Kapitel Zweiundzwanzig
Langsam wurde es kühler und beide gingen hinein. „Ich geh dann mal in mein Zimmer" meinte Legolas. „Wir müssen morgen früh raus und nach Eryncaras reiten." Soreya nickte und beide wünschten sich eine gute Nacht. Wenige Minuten später, sie lag schon umgezogen in ihrem Bett, kam Legolas zurück. „Hast du was vergessen?" fragte sie ihn und setzte sich auf. „Ja, wo genau mein Zimmer ist" antwortete er und sie musste lachen. „Das Problem hatte ich anfangs auch" meinte sie noch immer grinsend. „Du kannst gerne heute Nacht hier schlafen. Das Bett ist ja groß genug für Zwei." „Und was wird Haldir dazu sagen?" fragte er. „Ich nehme mal an nichts. Und jetzt komm her oder willst du im stehen schlafen?" erwiderte sie und fing wieder zu lachen an. „So lustig find ich das jetzt auch wieder nicht" grummelte er, zog seine Stiefel aus und legte sich zu ihr ins Bett.
Spät in der Nacht, so lange hatte die Besprechung mit Celeborn gedauert, kam Haldir in Soreyas Zimmer. Er sah beide friedlich im Bett liegen und schlafen. Kurzerhand ging er zu ihr hin, hob sie hoch und brachte sie in sein Zimmer. Dort angekommen wachte sie auf und sah ihn etwas verwundert an. „Wie spät ist es? Wo ist Legolas?" fragte sie ihn und gähnte verschlafen. „Leider hat es etwas länger gedauert als angenommen und da ich dich wenigstens heute Nacht für mich haben wollte, hab ich dich einfach mit in mein Zimmer genommen. Legolas ist noch in deinem Zimmer und schläft" erwiderte er und legte sich zu ihr. Sofort kuschelte sie sich an ihn und er küsste sie auf den Mund. „Soll ich wirklich nicht bei dir bleiben?" fragte sie. „Nein, es ist wirklich besser, wenn du mitgehst" antwortete er und zog sie noch näher heran. „Ganz sicher?" „Ja, ich bin mir wirklich ganz sicher" meinte er und bevor sie noch irgendwas erwidern konnte, küsste er sie.
Der nächste Tag war gerade angebrochen, als Soreya und Legolas sich verabschiedeten und zusammen mit drei Elbenkriegern Richtung Düsterwald aufbrachen. Der Weg war beschwerlich, aber trotzdem kamen sie sehr zügig voran und nach wenigen Tagen erreichten sie endlich Eryncaras, den Wohnsitz von Legolas und König Thranduil. Die drei Elbenkrieger verabschiedeten sich sogleich von beiden und ritten sofort wieder zurück nach Lorien. Legolas half Soreya vom Pferd und beide gingen hinein, um Thranduil zu suchen und zu begrüßen. „Legolas, mein Sohn. Du bist wieder hier" hörten sie eine Stimme und kaum hatten sie sich umgedreht, kam auch schon Thranduil angelaufen und umarmte ihn stürmisch. „Und wer ist die junge Dame an deiner Seite?" fragte Thranduil gleich darauf. Soreya war etwas unsicher und so von allen Seiten betrachtet zu werden, gefiel ihr auch nicht so recht. Nervös hielt sie sich an Legolas fest, der seinen Arm um sie legte. „Vater, das ist Soreya" antwortete Legolas. Sie nickte dem König, der ihr Vater sein soll, kurz zu und machte einen kleinen Knicks. „Sie ist aber nicht gerade sehr redselig" meinte Thranduil. „Vater" fuhr Legolas ihn an. Thranduil zuckte zusammen und sah ihn etwas strenger und ernster an. „Wir werden jetzt unsere Zimmer beziehen und danach muss ich mit dir reden" meinte Legolas nach einer kurzen Pause und ging mit Soreya zusammen nach oben.
Im oberen Stockwerk angekommen brachte Legolas Soreya in ihr neues Zimmer. Es lag gleich neben dem seinen und war wunderschön ausgeschmückt und verziert. Auch die Möbel waren gewählt ausgesucht, aber an die Schönheit und Pracht von Lorien kamen sie einfach nicht ran. Neugierig sah sie sich um und ging auch auf den kleinen Balkon, den das Zimmer hatte. Legolas folgte ihr hinaus und legte seine Arme um sie. „Gefällt es dir hier?" fragte er. „Ja, es ist schön hier" erwiderte sie und legte ihren Kopf an seine Schulter. „Ruh dich noch etwas aus, ich werde mittlerweile mit unserem Vater reden. Zum Abendessen werde ich dich holen" meinte Legolas und verließ das Zimmer.
Ungeduldig wartete sie noch einen Moment, bis nichts mehr von Legolas zu hören war und ging los, um das Haus und den großen Garten zu erforschen. Alles war so hell und bunt, die Vögle zwitscherten und sogar einen kleinen Teich hatte man im hinteren Teil des Gartens angelegt. Etwas unruhig ließ sie sich auf der kleinen Holzbank nieder und blickte gebannt auf den Weiher, in dem verschiedenartige Fische schwammen.
In der Zwischenzeit war Legolas dabei seinen Vater zu erzählen, was Gandalf erzählt hatte. „Ja, mein Sohn, dass ist wahr, was der alte Zauberer dir gesagt hatte. Aber es ist schon so lange her, dass ich es aufgegeben habe nach ihr zu suchen" sagte Thranduil traurig und ließ sich auf einem Sessel nieder. „Na, dann wirst du erfreut sein, wenn ich dir sage, dass ich sie gefunden habe" meinte Legolas und grinste. „Du hast sie gefunden? Wo ist sie? Wie geht es ihr? Wie sieht sie aus?" fragte Thranduil neugierig nach. „Langsam, eins nach dem Anderen" meinte Legolas und setzte sich in den gegenüberliegenden Sessel. „In Helms Klamm hat uns Gandalf erzählt, was du mir die ganze Zeit verschwiegen hast. Zusammen mit ihr und ihrem Verlobten sind wir nach Lorien gereist." „Sie ist verlobt? Wer ist es?" unterbrach Thranduil seinen Sohn, aber Legolas ignorierte diese Frage und erzählte weiter. „In Lorien haben wir erfahren, dass ein sehr guter Freund bei einem Uruk-Hai Angriff ums Leben kam und so sind wir gleich hier her gekommen. Haldir, ihr Verlobter wird in ein bis zwei Wochen nachkommen." „Sie ist hier? Du meinst doch nicht etwa… Sie ist mir Haldir aus Lorien verlobt?" fragte Thranduil und sprang auf „Ja" meinte Legolas und grinste. „Wieso hast du mir nicht gleich gesagt" erwiderte Thranduil. „Warte hier, ich werde sie holen" sagte Legolas und verließ das Zimmer.
Schnellen Schrittes ging er nach oben, aber als er ihr Zimmer betrat, war sie nicht da. Er warf einen Blick nach draußen und sah sie auf der kleinen Holzbank sitzen. Sofort lief er nach draußen zu ihr hin und erzählt ihr was er gerade mit seinem Vater besprochen hatte. „Er ist froh, dass du hier bist und er möchte gerne mit dir reden" meinte Legolas, nahm sie bei der Hand und brachte sie nach drinnen. Thranduil schloss sie sofort in seine Arme und war überglücklich, dass er endlich seine Tochter gefunden hatte. Noch lange saßen sie da und erzählten, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten passiert war und wie es ihnen ergangen war. Gemeinsam aßen sie zu Abend und erst spät in der Nacht gingen alle zu Bett.
Lange konnte Soreya nicht einschlafen, da zu viel heute geschehen war. Einerseits war sie froh, endlich ihren Vater kennen gelernt zu haben, andererseits trauerte sie noch immer um Orophin, der wie ein Bruder für sie war. Leise stand sie auf und geisterte durch das große Haus in der Hoffnung endlich müde zu werden und schlafen zu können. Ein Geräusch ließ sie innehalten und als sie sich umdrehte, sah sie Legolas, der wie sie durch das Haus schlich. „Kannst du auch nicht schlafen?" fragte er sie und lächelte. „Ja. Es war alles soviel was in den letzten Tagen passiert ist und" sie stockte und die erste Träne bahnte sich ihren Weg über ihr Gesicht. „Nicht weinen" meinte Legolas und nahm sie sogleich in den Arm. Doch da war es schon zu spät gewesen; Soreyas Knie wurden weich und hätte er sie nicht gehalten, wäre sie zusammengebrochen. Vorsichtig hob er sie hoch und brachte sie in ihr Zimmer zurück. „Bleib bitte hier" sagte sie, als er gehen wollte. „Ich will irgendwie nicht alleine sein und das Haus… es ist alles noch so fremd für mich." Ohne ein Wort zu sagen, legte er sich neben sie und nahm sie in den Arm. Soreya kuschelte sich an ihn und schloss erleichtert die Augen. Wenig später waren beide eingeschlafen und erst gegen Mittag wurden sie von Thranduil geweckt.
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Danke, danke, danke für die Reviews. Ich hoffe, dass dieses Kapitel spannend genug war für Euch.*smile* Es geht auch bald weiter, also dran bleiben. LG Die Autorin P.S.: Für Verbesserungsvorschläge bin ich immer offen (nur das mit der Umsetzung klappt nicht immer) ;o)
