So hier wären wir nun beim Epilog. Ein wenig wehmütig bin schon, da diese
Geschichte mir viel Freude bereitet hat, und offenbar auch Anderen gut
gefiel. Es wird aber nicht die einzige FF bleiben die ich schreibe!
Viel Spaß beim Epilog von "Rain"!!!
Verlin
EPILOG
*~*~*~*
And maybe, I'll find out
A way to make it back someday
To watch you, to guide you, through the darkest of your days
If a great wave shall fall and fall upon us all
Then I hope there's someone out there
Who can bring me back to you
I know now, just quite how
My life and love might still go on
In your heart, in your mind
I'll stay with you
For all of time!
THE CALLING- "Wherever you will go"
*~*~*~*
Es war dunkel... So furchtbar dunkel in dieser Nacht. Schwer... und bedeckend schien sie über dem Land zu schweben. Am Himmel schien kaum ein Licht.
Nicht ein Stern funkelte, geschweige denn das der Mond sich zeigte. Der Himmel war allein... Allein in seiner endlosen Weite, mit der er die Welt umhüllte.
Und wie der einzige weiß blitzende Punkt in der Dunkelheit stand Minas Tirith in der Nacht. Stolz und doch traurig schien die Stadt. Wie jemand der alles verloren hatte, und dem doch klar war, dass das Leben weiter ging.
Trauer...
*~*~* Mit einem lauten hölzernen Knarren öffnete sich das große Stadttor. Die schweren Schritte der ankommenden Gäste und ihrer Pferde durchbrachen die Stille, die in der Stadt ruhte. Keiner Sprach ein Wort, als sie schwer beladen mit Geschenken und Mitbringseln, das Tor passierten.
Wie viele an jenen Tagen, war Trauer, Wut und Unverständnis das einzige was sich auf ihren, durch Mäntel und Kapuzen verhüllten, Gesichtern ablesen ließ. Manche hatten Tränen in den Augen. Andere schauten einfach nur zu Boden, und folgten dem Weg den man ihnen gewiesen hatte.
Gerade als die Wache das Tor schon wieder schließen wollte, durchschritt es ein einzelner Reiter.
Die Kapuze seines blauen Umhangs war weit ins Gesicht gezogen worden, und der weiße Hengst auf dem er Ritt, war prachtvoll hergerichtet. Jedoch ohne Zaum und Sattel geritten.
Zweifellos war dies ein Elb, denn als die Wache einen kurzen Blick auf sein Gesicht werfen konnte, erkannte sie scharfe, aufmerksame und helle Augen. Er nickte dem Menschen kurz zu, bevor er vom Rücken seines Pferdes stieg.
"Daro sí, Arod." Er klopfte dem Tier kurz den Hals und setzte seinen Weg fort.
Die steinernen Straßen die er nun, den anderen Gästen hinterher, entlang schritt waren nur von einer Farbe bestimmt, wenn auch in der Dunkelheit der Nacht nicht genau zu erkennen. Auf den grauen Steinen waren, Rosenblätter gestreut. Tausende und Abertausende Blütenblätter schwarzer und roter Rosen. Die Dunkelheit der Pflanzen bot einen totalen Kontrast zu den weißen Straßen und Gebäuden der Stadt. Der Duft drang durch die Luft und benebelte auf seltsame Weise die Sinne.
Mit vorsichtigen und langsamen Schritten, durchquerte Legolas das Blütenmeer, das seinen Weg säumte. Ein leichter Wind wehte herüber und ließ die Blätter vor seinen Füssen tanzen.
Gedankenverloren hockte er sich zu Boden und nahm eines der Rosenblätter in seine Hand. Zerbrechlich wie Kristall schien diese Schönheit, und er traute sich kaum es zu berühren. Zerbrechlich...wie Glück, Hoffnung Freude es waren, jetzt da er sie betrachtete.
Zerbrechlich wie die Jugend. Zerbrechlich wie die Jahre und das Leben. Zerbrechlich wie alles was sterben konnte...
Langsam streckte er den Arm von sich und die Blütenblatt flog wieder, seicht in der Sicherheit des Nachtwindes.
Und als er aufsah erblickte er das Ziel seines Weges. Den Grund seiner Reise. Ihr großes steinerne Abbild, stand neben dem ihres Partners. Die Menschen, welche vor ihm gekommen waren drängten sich um das Grab.
Einige flüsterten stille Gebete, Tränen fielen...wie so oft an dieser Stelle. Die vielen Geschenke fanden ihren Platz neben der Trauerstätte. Auf das sie Glück bringen mögen, und ihre Hoheit sicher geleiten würden.
Legolas folgte ihnen nicht. Lautlos glitt er in eine dunkle Gasse, ganz in der Nähe. Und dort wartete er. Auf das seine Zeit kam.
*~*~*~*
Viele kamen noch in dieser Nacht um Abschied zu nehmen. Und als das Grab überfüllt mit Geschenken, Blumen, Gebeten und Trauer war, und die endlose Zahl der Reisenden dem Ende zuging, kam es Legolas so vor als wäre ihm jegliches Zeitgefühl entglitten. Er wusste nicht wie lange er schon in seinem Versteck ausgeharrt hatte, doch irgendwann, als der letzte Mensch gegangen und entgültig, nichts als Stille, der Dunkelheit Gesellschaft leistete war er an der Reihe.
Langsam trat er aus dem Schatten hinaus und ging auf die steinerne Statue zu.
In Cerin Amroth hinüber geglitten, wurde sie zuletzt nach Gondor gebracht damit ihr Volk sich von ihr verabschieden konnte.
Das Grab Arwen Undomiels, stand ihm wie ein Denkmal gegenüber. Gedenken sollte man, an Schönheit, Mut, Kraft und Liebe die einen Tod und ein Leben überdauerte.
Wie kalt und starr ihr Gesicht nun wirkte. Jetzt da er es zum ersten Mal genauer betrachtete. Die steinernen Augen waren geschlossen, und fast sah es so aus als verberge sie sich selbst, direkt unter der grauen Hülle, und würde nur schlafen. Nichtsahnend über das was mit ihr geschah...
Vorsichtig berührte Legolas' Hand die kalte harte Wange, in der kleinen Hoffnung ein Riß würde sich bilden, der Abendstern auferstehen und ein weiteres Mal die Welt erleuchten. Doch nichts weiteres geschah, und ein Stich ging durch sein Herz.
Doch noch war er nicht bereit aufzugeben. Langsam beugte er sich hinunter und seine goldblonden Haare berührten ihr Gesicht, als er die Augen schloss und seine warmen Lippen auf ihre Kalten legte.
Wieder verging dieser Moment ohne jegliches Gefühl und jegliche Reaktion ihres Abbildes.
Schwer richtete er sich auf, legte eine Hand auf die Stelle an der ihr Herz in der Statue geschlagen hätte, und begann ein leises elbisches Gebet zu sprechen. Wobei er jedoch nie den Blick von ihrem Gesicht wand...
Die Worte verließen kaum mehr flüsternd seinen Mund und nach einer Weile, fing seine Sicht an, trüb zu werden. Doch er beendete es. Als das letzte Wort gesprochen war, war sein Geist müde von Trauer, Verzweiflung und Verwirrung.
Er drehte sich um und sank mit dem Rücken, an das Denkmal zu Boden. Mit ihr waren nun alle fort.... Bis auf ihn und Gimli war niemand mehr übrig... Sie waren allein... Und hatten jeden Abschied der Anderen mitangesehen... Allein der Gedanke daran, brach ihm das Herz. Und hier nun, vor den Trümmern der Gemeinschaft zu stehen, ließ es geradezu in tausend Teile zerbarsten.
Müde stützte er seinen Kopf in die Hand und schloss zitternd einatmend die Augen. Und sein Geist fand Ruhe....
Zumindest für eine kleine Weile...
*~*~*~*
Ein sanftes melodisches Vogelzwitschern holte ihn Stunden später aus seiner Trance. Es war kein Schlaf gewesen... Nur völlig ruhiges und tiefes Rasten des Geistes. Als der Nebel sich aus seinem Kopf verzog, erkannte er durch seine geschlossenen Lieder die Helligkeit des Tages. Langsam öffnete er die Augen und fand sich immer noch sitzend am Grab.
Der Himmel über der weißen Stadt, und mit ihm die aufgehende Sonne, schimmerten in einem satten Orange-rot. Die Luft war klar und frisch, und die Farbe der weißen Straße, mit den gestreuten Blütenblättern, wirkte nun wie ebenfalls aus dem Schlaf erwacht.
Einen Augenblick blinzelte er gegen die Helligkeit an, und schaute gen Norden. Es war Zeit aufzubrechen...
Langsam erhob er sich, und genoß einen kleinen Windhauch der ihm entgegenstrich. Ein letztes Mal wand er sich zu den zwei Gräbern um, lächelte sanft und verbeugte sich tief.
Aragorn Elessar und Arwen Undomiel...
Große Achtung, Bewunderung und Liebe für beide, würden in seinem Herzen ewig überdauern...
Ewig...
Ewig wie ihre Legende...
Ewig und unendlich...
Und so nahm Legolas, an diesem Morgen endgültig Abschied.
*~*~*~*
Leicht und federnd waren seine Schritte als er zum Stadttor Minas Tirith's zurückkehrte. Arod, sein alter und treuer Freund, durch ihre Partnerschaft ebenso unsterblich wie die Erstgeborenen selbst, erwartete ihn bereits. Sanft schnaubte er Legolas entgegen und rieb seine Nüstern am Hals des Elben. Legolas strich dem Schimmel über den Kopf.
Als beide das Tor durchquert hatten, wurden sie erwartet. Eine Elbin mit hellen blonden Haaren, aufmerksamen und klugen Augen kam mit ihrer schwarzen Stute auf Legolas zu und schlang ihre Arme sanft um seinen Rücken.
Dieser erwiderte die Umarmung fest, atmete ihren Duft tief ein und hauchte einen kleinen Kuss auf ihren Hals.
"Man mathach?" fragte sie kurz.
"Maen..." flüsterte Legolas und nickte.
Beide lösten sich voneinander und die Elbin streich mit ihren Fingern kurz über seine Wange.
"Können wir gehen?"
Legolas seufzte, sagte dann aber "Ja...ja, wir können."
Als sie bereits auf ihren Pferden über den Pelennor ritten, und die Sonne den Horizont hinter sich gelassen hatte, war hinter ihnen aufgeregtes Rufen zu vernehmen. Beide wandten sich um und entdeckten, einen jungen Dienstboten, der ihnen so schnell er konnte auf seinem kleinen Pferd nachritt und mit beiden Armen wild in der Luft winkte. Bei ihnen angekommen sprang der Knabe vom Rücken des Tieres.
"Mylord, entschuldigt mich! Ihr seid gewiß König Legolas von Ithilien."
"Der bin ich, in der Tat." antwortete Legolas.
"Wenn dem so ist, habe ich einen Brief für euch!" Der junge zog den weißen Umschlag mit dem roten Siegel aus der Tasche seiner Weste und reichte ihm den Elben.
"Ihre Lordschaft, Königin Arwen von Gondor, bat mich kurz vor ihrem Tod, euch das zu überbringen." erklärte er weiter.
Legolas blickt überrascht auf den Brief der in seiner Hand lag. Er war ungewöhnlich schwer für ein einfaches Blatt Papier.
Schließlich jedoch, lächelte er dem Boten freundlich zu.
"Habt vielen Dank!"
Er gab dem Knaben einen kleinen Lohn für seine Dienste. Die Augen des Jungen weiteten sich als er die sechs Goldmünzen in seiner Hand betrachtete, und er bedankte sich weit mehr als einmal.
Als er zurückritt öffnete Legolas den Brief noch an Ort und Stelle. Auf dem Zettel den er aus dem Umschlag zog las er Folgendes:
'Mein lieber Legolas,
Erhältst du diesen Brief hast du gewiß schon Abschied von mir genommen. Es bedauert mich sehr, dir meine Worte nicht persönlich sagen zu können, doch nun kann ich endlich dem Mann den ich liebe auf seinem Weg folgen Meine Not hat ein Ende und ich bin wo ich sein will.
Ich danke dir aus tiefstem Herzen, für alles was du für mich getan. Niemand konnte meinen Schmerz ermessen.
Doch du konntest es.
Niemand vermochte mich auf den rechten Weg zu leiten.
Außer dir.
Danke, für deinen Mut, deine Kraft und deine wundervolle Seele.
Und falls du es bis jetzt noch nicht getan hast, schau noch einmal in den Umschlag.'
Legolas stutzte bei diesem Satz, tat aber wie ihm geheißen. Seine Augen weiteten sich und er zog überrascht die Luft ein. Das Gewicht, was dem Brief die ungewöhnliche Schwere, verlieh lag vor ihm.
Der Abendstern...
Ein Symbol der Liebe zwischen Sterblich und Unsterblich. Zwar war sein Licht verloschen, doch seine Schönheit wurde dadurch nur minder beeinflußt.
'Jetzt möchte ich dich um etwas bitten.' Las er weiter.
'Hier nun. Mit dem was ich dir gebe, hältst du eine unsterbliche Liebe in der Hand. Eine Liebe die gegen alles bestanden hat und die man mir und meinem Mann niemals nehmen kann. Auch der Tod wird sie uns nicht nehmen.
Und deshalb sollst du sie für uns verwahren, Legolas. Trage dieses Symbol bei dir. Solange bis Elessar und ich, unseren Weg von Mandos Hallen zurück gefunden haben. Solange bis wir wieder auf Erden wandeln und unsere Liebe von neuem beginnt.
Bis wir uns alle wiedersehen... Bitte, trage den Abendstern für uns, Legolas Grünblatt.
In tiefster Dankbarkeit und Liebe,
Arwen Undomiel'
Für einen kurzen Augeblick stockte Legolas der Atem, als der das kostbare Schmuckstück in der Hand hielt.
"Der Abendstern?" flüsterte seine Begleiterin.
Legolas lächelte. "Meine neue Aufgabe!"
Vorsichtig legte er sich die Kette um den Hals. Ja! Er wollte diese Liebe bewahren! Mehr als alles Andere!
Noch ein Mal drehte er sich zur weißen Stadt um, und blickte lächelnd auf den großen weißen Turm der alles andere überragte.
"Hannon le..." flüsterte er aufrichtig.
Die Sonne zog lange Streifen warmen Lichtes über den Pelennor und Minas Tirith erwachte langsam aus dem Schlaf der Nacht, und mit einem leisen Lied auf den Lippen setzten beide Elben ihren Weg fort.
"Und dennoch war zuletzt die Nacht,
Gericht und Zeit der Prüfung um,
Vereinte sie des Schicksals Macht
Und lange, lange ist es her..."
~*~*~*~
" Rain"
END
Elbisch: Daro sí : warte hier
Man mathach?: Wie fühlst du dich?
Maen: Gut
Hannon le: Danke / Ich danke dir
~Nachwort~
So, hier sind wir nun also am Ende. Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich entschuldige mich nochmals für die langen Wartezeiten, und eventuelle Irrtümer in der Geschichte. Weiterhin tut es mir leid das ich Arwens und Aragorn Kinder in dieser Fic nicht beachtet habe. Sie hätten eigentlich da sein sollen, doch wenn ich sie eingebaut hätte, hätten sie auch eine größere Rolle spielen müssen und dadurch wäre Alles nur unnötig kompliziert gewesen.
Ich hoffe, das alle den Sinn der Geschichte verstanden haben und mir gewisse Sachen nicht übel nehmen. Ich hatte eine tolle Zeit mit dieser Story, und sie ist mir sehr nah ans Herz gewachsen. Meine Inspiration war vor allem die bittere Süße, die die Unsterblichkeit der Elben mit sich bringt. Einerseits das ewige Leben. Andererseits muss man mit ansehen wie alle Freunde sterben, und nur man selbst übrig bleibt. Ich finde das ist ein unglaublich hartes Los. Man könnte ihre Unsterblichkeit, für die Elben, auch als Segen und Fluch gleichermaßen bezeichnen.
Auch Arwens Trauer und wie sie sie überwinden könnte bzw. wer ihr dabei helfen könnte hatten seinen Reiz. Und so entstand aus einer spontanen Idee diese Fanfic. Sie war oft nicht leicht zu schreiben und ich habe mir viel Mühe gegeben.
Eine große Inspiration war auch die Musik. Besonders diese Lieder: Evenescence: "My Immortal" The Calling: "For You" und Wherever you will go" Lord of the Rings: The Two Towers: "Evenstar" featuring Ben Del Maestro Dido: "Here with me" Aerosmith: "Don't wanna miss a thing"
Anmerkung: Alle diese Lieder gehören nicht mir! Sondern nur den Interpreten und Plattenfirmen! Es war reine Inspiration!
Anmerkung2: Nix von HdR gehört mir! Und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte!
Wie auch immer, all das half mir bei eventuellen Schreibblockaden, und hat diese Fic zu dem gemacht was sie jetzt ist.
Bitte lest auch meine nächste Fanfic die bald hier erscheint! Ihr Titel:
" Brother Elf "
~Danksagung~
Danke an euch alle fürs Lesen und die lieben Reviews. Ich hoffe diese kleine Geschichte hat euch gefallen.
Vor allem Dank an Silith, Lady of Gondor und Leyla 7 für ihre netten Worte und ihre Treue.
Special Thanx:
Besonderer Dank gilt meiner Familie. Mutti, Micha, Maxi, Oma und Opa. Ich mache es euch nicht immer leicht, und trotzdem habt ihr soviel Geduld mit mir. Ich liebe euch so sehr!!! Weiterhin an meine Freunde: Anne, Melli, Anke, Katja, Cathleen, Katrin. Danke fürs Lesen und das ihr zu mir haltet, egal wie verrückt ich auch sein mag! The usual suspects forever!!!! *gg*
Thanx to Peter Jackson, J.R.R. Tolkien and the Crew of "The Lord of the Rings".
A very special Thanx goes to Orlando Bloom and Liv Tyler for their great and inspiring work!
Verlin
Verlin
EPILOG
*~*~*~*
And maybe, I'll find out
A way to make it back someday
To watch you, to guide you, through the darkest of your days
If a great wave shall fall and fall upon us all
Then I hope there's someone out there
Who can bring me back to you
I know now, just quite how
My life and love might still go on
In your heart, in your mind
I'll stay with you
For all of time!
THE CALLING- "Wherever you will go"
*~*~*~*
Es war dunkel... So furchtbar dunkel in dieser Nacht. Schwer... und bedeckend schien sie über dem Land zu schweben. Am Himmel schien kaum ein Licht.
Nicht ein Stern funkelte, geschweige denn das der Mond sich zeigte. Der Himmel war allein... Allein in seiner endlosen Weite, mit der er die Welt umhüllte.
Und wie der einzige weiß blitzende Punkt in der Dunkelheit stand Minas Tirith in der Nacht. Stolz und doch traurig schien die Stadt. Wie jemand der alles verloren hatte, und dem doch klar war, dass das Leben weiter ging.
Trauer...
*~*~* Mit einem lauten hölzernen Knarren öffnete sich das große Stadttor. Die schweren Schritte der ankommenden Gäste und ihrer Pferde durchbrachen die Stille, die in der Stadt ruhte. Keiner Sprach ein Wort, als sie schwer beladen mit Geschenken und Mitbringseln, das Tor passierten.
Wie viele an jenen Tagen, war Trauer, Wut und Unverständnis das einzige was sich auf ihren, durch Mäntel und Kapuzen verhüllten, Gesichtern ablesen ließ. Manche hatten Tränen in den Augen. Andere schauten einfach nur zu Boden, und folgten dem Weg den man ihnen gewiesen hatte.
Gerade als die Wache das Tor schon wieder schließen wollte, durchschritt es ein einzelner Reiter.
Die Kapuze seines blauen Umhangs war weit ins Gesicht gezogen worden, und der weiße Hengst auf dem er Ritt, war prachtvoll hergerichtet. Jedoch ohne Zaum und Sattel geritten.
Zweifellos war dies ein Elb, denn als die Wache einen kurzen Blick auf sein Gesicht werfen konnte, erkannte sie scharfe, aufmerksame und helle Augen. Er nickte dem Menschen kurz zu, bevor er vom Rücken seines Pferdes stieg.
"Daro sí, Arod." Er klopfte dem Tier kurz den Hals und setzte seinen Weg fort.
Die steinernen Straßen die er nun, den anderen Gästen hinterher, entlang schritt waren nur von einer Farbe bestimmt, wenn auch in der Dunkelheit der Nacht nicht genau zu erkennen. Auf den grauen Steinen waren, Rosenblätter gestreut. Tausende und Abertausende Blütenblätter schwarzer und roter Rosen. Die Dunkelheit der Pflanzen bot einen totalen Kontrast zu den weißen Straßen und Gebäuden der Stadt. Der Duft drang durch die Luft und benebelte auf seltsame Weise die Sinne.
Mit vorsichtigen und langsamen Schritten, durchquerte Legolas das Blütenmeer, das seinen Weg säumte. Ein leichter Wind wehte herüber und ließ die Blätter vor seinen Füssen tanzen.
Gedankenverloren hockte er sich zu Boden und nahm eines der Rosenblätter in seine Hand. Zerbrechlich wie Kristall schien diese Schönheit, und er traute sich kaum es zu berühren. Zerbrechlich...wie Glück, Hoffnung Freude es waren, jetzt da er sie betrachtete.
Zerbrechlich wie die Jugend. Zerbrechlich wie die Jahre und das Leben. Zerbrechlich wie alles was sterben konnte...
Langsam streckte er den Arm von sich und die Blütenblatt flog wieder, seicht in der Sicherheit des Nachtwindes.
Und als er aufsah erblickte er das Ziel seines Weges. Den Grund seiner Reise. Ihr großes steinerne Abbild, stand neben dem ihres Partners. Die Menschen, welche vor ihm gekommen waren drängten sich um das Grab.
Einige flüsterten stille Gebete, Tränen fielen...wie so oft an dieser Stelle. Die vielen Geschenke fanden ihren Platz neben der Trauerstätte. Auf das sie Glück bringen mögen, und ihre Hoheit sicher geleiten würden.
Legolas folgte ihnen nicht. Lautlos glitt er in eine dunkle Gasse, ganz in der Nähe. Und dort wartete er. Auf das seine Zeit kam.
*~*~*~*
Viele kamen noch in dieser Nacht um Abschied zu nehmen. Und als das Grab überfüllt mit Geschenken, Blumen, Gebeten und Trauer war, und die endlose Zahl der Reisenden dem Ende zuging, kam es Legolas so vor als wäre ihm jegliches Zeitgefühl entglitten. Er wusste nicht wie lange er schon in seinem Versteck ausgeharrt hatte, doch irgendwann, als der letzte Mensch gegangen und entgültig, nichts als Stille, der Dunkelheit Gesellschaft leistete war er an der Reihe.
Langsam trat er aus dem Schatten hinaus und ging auf die steinerne Statue zu.
In Cerin Amroth hinüber geglitten, wurde sie zuletzt nach Gondor gebracht damit ihr Volk sich von ihr verabschieden konnte.
Das Grab Arwen Undomiels, stand ihm wie ein Denkmal gegenüber. Gedenken sollte man, an Schönheit, Mut, Kraft und Liebe die einen Tod und ein Leben überdauerte.
Wie kalt und starr ihr Gesicht nun wirkte. Jetzt da er es zum ersten Mal genauer betrachtete. Die steinernen Augen waren geschlossen, und fast sah es so aus als verberge sie sich selbst, direkt unter der grauen Hülle, und würde nur schlafen. Nichtsahnend über das was mit ihr geschah...
Vorsichtig berührte Legolas' Hand die kalte harte Wange, in der kleinen Hoffnung ein Riß würde sich bilden, der Abendstern auferstehen und ein weiteres Mal die Welt erleuchten. Doch nichts weiteres geschah, und ein Stich ging durch sein Herz.
Doch noch war er nicht bereit aufzugeben. Langsam beugte er sich hinunter und seine goldblonden Haare berührten ihr Gesicht, als er die Augen schloss und seine warmen Lippen auf ihre Kalten legte.
Wieder verging dieser Moment ohne jegliches Gefühl und jegliche Reaktion ihres Abbildes.
Schwer richtete er sich auf, legte eine Hand auf die Stelle an der ihr Herz in der Statue geschlagen hätte, und begann ein leises elbisches Gebet zu sprechen. Wobei er jedoch nie den Blick von ihrem Gesicht wand...
Die Worte verließen kaum mehr flüsternd seinen Mund und nach einer Weile, fing seine Sicht an, trüb zu werden. Doch er beendete es. Als das letzte Wort gesprochen war, war sein Geist müde von Trauer, Verzweiflung und Verwirrung.
Er drehte sich um und sank mit dem Rücken, an das Denkmal zu Boden. Mit ihr waren nun alle fort.... Bis auf ihn und Gimli war niemand mehr übrig... Sie waren allein... Und hatten jeden Abschied der Anderen mitangesehen... Allein der Gedanke daran, brach ihm das Herz. Und hier nun, vor den Trümmern der Gemeinschaft zu stehen, ließ es geradezu in tausend Teile zerbarsten.
Müde stützte er seinen Kopf in die Hand und schloss zitternd einatmend die Augen. Und sein Geist fand Ruhe....
Zumindest für eine kleine Weile...
*~*~*~*
Ein sanftes melodisches Vogelzwitschern holte ihn Stunden später aus seiner Trance. Es war kein Schlaf gewesen... Nur völlig ruhiges und tiefes Rasten des Geistes. Als der Nebel sich aus seinem Kopf verzog, erkannte er durch seine geschlossenen Lieder die Helligkeit des Tages. Langsam öffnete er die Augen und fand sich immer noch sitzend am Grab.
Der Himmel über der weißen Stadt, und mit ihm die aufgehende Sonne, schimmerten in einem satten Orange-rot. Die Luft war klar und frisch, und die Farbe der weißen Straße, mit den gestreuten Blütenblättern, wirkte nun wie ebenfalls aus dem Schlaf erwacht.
Einen Augenblick blinzelte er gegen die Helligkeit an, und schaute gen Norden. Es war Zeit aufzubrechen...
Langsam erhob er sich, und genoß einen kleinen Windhauch der ihm entgegenstrich. Ein letztes Mal wand er sich zu den zwei Gräbern um, lächelte sanft und verbeugte sich tief.
Aragorn Elessar und Arwen Undomiel...
Große Achtung, Bewunderung und Liebe für beide, würden in seinem Herzen ewig überdauern...
Ewig...
Ewig wie ihre Legende...
Ewig und unendlich...
Und so nahm Legolas, an diesem Morgen endgültig Abschied.
*~*~*~*
Leicht und federnd waren seine Schritte als er zum Stadttor Minas Tirith's zurückkehrte. Arod, sein alter und treuer Freund, durch ihre Partnerschaft ebenso unsterblich wie die Erstgeborenen selbst, erwartete ihn bereits. Sanft schnaubte er Legolas entgegen und rieb seine Nüstern am Hals des Elben. Legolas strich dem Schimmel über den Kopf.
Als beide das Tor durchquert hatten, wurden sie erwartet. Eine Elbin mit hellen blonden Haaren, aufmerksamen und klugen Augen kam mit ihrer schwarzen Stute auf Legolas zu und schlang ihre Arme sanft um seinen Rücken.
Dieser erwiderte die Umarmung fest, atmete ihren Duft tief ein und hauchte einen kleinen Kuss auf ihren Hals.
"Man mathach?" fragte sie kurz.
"Maen..." flüsterte Legolas und nickte.
Beide lösten sich voneinander und die Elbin streich mit ihren Fingern kurz über seine Wange.
"Können wir gehen?"
Legolas seufzte, sagte dann aber "Ja...ja, wir können."
Als sie bereits auf ihren Pferden über den Pelennor ritten, und die Sonne den Horizont hinter sich gelassen hatte, war hinter ihnen aufgeregtes Rufen zu vernehmen. Beide wandten sich um und entdeckten, einen jungen Dienstboten, der ihnen so schnell er konnte auf seinem kleinen Pferd nachritt und mit beiden Armen wild in der Luft winkte. Bei ihnen angekommen sprang der Knabe vom Rücken des Tieres.
"Mylord, entschuldigt mich! Ihr seid gewiß König Legolas von Ithilien."
"Der bin ich, in der Tat." antwortete Legolas.
"Wenn dem so ist, habe ich einen Brief für euch!" Der junge zog den weißen Umschlag mit dem roten Siegel aus der Tasche seiner Weste und reichte ihm den Elben.
"Ihre Lordschaft, Königin Arwen von Gondor, bat mich kurz vor ihrem Tod, euch das zu überbringen." erklärte er weiter.
Legolas blickt überrascht auf den Brief der in seiner Hand lag. Er war ungewöhnlich schwer für ein einfaches Blatt Papier.
Schließlich jedoch, lächelte er dem Boten freundlich zu.
"Habt vielen Dank!"
Er gab dem Knaben einen kleinen Lohn für seine Dienste. Die Augen des Jungen weiteten sich als er die sechs Goldmünzen in seiner Hand betrachtete, und er bedankte sich weit mehr als einmal.
Als er zurückritt öffnete Legolas den Brief noch an Ort und Stelle. Auf dem Zettel den er aus dem Umschlag zog las er Folgendes:
'Mein lieber Legolas,
Erhältst du diesen Brief hast du gewiß schon Abschied von mir genommen. Es bedauert mich sehr, dir meine Worte nicht persönlich sagen zu können, doch nun kann ich endlich dem Mann den ich liebe auf seinem Weg folgen Meine Not hat ein Ende und ich bin wo ich sein will.
Ich danke dir aus tiefstem Herzen, für alles was du für mich getan. Niemand konnte meinen Schmerz ermessen.
Doch du konntest es.
Niemand vermochte mich auf den rechten Weg zu leiten.
Außer dir.
Danke, für deinen Mut, deine Kraft und deine wundervolle Seele.
Und falls du es bis jetzt noch nicht getan hast, schau noch einmal in den Umschlag.'
Legolas stutzte bei diesem Satz, tat aber wie ihm geheißen. Seine Augen weiteten sich und er zog überrascht die Luft ein. Das Gewicht, was dem Brief die ungewöhnliche Schwere, verlieh lag vor ihm.
Der Abendstern...
Ein Symbol der Liebe zwischen Sterblich und Unsterblich. Zwar war sein Licht verloschen, doch seine Schönheit wurde dadurch nur minder beeinflußt.
'Jetzt möchte ich dich um etwas bitten.' Las er weiter.
'Hier nun. Mit dem was ich dir gebe, hältst du eine unsterbliche Liebe in der Hand. Eine Liebe die gegen alles bestanden hat und die man mir und meinem Mann niemals nehmen kann. Auch der Tod wird sie uns nicht nehmen.
Und deshalb sollst du sie für uns verwahren, Legolas. Trage dieses Symbol bei dir. Solange bis Elessar und ich, unseren Weg von Mandos Hallen zurück gefunden haben. Solange bis wir wieder auf Erden wandeln und unsere Liebe von neuem beginnt.
Bis wir uns alle wiedersehen... Bitte, trage den Abendstern für uns, Legolas Grünblatt.
In tiefster Dankbarkeit und Liebe,
Arwen Undomiel'
Für einen kurzen Augeblick stockte Legolas der Atem, als der das kostbare Schmuckstück in der Hand hielt.
"Der Abendstern?" flüsterte seine Begleiterin.
Legolas lächelte. "Meine neue Aufgabe!"
Vorsichtig legte er sich die Kette um den Hals. Ja! Er wollte diese Liebe bewahren! Mehr als alles Andere!
Noch ein Mal drehte er sich zur weißen Stadt um, und blickte lächelnd auf den großen weißen Turm der alles andere überragte.
"Hannon le..." flüsterte er aufrichtig.
Die Sonne zog lange Streifen warmen Lichtes über den Pelennor und Minas Tirith erwachte langsam aus dem Schlaf der Nacht, und mit einem leisen Lied auf den Lippen setzten beide Elben ihren Weg fort.
"Und dennoch war zuletzt die Nacht,
Gericht und Zeit der Prüfung um,
Vereinte sie des Schicksals Macht
Und lange, lange ist es her..."
~*~*~*~
" Rain"
END
Elbisch: Daro sí : warte hier
Man mathach?: Wie fühlst du dich?
Maen: Gut
Hannon le: Danke / Ich danke dir
~Nachwort~
So, hier sind wir nun also am Ende. Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich entschuldige mich nochmals für die langen Wartezeiten, und eventuelle Irrtümer in der Geschichte. Weiterhin tut es mir leid das ich Arwens und Aragorn Kinder in dieser Fic nicht beachtet habe. Sie hätten eigentlich da sein sollen, doch wenn ich sie eingebaut hätte, hätten sie auch eine größere Rolle spielen müssen und dadurch wäre Alles nur unnötig kompliziert gewesen.
Ich hoffe, das alle den Sinn der Geschichte verstanden haben und mir gewisse Sachen nicht übel nehmen. Ich hatte eine tolle Zeit mit dieser Story, und sie ist mir sehr nah ans Herz gewachsen. Meine Inspiration war vor allem die bittere Süße, die die Unsterblichkeit der Elben mit sich bringt. Einerseits das ewige Leben. Andererseits muss man mit ansehen wie alle Freunde sterben, und nur man selbst übrig bleibt. Ich finde das ist ein unglaublich hartes Los. Man könnte ihre Unsterblichkeit, für die Elben, auch als Segen und Fluch gleichermaßen bezeichnen.
Auch Arwens Trauer und wie sie sie überwinden könnte bzw. wer ihr dabei helfen könnte hatten seinen Reiz. Und so entstand aus einer spontanen Idee diese Fanfic. Sie war oft nicht leicht zu schreiben und ich habe mir viel Mühe gegeben.
Eine große Inspiration war auch die Musik. Besonders diese Lieder: Evenescence: "My Immortal" The Calling: "For You" und Wherever you will go" Lord of the Rings: The Two Towers: "Evenstar" featuring Ben Del Maestro Dido: "Here with me" Aerosmith: "Don't wanna miss a thing"
Anmerkung: Alle diese Lieder gehören nicht mir! Sondern nur den Interpreten und Plattenfirmen! Es war reine Inspiration!
Anmerkung2: Nix von HdR gehört mir! Und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte!
Wie auch immer, all das half mir bei eventuellen Schreibblockaden, und hat diese Fic zu dem gemacht was sie jetzt ist.
Bitte lest auch meine nächste Fanfic die bald hier erscheint! Ihr Titel:
" Brother Elf "
~Danksagung~
Danke an euch alle fürs Lesen und die lieben Reviews. Ich hoffe diese kleine Geschichte hat euch gefallen.
Vor allem Dank an Silith, Lady of Gondor und Leyla 7 für ihre netten Worte und ihre Treue.
Special Thanx:
Besonderer Dank gilt meiner Familie. Mutti, Micha, Maxi, Oma und Opa. Ich mache es euch nicht immer leicht, und trotzdem habt ihr soviel Geduld mit mir. Ich liebe euch so sehr!!! Weiterhin an meine Freunde: Anne, Melli, Anke, Katja, Cathleen, Katrin. Danke fürs Lesen und das ihr zu mir haltet, egal wie verrückt ich auch sein mag! The usual suspects forever!!!! *gg*
Thanx to Peter Jackson, J.R.R. Tolkien and the Crew of "The Lord of the Rings".
A very special Thanx goes to Orlando Bloom and Liv Tyler for their great and inspiring work!
Verlin
