AN: Ich entschuldige mich dafür, dass die Kapitel immer so kurz sind, aber ich breche da ab, wo es meiner Meinung nach am passendsten ist, vonwegen Spannungsbogen etc. ^^. Danke für die netten Reviews, ich arbeite übrigens ohne Beta-Reader, wieso? Hab ich einen so nötig?

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"...Ein Traum, nicht wahr, Ihâin?" flüsterte Asathil, als sie Caras Galadhon zum ersten Mal in seiner ganzen Pracht sah. "Wie wunderschön."

"Fürwahr," sagte Haldir, und schreckte die Elbin so aus ihren Gedanken. "Diese Stadt mag die schönste sein, die ihr in Mittelerde finden werdet. Lasst eurer Pferd einfach hier zurück."

Diese Worte stimmten Asathil traurig, immer in Gedanken daran, das dies ihre letzten Tage in der Welt der schönen Elben sein würde, was sie wiederum bestärkte, alles zu tun um so zu werden wie sie.

*Die weiße Stadt... Minas Tirith, sie soll auch schön sein... eines Tages werde ich sie sehen...* dachte sie noch, bevor sie von Haldir vorangetrieben wurde, in die Talan, in den allerhöchsten von ihnen, um mit Galadriel Bekanntschaft zu machen.

Nachdem Haldir Asathil angekündigt hatte, und sich neben ihr aufstellte, konnte sie nicht länger an sich halten.

"Könntet ihr mir einen großen Gefallen erweisen?" presste sie hervor, ohne ihn anzusehen.

"Hm?"

"Verschwindet."

"Was?" Obwohl sie ihn immer noch nicht ansah, konnte Asathil den Ärger aus seiner Stimme deutlich heraushören.

"Bitte geht einfach!" wiederholte sie, deutlich ungeduldiger.

"Ihr macht euch immer verdächtiger, ist euch das klar?" Haldir packte Asathil am Handgelenk.

"Woher soll ich wissen, dass..."

"Lasst sie. Leistet ihrer Bitte folge," ertönte da sie sanfte aber durchdringende Stimme Galadriels.

Haldir ließ von Asathil ab, und verließ wütend schnaubend den Talan.

"Mae govannen," ertönte da eine zweite Stimme, die zu Lord Celeborn gehörte.

Asathil verbeugte sich ein bisschen.

"Die Bitte, um die ihr uns ersucht, erscheint mir ungewöhnlich..." sagte Celeborn, und starrte die Elbin vor ihm mit unbewegten Augen an.

"Fürwahr, das ist sie," flüsterte Galadriel, und ein Lächeln umspielte ihre Lippen.

"Wenige Tage bleiben dir, bevor der Hauch der Unsterblichkeit dich verlässt... bevor du dem Volk der Menschen angehören wirst..."

"Entschuldigt, Mylady..." sagte Asathil rasch, bevor Galadriel fortfahren konnte, "Werdet ihr mir helfen können?"

Es war Celeborn, der ihr Antwort gab. "Du wirst die Welt der Elben in Prunk und Edel verlassen, dafür werden wir sorgen."

Er hielt kurz inne. "Kommt hervor!" rief er dann, und drei Elbinnen betraten die Plattform, alle drei sanft wie der junge Tag.

"Das," sagte Galadriel und deutete auf die Elbin, die links von den dreien und Asathil genau gegenüberstand, "...Ist Doâreth. Sie wird dir alles zeigen, was mit deiner Kleidung zu tun hat, sei es nähen deiner Roben, oder das tragen eben dieser."

Sie deutete auf die mittlere Elbin. "Das ist Amrîl. Sie wird sich wohl... um dein Benehmen in manchen Punkten kümmern müssen, bitte nimm es ihr nicht übel. Die Letzte von ihnen ist Calanin, mit ihr wirst du reiten. Bitte siehe diese Maßnahmen nicht als ein Training an, doch sie alle wollen dir helfen, dein Ziel zu erreichen so gut sie können."

"Habt Dank." Murmelte Asathil, jetzt schon deutlich unsicherer. Die drei vor ihr stehenden Elbinnen schienen nicht einmal zu blinzeln.

"Noch etwas," bemerkte Lord Celeborn auf einmal, "Du wirst auch Kampftraining erhalten, was für eine Frau zwar ungewöhnlich erscheint, aber deinem eigenen Wunsch entspricht, nicht wahr? Haldir, der Wächter, der dich hierher brachte, wird dafür zuständig sein. Aber fürchte dich nicht, er kennt nicht den Grund dafür. Ich werde ihn bald über seine neue Pflicht informieren. "

Schließlich wurde Asathil entlassen. Die Lady Galadriel hatte für sie ein seit kurzem leerstehendes Talan gewählt, es hatte vorher einem Elben gehört, der sich nun auf dem Weg nach Valinor befand.

Asathil hätte sich wirklich über all die großzügige Hilfe gefreut, wäre da nicht Haldir gewesen, mit dem sie erstens später würde üben müssen, und der sie nun zweitens zu dem Talan führte.

Ihâin war in einem Stall untergebracht worden, wo Asathil sich nicht um sein Wohlbefinden sorgen musste, denn der Hengst war weder allein, noch musste er allzu lange auf ihre Rückkehr warten, da die Sonne bereits so gut wie verschwunden war und sie sich am nächsten Morgen bereits wiedersehen würden.

"Ihr seid wütend weil ich in der Gunst der Lady und des Lords stehe," bemerkte Asathil, als sie langsam neben ihm hertrottete.

"Warum sollte ich?!" schnappte er, "Ich genieße selbst einige Gunst und..."

Bevor Haldir seinen Satz beenden konnte, hörte man eine andere fröhliche Stimme rufen: "Sieh doch, Orophin! Ein neues Gesicht in unserer schönen Stadt!"

Haldir rollte mit den Augen, als zwei Elben um eine Ecke bogen und näher kamen.

"Haldir, mein Guter! Du bist ja auch hier! Sag bloß, du hast dir Freunde gemacht?" fragte der Elb Haldir, der ihn nur frostig anstarrte.

Der Elb lachte bloß. "Wie konnte ich fragen? Natürlich nicht!"

Asathil lächelte den Elbenmann an. Er war ihr auf Anhieb sympathisch.

"Mae govannen. Ich bin Asathil Nawaîn von Bruchtal. Mit wem... habe ich die Ehre?"

Noch immer fielen ihr so einfache Worte so unendlich schwer, und es musste auch einfach seltsam klingen, zumindest fühlte sie sich beim Klang ihrer eigenen Stimme immer noch unwohl.

In Bruchtal waren Vorstellungen so gut wie nie nötig gewesen, man kannte sie dort schon seit einigen tausend Jahren, ein einfaches Hallo hatte in fast allen Fällen genügt.

"Ich bin Rûmil, einer der Wächter Loriéns, und das hier neben mir ist mein Bruder Orophin. Meinen Bruder Haldir kennst du wie ich sehe bereits."

"Brüder?" Das schien für Asathil so gut wie unmöglich. Haldir sollte so jemanden als Bruder haben?

Rûmil nickte. "Wir sind alle Wächter. Sagt, was führt euch so einen weiten Weg bis nach Caras Galadhon?"

Die Elbin zuckte leicht.

"Was, ich? Na ja..."

Sie scharrte mit den Füßen. Elben scharrten nicht mit den Füßen. Sie spielte an ihrem Haar herum. Elben spielten nicht mit ihren Haaren.

"Kampftraining!" brüllte sie schließlich, "Kampftraining mit dem berühmten Haldir ó Lorien!"