Und mal wieder hab ich was Neues für euch. Dass ich im Slashfieber bin, ist seit längerem wohl nicht zu übersehen. Nun wird's ganz hart. *g* Ich freu mich über eure Kommis. (Ist soviel ich weiß auch meine erste Story mit Flashback, ich bin da ja eigentlich kein Fan von...)

Übrigens gibt's den zweiten Teil in ein paar Tagen, ich will ihn noch mal durchgucken und als ein Text wäre es ohnehin zu lang gewesen. *smile*

Küsschen und Grüßlis, LeakyC

(15.11., Rechtschreibfehler und Zeitproblemchen beseitigt.)

~ * ~ * ~

Drei Worte der Offenbarung

Sehr langsam, als ob ihm jeder Schritt Schmerzen bereiten würde, ging Remus die Treppen in den Kerker hinab. Er war müde von der langen Anreise, doch vor allem beherrschte ihn seit dem Morgen eine Angst, die ihn gefangen nahm und die sich fast schon ins Unerträgliche gesteigert hatte, in dem Moment, als er die Schule betrat. Eigentlich liebte er Hogwarts, er kannte das Schloss wie seine Westentasche, aber in diesen Mauern hielt sich ein Mensch auf, den er seit über zwanzig Jahren nicht gesehen hatte.

Als Remus zuvor die Große Halle zum Abendessen betreten und sich nur drei Plätze von ihm entfernt niedergelassen hatte, hatte er deutlich diesen Blick gespürt, der auf ihm gehaftet hatte. Doch er hatte nicht gewagt, ihn zu erwidern und mit Schuldgefühlen kämpfend auf seinen Teller gestarrt. Von der feierlichen Zeremonie, bei der die vielen neuen Schüler auf die Häuser verteilt worden waren, hatte er kaum etwas mitbekommen. Zu sehr war er in Gedanken versunken gewesen.

Sein Essen hatte er dann auch mit auffälliger Schnelligkeit zu sich genommen und sich danach entschuldigt. Professor Dumbledore war enttäuscht gewesen, dass Remus nicht noch ein wenig der Gesellschaft hatte beiwohnen wollte, hatte aber sein Argument, er sei zu müde, verstanden.

So hatte der ehemaliger Schüler sein neues Zimmer bezogen und sich dann auf seinem Bett niedergelassen, wo er sehr lange gelegen und einfach nur nachgedacht hatte.

Nun war es schon nach zwölf, aber Remus war sich sicher, dass Severus noch wach war. Er war schon immer ein Nachtmensch gewesen. Weniger sicher war es sich hingegen, ob Severus ihn sehen wollte, egal, wie viel Uhr es war. Das Einzige, was ihm zu diesem Gang in den Kerker bewegt hatte, waren Severus' Blicke gewesen. Doch Remus konnte nicht sagen, ob er ihn mit diesem Blicken hatte töten wollen oder ob er einfach nur gewollt hatte, dass auch Remus mal zu ihm hinüber sah. Der blonde Mann hatte es nicht gekonnt und trotzdem ärgerte er sich nun über seine Feigheit. Er hatte eigentlich nichts verbrochen... Oder doch, das hatte er. Aber egal, wie sehr Severus in dieser Zeit damals gelitten haben mochte, Remus hatte es ebenso und tat es noch heute. Lange Zeit hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als den ehemaligen Mitschüler wiederzusehen und ihm alles zu erklären. Ja, dem ehemaligen Mitschüler und...

Remus' Magen krampfte sich zusammen wie nie zuvor, als er an die Zärtlichkeiten dachte, die er mit seiner großen Liebe getauscht hatte. Jetzt war er ihm wieder nah, so viel näher als all die Jahre zuvor, in denen er es so sehr gewollt hatte, und trotzdem fühlte er, dass die Entfernung zwischen ihnen mehr als nur diese paar Meter betrug. Remus konnte sich nur wünschen, dass die Distanz nicht zu groß geworden war, so dass sie nicht mehr miteinander auskamen. Verletzte Herzen ließen Wünschen des Verstandes manchmal keinen Weg durch die Vergangenheit.

Plötzlich hörte Remus Schritte. Sie erklangen nur sehr dumpf auf dem Steinfußboden, doch sie unterschieden sich deutlich von dem Getrippel der Mäusefüße, das er, in Gedanken versunken, kaum wahrgenommen hatte. Eine Person kam aus dem Dunkel auf ihn zu. Und dann erkannte Remus ihn. Severus Snape, nun achtunddreißig Jahre alt und das Einzige, was sich verändert hatte, waren die Spuren auf seinem Gesicht. Ansonsten glich sein Erscheinungsbild dem des Achtzehnjährigen, in den sich Remus mehr durch einen Zufall so unsterblich verliebt hatte. Durch welche Umstände sie doch zu ihrer Beziehung gekommen waren...

Severus schien ihn nicht zu erkennen, da er von der Fackel, die seine Person beschien, geblendet wurde. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er in die Dunkelheit hinter dem Licht und zog seinen Zauberstab unter dem Mantel hervor. Remus ging stetig auf ihn zu, ohne Angst, dass er ihm möglicherweise was antun könnte. Er wollte sich noch nicht erkennbar geben, damit er noch einen Augenblick dieses Bild genießen konnte.

Als er aus dem Dunkel hinaus trat und auch endlich für Severus zu sehen war, verwandelte sich dessen misstrauischer Blick in ein unendliches Staunen, das durch den leicht geöffneten Mund unterstrichen wurde. Es schien, als wollte er etwas sagen, aber er schwieg. Für einen Moment sahen sich die beiden ehemaligen Liebhaber an und sofort fielen Remus Severus' Augen auf.

„Du trägst die Kontaktlinsen wieder.", stellte er fest. Er sprach leise, doch in einem Ton, als hätte er den Schwarzhaarigen erst eine Woche zuvor gesehen.

„Was machst du hier unten?", fragte Severus, anstatt auf seinen Satz einzugehen.

„Ich will mit dir reden.", antwortete Remus unsicher und sah sein Gegenüber bittend an.

„Jetzt?"

„Ja."

Mit spöttischer Miene blickte Severus auf ihn herab, denn Remus war ungefähr eine Hand breit kleiner als er. „Man könnte meine, dass das nach der langen Zeit auch noch bis zum Tagesanbruch Zeit hätte." Er klang verbittert und vor allem verletzt.

Remus fühlte sich wie einer seiner Schüler, aber er sah nicht schuldbewusst zu Boden, sondern hielt seinem Blick stand. Er würde sich nicht mit von Snapes imposanter Erscheinung verschrecken lassen, sie waren schließlich zusammen zur Schule gegangen und vielmehr erinnerte sich Remus nun daran, wie Severus ihm damals aus der Hand gefressen hatte.

„Das finde ich nicht."

Severus zog eine Augenbraue in die Höhe, als wäre er überrascht von seinem Widerspruch.

„Du brauchst nicht so zu gucken, ich bin keiner deiner Schüler, den du in irgendeiner Weise erschrecken kannst.", erklärte Remus leicht gereizt. Severus brauchte seine Verletzung nicht durch die Kälte, die er wohl seinen Schülern gegenüber zeigte, verstecken. Das brachte bei ihm nichts, er kannte ihn viel zu gut.

„Immer noch ne kesse Lippe, was?", meinte Severus nun.

Remus blickte ihn nur böse an. „Können wir jetzt in dein Büro gehen?"

Sein Gegenüber nickte kurz und führte ihn zu seiner Tür.

Nachdem er aufgeschlossen und sie den Raum betreten hatten, deutete er auf einen Sessel gegenüber seines Stuhles am Schreibtisch. Doch Remus wollte sich nicht setzen, dafür war er zu nervös.

Auch Severus nahm nicht Platz. Er trat hinter seinen Schreibtisch, legte ein paar Unterlagen auf einen Haufen und fragte, ohne aufzublicken: „Was gibt's also?"

Verächtlich stieß Remus Luft aus. „Oh Severus, bitte. Du brauchst dich nicht anstrengen. Ich kann dir versichern, man kann mir mein Gewissen nicht noch schlechter machen als es schon ist." Mit verschränkten Armen lehnte er nun am Sessel.

Für einen kurzen Moment blickte Severus auf. „Ach, du hast ein Gewissen?"

Das saß. Remus schluckte. Jetzt kam auch noch Ironie ins Spiel und dann wurde es gefährlich... Er versuchte sich zu beruhigen und nahm die Arme runter, bevor er entgegnete: „Ja, das habe ich."

Severus kramte nun nicht mehr, sah ihn aber auch nicht an, sondern ließ sich nur in seinen Stuhl sinken und starrte vor sich hin.

Remus hatte schon immer gewusst, dass Severus ein schwieriger Mensch war, besonders, dass er nachtragend sein konnte, und so überraschte es ihn wenig, dass er sich so wenig um eine Aussprache bemühte.

„Severus, ich bin nicht hier, um dir eine Entschuldigungsrede vorzubeten.", sagte er. „Aber willst du überhaupt nicht wissen, wo ich so lange war und vor allem warum ich so plötzlich nichts mehr habe von mir hören lassen?"

Der Blick des schwarzhaarigen Mannes wanderte nun über den Schreibtisch zu ihm und verriet, dass Severus es natürlich wissen wollte, auch wenn ihm diese Worte nie über die Lippen kommen würden. Schweigen und Gefühle unterdrücken war schon früher seine große Stärke gewesen. Das heißt, bevor sie ihre Zeit miteinander verbrachten...

„Ich habe damals gedacht, ich hätte die Chance meines Lebens bekommen, als ich nach Nordirland ging.", begann Remus nun zu erklären. „Man hatte mir ein tolles Angebot gemacht. Allerdings hat mich das von Anfang an sehr beansprucht und deswegen hatte ich nur noch wenig Zeit, mich bei dir zu melden. Ich habe nicht gemerkt, dass ich irgendwann nur noch gearbeitet habe. Vielleicht habe ich es auch ignoriert, weil ich froh war, dass jemand einem Wehrwolf einen Arbeitsplatz gab. Doch irgendwann ist mir dann bewusst geworden, dass ich alles um mich herum vergessen hatte. Meine Freunde, den Rest meiner Familie und überhaupt mein ganzes Privatleben. Sirius und James haben sich hin und wieder noch um mich bemüht und so hab ich gar nicht mitbekommen, dass du eines Tages aufgehört hast, mir zu schreiben. Severus. Glaub mir, als ich merkte, wo ich angekommen war, hab ich mich in Grund und Boden geschämt. Ich hatte dich vergessen." Remus holte Luft und ging um den Tisch zu seinem ehemaligen Geliebten herum, hockte sich neben seinen Sessel. „Es tut mir so unendlich Leid, dass ich zugelassen habe, dass die Arbeit meine große Liebe aus meinem Leben verdrängte." Zögerlich legte er Severus eine Hand auf den Unterarm und schwieg einen Moment, in der Hoffnung, dass der andere etwas sagen würde. Doch der Schwarzhaarige schwieg weiter und starrte ins Leere. Das Einzige, was Remus versicherte, dass er ihm zuhörte, war die zitternde Unterlippe. Sie bedeutete für gewöhnlich, dass Severus sehr aufgewühlt war, aber er wusste nicht, ob er nicht etwas Falsches täte, würde er nun weitersprechen. Es gab noch so viel zu erklären.

„Noch nicht mal damals", begann er wieder, „als James und Lily umgebracht worden, habe ich es verstanden. Nein, nachdem ich dann auch noch hörte, dass Sirius nach Askaban gekommen war, habe ich mich noch mehr in diesem blöden Job geschmissen. Ich habe Trauer, Enttäuschung und all die Zweifel verdrängt. Ich hab doch tatsächlich eine ganze Weile geglaubt, James' bester Freund hätte ihn und seine Frau an -" Remus' Hand krampfte sich auf Severus' Arm zu einer Faust zusammen und er machte eine kurze Pause. „...verraten. Erst als Dumbledore mich vor sieben Jahren besucht hat und mich auf mein verschandeltes Leben aufmerksam machte, habe ich angefangen zu realisieren. Und dann habe ich sehr lange gebraucht, um alles aufzuarbeiten. Mir ist der Verlust von James und Lily erst richtig klar geworden. Und Sirius hab ich eigentlich auch verloren, wenn nicht noch irgendwann seine Unschuld bewiesen wird. Heute weiß ich, dass ich hätte nie an ihm zweifeln dürfen. Und ich würde alles dafür tun, wenn ich mich bei ihnen entschuldigen könnte, wie ich es bei dir versuche." Noch einmal unterbrach Remus seine Rede, wartete auf Severus' Reaktion.

Aber als wieder nichts geschah, richtete er sich erneut auf, um zu gehen. Er hatte sich entschuldigt, hatte seinen Fehler erklärt. Vielleicht brauchte Severus einfach Zeit.

„Ich kann nicht mehr tun, als es dir erklären, Severus.", meinte er noch. „Ich hab den größten Fehler meines Lebens gemacht und leider lässt er sich nicht rückgängig machen. Ich würde bestimmt alles dafür geben." Dann wollte er gehen.

Doch auf einmal spürte er, wie Severus ihn am Arm festhielt. Remus sah zu ihm hinunter.

„Was ist mit damals?"

***flashback***

Die Uhr schlug Punkt eins, als Severus den unheimlichen Kerker verließ, um erneut durch die fast genauso dunklen Gänge des Schlosses zu streifen. Er sah sich um, ob irgendjemand in der Nähe war, dann trat er aus dem Schatten einer großen Säule heraus und wollte durch die Eingangshalle in den ersten Stock eilen. Doch plötzlich hörte er zwei Stimmen, die Zaubersprüche in seine Richtung jagten und schon schlugen seine Beine zusammen, seine Arme an den Körper und er fiel stocksteif nach hinten um. Im letzten Moment fing ihn jemand auf, sonst wäre er mit dem Kopf auf den Steinboden aufgeschlagen. Als er die Augen, die er vor Schreck geschlossen hatte, wieder öffnete, lächelte ihm Sirius Black entgegen. „Hi Snape.", sagte er.

Severus verdrehte die Augen, wissend, dass James Potter ebenfalls nicht weit sein konnte, und wollte ihn schon anschreien, er sollte ihn doch gefälligst wieder entfesseln, aber seinem Mund entwich kein einziger Laut. Der zweite Zauberspruch, fiel ihm ein. Innerlich fluchend wartete er auf das, was da kommen würde. Und es kam. Während Sirius ihn unter den Armen nahm, konnte Severus erkennen, dass ihn ein Zweiter an den Füßen hoch hob und er weggetragen wurde. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. Was hatten sie heute mit ihm vor?

Die Frage wurde kurz darauf beantwortet. In einem Raum ließen sie ihn wieder sanft zu Boden und dann standen vier schmunzelnde Gesichter um ihn herum.

„Na, mein Kleiner, wieder am Rumschleichen? Uns war klar, dass wir dich erwischen würden. Du kannst es einfach nicht lassen.", meinte James nun.

Severus starrte an den Gesichtern vorbei an die Decke. Er konnte eh nichts erwidern.

„Na, dann wollen wir ihn mal erlösen.", lächelte Sirius. „Mach dir aber keine Hoffnungen, Snivellus, der Raum ist schalldicht versiegelt und obendrein verrammelt. Du kommst hier also nicht so schnell raus." Er zückte seinen Zauberstab und richtete ihn auf Severus. Mit wenigen Worten war er entfesselt und hatte auch seine Stimme zurück.

„Vielen Dank.", krächzte er brummelig. Dann setzte er sich auf. „Was wollt ihr nun schon wieder?"

„Ach, sei doch nicht immer gleich so unfreundlich.", meckerte James. Und mit einem erneuten Schwung des Zauberstabes hing Severus mit den Beinen in der Luft. Während sich das Blut in seinem Kopf sammelte, baumelte er etwa einen Meter über dem Boden. Schweigend ertrug er das Grinsen der Anderen. Nur Remus schien ein wenig unsicher, wie immer, wenn seine Freunde sich an ihm vergriffen. Das hatte Severus trotz allem schon festgestellt.

„Na, immer noch so ne große Klappe?", wollte James jetzt etwas forscher wissen.

Severus blieb weiterhin stumm. Sie drehten ihm ohnehin jedes Wort im Mund um.

„Na gut, wenn du nicht mit uns reden willst, werden wir halt dafür sorgen, dass du es tust.", erklärte der Sucher des Gryffindorteams nun und wollte schon seinen Zauberstab heben, als Sirius dazwischenfuhr. „Moment."

James sah seine besten Freund fragend an. Sirius beugte sich zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Ein seltsames Grinsen breitete sich auf James' Gesicht aus, dann steckte er den Zauberstab wieder ein und deutete seinen anderen beiden Freunden, ihm zu folgen. Sie verließen den Raum.

Severus sah den Schwarzhaarigen vor sich fragend an. Der verschloss die Tür fest und kam danach zu ihm zurück. „Endlich allein.", seufzte er.

Bevor Severus sich fragen konnte, was der 17-Jährige wohl beabsichtigte, kam er ihm auch schon sehr nahe und küsste eine Stelle an seinem Bauch, die durch das an der Decke hängen nicht von seinem Pullover verdeckt wurde. Severus bekam eine Gänsehaut, als er die warmen Lippen spürte, doch dann schob er Sirius von sich weg, so gut er konnte. „Black, ich hab dir gesagt, daraus wird nichts."

Mit einem weiteren Zauberspruch wurde Severus langsam zu Boden gelassen und kaum war er auf den Knien, war auch schon der schwarzhaarige Gryffindor bei ihm, beugte sich über ihn, um ihn umzustoßen und ihn dann leidenschaftlich zu küssen. Severus konnte sich nicht wehren, da Sirius schnell genug seine Hände zu Boden gedrückt und sich auf ihn gesetzt hatte.

Als Sirius den Kuss unterbrach, holte Severus tief Luft. „Dir muss man auch alles dreimal sagen, was?", meinte er.

Der andere schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich glaub's dir nicht."

Severus seufzte. Sirius war schon besonders naiv. „Ich bin nicht schwul, wann lernst du das?"

„Ja, das hab ich eben gemerkt.", antwortete Sirius trocken. „Ich hab ja auch nicht gesagt, dass du schwul bist. Guck mich an, ich hab jede Woche 'ne Verabredung mit nem süßen Mädchen."

„Black, ich bin nicht du."

Sirius lächelte und beugte sich erneut zu ihm. „Stimmt. Aber du liebst mich."

„Was?" Severus glaubte, sich verhört zu haben.

Nun seufzte der Gryffindor, als er von ihm runter kletterte und sich neben ihm niederließ. „Sev, ich hab mich in dich verliebt. Wann merkst du das endlich?"

Der Slytherin wusste nicht, was ihn mehr schockierte, das Geständnis oder die Offenheit. „Ich liebe dich aber doch nicht, das müsstest du eigentlich wissen.", entgegnete er mit sanfter Stimme.

„Spricht das gegen ein bisschen Spaß?", grinste Sirius anzüglich.

Severus betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen. Sprach etwas dagegen? Wenn es Sirius nichts ausmachte, sollte es ihn dann stören? Und neugierig war er nun alle mal... „Wenn du's für dich behältst, nicht.", sagte er.

„Na logo. Ich geh doch mit meinen Affären nicht hausieren.", lachte Sirius und stürzte sich sogleich wieder auf ihn.

*

Die nächsten Male rettete Sirius Severus vor den Angriffen seines Freundes und verschaffte ihnen damit ein paar kuschlige Stunden. Was Sirius James erzählte, wollte der Slytherin allerdings lieber gar nicht wissen.

Doch dann kam die Nacht, als Sirius nicht da war, um Severus zu beschützen, als James ihn an der Schulter packte und in eine dunkle Ecke zog. Der Gryffindor drückte ihm den Zeigefinger auf die Lippen und sah ihn durchdringend an. Severus runzelte nur die Stirn. Da nahm James ihn an der Hand und zog ihn in den anliegenden Raum. Dort durfte Severus dann wieder sprechen.

„Na, heute ohne Gefolgschaft?"

James sah ihn tadelnd an. „Na na." Er kam auf ihn zu und schob ihn in Richtung Tisch. „Wollt halt auch mal mit dir allein sein." Und bevor Severus sich versah, lag er auf dem Tisch und James wühlte sich in seinen Umhang.

Vor Überraschung nicht wissend, was er tun sollte, hörte er den Gryffindor nuscheln: „Ich weiß, Sirius hat dich nicht so nett behandelt, aber ich will dir halt auch mal zeigen, dass wir sanft sein können." Dann nahm James aber seinen Kopf von seinem Bauch - Severus hatte sich schon gefragt, ob das die Lieblingsangriffsstelle der Löwen war - und küsste sein Kinn.

„Ähm, entschuldige." Severus fuhr mit seiner Hand zwischen seine Haut und die Lippen seines Gegenübers. „Ich kann mich nicht erinnern, dir das erlaubt zu haben."

James zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ach komm schon, Sev. Gegen ein bisschen Spaß hatte noch nie jemand etwas einzuwenden. Oder bist du fest gebunden?"

Severus wollte ihn gerade fragen, ob alle Gryffindors nur Spaß haben wollten, als ihm einfiel, dass James nichts von Sirius' und seiner Liebschaft wusste. Und danach überlegte er, ob es nicht vielleicht ganz witzig wäre, mit den beiden besten Freunden jeweils ein kleines Techtelmechtel zu haben. Es konnte doch irgendwann durch Zufall rauskommen und das wäre sicher ein lustiges Spektakel.

„Dann unterlasst aber in Zukunft gefälligst diese Angriffe auf mich.", meinte er.

Lächelnd nickte James. „Sicher. Ich werd dich vor Sirius retten." Dann küsste er ihn auf den Mund.

*

Severus genoss das Spiel. Plötzlich waren die Freunde nicht mehr interessiert daran, ihm zu schaden, und wenn doch mal einer anfing zu pöbeln, „übernahm" entweder James oder Sirius die Sache und das wiederum bedeutete für Severus nur Gutes. Schöner als in diesen Tagen hätte sein Leben nicht sein können. Das Einzige, was er sich nicht erklären konnte, war, warum sie plötzlich auf so eine andere Art an ihm interessiert waren.

Eines Abends lag er dann mit Sirius in ihrem Liebesnest, dass sie sich in einem ungenutzten Klassenraum im zweiten Stock gebaut hatten. Schweigend starrte Severus an die Decke, während sein Kopf auf dem Bauch des anderen lag und der Gryffindor mit einer Hand Kreise auf seiner Brust zog.

Sirius hatte erneut den Wunsch geäußert, mit Severus zu schlafen, und das bereitete ihm Kopfschmerzen. Er fühlte sich nicht sicher bei der ganzen Sache. Es war nicht so, dass er es nicht auch wollte. Er glaubte nur, er könnte es einfach nicht und hatte Angst, sich vor dem gutaussehenden Gryffindor zu blamieren. Und so hatte ihm sein Stolz bisher verweigert, zuzustimmen.

Sirius seufzte jetzt schon zum dritten Mal. Der Slytherin wusste, dass er ihn somit anregen wollte, doch zu fragen, was denn war. „Sirius.", murmelte Severus nur genervt.

„Sev, wovor hast du Angst?", fragte er nun plötzlich. Severus zuckte mit den Schultern.

„Ich bin doch auch kein As darin. Da geht's doch nur um die Gefühle, nicht darum, einen Wettbewerb zu gewinnen. Glaub mir, da könnte ich nicht mal mit Moony mithalten."

Die Erwähnung seines Freundes machte Severus hellhörig. „Wie meinst du das?"

„Was?"

„Das mit Remus."

„Moony hat schon einige Erfahrungen mit Jungs gesammelt.", lächelte Sirius. „Der weiß glaub ich, wie man's macht." Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

„Ah." Severus versank erneut in Gedanken. Wenn er... Aber wie, ohne dass es die anderen mitbekamen?

Bis sie einschliefen, überlegte Severus fieberhaft wie er unauffällig mit Remus in Kontakt kommen konnte. Vielleicht war er seine Rettung.

*

Schon drei Tage später war es soweit. Sie hatten Kräuterkunde und Severus nutzte sofort seine Gelegenheit. Immer wieder warf er Remus vielsagende Blicke zu, lächelte ihn an, hoffend, der Gryffindor würde ihn verstehen.

Als er nach dem Unterricht auf dem Weg in seinen Gemeinschaftsraum war und die Stufen in den Kerker hinunter wollte, trat plötzlich Remus aus dem Schatten einer Säule in der Eingangshalle.

„Severus?"

Der Slytherin drehte sich um und lächelte ihn an. „Remus.", sagte er erfreut.

Der blonde Junge sah ihn misstrauisch an. „Was sollten die Blicke?", fragte er sofort.

„Ich hab gehofft, dass du mich darauf ansprechen würdest.", antwortete Severus. „Ich muss nämlich mit dir reden."

„Mit mir?", hakte der Gryffindor überrascht nach.

„Jaah.", schmunzelte Severus. „Hast du ein paar Minuten Zeit?"

Noch ein wenig unsicher wirkend, willigte Remus schließlich ein und folgte Severus in einen kleinen Kerkerraum.

„Also?", meinte er, sich umsehend.

„Black hat mir gesagt, dass du mit Jungen schläfst.", brachte es Severus unverhüllt auf den Punkt. „Und ich hätt da jetzt mal ne Bitte."

Remus wurde rot und musste sich räuspern, bevor er antworten konnte. „Warum erzählt dir Padfoot so was?"

„Weil wir...na ja,...du weißt schon..." Severus ärgerte sich ziemlich darüber, dass er nun stotterte, anstatt einfach auszusprechen, dass er eine Affäre mit dem schwarzhaarigen Jungen hatte.

„Ich weiß.", entgegnete Remus nun trocken.

Severus sah ihn mit großen Augen an. „Wie?"

„Ja, ich weiß das. Bin doch nicht blöd. Du hättest mal sehen sollen, wie Sirius dich beobachtet hat." Remus verzog keine Miene. „Und ich denke mal, er ist ziemlich in dich verschossen."

„Er hat zumindest gesagt, dass er mich liebt."

„Liebt? Ui, dann wird's gefährlich, mein Lieber.", schmunzelte Remus.

„Warum?", wollte Severus sofort wissen. Nun bekam er ein ungutes Gefühl.

„Ach, wenn Sirius das sagt, dann wird er dich schon mögen. Er schmeißt nicht damit um sich."

Severus runzelte die Stirn, hatte er doch noch nie zu jemandem gesagt, dass er ihn liebte und für ihn hatten diese Worte auch eine wichtigere Bedeutung, als dass er sie in Bezug auf sein Techtelmechtel verwenden würde.

„Und wie kann ich dir jetzt helfen?", fragte Remus nun.

„Sirius will mit mir schlafen.", antwortete Severus zögernd.

„Ja, und? Angst?"

„Nein. Ich mein...ja, irgendwie...aber eigentlich nein."

Remus zog die Augenbrauen hoch. „Severus, darüber sollteste dir wohl als erstes im Klaren sein."

Severus seufzte. „Nein, ich hab keine Angst. Ich glaub nur, ich werde es falsch machen." Er sah nun am Gryffindor vorbei, denn plötzlich war ihm das Gespräch schrecklich peinlich.

„Falsch?" Remus war irritiert. „Wenn ihr euch vertraut, klappt das schon. Und soviel ich weiß, hat Sirius auch schon mal..."

„Eben."

Remus schüttelte verwundert mit dem Kopf. „Mach dir doch nicht so Gedanken. Mit ein bisschen Gefühl klappt das."

Severus schluckte. Jetzt musste er ihn fragen. Jetzt oder nie. „Ich dachte...ähm...vielleicht könnten wir", er zeigte auf Remus und sich, „erst mal ein bisschen...ähm..."

Remus sah ihn ungläubig an. „Severus, ich werd doch nicht mit dir üben, falls du das meinst."

Der Slytherin nickte errötend.

„Mach dich nicht lächerlich."

Severus seufzte erneut und blickte Remus flehend an. „Bitte, ich blamier mich sonst."

„Snape, du spinnst.", war der einzige Kommentar des Blonden. Dann drehte er sich um und wollte gehen, doch Severus war schneller und stellte sich vor die Tür. „Bitte." Er beugte sich zu ihm herunter und sah ihm tief in die Augen, in der Hoffnung, dass es den Gryffindor umstimmen könnte.

Remus riss seinen Blick von ihm los und sah an die Wand. „Was glaubst du, bringt dir das? Glaubst du, Sirius würde das wollen? Damit betrügst du ihn doch."

Auf Severus wirkte dieses Argument nur wenig. „Wir haben keine Beziehung, ich hab ihm nie gesagt, dass ich ihn auch liebe." Sanft strich er dem Gryffindor über den Arm und wanderte danach weiter an seine Seite, sah, wie er eine Gänsehaut bekam. „Bitte."

Remus atmete tief ein. „Okay. Aber ich sag dir eins, das ist überflüssig." Er nahm Severus' Hand und betrachtete sie kurz. Danach küsste er die Innenfläche und ließ sie wieder gehen.

„Danke.", hauchte der Schwarzhaarige und schmiegte sich für einen Moment an den anderen, der dies überrumpelt geschehen ließ. „Wann?"

Remus schmunzelte. „Wenn ich die nächsten Tage mal Lust habe." Damit ließ er Severus zurück.

Der Slytherin kam sich ein wenig dämlich dabei vor, darauf zu warten, dass ein Junge Lust hatte, ihm seine Unschuld zu rauben. Aber irgendwie freute er sich auf diese Stunden. Remus' Küsse hatten ihn schon mal neugierig gestimmt.

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