Kapitel Einundzwanzig

Sie waren gerade drei Tage unterwegs als sie Edoras erreichten, wo sie eine kleine Pause machen wollten. Die Stadt war noch zum größten Teil leer, aber König Theoden und ein paar seiner Mannen waren schon hier. Man brachte sie in einen kleinen Raum, wo sie auf den König warten sollten. Legolas und Haldir wechselten inzwischen die Verbände von Soreya und waren freudig überrascht zu sehen, dass die Heilung schon weit fortgeschritten war. „Tut es noch sehr weh?" fragte Haldir sie und strich ihr sanft übers Haar. „Nein, es ist schon viel besser" antwortete sie und lächelte. Wenige Stunden später machten sich dann Aragorn, Gimli und Gandalf auf den Weg nach Isengard während Legolas, Soreya und Haldir weiter nach Lorien ritten. Unterwegs saß Soreya abwechselnd mal bei Haldir und mal bei Legolas mit auf dem Pferd, während der andere schon voraus reitete, um die Gegend etwas aus zu kundschaften. Nach acht Tagen erreichten sie gegen Abend den Farngon Wald. „Wir werden heute Nacht hier bleiben. Ich geh mich mal etwas umsehen und Feuerholz sammeln" meinte Haldir und verschwand im Wald. Legolas half Soreya vom Pferd und versuchte es ihr so gemütlich wie möglich zu machen. Vorsichtig wechselte er den Verband und sah sich die Wunde an. „Sieht schon sehr gut aus. In ein paar Tagen sollte alles verheilt sein" meinte er und legte einen neuen Verband an. Behutsam tastete er ihren Oberkörper ab, um zu sehen, ob die gebrochenen Rippen wieder gut zusammen wuchsen.

Als nach einer Stunde Haldir noch immer noch nicht zurückgekehrt war, machte sie sich schon langsam Sorgen. „Hoffentlich ist ihm nicht passiert" sagte sie und blickte in den Wald. Legolas hingegen machte ein kleines Feuer, da es in der Zwischenzeit kühler geworden ist. Soreya fröstelte und so holte er ihr eine Decke, die er um sich und sie legte. Eng aneinander gekuschelt saßen sie an dem kleinen Feuer und warteten, das Haldir endlich wieder auftauchen würde. Es war spät und sie war schon in seinen Armen eingeschlafen, als Haldir endlich wieder kam „Wo warst du denn?" fragte Legolas ihn sogleich. „Ich hab mich etwas umgesehen und mit einem Ent geredet. Hat leider etwas länger gedauert, als angenommen, aber wie ich sehe, seid ihr ganz gut ohne mich zu recht gekommen" antwortete er und ließ sich am Feuer nieder. „Ich werde die erste Wache übernehmen. Leg du dich noch etwas hin, ich weck dich dann" meinte Haldir nach einer längeren Pause. Vorsichtig legte er sich und Soreya hin und schloss die Augen. Haldir hingegen setzte sich etwas weiter vom Feuer weg und beobachtete die Umgebung. Ab und zu blickte er zu den beiden hinüber, um zu überprüfen, ob alles in Ordnung war. Später weckte er Leoglas und legte sich zu seiner Liebsten. Zärtlich küsste er sie immer wieder, bis sie langsam aufwachte. „Haldir?" „Was ist mein Engel?" „Wo warst du denn die ganze Zeit?" „Im Wald und hab mich mit einem Ent unterhalten. Aber jetzt schlaf weiter" meinte er und Soreya kuschelte sich an ihn ran.

Der nächste Tag war gerade angebrochen, als sie die Sachen zusammenpackten und weiter ritten. Sie waren nur noch wenige Tage von Lorien entfernt und waren schon sehr gespannt, was in der Zwischenzeit so alles passiert war. Auch Legolas freute sich den Goldenen Wald wieder zu sehen.

In Lorien angekommen erfuhren sie als erstes, dass bei einem Uruk-Hai Angriff viele Elben getötet wurden, unter anderem auch Orophin. Sie wurden in die große Halle gebracht, wo die Toten zur letzten Ehre aufgebart waren und als Soreya Orophin da liegen sah, brach sie weinend zusammen. Haldir hingegen hielt sich wacker, aber auch ihm liefen die ersten Tränen übers Gesicht. Legolas versuchte sie zu beruhigen, was ihm anfangs nicht so ganz gelang. Vorsichtig setzte er sie auf einen Stuhl, der neben der Bare stand und nahm sie tröstend in den Arm. „Er liegt so friedlich da, als ob er schlafen würde" flüsterte Soreya und wischte eine Träne weg. Langsam stand sie auf und ging zu Haldir hinüber, der noch immer neben der Bare stand, auf der Orophin lag. Sie hielt sich an ihm fest, und er legte einen Arm um sie. „Ich kann es noch immer nicht glauben" sagte Haldir leise und schloss die Augen. Lange wären sie noch so dagestanden, wenn nicht Galadriel und Celeborn gekommen wären. Soreya und Legolas zogen sich zurück und ließen Haldir mit den Beiden alleine. In der kleinen privaten Bibliothek von Haldir, warteten sie auf ihn und in der Zwischenzeit erzähle sie Legolas alles über Orophin. Kaum hatte sie alles gesagt, fing sie wieder zu weinen an und er nahm sie tröstend in den Arm. Nach einer Stunde gesellte sich Haldir zu ihnen, um mit ihnen zu reden. „Ich werde noch etwas hier bleiben und Rumil einweisen. Ihr könnt schon mal Eryncaras reiten. In ein bis zwei Wochen werde ich dann nachkommen" meinte er und setzte sich zu ihr hin. „Aber, soll ich nicht solange bei dir bleiben?" fragte sie und nahm seine Hand. „Nein, es wird schon gehen und außerdem wäre es besser, wenn du auf andere Gedanken kommen würdest" erwiderte er und strich ihr sanft übers Gesicht.

Legolas war währenddessen aufgestanden und hatte die zwei alleine gelassen. Neugierig sah er sich um, als einen der Diener auf ihn zukam und sich vor ihm verbeugte. „Mylady wünscht Euch zu sehen" meinte dieser und ging voran. Mit großen Schritten folgte er diesem und wurde zu Galadriel geführt. Als er vor ihr stand, verbeugte er sich. „Ich habe dich zu mir rufen lassen, um dir mitzuteilen, dass du und Soreya Morgen Lorien in Richtung Eryncaras verlassen werdet. Euch werden drei Elbenkrieger begleiten" sagte sie. „Wie Ihr wünscht, Mylady" erwiderte Legolas und blickte zu Boden. „Es war nicht mein Wunsch, sondern der von Haldir und wir sollten respektieren, dass er die nächste Tage allein sein möchte" erklärte die kurz. Legolas sah sie an, nickte und nach einem Zeichen von Ihr verließ er das Zimmer. Der gleiche Diener von vorhin hatte auf ihn gewartet und brachte ihn nun zu seinem zugewiesenen Zimmer. „Ich werde Euch holen, wenn das Essen fertig ist" meinte dieser und schloss die Tür beim Hinausgehen hinter sich. Legolas fand es schon etwas merkwürdig, wie abweisend Lorien auf einmal geworden war. Sofort verwarf er den Gedanken wieder und erinnerte sich daran, dass momentan Krieg im Land herrschte und deswegen auch schon viele Elben ihr Leben lassen mussten. Langsam ging er zum Fenster und blickte hinaus auf Lorien und auf die langsam untergehende Sonne.

Während Legolas mit Galadriel geredet hatte, sprachen sich Haldir uns Soreya aus. „Ich finde trotzdem, dass es besser wäre, wenn ich bei dir bleiben würde" erwiderte sie energisch. „Nein, geh du mit Legolas in den Düsterwald und versuch auf andere Gedanken zu kommen. Ich werde hier gut zu Recht kommen und dir in ein bis zwei Wochen folgen" wiederholte Haldir. „Aber… ich kann dich doch nicht alleine lassen… nicht jetzt wo" meinte sie und versuchte die Tränen zu unterdrücken. „Engelchen, ich muss das auch erst alles verarbeiten und da kann ich mich jetzt einfach nicht um dich kümmern. Daher wäre es mir sehr lieb, wenn du mit Legolas mitgehst und ich später nachkomme. Es gibt noch soviel zu tun hier, für mich, dass ich einfach keine Zeit für dich hätte und du brauchst momentan jemanden, der für dich da ist" sprach er sanft auf sie ein und nahm sie in den Arm. „Verstehst du was ich meine?" Sie nickte kurz und klammerte sich weiter an ihm fest. Zärtlich tupfte er ein paar Küsse auf ihr Haar und strich ihr sanft über den Rücken. Lange saßen sie so eng aneinander gekuschelt da, bis es an der Tür klopfte und ihnen mitgeteilt wurde, dass das Essen fertig sei. Beide standen auf und bevor Soreya das Zimmer verlassen konnte, zog er sie zu sich hin und nahm sie in den Arm. „Ich liebe dich" sagte er und küsste sie. Sein Gesicht zwischen ihren Händen erwiderte sie seinen Kuss und nach einer Ewigkeit lösten sich seine Lippen von den ihren. „Und ich liebe dich" meinte sie und beide gingen zum Essen.

In dem kleinen Saal angekommen war der Tisch schon gedeckt, aber nur für drei Personen. Etwas verwundert sah sich Legolas um und setzte sich. Kurze Zeit später kamen auch Soreya und Haldir in das Zimmer und nahmen auch an dem kleinen Tisch platz. „Wieso ist nur für und Drei gedeckt? Wo sind die
anderen Elben?" fragte Legolas Haldir, aber dieser wusste auch nicht was los war. „Wahrscheinlich haben sie schon gegessen oder hatten einfach keinen Hunger" erwiderte Soreya und griff nach einem Apfel. Bevor sie in den Apfel biss, hielt sie kurz inne und legte ihn wieder zurück. „Was ist los? Ist der Apfel nicht gut?" fragte Haldir sie etwas verwundert. „Nein, nicht der Apfel.. es ist... wegen..." doch weiter kam sie nicht, denn die ersten Tränen liefen ihr wieder übers Gesicht. Weinend sprang sie auf und lief in ihr Zimmer. Legolas wollte ihr schon folgen, aber Haldir hielt ihn zurück. „Lass sie. Wenn sie sich wieder gefangen hat, kommt sie bestimmt wieder" meinte Haldir und nahm sich den Apfel. Aber Soreya kam an diesem Abend nicht mehr und so ging Legolas, nachdem Haldir zu Celeborn gerufen wurde, um nach ihr zu sehen. Haldir hatte ihm gesagt, wie er zu ihrem Zimmer gelangte und als er die Tür öffnete, war es leer. Langsam trat er ein und sah sich um, als er ein Schniefen vom Balkon hörte. Sofort ging er
hinaus und sah Soreya auf der Brüstung sitzen, die Beine baumelten vor dem Geländer und sie blickte auf Lorien hinab. „Fall mir bitte nicht hinunter" flüsterte er schon fast und trat ganz zu ihr hin. „Nein, ich pass schon auf" erwiderte Soreya und lehnte sich gegen ihn. Vorsichtig, als wäre sie zerbrechlich, legte er seine Arme um sie und zog sie näher zu sich hin. Seinen Kopf hatte er auf ihre Schulter gelegt und auch sie hatte ihren Kopf gegen seine Schulter gelehnt. Legolas schloss die Augen und genoss den Augenblick der Nähe. Endlich hatte er eine Schwester. Sein sehnlichster Wunsch ging nach vielen Jahren in Erfüllung und auch Soreya war froh, endlich eine Familie zu haben, zu der sie wirklich gehörte.

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Danke, danke, danke für die Reviews. Ich hoffe, dass dieses Kapitel spannend genug war für Euch.*smile* Es geht auch bald weiter, also dran bleiben. LG Die Autorin P.S.: Für Verbesserungsvorschläge bin ich immer offen (nur das mit der Umsetzung klappt nicht immer) ;o)