Kapitel Zwanzig

„Du meinst doch nicht etwa, das sie miteinander verwand sind?" fragte Aragorn nach, der sich wieder Gandalf zugewandt hatte. „Doch mein Freund, sie sind verwandt und zwar sehr eng, doch sie wissen noch nichts davon" meinte Gandalf leicht grinsend und setzte sich auf die Holzbank.

„Aber… wie… ich versteh das jetzt nicht ganz" erwiderte Haldir und sah den Zauberer fragend an.

„Nachdem Thranduil´s Frau gestorben war, vergingen Jahrzehnte, bis er sich wieder einer anderen Elbe näherte. Doch leider blieb es nur bei einer einzigen Nacht und die Elbe verließ den Düsterwald wieder. Wenige Jahre später erfuhr Thranduil, dass diese eine Elbe ein Kind geboren hatte. Er schickte sofort einen Boten los, um die Elbe und das Kind holen zu lassen, aber sie war leider verstorben und das Kind war verschwunden. Erst viele Jahrzehnte später hat er erfahren, dass sein Kind von Menschen aufgezogen wurde und sich auf die Suche nach ihren Leiblichen Eltern gemacht hatte. Doch bis heute hat er sie nicht gefunden. Ihr Name bedeutet `die weiße Blüte`" erzählte Gandalf und als er geendet hatte sahen ihn beide etwas überrascht an. „Du meinst doch nicht Soreya damit oder?" fragte Haldir nach und konnte es noch immer nicht glauben. „Soreya bedeutet doch nicht `die weiße Blüte`" meinte Aragorn und sah auch etwas verdutzt aus. „Mit vollem Namen heißt sie auch Soreya Nimloth, dass die weiße Blüte bedeutet" erklärte Gandalf. Langsam stand er auf und verließ die Hornburg, um nach dem König zu sehen. Aragorn und Haldir blickten ihm nach bis er verschwunden war.

„Sie hatte mir erzählt, dass sie von Menschen großgezogen wurde und später davonlief, um ihre Eltern zu suchen. So kam sie auch nach Lorien, wo sie erfahren hatte, dass ihre Eltern tot seien und jetzt das. Ich kann es noch immer nicht glauben" sagte Haldir und starrte an die gegenüberliegende Wand. Aragorn war endgültig sprachlos und blickte langsam zu den beiden hinüber. „Wer sagt es ihnen?" fragte er nach einer kurzen Pause. „Das soll Gandalf machen" antwortete Haldir und grinste. „Gute Idee." Aragorn stand auf und schritt nach draußen, um Gandalf zu suchen und Haldir setzte sich zu Soreya. „Wie geht es meinem Engel?" fragte er sie. „Geht schon" meinte sie.

Kurze Zeit später kam Gandalf wieder und erzählte Soreya und Legolas, was er über ihre Familie wusste. Entgeistert sah sie ihn an und auch Legolas konnte nicht so recht glauben, was er gerade gehör hatte. „Das ist ein Witz oder?" fragte sie nach. „Nein. Denk doch mal nach, was du mir erzählt hast und was Gandalf gesagt hat. Das passt doch irgendwie zusammen und ähnlich seht ihr euch schon etwas" meinte Haldir zu ihr. Das vermeidliche Geschwisterpaar sah sich an und mussten lachen. „Es ist wahr was ich sage" warf Gandalf ein. „Frag doch deinen Vater, Legolas." Er verstummte nach diesem Satz, stand auf und ging nach draußen.

Nach Minuten des Schweigens, schickte Gandalf Aragorn und Haldir nach draußen. „Irgendwo muss ich doch" grummelte der Zauberer vor sich hin. „Da ist es ja" rief er aus und hielt ein kleines Fläschchen in die Luft. „Hier, nimm einen Schluck und dann leg dich etwas hin." „Was ist das für ein Gebräu?" fragte Soreya und sah sich das Gefäß mit der blauen Farbe genauer an. „Jetzt trink schon. Das beschleunigt die Heilung deines Körpers oder willst du weiterhin mit ein paar gebrochenen Rippen herumlaufen?" meine Gandalf und grinste. Soreya nahm einen großen Schluck und verzog sofort das Gesicht. „Das schmeckt widerlich" sagte sie etwas angewidert und hielt ihm die Flasche wieder hin. „Aber es hilft. Glaub mir" erwiderte er und nahm die Flasche an sich. Vorsichtig half er ihr, sich auf der schmalen Holzbank hinzulegen. „Und jetzt ruh dich etwas aus, du wirst später merken, dass es dir beträchtlich besser geht." Nach diesem Satz ging er nach draußen und sagte Legolas, er solle doch bei ihr bleiben.

Noch immer in Gedanken versunken, ging Legolas in die große Halle und setzte sich zu ihr hin. Ganz behutsam hob er ihren Kopf hoch und legte diesen auf seinen Schoß, damit sie etwas besser schlafen konnte. Es waren gerade mal ein paar Minuten vergangen und Soreya wurde langsam müde und schlief kurz darauf ein.

Lange saß er noch neben ihr und beobachtete sie im Schlaf. Stimmt es wirklich was Gandalf erzählt hatte und warum hat sein Vater ihm nichts davon gesagt. Es wäre wunderbar, wenn alles stimmen würde. Schon lange hat er sich Geschwister gewünscht, mit denen er was unternehmen konnte. Nur was würde sie machen? Wahrscheinlich mit Haldir nach Lorien zurückgehen. Ihn überkam auf einmal ein komisches Gefühl. War es Eifersucht? Endlich hatte er eine Schwester, nichts hatte er sich sehnlicher gewünscht und dann kommt dieser Elb und will sie ihm wieder wegnehmen. Jetzt wo er sie gerade erst gefunden hatte. Aber andererseits ist es ihr Leben, sie wusste auch nichts von ihrer neuen Familie und nahm sogar an, dass sie tot seien.

Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als Haldir die Halle betrat, um nach Soreya zu sehen. „Wie geht es ihr?" fragte er Legolas und trat an die Holzbank heran. „Sie schläft friedlich" antwortete er. „Was willst du jetzt wegen Eomer unternehmen" erkundigte sich Legolas nach einer kurzen Pause. „Ich werde nichts machen. Das Schicksal wird schon eine gerechte Strafe für ihn bereithalten" erwiderte Haldir und setzte sich.

Später kam auch Aragorn zurück und berichtete beiden, dass sie aufbrechen werden, um nach Isengard zu reiten. „Ihr könnt euch gerne uns anschließen" bot er Haldir an. „Es wäre noch zu gefährlich, um jetzt alleine nach Lorien zu reiten." Haldir erwiderte nichts, als sich Legolas dazu äußerte. „Ich kann sie begleiten." Er machte eine Pause und wartete auf die Antwort der anderen. Mittlerweile war Gandalf in die Halle gekommen und gesellte sich zu den anderen. „Es ist auf jeden Fall sicherer, als wenn die zwei alleine unterwegs sind" meinte Legolas. „In Ordnung, dann begleitest du sie" sprach Gandalf für alle und nickte. Haldir und Aragorn gingen, um die Pferde zu satteln und alles vorzubereiten. Legolas versuchte in der Zwischenzeit so vorsichtig wie möglich Soreya zu wecken. „Wie geht es dir? Hat Gandalfs Mixtur geholfen?" erkundigte er sich. „Mir geht es schon besser. Hätte nie gedacht, dass das hilft" antwortete sie. „Obenrum tut es noch weh und die Wunde zieht auch noch etwas, aber ansonsten geht es mir wieder besser." „Das ist schön zu hören" meinte er und trug sie nach draußen zu den anderen, die schon warteten. Legolas saß auf einem Pferd, während Haldir und Soreya sich ein Pferd teilen mussten, da nicht genügend da waren. Aragorn musste Gimli mitnehmen und Gandalf hatte Schattenfell und ritt daher alleine.

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Danke, danke, danke für die Reviews. Ich hoffe, dass dieses Kapitel spannend genug war für Euch.*smile* Es geht auch bald weiter, also dran bleiben. LG Die Autorin P.S.: Für Verbesserungsvorschläge bin ich immer offen (nur das mit der Umsetzung klappt nicht immer) ;o)