Unglückliche Liebe, Part Two

Eine gute halbe Stunde, und einen endloslangen Flur von ekelerregendem Schleim entfernen, später macht sich Carter auf den Weg in ihre Privaträume. Bevor Sie wieder zu ihrem Kollegen Snape geht war es unbedingt nötig zu duschen. Sie wollte ja nicht unbedingt genauso stinken wie diese komischen Viecher in den Einmachgläsern aus Snape´s Büro. Mit ernstem Gesicht biegt Sie in den Flur ein der zu ihren Räumen führt. Ihre Räume befinden sich ziemlich weit oben im Schloss und es ist kein kurzweiliger weg aus dem Kerker bis hierher. Der Flur ist an der rechten Seite nur mit einem Geländer geschützt dessen Wand einige Meter in die Tiefe führt. Dieses Geländer ist ein reines Steingeländer und durch keine Fenster geschützt. Es ist also nicht besonders behaglich, wenn jemand Carter im Winter besucht und keinen Mantel dabei hat, denn es kann durchaus vorkommen das der Wind an dieser Stelle besonders weht.

Ann hatte sich dieses Zimmer ausgesucht, da sie direkt von ihrer Eingangstür nur ein paar Schritte tun musste und von dort aus in ihrer üblichen Eile direkt zu den Klassenzimmern fliegen konnte ohne irgendwelche lästigen Fenster offen stehen zu lassen. Heute war auch wieder einer dieser windigen Tage, so dass Ann sich ihren Mantel schützend übers Gesicht ziehen muss, um nicht die volle Breitseite abzubekommen. An ihrer Tür angekommen murmelt sie ein paar Wörter so das sich diese sofort öffnet. Carter schließt die Tür mit einem Seufzen, schmeißt ihren Mantel lässig auf einen Stuhl von dem er aber direkt zu Boden rutscht. Carter, die schon einige Schritte weitergegangen war, stoppt abrupt und dreht sich um. Mit genervtem Blick schaut sie zu dem Mantel, sie geht zurück und legt in wieder auf den Stuhl. Sie nimmt etwas Abstand und schaut böse auf den Mantel als ob dieser auf sie hörte und jetzt nicht mehr runter rutschen würde.

Sie seufzt ein weiteres mal und starrt im Raum umher. Alles ist dunkel, alles ist ruhig nur der Regen prasselt wieder einmal gegen die Scheiben. Dieses graue Wetter lässt den Raum in eben dem selben Farbton erscheinen und es wirkt trostloser als je zuvor. Sie löst sich aus ihrer Starre und geht ins Bad um zu duschen.

Sie schlendert zur Dusche und dreht den Wasserhahn auf. Das Wasser ist eiskalt und sie zieht erschrocken ihre Hand zurück. Dann zieht sie den Vorhang von außen zu, dreht sich zum Spiegel und schaut sich selbst mit nachdenklichem Ausdruck an. Aber sie lässt es selbst nicht zu das irgendwelche Gedanken in ihr hochkommen. Sie wollte sich mal für eine Weile nicht über irgendetwas den Kopf zerbrechen und so wendet sie sich von ihrem Spiegelbild ab und beginnt die obersten Knöpfe ihrer Bluse aufzumachen. Nachdem sie sich, komplett ausgezogen, unter den Wasserstrahl gestellt hat sprudeln aber plötzlich und ohne Vorwarnung wieder diese Gedanken in ihr hervor. Was sollte sie nur mit dem Gedicht anfangen das der junge Malfoy da geschrieben hatte. Diese Worte, sie hätten aus ihren eigenen Gedanken stammen können. War dieser Junge ihr wirklich so ähnlich. Sie hatte das Gefühl sie könne sein Leid verstehen. Aber litt dieser Junge überhaupt? Es war ja nichts aus ihm herauszubekommen. Draco Malfoy war scheinbar genauso hart wie sein Vater Lucius.

Doch das wollte Carter nicht glauben. Draco war noch nicht an die kalte Gefühlswelt verloren. Ann hatte noch größte Hoffnung in ihn was das anging.

Als Sie der Meinung war diesen abartigen Geruch wieder abbekommen zu haben, zieht sie sich eine neue Hose und ein typisches Muggelshirt an. Darüber natürlich etwas im Magischen Stil, wobei es für sie eher so aussah wie der Mantel den Neo aus dem Film Matrix immer trug nur mit etwas blauem Schimmer darin. Aber bei Gott, Sie liebt diese Klamotten! Sie waren lange nicht so langweilig wie die aus der Muggelwelt. 1:0 für die magische Welt denkt sie sich spaßeshalber, als sie sich noch einmal im Spiegel begutachtet und ihre Haare mit einer Haarspange an ihrem Hinterkopf provisorisch hoch steckt. Unweigerlich fallen dabei einige der Strähnen wieder heraus und hängen ihr ins Gesicht. Neu angezogen macht sich auf den direkten Weg zum Kerker, schließlich sollte Snape mittlerweile mit Draco geredet haben und wenn Draco noch da war wäre es auch nicht so schlimm gewesen.

Mit ernstem Blick bewegt sie sich eilig in Richtung „Keller von Hogwarts". Hier und da begegnet sie ein paar Schülern. Die meisten grüßen sie kurz mit einem freundlichen „Guten Tag Prof. Carter!" oder „Wie geht es ihnen den Heute so?!"

Carter setzt jedes Mal für den Bruchteil einer Sekunde ihr Lächeln auf und grüßt noch im Vorbeigehen zurück. „Guten Tag Mister Finnigan!" und „Prächtig Miss Parvati, danke der Nachfrage!". Ihr war im Moment alles andere zumute als jedem Schüler ein Lächeln zu schenken, deshalb setzte sie auch jedes Mal sofort wieder ein ernstes Gesicht auf, so dass die meisten Schüler auch nicht weiter darauf eingingen oder eingehen wollten.

Wieder befindet sie sich in dem Gang der zu Snape' s Büro führt und gerade als sie um die Ecke biegt um die Stufen zum Keller hinab zu laufen wird sie beim Einbiegen angerempelt. Dieses mal handelte es sich dabei allerdings nicht um Severus sondern um Draco. Carter änderte ihren gerade noch allzu gestressten Gesichtsausdruck in ihren üblichen „Alles ist toll!" – Gesichtsausdruck. Als sie bemerkt, dass Draco die Anstalten macht, einfach an ihr vorbeizurauschen, hält sie ihn an seinem Arm zurück und kann die Sorgen erfüllte Stimme nicht bändigen. Auch ihren sonst so aufbauenden Gesichtsausdruck kann sie nicht halten. Sie zieht eine Augenbraue hoch und schaut ihn fragend an. „Was ist los, Mister Malfoy? Sie sehen gar nicht gesund aus und falls es etwas gibt, dass sie bedrückt..."

Oh nein, sie hatte es schon wieder getan. Carter konnte sich einfach nicht zurück halten. Sie wollte Draco doch einfach nur wie nebenbei fragen was los sei und was macht sie? Sie drängt ihm ihre Hilfe auf. Wieso musste Sie in solchen Momenten immer nur so hoffnungslos versagen? Es hatte keinen Sinn darüber nachzudenken. Sie sieht Draco bereits an wie genervt er ist. Carter will gar nicht wissen wie oft er an diesem Tag wohl schon nach seinem Wohlbefinden gefragt wurde. Dieses Lächeln, dass er dann immer aufsetzt, es sticht ihr tief in die Magengrube, denn Carter weiß, dass ihre Frage so was von unnötig gewesen ist. „Mit mir ist alles in Ordnung. Ich habe nur ein wenig Stress wegen der kommenden Prüfungen und mein Magen rebelliert ein wenig. Das ist alles und ich werde mich die nächsten Tage einfach mal etwas schonen, dann geht's mir schon bald wieder optimal."

Carter nickt ihm zu und ihr Gesicht hellt sich wieder auf. Sie schaut ihm mit vertrauenswürdigem Blick in die Augen und lächelt leicht. „Sie wissen ja wo Sie mich finden können, wenn Ihnen etwas auf dem Herzen liegt. In Ihrem Alter hat mir immer der ach so berühmte Liebeskummer zu schaffen gemacht, der wohl jeden mal erwischt." Oh nein, dass war zu direkt. Zu spät denkt sich Carter. Sie versucht ihr Lächeln bei zu behalten. Sie ist schließlich eine Bezugsperson und wollte ganz und gar nicht lächerlich erscheinen. Sie meinte das was sie da gerade von sich gegeben hatte ernst, aber an ihrer Formulierung hatte sie noch zu arbeiten.

„Oh nein. Das ist kein Liebeskummer. Ich werd mich doch nicht lächerlich machen. Wer glaubt schon an Liebe..."

Im ersten Moment versetzen Carter seine Worte wieder einen kräftigen Hieb in die Magengegend. Im Grunde genommen hatte dieser junge Mann vor ihr ja recht. Sie selbst hatte niemals besonders viel Glück in der Liebe. Ob sie daran glaubte, wusste sie manchmal selbst nicht mehr. Aber sie gab dennoch nicht auf. Sie wollte nicht das Draco so einen Unsinn daher redet. Es gibt Liebe,....man muss sie nur finden und nicht wieder loslassen.

Carter schaut ungewohnt missbilligend zu Draco. „Sie reagieren wie ein typischer Macho, Mister Malfoy. Aber so sind junge Männer in ihrem Alter nun mal..." Draco lässt Carter nicht einmal ausreden und macht sich bereits wieder auf den Weg. Ann spürt etwas Wut in sich aufsteigen aber diese verdrängt sie schon wieder als Draco eine Entschuldigung murmelt und wieder zum Unterricht geht. Carter schaut ihm stirnrunzelnd nach aber bleibt trotzdem wie angewurzelt stehen, als Draco bereits um die Ecke gebogen ist. Dann macht Sie sich stürmisch daran die Treppen Richtung Kerker zu überwinden, als sie plötzlich ihr etwas scheinbar Wichtiges hört. Es ist zwar nur sehr leise zu vernehmen, aber da Ann auch dämonisches Blut besitzt hat sie ein unheimlich gutes Gehör. Sie schleicht wieder in Richtung aufwärts der Treppen und biegt in den Gang ein, in dem Sie kurz zuvor noch mit Draco geredet hatte. Es ist eindeutig Draco' s Stimme zu vernehmen. Aber da ist noch eine.

Die Stimme von Luna Lovegood war es, ganz eindeutig. Carter kannte Luna aus ihrem Unterricht. Miss Lovegood war immer sehr interessiert an Muggelkunde und zeigte sehr oft auf, wobei 90% ihrer Antworten ziemlich seltsam waren und eindeutig falsch. Es war schwer sie zu benoten, ganz klar. Luna hatte eindeutig den Willen zu lernen, allerdings nur das, was ihr auch gefiel.

Sie hört dass Luna mit Draco über sein trauriges Herz redet. Sie hat offensichtlich Mitleid mit ihm. Carter machte sich Sorgen. Was würde Draco wohl Luna entgegenwerfen, oder war es tatsächlich an der Zeit das Draco seine bröckelnde Fassade der Hartherzigkeit aufgab?

Gespannt lauscht Ann weiter ohne auf ihre Umgebung zu achten. ......

Mit hochgezogener Augenbraue schaut Carter gespannt zu Boden.... Hatte Luna gerade tatsächlich von einer Erkältung geredet oder machte Ann' s Gehör momentan Urlaub. Dieses Mädchen schafft es mich mit wenigen Worten total zu verwirren!

„...,wenn du überhaupt redest, Draco Malfoy." Das waren die letzten Worte, die Carter vernahm. Das Gespräch war zu Ende doch noch immer schaute Ann nachdenklich mit ihrem Rücken an eine Wand gelehnt zu Boden.

Auf einmal und ohne Vorwarnung steht eine Person, die Carter nicht näher kommen gehört hatte, neben ihr und schaut Sie mit ungläubigem und doch trägem Blick an. „Haben Sie etwa gelauscht Prof. Carter?" Carter zuckt im ersten Moment zusammen, stellt sich erschrocken wieder gerade hin und schaut mit fragwürdigem Blick zu Luna Lovegood, die es tatsächlich geschafft hatte sich in Carters Nähe zu begeben ohne das Ann sie wahrgenommen hatte.

Mit ernster Stimme und einem leichten Lächeln sagt Ann langsam„Was glauben Sie denn Miss Lovegood? Sie denken wohl ich habe nichts Besseres zu tun als irgendwelchen Leuten nach zu schleichen und sie auszuspionieren!" Im selben Augenblick lehnt sich Carter, bemüht unauffällig, etwas zur Seite und schaut um die Ecke. Sie wollte die Bestätigung, dass Draco nicht dort stand und mitbekommen hat das Sie alles gehört hatte. Mit erleichterter Miene schaut sie wieder zu Luna. „So Miss Lovegood, aber jetzt sagen sie mir mal was Sie hier machen. Sollten sie nicht im Unterricht sein?"

Mit einem seltsamen Lächeln antwortet Luna „Ich war gerade auf dem Weg dort hin!" Und als Luna weitergeht murmelte sie noch leise irgendwelche Sachen vor sich hin.

Ann schaut sich noch einmal um und rennt dann mit ungehörigem Tempo in Richtung Kerker. Wäre Sie eine Schülerin gewesen hätte Mister Filch sie garantiert aufgehalten, als sie ohne einen Ton zu sagen an ihm vorbeieilt und erst kurz vor Snape' s Büro stehen bleibt um ihren Atem wieder zu beruhigen. Severus sollte nicht bemerken das Sie sich solche Gedanken um Draco machte, dass sie es nicht mal abwarten konnte zu hören was Draco Severus wohl erzählt hatte. Ann klopfte und trat, nachdem Sie dieses in typisch gedämpftem Ton gesagte „Herein" hörte, ein. Als sie die Tür wieder geschlossen hat dreht Carter sich zu ihrem Kollegen und schaut ihn lächelnd an. Er saß in seiner üblichen Position am Schreibtisch und schien irgendwelche Arbeiten zu korrigieren. Fast schlendernd bewegt sie sich auf ihn zu und bleibt direkt vor dem Schreibtisch stehen.

Severus, der gebeugt über den Schreibarbeiten hockt, schaut zu ihr auf. Carter verschränkt ihre Arme und schaut ihm immer noch lächelnd in die Augen. „Und hast du die Sachen gefunden die ich dir mitgebracht habe?" Severus lehnt sich etwas zurück, wühlt etwas in seinen Unterlagen herum und zieht die von Ann mitgebrachten Prospekte hervor. „Ja ich hab sie gefunden. Leider habe ich den größten Teil davon bereits. Aber danke dass du dich erkundigt hast." Carter sah ihm an, dass er sich Sorgen machte, auch wenn Severus durchaus bemächtigt war diese Tatsache zu vertuschen. Dafür kannte Ann ihn zu lange. Eine Person die Severus Snape gerade erst kennen lernte würde niemals merken, dass er sich über etwas Sorgen machte. Ann wünschte sich ihm seine Sorgen abnehmen zu können. Sie startet einen zweiten Versuch ihn etwas glücklicher zu machen obwohl sie doch eigentlich gekommen war um über Draco zu reden. „Hast du denn auch schon in die Päckchen geschaut?" Severus schaute sie mit fragendem Blick an. „Welche Päckchen?" Carter lehnt sich, mit dem Rücken zu ihm, an den Schreibtisch und zeigt lässig mit der rechten Hand auf zwei kleine Päckchen, die ebenfalls auf seinem Tisch standen. „Oh, die habe ich noch gar nicht gesehen. Was ist da drin?" Severus greift nach einem der Beiden und schaut Ann fragend an. Ann, die ihre Arme wieder gekreuzt hat und immer noch am Tisch gelehnt steht murmelt „Schau doch einfach rein!" Sie würde zwar gern sein Gesicht sehen wenn er das Päckchen aufmacht, aber sogleich wusste sie nicht wirklich wie er reagieren würde deshalb lauschte Sie gespannt.

Nachdem Severus den Deckel entfernt hat holt er ein Paar Kräuter hervor. „Wenn ich mich nicht irre ist das Weißdorn?!" „Ja da hast du recht Severus und noch ein paar andere Heilkräuter! Die sind ganz frisch gepflückt!" Severus schaut sich die Kräuter etwas genauer an. „Das sind alles Heilkräuter,.....die kann man in der Winkelgasse normalerweise nicht kaufen. Die werden eingeflogen!" Ann schaut etwas errötet zu Boden. Sie hofft das Severus nicht ihr Gesicht sieht. „Die habe ich ja auch nicht gekauft,.....die hab ich selbst gepflückt!" Carter kann diese Nachfragerei von Severus manchmal absolut nicht gebrauchen, genauso wie in diesem Fall. „Ann, du weißt das ich die wahrscheinlich gar nicht benutzen kann, wenn du sie einfach gepflückt hast!" Mit etwas genervtem Gesichtsausdruck dreht sie sich wieder ihrem Kollegen zu und beginnt in ernstem Tonfall zu reden. „Severus ich weiß durchaus, dass diese Heilkräuter nur wirken wenn sie zu bestimmten Zeiten gepflückt werden,....." Sie dreht sich wieder um, lehnt sich an den Tisch und fügt murmelnd hinzu, „Und dass man dabei nackt sein muss!" Severus lehnt sich mit ungläubigem Blick in seinem Stuhl zurück und ein leichtes Lächeln umspielt tatsächlich seine Lippen. Carters Gesicht brannte. Sie hatte das Gefühl das ihr Schädel gleich verglüht. Das war ihr so unheimlich peinlich. „Ich hoffe du kannst sie wenigstens gebrauchen?!"

„Ja ja, in der Tat die werden mir nützlich sein." Sagt Severus in ruhigem Ton. Ann kann in ihren Augenwinkeln sehen wie er aufsteht und die Kräuter in ein Regal legt, zu einem Haufen anderer Kräuter verschiedenster Arten. Er begibt sich danach auf direktem Weg wieder auf seinen Stuhl zu und nimmt wieder Platz. Carter hört nur wie er das zweite Päckchen in die Hand nimmt und beginnt die Verpackung zu öffnen. In Carter strömt eine herzzerreisende Hitze hervor. Wieso hatte sie solche grauenvollen Gefühle, sie schenkte doch nur einem alten Freund etwas. Sie drehte sich wieder um und sah wie Severus eine Kette mit einem Amulett aus der Dose herauszog. „Glückshand..." sagte Ann leise. Und wie aus einem Lehrbuch zitierte Severus darauf „...Magisches Amulett, das seit dem Mittelalter bekannt ist. Es wehrt Unheil ab und verleiht dem Träger in gefährlichen Situationen Macht und Kraft!" Er schaut mit ernster Miene von dem Amulett zu Carter. „Und was soll ich damit?" „Nun ja,..." beginnt Carter etwas verunsichert „...vielleicht kommst du ja irgendwann in eine Situation in der ..."

Severus unterbricht sie schroff. „Ich denke es gibt im Moment wichtigeres! Zum Beispiel Draco!" Dieser plötzliche Themenwechsel brachte Carter etwas ins Straucheln. Sie wollte Severus doch nur etwas von seinen Sorgen befreien und er holte sie so schmerzlich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Eigentlich war sie es von ihm gewohnt, aber sie hatte das Gefühl das es ihr in letzter Zeit immer mehr zusetzte wenn er so schroff mit ihr sprach. Sie tat ihren Schmerz aber ab indem sie ein ernstes Gesicht aufsetzte und im Innersten hoffte, dass er ihr Leid nicht mitbekam. Sie starrte noch immer auf das Amulett das Severus achtlos auf seinem Schreibtisch liegen ließ, als er aufgestanden war, sich an ein Regal stellte und nachdenklich in eines der Einmachgläser schaute. „Du hast recht, Draco ist wichtiger!"

Ann drehte sich zu Severus und spricht mit ernster Stimme weiter. „Was ist bei eurem Gespräch rausgekommen?" Severus, der nun abgewandt von Carter stand, lehnte sich mit ausgestreckten Arm an das Regal und ließ seine Blicke nicht von dem Geschöpf in dem Glas ab. „Er, ..er spricht einfach nicht mit mir!" Carter schien es als koste es Snape eine unglaubliche Überwindung mit ihr darüber zu sprechen. „Ich kenne ihn schon so lange und er rückt trotzdem nicht mit der Sprache heraus! Er meint es sei der übliche Stress vor den Prüfungen. Dass er noch keine Verabredung für den Abschlussball hat, darüber wollte er gar nicht erst anfangen, so schien es mir!" Carter geht einige Schritte auf ihn zu und beginnt mit ruhiger Stimme zu reden, sie hielt es für unwichtig Severus zu sagen was sie gerade auf dem Flur gehört hatte.

Sie wollte erst mal mit Draco persönlich reden. „Severus, du musst dich auch mal in seine Lage versetzen. Es ruht momentan eine riesige Last auf ihm." Carter redet unheimlich ruhig auf Severus ein. Sie wollte ihn nicht unnötig aufregen oder ihm das Gefühl geben das er irgendwie nutzlos sei. „Lass ihm etwas Zeit sich zu finden. Er befindet sich gerade an einem wichtigen Wendepunkt in seinem Leben!" Vorsichtig legt sie eine Hand auf seine Schulter und dreht ihn so das sie sich direkt gegenüberstehen und sich direkt in die Augen schauen. Severus schaut sie ernst an doch Carter lächelt vertrauenswürdig. „Ich werde so bald wie möglich mit ihm reden." „Der Junge ist mir manchmal ein echtes Rätsel" kommt es aus Snape hervor. „Hey Severus,.." Carter, deren Hand immer noch auf seiner Schulter liegt, schüttelt ihn ein wenig um ihn scheinbar wach zu rütteln. Sie lacht ihn an „Wie lange kennen wir uns? 25 Jahre? Und wenn ich ehrlich bin, bist du mir noch heute manchmal ein richtiges Rätsel!" Carter könnte schwören das sie ein flüchtiges lächeln sah das kurzfristig seine Lippen umspielte. Erst jetzt war ihr klar wie nah sie Snape stand. Sowohl Psychisch als auch Physisch. Denn gerade merkte sie, dass die beiden sich lange nicht mehr so nah gegenüberstanden. Sie konnte tief in seine klaren, dunklen Augen blicken. Doch als sie das Gefühl hatte, dass ihr Herz in ihre Magengrube fiel, nahm sie ihre Hand von seiner Schulter. Ihn immer noch anschauend machte sie sich über sich selbst Sorgen. Das war eine rein freundschaftlich Berührung. Wieso verwirrte sie diese Aktion so sehr? „Du hast wahrscheinlich recht Ann." Severus unterbricht den Blickkontakt indem er sich wieder zu seinem Schreibtisch begibt und dort wieder Platz nimmt. Carter schaut verwirrt lächelnd zu Boden und wendet sich dann auch wieder dem Tisch zu.

Sie kratzt sich verlegen am Hinterkopf und lacht ihn an.

Sie konnte in einem Augenblick so ernst sein wie ein alter Mann und im nächsten so aussehen wie ein kleines Kind, dass gerade etwas angestellt hatte und jetzt peinlich berührt war. Doch ohne es gemerkt zu haben, hatte sich Severus bereits wieder von ihr abgewandt und blätterte wieder in seinen Unterlagen. Ann schaut ihn traurig an, da sie wusste, dass er sie jetzt wahrscheinlich eh kaum noch wahrnahm. „Ich werde dann jetzt mal wieder gehen, ich muss noch meinen Unterricht für Morgen vorbereiten." Sie schaut noch eine Sekunde lang zu Severus, doch der hebt nur kurz seinen Kopf und nickt ihr zu. „Ich bringe dir diese Arbeiten später vorbei damit du das Ganze Korrektur lesen kannst." Mit genervter Miene fügt er hinzu. „Dank dem Ministerium müssen Aufsätze mit eigener Meinung ja jetzt von mindestens zwei Lehrepersonen benotet werden." „Ist Okay!"

Ann nickt Severus mit einem aufgesetzten Lächeln zurück und verlässt dann sein Büro.

Sie begibt sich auf direktem Wege in ihren Klassenraum. Der einzigste Raum in ganz Hogwarts in dem sich vermutlich mehr Muggelsachen befanden als in Carters Büro. Dieser Raum wurde partout von den Slytherins gemieden und da sich in der Nähe und in den umliegenden Fluren nur Klassenräume befanden, die nicht genutzt wurden, sah man dort nur Schüler zu den Muggelkundeunterrichtszeiten. Carter schlenderte gedankenverloren durch die leeren Gänge und als sie an ihrem Schreibtisch in der Klasse ankommt setzt sie sich auf ihren Drehstuhl, lehnt sich zurück und schaut sich in dem hellen Raum um. Sie hatte gar nichts vorzubereiten. Sie wollte einfach bloß dieser Situation entfliehen. Dieser so von ihr gehassten Situation die in letzter Zeit immer häufiger vorkam. Sie verschränkt ihre Arme über ihrem Kopf und denkt an alles Mögliche. An ihre Vergangenheit, ihre Zukunft, was wird wohl irgendwann aus ihr werden?

Carter ist kurz davor sich mit dem Gedanken abzufinden das sie irgendwann als alte Jungfer enden wird, welche alle Leute hasst die auch nur einen Funken mehr Glück im Leben hatten als sie selbst. Eine alte Frau die mit mürrischem Blick den Kindern und Kindeskindern ihrer ehemaligen Freunde von ihren Abenteuern erzählte. Dass sie den berühmten Harry Potter kennt. Oh ja, das wird bestimmt einmal ihr einziges Ass im Ärmel, wenn sie allen Menschen aufs Auge drückt das sie Potter kennt. Von Selbstmitleid gepeinigt dreht sie den Stuhl mit ihren Füssen immer und immer wieder, so das ihr fasst schlecht wird.

Ein Gefühl von Ekel kriecht in ihr hoch. Ekel vor sich selbst, dass sie allen Leuten andauernd eine, wie sie fest überzeugt war, schauspielerische Leistung vorgaukelte indem sie vorgab jemand ganz anderes zu sein. Klar, sie war schon nett und freundlich. Es machte ihr Spaß zu Unterrichten und so. Aber ununterbrochen glücklich war sie ganz gewiss nicht. Carter findet, dass sie selbst schon mindestens einen Oskar für ihre Leistungen verdient hätte.

Aber es gab auch andere hier die einen verdienten, dafür dass sie es schafften ihre Fassade der Zufriedenheit und Richtigkeit aufrecht zu halten. Ann muss sich aufsetzen, der letzte Dreher war zu viel. Ihr war schlecht.

Als es ihr wieder besser geht zieht Sie eine Schublade aus ihrem Schreibtisch heraus und nimmt einen alten Bilderrahmen hervor. Auf dem Bild befinden sich drei junge Männer und eine junge Frau. Sie lachten ausgelassen und trieben ihre Späße. Peter hatte damals dieses Bild gemacht. Im Hintergrund befand sich, klar und deutlich zu sehen, Hogwarts. Peter war zwar einer der schlimmsten Verräter der gesamten Zeitgeschichte, so dachte Ann, doch Fotos konnte er machen wie kein anderer. Sie muss grinsen. Zwei der jungen Männer auf dem Bild, bei denen es sich um James und Sirius handelte, fingen gerade eine riesige Tortenschlacht an. Wo sie die Torten her hatten konnte Ann nicht sehen. Die jüngere Version von sich selbst entdeckte Carter hinter einem Baum im Hintergrund. Sie hatte sich dort mit Remus vor den herumfliegenden Torten versteckt. Sie hatten nie viel Spaß daran sich die Tortenreste wieder aus den Haaren oder sonst wo herauszupulen. Ann stellt das Bild vor sich auf den Tisch und schaut Sirius und James verträumt dabei zu wie sie sich gegenseitig mit Torte zusauten und musste jedes Mal grinsen wenn einer Torte ihr eigentliches Ziel verfehlte und Remus oder die junge Ann Carter irgendwo traf und diese sich dann furchtbar aufregten.