Kapitel 13

„Jetzt hör mir mal zu. Erstens, wenn wir nicht gewesen wären, wäre jetzt dein kleiner Elbenfreund tot. Zweitens, kannst du gerne alleine weitergehen, aber das kann dauern bis du dein Ziel erreicht hast. Und drittens, ein Zeichen von mir und alle drei leben nicht mehr bis du zurückkommst. Also, tue dir einen Gefallen und hör auf hier rum zu zicken" drohte er ihr und lehnte sich langsam wieder zurück.

Soreya hielt den Atem an und versuchte sich nicht zu bewegen. Panik kam langsam in ihr hoch, nur mit Müh und Not konnte sie diese noch unterdrücken. Gedanken schrieen in ihrem Kopf ... sie hatte Angst, weit und breit war niemand zu sehen und sie war alleine ... mit ihm ... ihm ausgeliefert... Sie wollte was sagen, schreien, aber ihre Kehle war zugeschnürt. Ihr Mund öffnete sich, aber kein Ton kam über ihre Lippen. Ihre Beine wurden langsam taub, ihre Arme schwer und ihr Kopf wurde leer, bis auf einen Gedanken. HALDIR

Ruckartig sprang sie auf, packte ihre Klamotten und lief hinaus in den Regen. Sie lief, immer weiter, sie blickte nicht zurück, sie hatte Angst, er würde sie verfolgen. Immer wieder rutschte sie aus und fiel hin, rappelte sie wieder mühsam auf und rannte weiter. Vollkommen außer Atem brach sie zusammen, bekam kaum mehr Luft und da sah sie es... das Haus... oder spielte ihr der Regen einen Streich... schnell zog sie sich ganz an und lief weiter, immer weiter auf das Haus zu. Jemand kam ihr entgegen, doch bevor sie irgendwas sagen konnte, brach sie zusammen und blieb regungslos liegen.

Später erwachte sie und fuhr panisch auf.

„Ganz ruhig. Es wird alles wieder gut" rede eine Frauenstimme auf sie ein und drückte sie bestimmt wieder in das Bett zurück. Soreya wollte was sagen, aber kein Wort kam über ihre Lippen.

„Du musst mir nichts sagen, ich weiß alles" redete die Frauenstimme weiter.

„Wir haben schon einen kleinen Trupp an die Westgrenzen Loriens geschickt und sie müssten auch bald wieder hier eintreffen."

„Aber ... woher wisst ihr ..." stotterte Soreya und setzte sich langsam auf. Erst jetzt konnte sie erkennen mit wem sie sprach. Es war Galadriel, die Hüterin des Waldes, die langsam auf sie zukam und neben ihr Platz nahm. Vorsichtig, schon fast zärtlich fuhr sie ihr durchs Haar.

„Es wird alles wieder gut" beruhigte sie Soreya, als diese zum Weinen anfing. „Ich habe ihn alleine gelassen ... und dann war dieser Kerl ... und ich ... ich hatte Angst ..." plapperte sie los, doch Galadriel meinte nur

„Ich weis, ich habe es gesehen und es wird alles wieder gut. Und jetzt leg dich hin und schlaf etwas. Du willst doch wieder auf den Beinen sein, wenn Haldir zurückkommt?" Mit einem kurzen Nicken bejahte Soreya ihre Fragte und legte sich zurück ins Bett. Kaum hatte ihr Kopf das Kissen berührt, fielen ihr die Augen zu und sie war sofort eingeschlafen.

Eomer war in der Zwischenzeit aufgestanden, hatte sich angezogen und ritt langsam wieder zu den anderen zurück. Dort angekommen wurde er sofort von Orophin gefragt, was mit Soreya sei und wo sie ist.

„Ich hab sie abgesetzt und bin gleich wieder zurück geritten" antwortete er knapp und ging zu seinen Männern. Nach wenigen Minuten brachen diese auf ohne noch irgendein Wort zu sagen. Orophin hatte sich wieder zu Haldir und Rúmil gesetzt und berichtete denen, was Eomer gesagt, hatte.

„Ich trau dem Kerl nicht so recht" meinte Haldir und wollte schon aufstehen.

„Bleib liegen. Ich werde den Weg zurückgehen und nachsehen, ob er die Wahrheit gesprochen hat" erwiderte Orophin und machte sich sogleich auf den Weg.

Er war gerade mal ein paar Meter gegangen, als er eine kleine Elbenarmee mit einem Heiler auf sich zukommen sah. Man begrüßte sich und ging sofort zu den Zweien zurück. Haldir fragte sogleich den Heiler, ob Soreya gut angekommen sein und wie es ihr ging.

„Ihr geht es besser. Lady Galadriel kümmert sich um sie" antwortete dieser und begann seine Wunde zu säubern und zu verbinden. Nach einer kurzen Rast machten sie sich auf, um zurück zugehen. Circa 10 Elbenkrieger blieben zurück, um die Grenze zu bewachen.

Wenige Stunden später kamen sie endlich an ihrem Ziel an und Haldir wurde sofort auf sein Zimmer gebracht.

„Ich will zu Soreya" widersprach er, aber das half nichts. Der Heiler und auch sein Bruder bestanden darauf, dass er sich erst ein Mal ausruhen musste und später nach ihr sehen könnte.

„Ich werde zu ihr gehen" meinte Orophin und verließ das Zimmer.

Das Krankenzimmer war leer bis auf Soreya, die im Bett lag und schlief. Leise ging er zu ihr hin und strich ihr sanft über die Wange. „Was ist nur passiert, dass du so fertig bist" flüsterte er und setztes ich auf das Bett. Langsam schlug sie die Augen auf und ergriff seine Hand. „Na, wieder wach?" fragte Orophin und lächelte sie an.

„Wie geht es Haldir?" fragte sie als erstes.

„Dem geht es wieder besser. Wie geht es dir? Hat er dir was getan?" meinte er etwas besorgt.

„Es geh wieder" antwortete Soreya und drehte ihren Kopf auf die andere Seite.

„Was ist passiert?" hakte er nach und stich ihr vorsichtig übers Haar. „Nichts" sagte sie und die ersten Tränen liefen ihr übers Gesicht. Orophin wollte sich gerade über sie Beugen, um sie zu trösten, als die Tür geöffnet wurde und Galadriel eintrat. Sofort stand er auf und begrüßte sie und bevor er was sagen konnte, winkte sie ihn nach draußen. Nachdem die Tür geschlossen war brachte sie ihn zurück zu Haldir und erzählte beiden was vorgefallen war.

„Was fällt diesem Kerl eigentlich ein. Ich bring ihn um" rief Haldir empört und wollte schon aufstehen, aber Galadriel beruhigte ihn. „Er wird seine gerechte Strafe noch bekommen" meinte sie nur und verließ das Zimmer.

Soreya war in der Zwischenzeit aufgestanden und ging auf wackeligen Füßen langsam Richtung Haldirs Zimmer. Nach wenigen Schritten wurde sie von Orophin abgefangen, der nach ihr sehen wollte. Langsam und vorsichtig, da sie noch immer etwas geschwächt war, brachte er sie zu Haldir. „Ich trau mich gar nicht zu ihm gehen" meinte sie und blieb vor der Tür stehen.

„Du brauchst keine Angst haben, Galadriel hat ihm alles erzählt" beruhigte er sie und öffnete die Türe. Vorsichtig schob er sie hinein, schloss hinter ihr die Türe und ging, um nach Rúmil zu sehen.

Fast schon ängstlich blieb sie an der Tür stehen und beobachtete ihn. ´Er schläft. Ich geh lieber wieder und sehe später nach ihm` dachte sie sich. Sie hatte sich schon umgedreht, als sie seine Stimme hörte

„Hallo mein Engel. Wo willst du hin?" Langsam drehte sie sich wieder um und ging zögernd zu ihm hin.

„Hallo" flüsterte sie und setzte sich zu ihm aufs Bett. Haldir legte seine Arme um sie und zog sie ganz ins Bett hinein. Vorsichtig deckte er sie zu und küsste sie auf den Mund. Soreya zuckte zusammen und drehte ihren Kopf auf die andere Seite.

„War es so schlimm?" frage er nach und strich ihr sanft über die Wange. Langsam drehte sie sich wieder zu ihm hin, klammerte sich an ihm fest und begann zu weinen. „Ganz ruhig. Es ist alles überstanden" redete er ruhig auf sie ein. „Er hat mir gedroht, dass er dir was tut, wenn ich nicht" begann sie noch immer weinend.

„Es ist vorbei. Er wird dir nie wieder was tun" tröstete er sie und hielt sie fest im Arm.

Langsam beruhigte sie sich und schmiegte sich ganz nah an ihn an.

„Ich werde dich nie wieder alleine lassen. Das Verspreche ich dir" sagte Haldir und tupfte ihr einen Kuss auf die Nase. Soreya nickte nur und kurze Zeit später war sie eingeschlafen.

„Gute Nacht mein Engel" flüsterte er und schloss seine Augen.

Beide schliefen den restlichen Tag und die ganze Nacht durch. Ab und zu sah Orophin nach ihnen und brachte etwas Obst und Wasser ins Zimmer. Eine Zeitlang beobachtete er beide und musste grinsen. `Wie friedlich sie schlafen. Als wäre nie irgendetwas passiert` dachte er sich und verließ das Zimmer.

Die Tage zogen ins Land und alles verlief in seinen gewohnten Bahnen.

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So, dass war's mal wieder. Danke für die zahlreichen Reviews. Schön weiterlesen, denn es kommt noch so einiges auf die Zwei zu. LG die Autorin