schon ziemlich alt, doch er funktioniert einwandfrei", sagte Andrea. „Ich habe ihn zuvor mehrmals getestet."
Tonks neben ihr stieß hörbar die Luft aus.
„Lasst uns später darüber reden", sagte Remus und für einen Moment war Harry überrascht, wie schroff seine Worte klangen. Andrea blickte kurz zu ihm auf, erwiderte jedoch nichts, offensichtlich hatte sie mit so einer Reaktion gerechnet. Silver atmete tief ein und nickte, ehe er einen Schritt auf den Spiegel zuging.
„Gibt es etwas Bestimmtes zu beachten?"
„Nein, es funktioniert wie eine Tür", antwortete Andrea und sah fragte zu Dumbledore. „Wenn sie jedoch Bedenken haben, können wir auch den Portschlüssel benutzen."
„Nein, den Spiegel zu benutzen habe ich keine Bedenken", sagte der alte Schulleiter und blickte sie ernst über die halbmondförmigen Gläser seiner Brille an.
„Gut", nickte sie, die offensichtliche, stumme Mahnung verstehend. „Dann würde ich sagen, wir sollten gehen."
Mit einem widerwilligen Blick auf den Spiegel seufzte Mrs. Weasley und zog rasch Ron und Hermine in den Arm.
„Passt auf euch auf", sagte sie besorgt und sah sich nach Harry um, der, als sie mit dem Umarmen begonnen hatte, einen Schritt hinter Remus getreten war.
„Machen wir!"
„Ihr könnt einfach durchgehen", erklärte Andrea und Silver trat beherzt durch den Spiegel. Es flackerte leicht und eine Sekunde später war Silver verschwunden. Remus folgte ihm mit etwas Abstand und als Harry an den Spiegel trat, fühlte er sich seltsam an den Torbogen im Zauberministerium erinnert, auch von ihm ging ein merkwürdiger, leichter Luftzug aus. Harry nickte Dumbledore und Mrs. Weasley kurz zu und atmete tief ein, ehe er den Spiegel durchschritt. Für einen Moment fühle es sich an, als würde er durch eine Wand aus kaltem Wasser gehen, doch auf der anderen Seite schlug ihm bereits behagliche Wärme entgegen.
„Geh einen Schritt zur Seite", sagte Remus mit einem leichten Lächeln, als Harry erstarrt stehen blieb und sich umsah. „Ich bin eben schon in Clark hineingelaufen."
„Wo sind wir hier?", fragte Harry verdutzt und trat gerade noch rechtzeitig zur Seite, als auch schon Tonks folgte.
„Vermutlich irgendwo in Andreas Haus", sagte Silver und ließ den Blick über den quadratischen Raum schweifen. „Nachdem es hier keine Fenster gibt würde ich sagen, dass wir uns im Kellergeschoss befinden."
„Eine interessante Erfahrung", sagte Tonks mit belegter Stimme und ging ein paar Schritte nach vorn, ehe sie sich nach dem Spiegel umdrehte. „Von dieser Seite sieht er wie ein ganz gewöhnlicher Wandspiegel aus."
Remus nickte, als sich die glatte Spiegelfläche erneut veränderte und Hermine gefolgt von Ron und Andrea herausstiegen.
„Uhh, war das komisch", sagte Ron und rieb sich fröstelnd über die Arme.
„Ein echter Reisespiegel", hauchte Hermine tief beeindruckt. „Ich hab schon mal darüber gelesen."
„Worüber hast du noch nichts gelesen?", stöhnte Ron und selbst Harry musste grinsen.
„Du wusstest, dass dies ein Reisespiegel ist?", fragte Silver und zog die Augenbrauen nach oben. „Ich bin beeindruckt!"
„Nun ja, ich habe es vermutet, als Andrea daraus hervorkam, doch sicher war ich mir erst, als ich ihn durchschritten habe", gab Hermine verlegen zu. „Man sagt, dass es seit dem 14ten Jahrhundert niemanden mehr gelungen ist, diese besonderen Spiegel herzustellen."
Silver nickte zustimmend und auch Harry musste zugeben, dass ihn Hermines umfangreiches Wissen immer wieder überraschte. Ohne groß darüber nachzudenken, griff er nach ihrer Hand und drückte sie kurz. Hermine sah ihn einen Augenblick überrascht an, ehe ihr Gesicht eine Spur dunkler wurde, sie rasch den Druck erwiderte und ihm die Hand wieder entzog.
„Willkommen in meinem trauten Heim", sagte Andrea lächelnd, doch Harry bemerkte sehr wohl, dass dieses Lächeln etwas gezwungen wirkte und plötzlich war er sich nicht mehr so sicher, dass dieser Besuch eine so gute Idee war.
Andrea hatte den Raum durchquert und öffnete nun eine schmale Tür auf der gegenüberliegenden Seite.
„Hier geht's raus", sagte sie und ging ihren Gästen voran. Sie stiegen eine lange, steile Treppe hinauf und befanden sich in der Eingangshalle des Hauses. Aus der offenen Tür zur Küche roch es bereits nach Essen und als sie am Speisezimmer vorbei kamen, bemerkte Harry, dass hier bereits gedeckt wurde.
„Ich denke, ich zeige euch am Besten erst mal eure Zimmer", lächelte Andrea, als sie die neugierigen Blicke sah. „Und dann könnt ihr euch bis das Essen fertig ist noch ein bisschen umsehen."
Andrea zeigte Hermine und Tonks ein Zimmer auf der linken Seite des Erdgeschosses. Ron und Harry bekamen zusammen ein Zimmer im rechten Teil. Anschließend führte sie Silver und Remus nach oben, um ihnen ebenfalls ein Zimmer zuzuweisen. Silver schluckte schwer, als er die Ritterrüstungen am Ende der Treppe passierte und sah sich unwillkürlich nach dem kleinen Hauselfen um.
„Caspar weiß, dass ihr hier seid", sagte Andrea, die sein Unwohlsein offensichtlich bemerkt hatte. „Er wird darauf achten, dass hier niemand in Gefahr gerät."
„Wie beruhigend", seufzte Silver mit einem schiefen Grinsen, als er sich daran erinnerte, dass der Hauself für den Angriff der Rüstungen verantwortlich war.
Sie gingen den Korridor entlang bis Andrea die vorletzte Tür öffnete und sie einließ. Vor ihnen offenbarte sich ein heller, freundlicher Raum mit zwei bequem aussehenden Betten, einem breiten Schrank und zwei behaglichen Sesseln neben einem runden, niedrigen Tischchen.
„Ich hoffe es gefällt euch", sagte sie leise, nachdem Remus und Silver eingetreten waren.
„Es ist sehr gemütlich", nickte Remus und sah sich um. „Du hast hier in den letzten Tagen wirklich Erstaunliches geleistet."
„Diese Lorbeeren gebühren eigentlich Caspar, er hat sich sehr bemüht meine Wünsche zu erfüllen."
Mit diesen Worten zog sie schmunzelnd die Tür hinter sich zu und ließ die beiden Männer alleine.
* * * *
Harry und Ron entdeckten Hermine im Wohnzimmer vor der Bücherwand. Als die Beiden den Raum betraten drehte sie sich um und sah ihnen mit leuchtenden Augen entgegen.
„Das ist unglaublich, was hier alles zu finden ist", sagte sie und deutete auf eine Reihe kleinerer Gegenstände die auf einem Regalbrett zwischen den Büchern standen.
„Was ist das?", fragte Ron, offensichtlich erleichtert, dass sich Hermines Faszination diesmal nicht auf Bücher bezog.
„Also dies hier sieht aus wie ein Erinnere-mich", sagte sie und deutete auf eine faustgroße, milchigweiße Glaskugel. „Dies hier ist eine sehr alte Art von Taschenuhr, wie sie früher die Muggel benutzten, hat aber vermutlich noch irgendwelche besonderen Eigenschaften."
„Und das daneben sieht aus wie ein Denkarium", nickte Harry und trat interessiert an das Regal heran. „Wessen Erinnerungen es wohl enthält?"
„Was ist ein Denkarium?", erklang Andreas Stimme plötzlich hinter ihnen und ließ sie erschrocken zusammenfahren.
„Tut mir leid, ich wollte euch nicht erschrecken", fügte Andrea mit einem entschuldigenden Lächeln hinzu.
Harry erklärte ihr in kurzen Sätzen die Eigenschaften eines Denkariums, während Hermine das Regal weiter entlang ging.
„Das klingt interessant", sagte Andrea und sah nachdenklich auf die steinerne Schale. „Ich habe sie vor vielen Jahren von meiner Großtante bekommen, doch ich wusste bisher nichts damit anzufangen, also hab ich sie einfach zur Dekoration ins Regal gestellt."
„Wenn Ihre Großtante eine Hexe war, dann enthält es vermutlich deren Erinnerungen", schlussfolgerte Ron, mit wachsendem Interesse.
„Ist anzunehmen", seufzte Andrea, während ihre Fingerspitzen mit einem wehmütigen Lächeln, sacht die Kante des Denkariums entlang fuhren.
„Oh!", entfuhr es Hermine, die gerade eine handgroße Bastet berührt hatte, als diese ihren katzenhaften Kopf umdrehte und sie anfauchte.
„Sie ist etwas störrisch die Kleine", schmunzelte Andrea und ging auf Hermine zu, um ihr die Skulptur vom Regal zu nehmen.
Die unscheinbare Figur erstarrte in Andreas Hand, als wäre sie nie zuvor zum Leben erwacht und erst als sie erneut Hermines Handfläche berührte, begannen ihre schwarzen Augen erneut zu funkeln, doch diesmal fauchte sie nicht.
„Eine wunderschöne Arbeit", sagte Hermine versonnen und betrachtete die Figur auf ihrer Hand.
„Francesco hat sie mir mal aus Ägypten mitgebracht. Sie bewegt sich nur…wenn eine magische Person sie berührt", erklärte Andrea stirnrunzelnd.
„Ich dachte, durch die Benutzung des Salomonschilds…"
Hermine brach ab und biss sich auf die Lippe, doch Andrea schien dieses Thema nicht zu stören, sie zuckte die Schultern und stellte die Bastet auf das Regal zurück.
„Vermutlich ist die, von mir unfreiwillig aufgenommene Magie, nicht stark genug, um sie zu wecken."
Hermine nickte zögernd, während ihr Blick noch immer auf der kleinen Figur haftete.
„Nun lasst uns etwas essen", sagte Andrea und führte sie nach nebenan ins Speisezimmer.
Harry hatte keinen großen Hunger, doch als er sich an den reichlich gedeckten Tisch setzte, konnte er sich eines leisen Lächelns nicht erwehren. Andrea hatte sich wirklich große Mühe gegeben ihre Gäste zu verwöhnen und für den Moment wusste er nicht womit er beginnen sollte.
„Hm, sieht das lecker aus", schwärmte Tonks und nahm gegenüber von Andrea Platz, als auch Remus und Silver hereinkamen.
Harry verfolgte die Gespräche am Tisch mit mäßigem Interesse. Tonks und Silver diskutierten über einen Artikel des Tagespropheten, während Hermine und Remus über den Lehrplan für das kommende Schuljahr sprachen. Ron seufzte tief und verdrehte die Augen, als er Harrys Blick auffing, verkniff sich jedoch einen spöttischen Kommentar. Andrea aß schweigend und schien mit ihren Gedanken weit weg zu sein, denn als Tonks sie ansprach, zuckte sie kaum merklich zusammen.
„Ein schönes Haus ist das hier, so ganz anderes als der Grimmauld Place", sagte sie begeistert und tat erneut Gemüse auf ihren Teller.
Andrea sah sie verwirrt an und schien nicht zu wissen worauf Tonks mit ihrer Aussage hinaus wollte, doch diese aß ungerührt weiter.
„Danke", sagte Andrea schließlich zögernd und widmete sich wieder ihrem Hackbraten, doch noch ehe sie einen neuen Bissen im Mund hatte, plauderte Tonks munter weiter.
„Warum hast du uns eigentlich nie gesagt, dass du eine Black bist?"
„Warum hätte ich das tun sollen?", antwortete Andrea irritiert und legte das Besteck zur Seite.
„Bist du mit Sirius verwandt?", entfuhr es Harry, während neben ihm Hermines Löffel in die Bratensoße klatschte.
Auch Silver und Remus hatte ihr Essen unterbrochen und sahen sie nun an.
„Nicht dass ich wüsste", antwortete sie verunsichert und sah hilfesuchend zu Remus. „Ich meine, es gibt ziemlich viele Blacks…"
„Doch, das sind Sie", entgegnete Silver und blickte sie forschend an. „Ich dachte allerdings, dass Sie das wüssten."
Andrea schüttelte stumm den Kopf, während sie ratlos vom einem zum Andren sah.
„Nein, das wusste ich nicht", sagte sie nach einer Weile und nahm erneut ihre Gabel auf. „Ich habe im Laufe meines Lebens einige Blacks kennen gelernt und mir nie Gedanken darum gemacht, ob ich mit ihnen verwandt sein könnte."
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht so vor den Kopf stoßen", sagte Tonks schuldbewusst.
„Ist schon gut", lächelte Andrea matt. „Oben, im Raum neben dem Spiegelsaal hängt ein Familienstammbaum, doch ich muss gestehen, dass ich ihn mir noch nicht näher angesehen habe."
Bis zum Dessert sprach niemand mehr ein Wort, bis Andrea schließlich das Schweigen brach und Tonks vorsichtig anlächelte.
„Nachdem du eine Cousine von Sirius bist, vermute ich mal, dass auch wir beide irgendwie miteinander verwandt sind."
„Das ist richtig", strahlte Tonks, als hätte Andrea ihr gerade eben ein außergewöhnliches Kompliment gemacht. „Allerdings nur sehr weitläufig."
„Wie habt ihr das eigentlich herausgefunden?", fragte Andrea, als sie wenig später die Treppe zur ersten Etage emporstiegen.
„Dass Sie mit Sirius Black verwandt sind?", sagte Silver und sah sie prüfend von der Seite an.
„Ja."
„Ich habe ein paar Nachforschungen betrieben und dabei festgestellt, dass ich Ihre Eltern kannte", gestand Silver.
Andrea nickte, schien aber auf dieses Thema nicht weiter eingehen zu wollen. Wenig später standen sie in einem kahlen, nur mit einer Staffelei, einem Hocker und einer Kommode ausgestatteten Raum. Auf dem niedrigen Sideboard standen mehrer Utensilien, die darauf hindeuteten, dass hier jemand in früheren Jahren gemalt hatte. Einige unvollendete Bilder standen an der Wand und auf dem alten Hocker lag noch eingerollte Leinwand. Alles in allem wirkte dieser Raum trist und unfreundlich, nur der riesige, in Öl gemalte Baum setzte einen angenehmen Akzent. Als sie näher darauf zugingen, erkannten sie, dass die Äste die Verbindungslinien zu den verschiedenen, in Gold geschriebenen Namen darstellten.
Harry blieb verblüfft stehen, als seine Augen den weit verzweigten Verästelungen folgten. Er vermochte nicht einzuschätzen, wie viele Generationen hier festgehalten waren. Im Stamm des Baumes stand in goldenen Buchstaben der Name des Mannes, der diese Familie vor einigen hundert Jahren gegründet hatte. Etwas kleiner waren darunter sein Geburtsdatum und der Todestag eingetragen. Bei einigen Namen fielen beide Daten auf ein und denselben Tag, Kinder, die bei der Geburt starben, wie Harry vermutete.
„Hier", sagte plötzlich Silver und deutete auf einen der obersten Zweige. "Andrea Victoria Black, geboren am 1. April 1965 und wenn man dem Zweig folgt…kommen da Deborah und Jonathan Black, beide gestorben am 13. September 1980…"
Harry hörte ihm nicht weiter zu, seine Aufmerksamkeit war einzig auf den kunstvoll gemalten Baum gerichtet. Er musste sich gewaltig strecken, um die obersten Namen lesen zu können.
„Da ist Sirius", sagte plötzlich Hermine, während Andreas Augen noch den Ast nach unten zu den Namen Ignatz Gerwin und Miranda Hussel folgten.
„Und Tonks", nickte Remus mit einem leichten Lächeln und deutete auf eine der Zweigspitzen. „Auf diesem Stammbaum hat man euch nicht gelöscht."
„Würde vermutlich auch nicht gehen", sagte Silver und als Harry sich nach ihm umdrehte, sah er, wie dieser gebannt auf den Baumwipfel starrte.
„Wie meinst du das?", fragte Tonks und stellte sich auf Zehenspitzen um die Namen besser lesen zu können.
„Dies ist ein magischer Stammbaum, immer wenn ein Kind geboren wird oder jemand stirbt, fügt er selbstständig Namen, Geburts- oder Sterbedatum dazu", antwortete er langsam und bedächtig, als müsse er sich darauf konzentrieren nichts Falsches zu sagen. „Man kann ihn nicht manipulieren."
Für einige Augenblicke verstand Harry das betretene Schweigen nicht, mit dem alle den Stammbaum ansahen, bis er Hermines Blick folgte. Mit schön geschwungen goldenen Buchstaben, stand da der Namen Sirius Black mit seinem Geburtsdatum – doch das Sterbedatum fehlte.
Fortsetzung folgt……
Reviewantworten: Erst mal vielen Dank für die vielen lieben Reviews! Drück euch alle mal ganz fest! *drück* !!!!
So und nun zu eueren Fragen:
@ Maya: Ja, Sölämen kommt aus dem Lateinischen. Die Idee mit den Stinkbomben find ich lustig *ggg*
@ Padfoots Mate: Erst mal gute Besserung! *gleich mal eine Flasche mit bersteinfarbener Flüssigkeit zur baldigen Genesung rüberreich* Dann auch noch danke für die Info, nun bin ich wieder ein bisschen schlauer *ggg* Tja und wenn ich es mir aussuchen darf, dann wähle ich schon liebe Küsse als Crucio, aber noch bin ich mir nicht so sicher was da nach Weihnachten über mich hereinbrechen wird.
@ noch mal Padfoot: Hm, Butterseelchen? *Sternchen fühlt sich ertappt und verschwindet ganz schnell unter den Tisch*
@ Thor: Bitte, gern geschehen! Was tut man nicht alles, um seine treuen Leser glücklich zu machen. *fg* Hoffe du hattest einen schönen Urlaub und kommst gut erholt zurück!
@ Raven 217: Nun ich würde sagen, du darfst dich nach einer kleinen Pause auf die Fortsetzung freuen! *fg* Aber ein paar Kapitel haben wir hier schon noch vor uns.
@ Miss Shirley Blythe: Danke! Dein Neues ist aber auch sehr gelungen! Hat richtig Spaß gemacht zu lesen!
@ Sweeti: Keine Sorge, ich hab schon noch vor über Harrys Schuljahr zu schreiben *wenn Sweeti wüsste, was Sternchen noch für Ideen im Kopf rumgeistern* *fg*
@ Kirilein: puh, da bin ich aber sehr erleichtert! *Schweiß von der Stirn wisch* und *Kirilein auch ganz fest knuddel*
@ Angel 344: Bemühe mich ganz schnell zu schreibe! Versprochen!!!
@ Rapunzelou: Schön, dass du wieder in unseren Breiten bist! *zwinker* Der Name der Runespoor ist das lateinische Wort für Trost, dachte dass die für Harrys neue Freundin passend wäre. *ggg*
@ Pirat: Nun in meinem Sternenkopf spuckt noch so Einiges herum, vor allen erst mal die Fortsetzung von dieser Story. *sfg* Tja und wer sich letztendlich in meiner Story als Verräter entpuppt??? Diese Erkenntnis wird noch etwas länger dauern. Bis dahin dürft ihr fleißig raten und spekulieren! *ssffgg*
@ Sirius-lebt: Ja, ja, frag mir nur Löcher in den Bauch" *fg* Und du glaubst wirklich, dass dies ein gemeiner Cliffhanger war? *verwundertguck* Na da hab ich aber schon ganz andere bewerkstelligt. Und damit du die kommende Woche gut überstehst, hab ich auch ganz schnell das neue Kapitel fertiggeschrieben. Ich drück dich auch!!!
@ Lea: Ich verrat nix! Nein, nein, nein! Wo blieb denn sonst die hübsche Spannung? *ssffgg*
@ Tatze: So hatte ich es zumindest vor. *ggg*
@ Maximilian Baumgart: Danke für den Hinweis, doch ich weiß, dass Ethan der gebräuchlichere Ausdruck dafür ist, dachte aber Äthan wäre passender. Tja und dass sich daraus kein festes Tor bauen lässt – bist du dir so sicher, dass dies nicht in der Zaubererwelt doch möglich ist. *sfg* Freu mich aber, wenn meine lieben Leser so aufmerksam sind. Muss dir aber verraten (bitte nicht weitersagen), dass ich kein Chemiker bin und mir einfach eins ausgesucht habe, das als Basiselement dienen könnte.
@ sarah: Tja, nun stellst du mich vor ein echtes Problem. Du schreibst bei Kapitel 1, dass du nicht weißt, wie du zur Fortsetzung kommst und nun grüble ich darüber, ob du von den folgenden Kapiteln oder von der Fortsetzung der Story sprichst????
@ Scharlany: Danke für das Lob und ja, ich schreib schnell weiter! Freut mich, dass dir die Story gefällt.
@ Minni: Oh, vielen Dank! *rotwerd* Dein Vertrauen ehrt mich!
Liebe Grüße von eueren Sternchen!
