Titel: Percy

Autor: Black Luna

Altersbeschränkung: G

Disclaimer: Alles gehört Rowling

Inhaltsangabe: Der Titel sagt eigentlich schon alles. Percy macht sich Gedanken über sein Leben. Dies ist der zweite Teil, der irgendwann in der Mitte des fünften Buches spielt.

Feedback: Black.Luna@web.de

Anmerkung: Ursprünglich war nur das erste Kapitel vorgesehen, aber nachdem ich den fünften Band gelesen habe, musste ich einfach weiter schreiben. Ein Kapitel wird höchstwahrscheinlich noch folgen. Vergesst die Reviews nicht!

***************************************************************************

Ich habe mich entschieden. Das Zaubereiministerium ist meine Zukunft. Ich finde Erfüllung in meinem Beruf. Ich habe Erfolg, ich habe Anerkennung, ich habe Macht.

Aber ich habe die Liebe meiner Familie endgültig verloren.

Oder habe ich sie vielleicht nie besessen?

Nach meinen Schwierigkeiten im Ministerium, wegen meinem ehemaligem Chef Crouch, bekam ich endlich die Chance, von der ich schon immer geträumt hatte. Man bot mir einen Posten als Juniorassistent des Zaubereiministers an.

Ich kam nach Hause, erfüllt von Stolz und voller Hoffnung, auf die strahlenden, bewundernden Gesichter meiner Familie.

Doch was war? Fred und George haben abfällige Bemerkungen gemacht, Ginny, Ron und selbst meine Mutter haben mich zweifelnd und misstrauisch angesehen und Dad, ja bei ihm war es am Schlimmsten. Keine Spur von Begeisterung, keine Spur von Stolz.

Er sagte, es wäre möglich, Fudge würde mich nur benutzen, um an Informationen über Dumbledore und meine Familie heranzukommen.

Der Schmerz war tiefer, als alles, was ich bisher hatte erdulden müssen.

Ich, ein Spion, der seine Familie verrät! Aber so war es nicht. Nein, nicht ich habe sie verraten, sie haben mich verraten!

Sie haben nicht einmal auch nur daran gedacht, dass ich aufgrund meiner Leistungen befördert worden bin, oh nein. Alles woran sie gedacht haben, war Dumbledore, der Widerstand!

Sie glauben, ich wüsste nichts vom Orden des Phönix, von diesen Spinnern, die unbedingt das Ministerium stürzen wollen, doch ich weiß Bescheid. Aber ich bin kein Verräter. Sie haben mich verraten aber ich werde sie nicht ausliefern.

Ich habe kein Wort beim Zaubereiminister über die Aktivitäten meines Vaters verloren, ich sagte, ich wisse von nichts, aber dies soll das letzte Mal gewesen sein, dass meine Familie meiner Karriere im Zaubereiministerium im Wege steht.

Sie haben nicht an mich geglaubt, sie haben ihre letzte Chance vertan. Ich war mir nicht sicher, wo mein Platz war, aber jetzt weiß ich es. Mein Platz ist im Ministerium, wo mir Erfolg und Annerkennung sicher sind.

Ich habe Dinge zu meinem Vater gesagt, die ihn sehr verletzt haben müssen, aber es war die Wahrheit! Die Tatsache, dass ich sein Sohn bin, hat meiner Karriere geschadet und wenn er sich mehr angestrengt hätte, wenn er nur wirklich zu Fudge gestanden hätte, dann wäre unsere Familie nie arm gewesen! Ich weiß, wie sehr er unter diesen Vorwürfen leiden muss, aber vielleicht wollte ich ihm auch einfach nur weh tun, ihn ein bisschen von dem Schmerz fühlen lassen, der mich all die Jahre schon peinigt.

Die Qualen, ein Ausgestoßener zu sein, verdammt von der eigenen Familie.

Ich habe noch versucht, ihn zu warnen, habe ihm gesagt, er solle Dumbledore den Rücken kehren. Doch er hat mich nur angeschrieen. Er hat mich noch weiter aus der Familie gedrängt und so habe ich beschlossen, endgültig mit ihnen zu brechen. Ich will und werde nicht länger ein Weasley sein. Ich will nicht mehr länger ausgegrenzt werden. Darum habe ich bewusst einen unwiderruflichen Schnitt gemacht.

Selbst meine Mum, die mich später in London aufsuchte, kann mich nicht zur Rückkehr überreden. Ich habe ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen, sie aus meinem Leben ausgegrenzt, so getan, als würde ich ihre bitteren Tränen nicht hören, schließlich hat meine Tränen auch niemand gehört.

Ich glaube nicht, dass ich meinen Eltern jemals verzeihen kann. Sie haben einem Jungen, der eigentlich nicht viel mehr als ein Fremder ist, mehr geglaubt als mir, ihrem Sohn. Mehr noch, sie lieben diesen fremden Jungen wie einen Sohn, mehr als mich.

Vielleicht kann ich irgendwann wieder ein enges Verhältnis zu meinen Geschwistern aufbauen. Bill und Charlie stehen vermutlich Mum und Dad zu nahe und Fred und George, nun, ich glaube, sie hassen mich. Aber möglicherweise ist bei Ron und Ginny noch nicht alles verloren. Sie sind noch jung, vielleicht kommen sie eines Tages zur Vernunft. Ich habe den ersten Schritt gewagt und Ron einen Brief geschickt, muss jedoch annehmen, dass er meine eindringliche Warnung ebenfalls nicht ernst genommen hat.

So bleibe ich allein.

©Black Luna 20.11.03