Kapitel Sechsundzwanzig

Währendessen vor Haldirs Tür:

Legolas kam schnellen Schrittes auf Rumil zu und blieb kurz vor ihm stehen. „Hast du Soreya gesehen? Ich wollte gerade zu ihr gehen, aber ihrem Zimmer ist sie nicht" fragte er ihn etwas aufgebracht. „Ja, ich weiß wo sie ist, aber momentan will sie nicht gestört werden" antwortete Rumil etwas grinsend. „Sie ist in diesem Zimmer" stellte Legolas fest und wollte schon die Tür öffnen, als ihn Rumil etwas grob zurückwies. „Du kommt da jetzt bestimmt nicht rein. Außerdem gefällt es mir überhaupt nicht, wie du deine Schwester ansiehst und berührst. Das hat nichts mehr mit Geschwisterliebe zu tun, da steckt mehr dahinter. Hab ich Recht" erwiderte er und ging langsam auf Legolas zu, der Schritt für Schritt zurück wich und kurz darauf mit dem Rücken an der Wand stand. „Ich weiß nicht was du meinst" versuchte er sich heraus zu reden. `Woher kann er das nur wissen. Nein, er weiß gar nichts, er spekuliert nur. Ich darf mir nichts anmerken lassen` dachte sich Legolas. „Du weißt ganz genau, wovon ich rede und mich würde brennend interessieren, was in den zwei Woche, in denen Haldir nicht in ihrer Nähe war, hier abgegangen ist" fuhr er ihn an, doch Legolas hörte ihm schon gar nicht mehr zu. Nervös stieß er Rumil zu Seite und lief den Weg zurück, den er gekommen war. `Jetzt hat er sich gerade selber verraten, aber was genau war, weiß ich immer noch nicht` dachte sich Rumil und stellte sich wieder vor die Tür.

Erschöpft nahm Haldir Soreya in den Arm und sie kuschelte sich, so vorsichtig wie möglich, an ihn. „Was wolltest du mir vorhin sagen?" fragte er und tupfte einen Kuss auf ihre Nase. „Es ist nicht so leicht in Worte zu fassen" meinte sie und sah ihn an. „Jetzt aber raus mit der Sprache. Anscheinend war es sehr wichtig" erwiderte er und fuhr mit seiner Hand über ihren Bauch. „Ich… Ich… Ich bin schwanger." Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen sah er sie ungläubig an. „Woher weißt du, dass du schwanger bist?" fragte er nach und wartete gespannt auf ihre Antwort. „Gestern ging es mir nicht so gut und nachdem ich mir den Kopf gestoßen hatte, holte Legolas diesen Heiler... sein Name war glaub ich Nestar... und der hat mir dann auch gesagt, dass ich schwanger sei und das wir bald zu dritt sein werden" erzählte sie ihm überglücklich. „Und von wem ist das Kind?" hakte er nach. Kaum hatte er den Satz ausgesprochen setzte sie sich schlagartig auf und sah ihn mit großen Augen an. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber sie bekam keinen Ton heraus. Fluchtartig verließ sie das Bett, zog sich an und lief aus dem Zimmer. Rumil sah ihr etwas verwirrt hinterher und ging dann zu Haldir ins Zimmer. „Was war jetzt schon wieder los?" fragte er ihn und schloss die Tür hinter sich. „Sie hat mir gerade erzählt, dass sie ein Kind bekommt und ich habe sie nur gefragt von wem das Kind sei. Darauf hin hat sie fluchtartig das Zimmer verlassen" antwortete Haldir etwas kühl. „Von wem soll denn bitte das Kind sein, wenn nicht von dir! Manchmal versteh ich dich wirklich nicht. Erst schläfst du mir ihr und dann kommen solche Kommentare von dir. Entscheid dich endlich, egal ob für oder gegen sie, aber tue ihr nicht immer wieder so weh" sagte Rumil und verließ das Zimmer. Etwas verwirrt sah Haldir seinem Bruder hinterher und legte sie langsam wieder hin, um sich auszuruhen.

Etwas ziellos lief Soreya den Gang entlang und stieß mit Legolas zusammen, der gerade aus ihrem Zimmer kam. Kurz sah sie auf und lief weiter, die Treppe hinunter hinaus in den Garten, um sich irgendwo zu verstecken. Weit hinten im Garten stand ein kleiner Pavillon, in dem sie platz nahm und versuchte sich von dem Schock zu erholen. `Wie konnte er so was nur sagen. Das Kind kann nur von ihm sein. Er war der erste in meinem Leben. Wieso hält er mir diesen Ausrutscher noch immer vor, bestraft mich, obwohl ich ihm schon oft genug versprochen habe, dass so was nicht wieder vorkommen wird. Warum? `dachte sie sich und ließ den Kopf hängen. Rumil hatte den Zusammenstoß mit Legolas beobachtet und folgte nun diesem, um heraus zu finden, wo Soreya sich gerade aufhielt. Auf der Terrasse angekommen wollte Legolas schon in den Garten gehen, als ihn Rumil zurückhielt. „Das ist eine Familienahngelegenheit. Halt dich da besser raus" sagte er kühl zu ihm und ging die wenigen Stufen in den Garten hinunter. Etwas perplex stand Legolas auf der Terrasse und blickte Rumil hinterher. „Das ist eine Familienangelegenheit" äffte er ihn nach und machte sich daran, ihm zu folgen. Rumil fand sie noch immer im Pavillon sitzen und blieb davor stehen. „Willst du mir sagen was vorgefallen ist?" fragte er sie. Erst jetzt hatte Soreya bemerkt, das Rumil vor ihr stand und sah ihn lange an. „Ich weiß nicht. Du wirst wahrscheinlich eh schon wissen, um was es geht" antwortete sie. „Ehrlich gesagt, ja. Aber ich wollte noch deine Version hören" meinte er und setzte sich neben sie. Legolas hatte sich mittlerweile hinter einem größeren Gebüsch versteckt und belauschte die beiden, um heraus zu finden, warum sie so aufgelöst war. „Eigentlich wollte ich nur mit ihm reden und dann... du weißt schon... und dann hab ich ihm gesagt, dass ich schwanger bin und anstatt das er sich freut fragt er mich eiskalt, von wem das Kind denn sei... das war zuviel... ich halt das nicht mehr aus... entweder er schafft es mir diesen Ausrutscher mit Boromir zu verzeihen oder ich bin weg... so kann es doch nicht mehr weitergehen, oder?" erzählte sie schluchzend. „Ich hab ihm auch gesagt, dass diese Frage überflüssig war und er sich endlich entscheiden solle, was er wolle" meinte Rumil und versuchte aufmunternd zu lächeln, was ihm nicht so ganz gelang.

Legolas hingegen war entsetzt, was er gerade gehört hatte. `Sie hatte eine Affäre mit Boromir, während sie mit Haldir zusammen war. Das kann nur passiert sein, als wir in Lorien waren. Und jetzt ist sie schwanger. Nur von wem´ dachte er sich und machte sich wieder auf den Weg zurück zum Haus. Vorerst reichte es ihm, was er alles mitbekommen hatte.

„Ich hab Angst. Was ist, wenn er sich" begann sie, aber sofort wurde sie von Rumil unterbrochen. „Du brauchst keine Angst haben. Er wird sich für dich entscheiden und wenn nicht, werd ich ihm Beine machen." Kaum hatte er den Satz ausgesprochen fing Soreya zu lachen an. „Ich mein das schon ernst, was ich gesagt habe" verteidigte er sich, musste aber selber mit lachen. „Danke." „Für was denn" erwiderte Rumil und sah sie fragend an. „Für alles. Danke" sagte Soreya, stand auf und ging nach drinnen. Rumil blieb noch etwas sitzen und hing seinen Gedanken nach.

Die nächsten Tage war Soreya sehr still und verbrachte die meiste Zeit alleine, entweder draußen sitzend in dem kleinen Pavillon oder in ihrem Zimmer. Auch Haldir hatte sie die letzten Tage nicht zu Gesicht bekommen, da er noch Bettruhe verschrieben bekommen hatte und sein Zimmer nicht verlassen durfte. Nur Rumil versuchte weiterhin auf beide einzureden und sie so wieder zusammen zu bringen.

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Danke, danke, danke für die Reviews. Ich hoffe, dass dieses Kapitel spannend genug war für Euch.*smile* Es geht auch bald weiter, also dran bleiben. LG Die Autorin P.S.: Für Verbesserungsvorschläge bin ich immer offen (nur das mit der Umsetzung klappt nicht immer) ;o)