Kapitel Fünfzehn

Die Tage vergingen wie im Flug und immer öfters machten Soreya und Orophin Ausflüge zu dem kleinen See. Die langen Sitzungen, an denen Haldir täglich daran teilnahm neigten sich auch dem Ende und endlich hatte man eine Entscheidung getroffen, die aber nicht allen gefiel.

Schweren Herzens ging Haldir in Soreyas Zimmer, aber sie war nicht hier. Etwas verwundert machte er sich auf die Suche nach ihr und nach einer Stunde gab er es auf. Niemand wusste wo sie sein könnte und keiner hatte sie seit dem Frühstück mehr gesehen.

Auch beim Abendessen war sie nicht anwesend und auch Orophin fehlt mal wieder. Wenigstens wusste er jetzt, dass sie in guten Händen war und ging beruhigt in ihr Zimmer, um auf sie zu warten.

Erst spät abends kamen Orophin und Soreya wieder zum Haus zurück und steuerten als erstes die Küche an, um die Reste des Abendessens, welches sie verpasst hatten, zu plündern. „Das war ein super toller Tag" sagte sie zu ihm und biss in eines der Sandwichs hinein. „Du sagst es. Was wollen wir morgen unternehmen?" fragte er sie und angelte sich einen Apfel. „Weiß nicht… schlag doch was vor. Du kannst am ehesten beurteilen, was ich von Lorien noch nicht gesehen habe" antwortete sie mit halbvollem Mund. „Ich werde mir was überlegen" erwiderte er. „Aber jetzt gehen wir lieber schlafen. Ich bin richtig fertig." „Gut. Wir sehen uns dann morgen beim Frühstück" meinte Soreya und lief in ihr Zimmer.

Als sie an Haldirs Zimmer vorbei kam, öffnete sie die Tür, um nach ihn zu sehen, aber das Bett war leer. Verwundert schloss sie die Türe, ging ihr Zimmer und lies sich ins Bett fallen. Die Augen geschlossen lag sie ein paar Minuten so auf dem Bett und dachte an den tollen Tag und den aufregenden Ausflug zurück. „Guten Abend. Schön, dass du dich auch mal wieder blicken lässt" sagte Haldir und trat ganz ins Zimmer ein. Erschocken setzte sie sich auf und blickte in seine Richtung. „Hallo. Wir sind gerade eben erst zurückgekommen" meinte sie und lächelte ihn an. „Hatte ich euch nicht gebeten, bescheid zu sagen, wenn ihr was unternehmt? Ich hab das ganze Haus nach dir abgesucht und erst nach Stunden erfahren, dass du mal wieder mit Orophin unterwegs bist" sagte er und blickte sie streng an. Ihr Lächeln erstarb und trotzig verzog sie das Gesicht. „Du gönnst mir doch auch nichts. Meinst es macht Spaß die ganze Zeit zu warten, bis euere doofe Besprechung zu Ende ist und du mal wieder Zeit für mich hast" schnauzte sie ihn an.

„Du musst was sagen. Bist den ganzen lieben langen Tag mit Orophin unterwegs und ich weiß nicht mal wo ihr seid, geschweige denn was ihr macht. Außerdem war die Besprechung heute zu Ende und ich wollte dir sagen, was dabei herausgekommen ist, aber du warst mal wieder nicht da" fuhr er sie an.

„Woher soll ich wissen, dass ihr gerade heute fertig werdet" antwortete sie schroff und war schon den Tränen nahe. „Wärst du da gewesen, wüsstest du schon längst, dass wir nach Helms Klamm ziehen müssen, um den Menschen zu helfen" schrie er sie an.

„Und du musst natürlich wieder mit oder?" schrie sie zurück.

„JA!"

„Toll. Viel Spaß dabei!" Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und so lief sie weinend aus dem Zimmer. Kreuz und quer lief sie durch die Gänge und als sie über ihre Füße stolperte und hinfiel blieb sie einfach liegen und weinte bittere Tränen. „ich hasse ihn… wie kann er nur… und wieso muss gerade er mit… und ich… warum… ich versteh… wieso ist alles so blöd… scheiß Krieg…" murmelte sie noch immer weinend vor sich hin. Als eine Hand über ihren Rücken strich zuckte sie zusammen und sah auf. Es war Orophin, der den Streit mit angehört hatte. Vorsichtig hob er sie hoch und brachte sie in sein Zimmer, das nicht weit von dem ihren entfernt war. Vorsichtig setzte er sie auf dem Bett ab und wartete bis sie sich wieder etwas gefangen hatte.

„Magst du mir erzählen was los war?" fragte er sie und versuchte sie zu trösten. „Ich… er… heute…" stotterte sie weinend los „Jetzt beruhig sich erst ein mal und dann kannst du mir alles erzählen" meinte er und nahm sie in den Arm. Sofort klammerte sie sich an ihm fest und beruhigte sich erst nach längerer Zeit wieder. „Geht es wieder?" fragte er nach und wischte eine Träne weg. Sie bejahte seine Frage mit einem Nicken und versuchte nicht gleich wieder in Tränen auszubrechen. „Willst du mir jetzt sagen, was los war?" „Ich weiß nicht… später…" meinte sie und vergrub ihr Gesicht wieder in seinem schon durchgeweichten Hemd. „In Ordnung. Ich bring dich wieder in dein Zimmer zurück und dann schläfst du dich aus. Du kannst mir morgen alles erzählen, wenn du willst" sagte er und wollte sie schon hoch heben. „Nein. Ich will ihn nicht sehen. Heute nicht mehr" protestierte sie und klammerte sich schon fast panisch an ihm fest.

„Aber" er machte eine Pause. „Ok. dann bleibst du heute hier und morgen redet ihr noch mal miteinander. Versprochen?" Erleichtert nickte sie und er hob sie hoch und legte sie auf die eine Seite seines Bettes. Orophin zog ihr die Schuhe aus und deckte sie zu. Langsam ging er ums Bett herum und legte sich auf die andere Seite zum Schlafen hin. Kaum hatte er sich zugedeckt, klammerte sich Soreya an ihn und die ersten Tränen liefen wieder über ihr Gesicht. Tröstend nahm er sie wieder in den Arm und strich ihr sanft über den Rücken. „Gute Nacht" flüsterte er ihr ins Ohr und tupfte einen Kuss auf ihre Stirn. „Nacht" murmelte sie und schlief wenige Minuten später ein.

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