Kapitel Siebzehn

Er hörte sie wieder weinen und etwas nuscheln, was er nicht verstand. Vorsichtig trat er ein, ging um das Bett herum, um sich auf der anderen Seite zu setzten. Zaghaft strich er ihr über den Rücken.

„Lass mich in Ruhe. Es hat doch alles keinen Sinn mehr. Ich werde einfach gehen, dann hat er ein Problem weniger. Lass mich bitte gehen, Orophin" sagte sie und rutschte ein Stück weg.

„Er wird mir eh nie glauben, nach all dem was schon vorgefallen war und ich hätte es auch nicht verdient. Ich bin einfach nicht gut genug für ihn" redete sie weiter und fing kurz darauf wieder zu weinen an.

„Lass mich bitte nicht alleine. Ich brauche dich" sagte Haldir und wischte eine Träne bei Seite. Soreya setzte sich schlagartig auf und blickte ihn mit großen Augen an.

„Seit wann bist du schon hier?" fragte sie ihn und putzte sich die Nase.

„Schon etwas länger. Ich hab gehört, was du gesagt hast und es tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt hatte. Ich bin ein Narr, ein eifersüchtiger Narr. Es tut mir leid. Bitte bleib bei mir, ich liebe dich doch" erwiderte er und nahm ihre Hand. Wie versteinert saß Soreya auf dem Bett und konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte.

„Nein, ich kann nicht bleiben. Du hast genug Probleme und ich geh besser wieder" sagte sie, als sie sich wieder gefangen hatte. Langsam stand sie auf, doch Haldir hielt sie zurück. Ruckartig riss sie sich los und stolperte rückwärts Richtung Balkon. Auch Haldir war vom Bett aufgestanden und ging auf sie zu. Vorsichtig schloss er sie in seine Arme und hielt sie fest.

„Du darfst nicht gehen, ich brauche dich" flüsterte er ihr zu. Wenige Minuten waren vergangen, als Soreya Haldir etwas von sich weg drückte und ihn ansah. „Bist du dir ganz sicher?" fragte sie ihn und strich sanft über seine Wange.

„Ja, ich bin mir sicher" antwortete er.

„Dann tue uns einen Gefallen und flippe nicht immer gleich aus, wenn ein anderer Mann in meiner Nähe ist. Ich hab aus meinem Fehler gelernt und mir geschworen, dir nie wieder weh zu tun. Tue mir bitte auch nicht mehr weh" meinte sie und sah ihn lange an. Haldir nickte kurz, zog sie an sich heran und küsste sie.

Orophin kam gerade von Galadriel und wollte nachsehen, ob sich die beiden wieder vertragen hatte oder ob Soreya gegangen war. Ein kurzer Blick in ihr Zimmer bestätigte ihm, dass beide wieder ein Herz und eine Seele waren und so ging erleichtert in sein Zimmer. Galadriel hatte ihm aufgetragen, dass er mit einem kleinen Trupp die Grenzen von Lorien sichern sollte, wären Haldir mit einer kleinen Armee Elben nach Helms Klamm ziehen sollte.

Der Tag der Abreise kam immer näher und umso nervöser wurde Soreya. Des Öfteren hatte sie ihn schon gebeten mitgehen zu dürfen, aber er hatte ihr jedes Mal das gleiche gesagt.

„Das ist ein Krieg und kein Ausflug. Du kannst nicht mal mit einer Waffe umgehen. Bleib hier und warte auf mich." Aber sie wollte nicht untätig herumsitzen, wären er in den Krieg zog, der ihn eigentlich gar nichts anging. Ihren Gedanken nachhängend schlenderte sie durch den Goldenen Wald, als ein Diener zu ihr kam, um ihr zu sagen, dass Haldir heute Abend sie in der kleinen Bibliothek erwarten würde.

Haldir hatte für den Abend vor seiner Abreise schon einige Vorbereitungen getroffen. Jetzt wartete er nur noch auf Soreya, die eigentlich jeden Augenblicken in der kleinen Bibliothek, in der er den Tisch feierlich gedeckt hatte, auftauchen sollte. Er hatte an alles gedacht, eine weiße Tischdecke, die besten Weingläser und natürlich war der Rotwein auch bereits dekantiert worden. Es konnte also nichts mehr schief gehen.

„Hallo, hier bin ich." Hörte er eine Stimme von der Tür hinter sich sagen, in der Soreya inzwischen Stand.

„Hallo mein Engel" begrüßte er sie und küsste sie auf ihren süßen Mund.

„Ich habe das Essen Warmstellen lassen. Hoffentlich bist du mit meiner kleinen Auswahl einverstanden."

Es gab verschiedene Gemüsesorten, etwas Fleisch und das Ganze war mit den edelsten Saucenkreationen garniert, die man sich nur vorstellen konnte. Der Wein war perfekt und mundete beiden so gut, dass sie nicht bemerkten, wie die Stunden vergingen.

Auf einmal stand Haldir auf und ging hinter zu der kleinen Ebenholzkommode, aus der er eine kleine Schachtel holte und damit zu Soreya zurückkehrte.

„Hier, öffne das doch bitte mal, es ist für Dich" sagte er und lächelte sie erwartungsvoll an. `Was ist der Anlass dafür, dass er mir jetzt ein Geschenk macht, ich habe nicht einmal Geburtstag` dachte sie sich, als sie vorsichtig das Päckchen öffnete. Sie konnte kaum glauben was sie sah; Ein wunderschöner Silberring mit einem kleinen Stein, der so hell und klar war, dass man ihn schon fast nicht sehen konnte, lag in der kleine Schachtel. Mit großen Augen sah sie erst den Ring und dann Haldir an.

„Ich möchte dir mit diesem Ring zeigen wie wichtig du für mich geworden bist. Du bist das bezaubernste Lebewesen, dass Mittelerde je gesehen hat und ich würde Dich gerne um etwas bitten" fuhr er fort.

„Ja?" sagte sie, denn mehr brachte sie in diesem Augenblick nicht heraus.

„Ich möchte Dich bitten meine Frau zu werden, das wäre das größte Geschenk dass Du mir machen kannst" sprach er weiter und wartete gespannt auf ihre Reaktion.

„Aber… warum… ich…" stotterte sie und sah ihn etwas verwirrt an. „Ja" antwortete sie nach einer kurzen Pause und die erste Träne lief ihr übers Gesicht. Erleichtert und überglücklich nahm er sie in die Arme und wollte sie schon gar nicht mehr loslassen.

„Ich liebe dich" flüsterte er.

„Ich liebe dich auch" erwiderte sie und schob ihn etwas von sich weg. Lange sahen sie sich in die Augen, bevor sich ihre Lippen zu einem langen Kuss trafen.

„Du machst mich zum glücklichsten Elben in ganz Mittelerde" meinte er und lächelte.

„Ich weiß und mir geht es nicht anders" sagte sie grinsend.

„Wie wäre es mit einem kleinen Bad? Ich hab schon alles vorbereiten lassen" fragte er sie und Soreya nickte. Vorsichtig hob er sie hoch und trug sie ins Badezimmer, das gleich neben seinem Zimmer lag. Es war noch ein schöner Abend und eine lange Nacht gewesen, bevor beide eng aneinander gekuschelt einschliefen.

Der Tag der Abreise war da und so zogen Haldir und seine Elbenkrieger los in Richtung Helms Klamm, um den Menschen von Rohan zu helfen, sich gegen Saruman und seine Uruk-Hai Armee zu wehren.

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Erst ein mal ein großes Dankeschön an alle, die bis jetzt eine Review hinterlassen haben. Die Story ist soweit schon geschrieben und ich lade jetzt nur noch die restlichen Kapitel hoch. Das nächste Kapitel wird sehr spannend und aufregend werden, also feste weiterlesen.