35. Es ist nicht immer, wie es scheint.
„Miss haben gerufen", piepste er und zog das schäbige Deckchen zurecht, das er wie eine Toga um den Körper trug.
„Ja, ich habe nur ein paar Fragen an dich, Caspar", sagte Andrea freundlich und setzte sich auf die Kante ihres Bettes. „Du bist schon sehr lange in diesem Haus, nicht wahr?
„Ja, Miss!", nickte der Elf eifrig.
Remus, der sich gegen den Bettpfosten gelehnt hatte, konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Der kleine Elf baute sich zu seiner vollen Größe auf, auch wenn diese an der Tischkante endete, und strahlte seine neue Herrin mit übergroßen, leuchtenden Augen an, als könnte er sich nichts Schöneres vorstellen. So ganz anders als Kreacher, dachte Remus wehmütig, während Andrea mit ihrer Befragung fortfuhr.
„Schon zu der Zeit, da meine Urgroßmutter noch hier lebte?"
„Ja, Miss."
„Kanntest du auch ihren Vater Ignatz Hussel?"
„Natürlich und auch dessen Vater", strahlte der kleine Elf stolz.
„Das ist eine sehr lange Zeit. Erinnerst du dich noch an den Tag, als Ignatz Hussel verschwand?"
Das freundliche Strahlen auf dem runzeligen Gesicht verblasste und ein besorgter, schon fast ängstlicher Ausdruck entstand.
„Ich weiß nicht genau was Miss damit meinen", sagte er ausweichend, während er unruhig von einem Fuß auf den anderen trat.
„Ignatz hatte an diesen Tag eine Anhörung im Zauberministerium, erinnerst du dich daran?"
„Ja, Miss."
„Hast du ihn dorthin begleitet?"
Caspar nickte betroffen und starrte sie mit weitaufgerissenen Kulleraugen an. Andrea hatte diese Frage ins Blaue hineingestellt, doch Caspars Reaktion zeigten ihr, dass sie mit ihren Fragen auf dem richtigen Weg war.
„Hatte Ignatz das Salomonschild dabei?"
Die langen fledermausartigen Ohren begannen wie wild zu flattern und für einen kurzen Moment sah es so aus, als wollte der Elf am liebsten flüchten, doch schließlich nickte er widerstrebend.
„Warum hat er es mitgenommen?"
„Meister hat Caspar nicht gesagt, warum."
„Aber du wusstest wofür er es benutzen wollte?", fuhr Andrea unbeirrt fort.
„Caspar hat es geahnt", antwortete er mit quietschender Stimme. „Caspar ihn gewarnt hat, doch Meister hat nur gelacht."
„Was hatte er geplant?"
„Meister wollte allen zeigen, dass er kein gefährlicher oder schwachsinniger Hochstapler sei."
„Er wollte seine Experimente vorführen?"
„Ja, Miss."
„Er ging in den Keller hinunter und erschuf dort einen Raum mit treppenartigen Sitzmöglichkeiten, der für seine Vorstellung geeignet war", ergriff nun Remus erstmals das Wort.
„Ja, Sir", seufzte Caspar betrübt, während seine langen Ohren wie Lappen an den Seiten des Kopfes herab hingen. „Hat sogar eine Bühne gebaut."
„Was geschah weiter?", drängte Andrea.
„Meister war gerade mit Bühne fertig, als böser, sehr böser Zauberer kam. Wollte Meister das Salomonschild abnehmen, sie stritten und dann…"
„Weiter, was ist dann weiter geschehen?"
„Caspar weiß nicht so genau", wimmerte der kleine Elf und schlug sich die Hände vor die Augen. „Ging alles entsetzlich schnell. Meister kämpfte mit dem bösen Zauberer und plötzlich entstand ein Tor hinter ihnen."
„Erzähl weiter!", forderte Andrea ungeduldig, als Caspar in seinem Bericht inne hielt.
„Böser Zauberer hatte Meister fest gepackt, doch Meister hat es trotzdem geschafft, Caspar das Salomonschild zuzuwerfen. Meister brüllte, Caspar solle mit dem Salomonschild verschwinden und…das hat Caspar dann auch getan."
„Hast du gesehen, was aus Ignatz Hussel geworden ist?"
„Nein", jammerte der am ganzen Körper schlotternde Hauself. „Caspar hat das Salomonschild zu Miss Anastasia gebracht und als Caspar ins Zauberministerium zurückkam, war Meister verschwunden."
Remus blies hörbar die Luft aus und ließ sich neben Andrea auf das Bett sinken.
„Vermutlich ist mit Hussel das gleiche geschehen, wie mit Sirius", seufzte er. „Auch er wird während des Kampfes durch den Torbogen gefallen sein."
Andrea nickte, während dicke Tränen aus den Augen des Hauselfen nach unten tropften und auf dem Boden eine kleine Lache bildeten.
„Es tut mir sehr leid, ich wollte dir mit diesen Erinnerungen nicht wehtun", sagte sie leise und strich sanft über den Kopf des alten Elfen. „Doch diese Informationen sind für uns wichtig, weil ein Freund ebenfalls durch dieses Tor gefallen ist."
„Caspar wird Miss helfen, wenn er kann", schniefte er und wischte sich mit dem Saum seines provisorischen Umhangs über die Augen.
„Weißt du was das für ein Tor im Ministerium ist?"
„Ein riesiges Tor, ganz aus Licht. Hat ganz hell geleuchtet."
„Hm, inzwischen ist es ein Tor aus Stein", grübelte Remus und zog die Stirn in Falten.
„Hast du Anastasia von dem Vorfall erzählt?"
„Oh ja, Miss", nickte Caspar betrübt. „Miss Anastasia hat geschimpft, sich aber gleich auf den Weg gemacht."
„Hat sie versucht durch diesen Torbogen zu gehen?"
„Caspar weiß nicht was Miss genau versucht hat, hat nie mit Caspar darüber gesprochen."
„Aber offensichtlich ist es ihr nicht gelungen, ihn zu finden", seufzte Andrea und massierte die vor Konzentration schmerzende Stirn.
„Ich danke dir, Caspar", sagte Andrea nach einiger Zeit matt.
Der Hauself verbeugte sich tief und schlürfte mit hängenden Ohren davon.
„Informativ, aber dennoch eine Sackgasse", seufzte Remus und fuhr sich müde über das Gesicht. „Lass es uns vorläufig dabei belassen. Ich befürchte, dass wir hier einem Hirngespinst nachrennen. So sehr ich mir auch wünsche…..dass Sirius…" Er schüttelte mit einem traurigen Lächeln den Kopf. „Ich möchte es gern glauben, aber ich kann es nicht. Sirius war immer ein Kämpfer. Ihm sind Sachen gelungen, die für die meisten Menschen unmöglich gewesen wären. Wenn es eine Chance auf seine Rückkehr gäbe, dann hätte er sie sicher gefunden."
„Ich weiß nicht", sagte Andrea langsam und tippte mit den Fingerspitzen nervös auf die Bettdecke neben sich. „Irgendwie habe ich das Gefühl, was ganz Entscheidendes übersehen zu haben."
„Gut, setzen wir mal voraus, dass es wirklich eine Traumpassage oder Ähnliches ist, so scheint es dennoch unmöglich zu sein jemanden herauszuholen. Überleg mal, Anastasia war nicht nur eine vollwertige Hexe, sie hatte auch ein umfangreiches Wissen über die Experimente ihres Vaters und trotzdem ist es ihr nicht gelungen ihn zurückholen."
„Wir sind doch auch zurückgekommen."
„Ja, aber auch nur mit Schwierigkeiten, wenn ich dich daran erinnern darf", lächelte er verlegen und griff nach ihrer Hand. Um sie kurz zu drücken.
„Ich weiß", nickte sie mit einem zögernden Lächeln. „Es hätte nicht viel gefehlt und…es war so wunderschön dort."
Remus nickte stumm, während er sie nachdenklich beobachtete. Einige Minuten nahm ihn die Erinnerung, an dieses besondere Erlebnis gefangen und Andrea schien es nicht anders zu gehen. Ein leises, melancholisches Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie gedankenversunken eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger wickelte.
„Ich habe mich gefragt, was gewesen wäre, wenn wir nicht zurück….gekonnt hätten", sagte sie plötzlich leise und sah zu ihm auf.
„Du meinst, wenn wir unseren Wünschen gefolgt wären?", seufzte Remus leise und atmete tief ein, während Andrea zaghaft nickte. „Dann würde jetzt in dieser alten Klosterruine ein Tor stehen, das dem im Zauberministerium gleicht und vermutlich würde man uns ebenfalls für tot halten."
„Ich war sehr glücklich… auf dieser anderen Seite."
„Ich auch, doch dies hier ist unsere Realität, hier haben wir unsere Aufgaben und…es heißt nicht, dass wir hier unglücklicher sein müssen."
„Das meine ich auch nicht", lächelte sie traurig, während sie auf ihre Hand sah, die Remus noch immer festhielt. „Ich frage mich nur, ob es sein könnte…"
„…das jemand für immer dort bleiben möchte", vollendete Remus ihren Satz und atmete schwer ein. „Wäre sehr gut vorstellbar."
„Hermine hat etwas ganz Entscheidendes gesagt. Was wäre, wenn die Menschen, die durch dieses Tor gingen, nicht gewussten hätten, was mit ihnen passierte."
„Wenn sie diese Traumwelt für Realität hielten", nickte Remus und sah nachdenklich auf den alten Teppich zu seinen Füßen.
„Ja, ich denke, dass dies der Ansatzpunkt für unsere Überlegungen sein müsste. Irgendwo muss es eine Verbindung zwischen diesen beiden Welten geben. Etwas das als Brücke dienen könnte und in beiden Welten gleich ist."
„Das wäre zwar sehr praktisch, doch so etwas gibt es nicht. Es war eine Traumwelt die keinen Bestand hatte. Wir haben von Dingen geträumt, die zwar sehr schön waren, aber nur aus Illusionen bestanden. Es war ein Spiel mit der Phantasie, hier in der Realität ist alles anders."
„Hm?" Andrea seufzte schwer, während ihre Gedanken unaufhörlich um Remus letzte Worte kreisten, bis sie schließlich aufstand und ans Fenster ging. Etwas in ihr wehrte sich mit aller Macht dagegen, Remus Meinung zu teilen, doch gleichzeitig fühlte sie sich unfähig, ihm das plötzlich so Naheliegende zu erklären. Selbstverständlich gab es etwas, das in beiden Welten dieselbe Gültigkeit hatte, doch war es wichtig genug um deshalb in alten Wunden zu rühren? Einige Minuten schwieg sie und sah nur in die sternenklare Nacht hinaus. Am Horizont konnte sie schemenhaft die Baumwipfel des nahen Waldes erkennen, die sich sanft im Wind bewegten.
„Es ist mehr als nur eine Traumwelt und das weißt du. Du hast es selbst erlebt. Es ist eine andere Seite der Wirklichkeit, die genauso real ist, wie unser Leben hier", sagte sie nach einiger Zeit leise ohne sich dabei umzudrehen. „Es gibt entscheidende Dinge die in beiden Welten gleich sind."
Remus antwortete ihr nicht sofort darauf, sondert trat mit einem sanften Lächeln hinter sie, nahm ihre Schultern und drehte sie zu sich um.
„Andrea, so schön es auch gewesen ist, es waren Träume. Selbstverständlich haben wir Dinge gesehen, die es in unserer Welt auch gibt. Doch nichts von alledem war real. Kein Spaziergang am Strand, kein Schwimmen im See, ja nicht mal die Menschen denen wir dort begegnet sind, waren wirklich. Hier ist hier und dort ist dort."
„Du hast es immer noch nicht verstanden", entgegnete sie mit einem resignierenden Kopfschütteln und sah einen Moment über seine Schulter hinweg ins Leere.
„Anscheinend nicht", seufzte er leise und sah sie forschend an, während seine Hände noch immer auf ihren Schultern ruhten. In Momenten wie diesen wünschte er sich wirklich noch einmal mit ihr in jener besonderen Weise verbunden zu sein. Es war so viel einfacher zu verstehen, wenn man die Gedanken und Gefühle des Anderen lesen konnte.
„Es ist so schwer zu erklären", sagte sie niedergeschlagen.
„Versuch es einfach", sagte er sanft, während er aufmerksam ihr Mienenspiel verfolgte, das von einem traurig melancholischen Ausdruck, plötzlich zu einem Lächeln und schließlich in ein spitzbübisches Grinsen überging, das ihm verriet, dass sie soeben einen Einfall hatte.
„Aber ich kann es dir demonstrieren!"
Remus zog die Augenbrauen nach oben, doch ehe er sich versah, hatte Andrea sich auf die Zehenspitzen gestellt, ihre Hände um seine Hüfte gelegt und nun berührten sich ihre Lippen. Es war mehr ein Reflex, aus dem heraus er den Kuss erwiderte, ehe er sich erschrocken zurückzog und sie perplex ansah.
„Oh! Entschuldigung!", erklang Tonks Stimme hinter ihm, noch ehe er auf Andreas Aktion reagieren konnte. Caspar hatte die Tür nicht hinter sich geschlossen, so dass Tonks unbemerkt herein gekommen war und sie nun amüsiert angrinste.
Remus zog seine Hände von Andreas Schultern zurück und schnappte überrascht nach Luft, ehe ihm bewusst wurde wie diese Situation auf Tonks wirken musste.
„Wollte euch nicht stören", säuselte Tonks, sehr darum bemüht nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. „Doch eben ist eine Eule für dich angekommen."
Sie reichte Remus ein zusammengefaltetes Pergament und legte kichernd die Hand auf den Mund, wofür ihr Remus einen ärgerlichen Blick zuwarf, doch er hatte kein Verlangen danach, Tonks zu erklären, dass es nicht das war, nach dem es aussah.
„Danke", räusperte er sich, ohne den Brief zu beachten.
„Dann lasst euch nicht länger stören", grinste sie anzüglich und ging summend hinaus.
„Es tut mir leid", stöhnte Andrea zerknirscht und fuhr sich verlegen mit den Fingern über die Nase. „Ich wollte…ich wollte…dir eigentlich…nur erklären…ich…. Oh, VERDAMMT!"
Mit einer hilflosen Geste fuchtelte sie unschlüssig mit den Armen in der Luft, bis sie Remus Grinsen bemerkte und ihn zornig anfauchte. „Remus, hör auf zu grinsen. Wie soll ich dir ernsthaft erklären, was ich damit demonstrieren wollte, wenn du…wenn du…oh, ich gebe es auf."
„Ich hab verstanden, was du mir erklären, beziehungsweise demonstrieren wolltest", sagte er leise und schüttelte ungläubig den Kopf. Plötzlich fragte er sich, warum er auf ihre offensichtlichen Gedankengänge nicht selbst gekommen war. „Es geht um unsere Gefühle, aus denen diese andere Seite der Realität entstanden ist und die hier genauso real sind wie dort drüben."
Andrea schluckte schwer und nickte. „Es tut mir leid, es war eine blöde Art es zu erklären."
„Nein, war es nicht", sagte er sanft und zog sie an sich heran. „Es war vielleicht die effektivste Art zu zeigen, dass das was wir fühlen…hier genauso real ist, wie in dieser Traumwelt."
Für einen Moment genoss sie die Wärme, die von seinem Körper ausging und seine Hand, die sanft über ihren Rücken strich.
„Es tut mir leid, ich hätte es nicht tun sollen", sagte sie resignierend und wollte sich von ihm lösen, doch er schüttelte er den Kopf und hielt sie fest.
„Nein, es ist wirklich in Ordnung. Weißt du, es ist ein schönes Gefühl dich zu küssen, auch wenn…"
„…es in dir nicht dasselbe auslöst, wie in mir", vollendete sie leise seinen Satz und zog sich von ihm zurück.
„Das ist es eigentlich, was ich damit erklären wollte", sagte sie und plötzlich klang ihre Stimme geschäftsmäßig. „Unsere Gefühle können nicht richtig oder falsch sein, sie sind immer real, dort genauso wie hier. Das was du für mich oder ich für dich …..empfinde, das ist auf beiden Seiten gleich. Der einzige Unterschied besteht darin, dass unser Verstand hier stärker sondiert und einige der hier auferlegten Normen, auf dieser anderen Seite nicht greifen. Die Substanz aber, aus der diese sogenannte Traumwelt besteht, sind unsere realen Gefühle und ich denke, dass dies der Schlüssel zu der Frage ist, warum niemand durch dieses Tor zurückkam."
„Hm?"
„Wenn jemand diese Traumwelt betritt, dann nimmt sie für ihn die Gestalt seiner Sehnsüchte und Wünsche an. Eine Person, die unvorbereitet dort hinein stolpert, weiß vermutlich nicht, dass dies eine rein mentale Welt ist."
„Was bedeutet, dass jemand der einen anderen Menschen darin sucht, ihn nur dann finden kann, wenn er mit ihm dieselben Wünsche und Sehnsüchte teilt", spekulierte Remus und sah nachdenklich ins Leere.
„Das ist zwar nur eine Idee, aber es wäre zumindest eine Möglichkeit, warum Anastasia ihren Vater nicht finden konnte."
„Kann sein", nickte Remus und schien plötzlich sehr tief in Gedanken versunken, ehe er den Blick hob und sie mit einem seltsamen Glitzern in den Augen ansah. „Sollte es wirklich so einfach sein?"
„Nun einfach würde ich es nicht gerade bezeichnen. Wie sollte jemand wissen, was ein anderer Mensch fühlt und wonach er sich am meisten sehnt? Wir beide teilten während dieser Traumreise nur deshalb die gleichen Wünsche und Vorstellungen, da wir durch die magischen Fesseln und das Salomonschild verbunden waren."
„Es setzt zumindest voraus, dass man diesen Menschen sehr genau kennt", grübelte er.
„Vermutlich wird das allein nicht ausreichen, denn sicher kannte Anastasia ihren Vater ebenfalls sehr gut", sagte Andrea eindringlich und konnte sich eines unangenehmen Gefühls in der Magengegend nicht erwehren. Remus Ausstrahlung hatte sich plötzlich verändert. Noch während sie Caspar befragten, wirkte er deprimiert und schien von dem Sinn und Erfolg dieser Nachforschungen nicht sehr überzeugt zu sein, doch nun war es anders. Seine trüben Augen hatten ein seltsames Leuchten bekommen und sein Gesicht spiegelte Entschlossenheit wider.
„Da wäre ich mir nicht so sicher, Kinder und Eltern kennen sich oft weniger als sie denken."
„Da gebe ich dir Recht, doch wie schon gesagt, es war nur eine Idee. Lass uns in den alten Aufzeichnungen nachschauen, vielleicht finden wir ja irgendwelche Anhaltspunkte darauf."
„Gute Idee", nickte Remus und hatte im nächsten Moment die Türklinke in der Hand.
„Heute noch?", fragte Andrea und sah ihn verunsichert an. Doch anstatt zu antwortet, nickte er nur und trat entschlossen durch die Tür. Dieser Stimmungsumschwung und Tatendrang kam für sie zu plötzlich und mit einem Mal wusste sie nicht mehr, ob es richtig war diese Hoffnung in ihm geweckt zu haben. Schweigend folgte sie ihm den Korridor entlang und die Treppe nach unten. In der Eingangshalle war es dunkel und als sie das Wohnzimmer betraten, war es leer; die Anderen waren offensichtlich schon zu Bett gegangen.
„Dieses Buch, das du mir vorhin gezeigt hast, wer hat es verfasst?"
„Ignatz, ich habe es in seinem Schreibtisch gefunden", sagte Andrea und zog ächzend den dicken Wälzer vom Tisch. „Es ist eines seiner letzten Werke."
Remus betrachtete das alte, in Leder gebundene Buch kritisch, bevor er es aufschlug und die ersten Seiten zu lesen begann. Das flackernde Feuer warf Schatten auf sein Gesicht, während seine zusammengekniffenen Augen konzentriert über die Zeilen flogen und plötzlich schien er alles um sich herum vergessen zu haben. „Das ist es doch, was du wolltest. Er sollte sich mit diesem Wissen auseinandersetzen und erkennen, dass es tatsächlich noch Hoffnung gibt", dachte sie, während sie ihn stirnrunzelnd beobachtete. „Aber wollte ich es wirklich so?"
Sie seufzte unbewusst und griff nach einem der anderen Bücher, als Remus plötzlich aufsah und sie eindringend musterte.
„Alles in Ordnung mit dir?"
„Ja, nur ein bisschen müde", lächelte sie. „Aber schlafen könnte ich jetzt eh nicht."
Remus ließ das Buch sinken und nickte nachdenklich, während seine Augen noch immer auf ihr ruhten.
„Andrea, lass uns bitte offen sein", sagte er unvermittelt in die Stille hinein.
„Ich denke, das sind wir. Oder nicht?"
„Wie geht es dir wirklich? Ich meine auf deine…. auf meine Gefühle bezogen."
„Ich komm damit klar, mach dir da keine Gedanken", lächelte sie und fing an das erste Kapitel zu lesen.
„Ich muss gestehen, dass ich mir immer noch nicht darüber im Klaren bin, ob diese Seelenverschmelzung es nun einfacher oder schwieriger macht, miteinander umzugehen. Wir haben sehr viel voneinander erfahren und …."
„Vielleicht siehst du es einfach zu kompliziert und machst dir über etwas Gedanken, was wir einfach mit Humor sehen sollten?"
„Mit Humor? Andrea, mal ernsthaft, wem willst du da was vormachen? Auch an dir ist dieses Erlebnis nicht spurlos vorübergegangen."
„Das wollte ich damit auch nicht behaupten", sagte sie gleichmütig. „Manches was du erfahren hast, ist mir immer noch peinlich, doch das heißt nicht, dass es deshalb zum Problem wird."
„Ich rede hier nicht von Peinlichkeiten, sondern von deinen Gefühlen für mich, die ich dir nicht in gleicher Weise erwidern kann."
Andrea schüttelte den Kopf und sah ihn nachdenklich über den Rand ihres Buches hinweg an. „Glaubst du, dass eine ehrliche und tiefe Freundschaft weniger bedeutend ist als Liebe?"
„Nein, das glaube ich nicht. Trotzdem mach ich mir Gedanken, wie es dir damit geht."
„Du machst dir zu viele Sorgen. Es gibt kein verletztes Ego, das nun gepflegt werden muss; nur die Gewissheit, dass es viele Arten gibt, auf denen wir Liebe verschenken und empfangen können", lächelte sie, ehe sie das Buch zur Seite legte und aufstand. „Ich denke, ich werde uns noch eine Tasse Tee kochen."
„Ich glaube dir kein Wort…"
„Remus, nun hör aber auf!", unterbrach sie ihn lachend, während sie gleichzeitig versuchte einen möglichst tadelnden Blick aufzusetzen. „Du bist nicht für die Erfüllung meiner Wünsche verantwortlich. Selbstverständlich werde ich hin und wieder die Versuchung spüren, dich in deinen äußerst knackigen Hintern zu kneifen, doch ich verspreche dir, ich werde mich soweit beherrschen. Ich werde nicht über dich herfallen, um dir die Kleider vom Leib reißen."
„Andrea, du bist unmöglich!", sagte er streng, doch ein Glitzern in seinen Augen verriet das unterdrückte Lachen.
„Und du bist manchmal schrecklich gut erzogen, mein lieber Remus!"
Noch ehe er zu einer Entgegnung ansetzen konnte, war sie mit einem leisen Lachen Richtung Küche verschwunden.
Fortsetzung folgt……… (wenn alles gut geht… zu Weihnachten) Bitte Daumen drücken! Ja? *ganzliebguck*
Reviewantworten:
@ Miss Shirley-Blythe: Tja, so was aber auch! *fg*
@ Rapunzelou: Ja, das mit der Bastet ist schon seltsam *ggg* Oh, und ich wundere mich auch über mich. *ggggg*
@ Stephanie8: Lass dich überraschen, auf was die Geschichte hinausläuft….ich verrat nix; zumindest jetzt noch nicht.
@ Padfoots Mate: *sternchen reicht mal ne Flasche Baldrian rüber* Nur ruhig Blut, Kumpel; es wird doch alles wieder gut…..da muss man nicht verbotenerweise rumfluchen. Und ja, ich besinne mich, wie ich diese Story zu einem schönen Ende bringe, doch du weißt ja, Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. *ssffgg* Das heißt, ein für mich schönes Ende! Bin mir nicht so sicher, ob allen dieses Ende gefallen wird. *ggggggggggggg*
@ Angel 344: Also, dass ich ganz schnell weiterschreibe, das kann ich versprechen; alles andere….????
@ Pirat: WAS DU HAST SIRIUS ENTFÜHRT? Wie hast du ihn aus dem Torbogen gebracht? *sfg* Hm…das mit dem Weihnachten vergessen wird schwierig…und ich bin der festen Überzeugung, dass du dies auch gar nicht willst…. Hihihihihihi Und zur 2. Review; du willst meine Geschenke erbeuten? *lol* Und zusätzlich noch den Weihnachtsmann entführen? Wer soll euch denn dann das Weihnachtskapitel liefern? *kopfschüttel*
@ Maya: Maya, bitte nicht platzen…mach ja schon weiter!
@ Lorelain: Dies ist eine unzulässige Frage! Tztztztztz, wie kannst du nur?
@ Kirilein: Nein da kommt nix von wegen, der Baum braucht noch…. Also wirklich, was denkst du denn von mir? Es gibt Leute, die behaupten ich hätte ein Butterseelchen. *verlegengrins*
@ stoned: Danke, für den Tipp! Ich weiß das zu schätzen. J
@ Minni: Ja, soviel kann ich verraten, Harry nimmt sie mit nach Hogwarts. Zu Dobby – der wird sicher ein freier Hauself bleiben. Hm, wie viel ich noch schreibe? Denke, dass ich schon noch etwas länger schreiben werde. *ggg* Und nein, ich bin wegen der Fragen sicher nicht böse oder genervt, nur Manche kann ich (noch) nicht beantworten.
@ Sweeti: Nun mit Versprechungen bin ich sehr vorsichtig, doch möglich wäre es auf alle Fälle. Zu meiner Person – hm ? *grübel* Ich mach dir einen Vorschlag, schicke mir eine Mail und ich werde dir ein paar Fragen beantworten. ;-) Und danke, für das Bussi! *rotwerd*
@ Auxia: Mach ich! *fg*
@ Starryk: Dein Kompliment freut mich sehr und…macht mich ein bisschen verlegen. *rotwerd*
@ t-wosz: Freut mich, dass dir meine Story gefällt und zu deinen Fragen….lass dich überraschen! Ich weiß, das ist nicht die Antwort, die du lesen möchtest, aber ich kann doch nicht alles verraten.
@ Kaori: Wie kommst du darauf, dass ich eine sadistische Ader habe? *verwundertguck* Wo ich doch so schnell weiter schreibe. (extra für meine lieben Leser mit schwachen Nerven) *fg*
@ Raven 217: Oh doch, liebe Raven, ich bin sehr eigenwillig! Ich wusste am Anfang der Geschichte schon wo ich hin wollte und da werde ich auch hingehen. Wie heißt es doch so schön; manchmal ist der Weg das Ziel. (und das Ende zuweilen nur das Sahnehäubchen)
@ Eva Luna: Doch, doch, es kommt schon noch ein Kapitelchen! Versprochen!
@ Fluffy Bond: Das ist schön zu hören bzw zu lesen. *fg*
Puh, geschafft, wenn das so weiter geht, brauch ich zum Review beantworten länger als zum Kapitel schreiben. *g* Aber es ist schöööööööööön! Ich möchte es nicht missen!
Liebe Grüße von euerem Sternchen!
