Kapitel Vierzehn

Am nächsten Tag erfuhr Soreya, dass Herr Elrond aus Bruchtal nach Lorien komme, um sich mit Lady Galadriel, Herrn Celeborn und Haldir zu treffen. Neugierig wie immer versuchte sie die Bediensteten auszuhorchen, was ihr leider nicht so gut gelang. Einmal wurde sie von Haldir erwischt und zur Rede gestellt. „Du wirst noch früh genug erfahren, um was es geht" sagte er und ließ sie etwas verwirrt im Flur stehen. ´Warum erfahr ich nie was los ist´ dachte sie sich und ging leicht eingeschnappt in ihr Zimmer. Sie öffnete die Tür und ging, ohne diese wieder zu schließen geradewegs zu dem kleinen Balkon. Vorsichtig setzte sie sich auf die Brüstung und starrte den blauen Himmel an.

Gegen Abend suchte Haldir nach ihr und fand die Tür zu ihrem Zimmer offen vor. Er trat ein und als er sie im Zimmer nirgends erblicken konnte, ging auf den Balkon. Soreya war in der Zwischenzeit eingeschlafen und saß doch etwas wackelig auf der Balkonbrüstung. Vorsichtig hob er sie hoch und trug sie ins Zimmer, wo er sie auf das Bett legte. Er ging zurück zur Zimmertür und schloss diese leise. Aber nicht leise genug, denn Soreya erwachte und sah sich verschlafen um. „Na, ist Dornröschen aus ihrem Schlaf erwacht?" fragte Haldir frech und setzte sich zu ihr aufs Bett. „Kann man sagen" erwiderte sie. „Wie spät ist es?" „So spät, dass alle anderen schon schlafen gehen" antwortete er und grinste. „Willst du mir sagen, was ihr so alles besprochen habt?" fragte sie ihn. „Wir haben viel besprochen und sind aber noch zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen. Aber du wirst es als Erste erfahren, wenn irgendwas sein sollte." Mit diesen Worten stand er auf, zog sich aus und legte sich zu ihr ins Bett. Erst knöpfte er ihr Hemd auf, dann zog er ihre Schuhe aus und am Schluss streifte er ihr den Rock ab. „Hast du was bestimmtes vor?" fragte sie ihn und lächelte. „Nicht das ich wüsste" antwortete er und bedeckte ihren Körper mit Küssen. „Und wieso hast du mich dann ausgezogen?" hakte sie nach. „Naja, ich finde, dass man angezogen nicht so gut schläft." „So, findest du. Und ich werde wohl nicht mehr gefragt" sagte sie. Vorsichtig zog ihn an seinen Haaren nach oben und kuschelte sich an ihn. „Ich liebe dich" flüstere er ihr ins Ohr und begann ihren Hals zu küssen. „Ich liebe dich auch" erwiderte sie und schloss die Augen.

Kaum war der nächste Tag angebrochen wurde Haldir zur nächsten Sitzung gerufen. Soreya ging in der Zwischenzeit zum Frühstücken und machte danach einen kleinen Spaziergang. Ihr war irgendwie langweilig und so machte sie sich auf den Weg in die Bibliothek. Gebannt las sie einige Geschichten über Mittelerde, den ersten Kampf gegen das Böse und erfuhr auch viel über Sauron und seine dunklen Anhänger und Verbündeten. Sie war so sehr in das Buch vertieft, das sie Orophins eintreten nicht bemerkte. „Da bist du ja. Ich such dich schon die ganze Zeit" meinte er und ging zu ihr hinüber. „Mir war langweilig und so hab ich mir was zum lesen geholt" erwiderte sie und blickte zu ihm auf. „Was hältst du davon, wenn wir einen kleinen Ausflug machen?" fragte er sie. „Hört sich gut an. Ich bin dabei" antwortete sie und stand auf. Gemeinsam packten sie ein paar Sachen zusammen und machten sich auf den Weg zu einer kleinen Lichtung. Dort angekommen kam Soreya aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Wahnsinn. Hier war ich noch nie" meinte sie und blickte sich mit großen Augen um. Orophin breitete eine Decke aus und ließ sich auf dieser nieder. „Setzt dich doch. Ich hab auch was zum Essen mitgenommen." Langsam setzte sie sich auf die Decke und wartete gespannt, was er mitgenommen hatte. „Nicht weit von hier ist ein kleiner See. Wir können später ein kleines Bad nehmen" sagte er und biss in sein Sandwich. „Wieso hab ich diesen Platz noch nie gefunden. Ich hab doch oft genug die Umgebung erkundschaftet" murmelte sie vor sich hin. „Na, wenn man nicht weiß wonach man sucht und wo diese Lichtung ist, findet man sie auch nicht" erwiderte Orophin und grinste.

Nach dem Essen, machten sich beide auf den Weg zu dem kleinen See, der ganz in der Nähe sein sollte. Nach einer halben Stunde hatten sie ihn auch gefunden und Orophin begann sich auszuziehen, um sogleich ins das kühle Nass zu springen. Soreya hingegen blickte sich noch etwas um, bevor sie sich auszog und ihm ins Wasser folgte. „Ist es nicht wunderschön hier?" fragte er sie und schwamm etwas weiter hinaus. „Der Wahnsinn. Wieso hast du mir nicht schon früher davon erzählt" sagte sie und schwamm ihm hinterher. „Na du hast nie gefragt" erwiderte er grinsend und tauchte unter. Wenig später machte sie sich Sorgen, da er bis jetzt noch nicht aufgetaucht war und sah sich suchend um. „Orophin" rief sie, aber sie bekam keine Antwort. Plötzlich wurde sie am Fuß gepackt und nach unten gezogen. Orophin grinste sie an und deutete in eine Richtung. Neugierig wie sie war, schwamm sie ihm hinterher und entdeckte wenig später eine kleine Höhle, deren Eingang unter den Wasser war. Die Höhle selber lag über dem Wasserspiegel und so konnte man sich getrost darinnen umsehen. Vorsichtig kundschafteten sie die Höhle aus und beschlossen nach einer dreiviertel Stunde, dass es an der Zeit war, wieder hinaus zu schwimmen. „Komm. Lass uns wieder zurückgehen, sonst werden wir noch als vermisst gemeldet" meinte Orophin und zog Soreya hinter sich her. Nachdem alle Sachen zusammengepackt waren, machte man sich auf den Rückweg. „Wer weiß eigentlich noch alles von diesem See?" fragte sie ihn. „Soweit ich weiß keiner außer mir und dir. Tue mir bitte einen Gefallen und sprich mit niemand von diesem See. Ich möchte nicht, dass die ein Massenanlaufplatz wird. " „Versprochen. Jetzt haben wir ein kleines Geheimnis. Find ich irgendwie aufregend" erwiderte sie und kicherte.

Rechtzeitig zum Abendessen erschienen beide in der großen Halle. „Da bist du ja. Wo warst du denn die ganze Zeit?" fragte Haldir Soreya, als er sie entdeckte und zu ihr ging. „Wir haben einen kleinen Ausflug gemacht" antwortete Orophin und setzte sich auf einen Stuhl. „Sagt mir doch bitte das nächste Mal bescheid, wenn ihr wieder so was vorhabt. Ich hab mir schon Sorgen gemacht" sagte Haldir und setzte sich zu den beiden. „Wie hätte ich dir bescheid sagen können, wenn du an diesem Treffen teilnimmst und man nicht stören sollte" erwiderte Soreya. „Stimmt auch wieder, aber ihr hättet wenigstens jemand anders was sagen können, wo ihr hingeht" schimpfte er weiter. Beide nickten kurz und begannen zu essen.

Nach dem Abendessen ging Soreya gleich in ihr Zimmer und legte sich in ihr Bett. Kurze Zeit später kam Haldir zu ihr und legte sich ohne ein Wort zu sagen zu ihr. Langsam zog er sie zu sich hin und begann zärtlich ihren Hals zu küssen. „Hör bitte auf. Ich bin müde und möchte schlafen" sagte Soreya und zog die Decke ein Stück weiter nach oben. „Bist du dir da ganz sicher?" fragte er nach und schob langsam den Träger des Nachthemds über ihre Schulter. „Ja, ich bin mir ganz sicher" erwiderte sie und drehte sich zu ihm hin. Etwas verwundert sah er sie an und wollte schon was sagen, als sie ihn küsste. Ganz nah schmiegte sie sich an ihn und war kurze Zeit später eingeschlafen. Haldir hingegen konnte lange nicht einschlafen. `Von was ist sie nur so müde? Und warum hat sie mir nicht erzählt wo sie mit Orophin war? ` dachte er sich und schloss die Augen.

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