Da bin ich wieder und ich hab Priesterinnen und Aktion versprochen. Na ja,
das könnt ihr haben!
Die Leutchen mit Ausnahme von Seena sind net meine und ich verdien hiermit kein Geld... der Spruch dürfte bekannt sein.
Warnungen gibt's keine, bis auf vielleicht OOC für Rome.
EX
Nach dem Essen machte sich die ganze Truppe auf den Weg zum Hangar, wo die Priesterinnen sein sollten. Obwohl Seena nur eine wage Beschreibung gegeben hatte, fanden sie es sofort, denn diese Türen waren größer als der Rest und mit einem großen 'Zutritt nur für autorisierte Personen'-Schild versehen. Vor der Tür stand ein ziemlich gelangweilt aussehender Posten, der aber sofort wach wurde, als er sie kommen sah. Wie Seena ihnen aufgetragen hatte, zeigten sie ihre Unterarme und trugen ihr Anliegen vor. Der Posten schien Bescheid zu wissen, denn er drehte sich zu einer Knotrolltafel ein und gab ein Passwort ein. Sofort glitt die Doppeltür auf und sie konnten den riesigen Raum betreten.
Der Raum war mehrere hundert Meter lang und ziemlich hoch. Die vordere Hälfte war eine große Metallplattform, an deren Ende die drei Maschinen sahen, deren Bauplan sie schon gesehen hatten. Die eigentlich geräumige Plattform war mit Kabeln, Messgeräten und Bauteilen nur so übersäht, dass ein normales Gehen nur noch schlecht möglich war. In diesem Wirrwarr hetzten noch einige Forscher und Techniker hin und her, die das Chaos komplett machten. An der den Priesterinnen gegenüberliegenden Wand waren mehrere meterhohe Bildschirme angebracht über die beständig scheinbar vollkommen sinnlose Daten liefen. Vor diesen Bildschirmen standen weitere Forscher, die sie ständig beobachteten. Die Priesterinnen selber waren zwar nur von der 'Brust' an aufwärts zu sehen, aber man konnte dennoch zweifelsfrei erkennen, dass zwei von ihnen noch lange nicht fertig waren. Die dritte schien, sah man von einigen fehlenden Verkleidungsplatten ab, schon so gut wie fertig zu sein. An dieser waren auch die meisten Kabel angebracht, denn die Tests schienen auf Hochtouren zu laufen.
Die Piloten und ihre Lotsen standen einige Zeit unbemerkt bei der Tür, die sich hinter ihnen wieder geschlossen hatte. Nach einer ganzen Weile wurden sie schließlich von einem vorbeihastenden Forscher bemerkt. Dieser blieb überrascht stehen, rückte seine Brille zurecht und fragte: "Sei ihr die zukünftigen Lotsen und Piloten für die Dinger?"
Die fünf sahen sich an und nickten dann. Kizna trat einen Schritt vor: "Seena meinte, wir könnten sie uns ansehen. Wäre das möglich?"
Der Forscher sah sich kurz um und nickte dann. "Sicher, kommt mit."
Damit führte er sie in die Mitte des Raumes, wobei sie sich bemühten, niemandem im Weg zu stehen, was sich aber als unmöglich herausstellte. Der Forscher trat auf einen älteren, grimmig aussehenden Herrn zu und wechselte einige Worte mit ihm. Das Gesicht hinter dem buschigen Schnauzer hellte sich etwas auf.
"Hört mal her!", rief er mit donnernder Stimme in die Runde, worauf sofort alle ihre Arbeit ruhen ließen, "Das sind die zukünftigen Lotsen und Piloten der Priesterinnen!"
Darauf erhob sich ein allgemeines Gemurmel und die fünf wurden eingehend betrachtet, bevor die Arbeiter ihre Tätigkeiten wieder aufnahmen.
"Wenn ich mich vorstellen darf, Jonathan Kodow mein Name. Ich bin der Forschungsleiter und nach Seena der zweitwichtigste Mensch hier", fuhr er fort, während er ihnen seine Hand entgegenstreckte, die alle schüttelten. "Das da drüben ist der Chef der Techniker", er wies auf einen schlanken jungen Mann, der in der Nähe des Plattformrandes stand und die Arbeiten zu überwachen schien, "ein junger Hüpfer. Denen überträgt man besser nicht zu viel Verantwortung, sonst werden sie aufsässig. Wir haben hier alle keine Zeit und schon gar nicht für irgendwelche Fehler. Es wäre besser, wenn ihr nicht zu lange bleibt." Damit stapfte er auch schon wieder davon.
Der Forscher, der sie hergebracht hatte, war auch nicht mehr da und so standen sie wieder wie bestellt und nicht abgeholt in der Mitte des ganzen Trubels, der sich auch während des Gesprächs mit unverminderter Lautstärke fortgesetzt hatte. Etwas ratlos sahen sie sich um, bevor sich Hiead von der Gruppe entfernte und auf die Priesterinnen zuging. Zero sah das und wollte wie immer zuvorkommen. Die anderen schüttelten nur die Köpfe und folgten den beiden Rivalen. Hiead, der Zero gar nicht beachtet hatte, war an dem Geländer angekommen, dass ihn von dem Abgrund trennte. Er warf einen Blick in die Tiefe. Die Priesterinnen waren ähnlich wie die Pro-ings und, nach allem was er wusste, auch wie die Göttinnen aufgebaut. Er stellte sich unwillkürlich die Frage, wie es wohl wäre, mit ihnen zu fliegen. Doch bis dahin würde es noch dauern, denn die Maschinen waren noch lange nicht vollendet. Außerdem war ihre Ausbildung zu Piloten noch nicht abgeschlossen.
"Hiead, pass auf"
Ikhunys schrecklich hohe Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Sie schien am Rande einer Panik zu schweben. Etwas verwundert drehte sich um und sah gerade noch Zero, der ihm rennend gefolgt und dabei über ein Kabel gestolpert war, auf sich zufliegen, bevor er nach hinten über das Geländer kippte und in den Abgrund stürzte.
So leicht war das also. Einfach nach hinten kippen und schon stürzte man in den Tod. Eigentlich schade, es hätte noch ein paar Dinge gegeben, die ihn interessiert hätten. Die Maschinen zu fliegen, oder zu erfahren, woher er Seena zu kennen glaubte. Aber das Leben war nun einmal nicht so fair. Man musste sehen wozu man kam und selbst dazu brauchte man noch Glück.
Er hörte wieder Stimmen, Schreie, die zu ihm herabdrangen und seinen Namen riefen. Ikhunys schrille Stimme. Sie konnte doch froh sein, wenn er weg war, dann hatte sie ihre Ruhe. Kiznas Stimme. Warum schrie sie? Weil es alle taten? Wahrscheinlich. Denn sie hatte ihn nie leiden können, aber das war ihm auch egal. Romes Stimme. Sie hatte ihn nur einige Male gesehen und schrie jetzt. Menschen waren doch so schwächlich, mit ihren so genannten Gefühlen. Die Stimmen einiger Techniker. Sollen sie doch brüllen. Vielleicht bekommen sie jetzt eine aufs Dach, weil das Geländer zu niedrig war. Zeros Stimme. Der Idiot sollte sich ruhig Schuldgefühle machen. Er war schließlich schuld. Er war immer schuld. Er war halt ein Idiot.
Aber das war doch alles egal. In wenigen Sekunden würde er wissen, sie es war, zu sterben und dann tot zu sein. Er hatte keine Angst, er war nur neugierig. Warum sollte er Angst haben? Es würde schnell gehen und dann würde er erfahren, was mit seinen Eltern geschehen war. Hiead schloss die Augen und verbannte die Stimmen aus seinem Bewusstsein. Er wollte in Frieden sterben.
'Hiead'
Zeros Stimme war übermächtig. Zugleich spürte er eine Welle von Energie.
EX!
Das war eindeutig Zeros EX, also auch sein eigenes. Er spürte die Resonanz zwischen beiden EX-Wellen. Diesmal fehlte die dritte, alles vereinende, doch das Gefühl war dennoch überwältigend. Das Gefühl zu fallen verschwand völlig und wurde durch das Gefühl der Schwerelosigkeit ersetzt.
Hiead riss die Augen wieder auf und sah sich um. Tatsächlich fiel er nicht mehr. Als er nach oben blickte, sah er alle anderen ebenfalls schweben. Die Schwerkraft der Station war offensichtlich außer Betrieb. Seltsamerweise fühlte Hiead eine Welle der Erleichterung über sich hinwegschwappen.
Dann sah er nach unten und erkannte, dass er keineswegs außer Gefahr war. Die Techniker in der Zentrale würden sicher fieberhaft an der Wiederherstellung der Schwerkraft arbeiten und unter seinen Füßen waren noch gute fünfzehn Meter Luft. Zu hoch, um sicher auf dem Metallboden landen zu können.
Er sah sich weiter um. Vor ihm war eine Leiter, die von oben bis ganz nach unten reichte. Wenn er die erreichen könnte, wäre er außer Gefahr. Aber ohne einen festen Punkt zum abstoßen erwies es sich als sehr schwer, diese zu erreichen und auf seiner Kolonie, die aus einer Großstadt bestand hatte er auch nie schwimmen oder auch nur die Bedeutung des Wortes gelernt. Dennoch bewegte er sich instinktiv in schwimmähnlichen Bewegungen. Er kam zwar langsam voran, aber das war besser als gar nicht.
Als er nur noch einen Meter von der Leiter entfernt war, spürte er ein Vibrieren unter sich. Sofort drückte er sich mit aller Kraft in Richtung Leiter. Gerade, als seine Finger die Sprossen umschließen konnten, setzte die Schwerkraft wieder ein. Seine bisher waagerecht ausgerichteten Beine wurden ruckartig nach unten gezogen und er schlug mit Stirn und Knien ziemlich hart an die Sprossen. Der Schmerz, der seine Stirn durchfuhr, hätte ich beinahe zum loslassen bewegt, aber er hielt sich krampfhaft weiter fest. Dann kletterte er langsam die vielen Stufen nach oben.
Hatte er zu Begin noch die Sprossen mitgezählt, so musste er jetzt seine ganze Kraft darauf verwenden, weiter Sprosse für Sprosse emporzuklettern. Oben sah er die Köpfe der anderen zu ihm heruntersehen. Als er näher kam, konnte er die Gesichter erkennen. Alle waren etwas blass um die Nase und sahen mehr oder weniger ängstlich zu ihm herab.
Plötzlich begannen die Lampen weiter oben zu flackern und gingen schließlich ganz aus. Von oben drangen aufgeregte Stimmen herab. Er hörte, wie alle vom Abgrund weggescheucht wurden, damit keiner in der Dunkelheit nach unten fallen konnte.
So dunkel. Hiead blieb auf der Sprosse. Er konnte die nächste Stufe nicht mehr erkennen. Machte das überhaupt Sinn? Konnte er es bis ganz nach oben schaffen? Oder würde er vorher nach hinten abkippen und doch noch auf den Boden stürzen? Er würde nur eine Pause machen. Nur eine ganz kurze, bis das Licht wieder da war. Es würde sicher nicht lange dauern. Aber wenn der Strom nicht wiederhergestellt werden konnte? Woher bezog das Schiff eigentlich die gewaltigen Energiemengen? Was, wenn die Reserven alle waren? Er würde im Dunkel weiter klettern müssen. Oder warten. Warten war sicher besser, denn er könnte sonst ins Leere treten und stürzen. Was war nur mit ihm los? Wurde er schwach? Er machte sich Sorgen um sein Leben. War das nicht sowieso allen und vor allem ihm selbst egal? Hatte der Umgang mit den anderen schwachen Menschen solche Auswirkungen auf ihn? Wer wäre er denn noch, wenn er plötzlich so schwach wie der Rest würde? Ein niemand, ein nichts. Ein dummer kleiner Pilotenanwärter, der auf einer Leiter hockte und sich nicht weiter traute. Aber wenn er fiel, wer wäre er dann noch? Niemand. Ein kleiner Junge, der von einer Leiter gefallen war. Er war nicht mehr Klein, schon lange nicht mehr!
Er hatte keine Wahl, er musste weiter klettern und das ohne zu fallen. Er nahm eine Hand von der Sprosse und tastete nach der nächsten. Doch er fand nichts. Erneut griff die Panik nach ihm. Hatte er sich geirrt? Ging die Leiter doch nicht bis ganz nach oben? Gab es eine Unterbrechung? Dann würde er ewig wie festsitzen, bis ihn irgendjemand holen kam. Falls jemand kam.
Frustriert schlug er mit der Faust gegen die Wand. Er war so schwach. Hatte geglaubt, er wäre stark und jetzt stand er auf einer Leiter Todesängste aus. War er wirklich so ein Schwächling? Hatte er überhaupt noch eine Berechtigung zu leben? Vielleicht sollte er einfach loslassen?
Bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, wurde es wieder heller. Das rote Licht der Notbeleuchtung glomm überall auf. Es wurde zwar nicht wieder so hell wie zuvor, aber es genügte zum Klettern. Die Sprosse, die er eben noch vermisst hatte, befand sich einige Zentimeter weiter oben, als er vermutet hatte. Er ergriff sie und begann wieder zu klettern. Diesmal war er weitaus schneller.
Die anderen sahen das nicht ohne Sorge. Hiead war noch ein gutes Stück von ihnen entfernt und auch Hieads Kräfte waren nicht unbegrenzt. Doch irgendetwas schien ihm neue Kraft zu geben.
Hinter ihnen glitt die Tür auf und Seena stürmte herein. Als sie die Lotsen und Piloten sah, atmete sie sichtlich erleichtert auf. Doch dann runzelte sie die Stirn, als sie Hieads Fehlen bemerkte. Schnell kam sie zu ihnen und sah die Leiter hinab, um die sie sich versammelt hatten. Hiead war nur noch etwas über zehn Meter von ihnen entfernt. Er sah starr nach oben und als er Seena erblickte wurde er erneut schneller.
Das machte Seena Sorgen. Seine Bewegungen waren zwar rein äußerlich kraftvoll und zielstrebig, doch in seinen sonst so ausdruckslosen Augen war die Erschöpfung deutlich zu erkennen. Hoffentlich reichten seine Kräfte bis nach oben. Sie rief ihm zu, er solle langsamer klettern, doch er schien sie nicht zu hören.
Die Entfernung schrumpfte weiter, bis es nur noch ein Meter war. Sowohl Seena als auch Zero boten ihre Hände, um ihn nach oben zu ziehen, doch Hiead ignorierte beide. Keuchend und mit letzter Kraft schob er seinen Oberkörper auf die Plattform, um dann halb bewusstlos zusammenzubrechen.
Blitzschnell griffen die beiden zu, um zu verhindern, dass er zurückrutschte. Dann zogen sie ihn nach unten und Zero lud sich Hiead auf den Rücken. Noch während er ihn durch die Halle trug, um ihn in ihr Zimmer zu bringen, fiel Hiead in ein Zwischenstadium zwischen Schlaf und Bewusstlosigkeit.
********************************
Na ja, 4 1/2 Seiten ist net so viel, wie ich mir erhofft hatte, aber ich musste einfach Schluss machen.
Ich hoffe ich habe euch nicht gar so sehr erschreckt! Habt ihr geglaubt ich würde meinen Lieblingshiead sterben lassen??? Das traut ihr mir zu? Schämt euch! Würde ich nie machen, ehrlich.
Na ja, das war nicht wirklich Aktion, aber ein bisschen Nervenkitzel schon, hoffe ich.
Bis denne, und reviewt! (Ich suche weiter Pairing-wünsche!)
Die Leutchen mit Ausnahme von Seena sind net meine und ich verdien hiermit kein Geld... der Spruch dürfte bekannt sein.
Warnungen gibt's keine, bis auf vielleicht OOC für Rome.
EX
Nach dem Essen machte sich die ganze Truppe auf den Weg zum Hangar, wo die Priesterinnen sein sollten. Obwohl Seena nur eine wage Beschreibung gegeben hatte, fanden sie es sofort, denn diese Türen waren größer als der Rest und mit einem großen 'Zutritt nur für autorisierte Personen'-Schild versehen. Vor der Tür stand ein ziemlich gelangweilt aussehender Posten, der aber sofort wach wurde, als er sie kommen sah. Wie Seena ihnen aufgetragen hatte, zeigten sie ihre Unterarme und trugen ihr Anliegen vor. Der Posten schien Bescheid zu wissen, denn er drehte sich zu einer Knotrolltafel ein und gab ein Passwort ein. Sofort glitt die Doppeltür auf und sie konnten den riesigen Raum betreten.
Der Raum war mehrere hundert Meter lang und ziemlich hoch. Die vordere Hälfte war eine große Metallplattform, an deren Ende die drei Maschinen sahen, deren Bauplan sie schon gesehen hatten. Die eigentlich geräumige Plattform war mit Kabeln, Messgeräten und Bauteilen nur so übersäht, dass ein normales Gehen nur noch schlecht möglich war. In diesem Wirrwarr hetzten noch einige Forscher und Techniker hin und her, die das Chaos komplett machten. An der den Priesterinnen gegenüberliegenden Wand waren mehrere meterhohe Bildschirme angebracht über die beständig scheinbar vollkommen sinnlose Daten liefen. Vor diesen Bildschirmen standen weitere Forscher, die sie ständig beobachteten. Die Priesterinnen selber waren zwar nur von der 'Brust' an aufwärts zu sehen, aber man konnte dennoch zweifelsfrei erkennen, dass zwei von ihnen noch lange nicht fertig waren. Die dritte schien, sah man von einigen fehlenden Verkleidungsplatten ab, schon so gut wie fertig zu sein. An dieser waren auch die meisten Kabel angebracht, denn die Tests schienen auf Hochtouren zu laufen.
Die Piloten und ihre Lotsen standen einige Zeit unbemerkt bei der Tür, die sich hinter ihnen wieder geschlossen hatte. Nach einer ganzen Weile wurden sie schließlich von einem vorbeihastenden Forscher bemerkt. Dieser blieb überrascht stehen, rückte seine Brille zurecht und fragte: "Sei ihr die zukünftigen Lotsen und Piloten für die Dinger?"
Die fünf sahen sich an und nickten dann. Kizna trat einen Schritt vor: "Seena meinte, wir könnten sie uns ansehen. Wäre das möglich?"
Der Forscher sah sich kurz um und nickte dann. "Sicher, kommt mit."
Damit führte er sie in die Mitte des Raumes, wobei sie sich bemühten, niemandem im Weg zu stehen, was sich aber als unmöglich herausstellte. Der Forscher trat auf einen älteren, grimmig aussehenden Herrn zu und wechselte einige Worte mit ihm. Das Gesicht hinter dem buschigen Schnauzer hellte sich etwas auf.
"Hört mal her!", rief er mit donnernder Stimme in die Runde, worauf sofort alle ihre Arbeit ruhen ließen, "Das sind die zukünftigen Lotsen und Piloten der Priesterinnen!"
Darauf erhob sich ein allgemeines Gemurmel und die fünf wurden eingehend betrachtet, bevor die Arbeiter ihre Tätigkeiten wieder aufnahmen.
"Wenn ich mich vorstellen darf, Jonathan Kodow mein Name. Ich bin der Forschungsleiter und nach Seena der zweitwichtigste Mensch hier", fuhr er fort, während er ihnen seine Hand entgegenstreckte, die alle schüttelten. "Das da drüben ist der Chef der Techniker", er wies auf einen schlanken jungen Mann, der in der Nähe des Plattformrandes stand und die Arbeiten zu überwachen schien, "ein junger Hüpfer. Denen überträgt man besser nicht zu viel Verantwortung, sonst werden sie aufsässig. Wir haben hier alle keine Zeit und schon gar nicht für irgendwelche Fehler. Es wäre besser, wenn ihr nicht zu lange bleibt." Damit stapfte er auch schon wieder davon.
Der Forscher, der sie hergebracht hatte, war auch nicht mehr da und so standen sie wieder wie bestellt und nicht abgeholt in der Mitte des ganzen Trubels, der sich auch während des Gesprächs mit unverminderter Lautstärke fortgesetzt hatte. Etwas ratlos sahen sie sich um, bevor sich Hiead von der Gruppe entfernte und auf die Priesterinnen zuging. Zero sah das und wollte wie immer zuvorkommen. Die anderen schüttelten nur die Köpfe und folgten den beiden Rivalen. Hiead, der Zero gar nicht beachtet hatte, war an dem Geländer angekommen, dass ihn von dem Abgrund trennte. Er warf einen Blick in die Tiefe. Die Priesterinnen waren ähnlich wie die Pro-ings und, nach allem was er wusste, auch wie die Göttinnen aufgebaut. Er stellte sich unwillkürlich die Frage, wie es wohl wäre, mit ihnen zu fliegen. Doch bis dahin würde es noch dauern, denn die Maschinen waren noch lange nicht vollendet. Außerdem war ihre Ausbildung zu Piloten noch nicht abgeschlossen.
"Hiead, pass auf"
Ikhunys schrecklich hohe Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Sie schien am Rande einer Panik zu schweben. Etwas verwundert drehte sich um und sah gerade noch Zero, der ihm rennend gefolgt und dabei über ein Kabel gestolpert war, auf sich zufliegen, bevor er nach hinten über das Geländer kippte und in den Abgrund stürzte.
So leicht war das also. Einfach nach hinten kippen und schon stürzte man in den Tod. Eigentlich schade, es hätte noch ein paar Dinge gegeben, die ihn interessiert hätten. Die Maschinen zu fliegen, oder zu erfahren, woher er Seena zu kennen glaubte. Aber das Leben war nun einmal nicht so fair. Man musste sehen wozu man kam und selbst dazu brauchte man noch Glück.
Er hörte wieder Stimmen, Schreie, die zu ihm herabdrangen und seinen Namen riefen. Ikhunys schrille Stimme. Sie konnte doch froh sein, wenn er weg war, dann hatte sie ihre Ruhe. Kiznas Stimme. Warum schrie sie? Weil es alle taten? Wahrscheinlich. Denn sie hatte ihn nie leiden können, aber das war ihm auch egal. Romes Stimme. Sie hatte ihn nur einige Male gesehen und schrie jetzt. Menschen waren doch so schwächlich, mit ihren so genannten Gefühlen. Die Stimmen einiger Techniker. Sollen sie doch brüllen. Vielleicht bekommen sie jetzt eine aufs Dach, weil das Geländer zu niedrig war. Zeros Stimme. Der Idiot sollte sich ruhig Schuldgefühle machen. Er war schließlich schuld. Er war immer schuld. Er war halt ein Idiot.
Aber das war doch alles egal. In wenigen Sekunden würde er wissen, sie es war, zu sterben und dann tot zu sein. Er hatte keine Angst, er war nur neugierig. Warum sollte er Angst haben? Es würde schnell gehen und dann würde er erfahren, was mit seinen Eltern geschehen war. Hiead schloss die Augen und verbannte die Stimmen aus seinem Bewusstsein. Er wollte in Frieden sterben.
'Hiead'
Zeros Stimme war übermächtig. Zugleich spürte er eine Welle von Energie.
EX!
Das war eindeutig Zeros EX, also auch sein eigenes. Er spürte die Resonanz zwischen beiden EX-Wellen. Diesmal fehlte die dritte, alles vereinende, doch das Gefühl war dennoch überwältigend. Das Gefühl zu fallen verschwand völlig und wurde durch das Gefühl der Schwerelosigkeit ersetzt.
Hiead riss die Augen wieder auf und sah sich um. Tatsächlich fiel er nicht mehr. Als er nach oben blickte, sah er alle anderen ebenfalls schweben. Die Schwerkraft der Station war offensichtlich außer Betrieb. Seltsamerweise fühlte Hiead eine Welle der Erleichterung über sich hinwegschwappen.
Dann sah er nach unten und erkannte, dass er keineswegs außer Gefahr war. Die Techniker in der Zentrale würden sicher fieberhaft an der Wiederherstellung der Schwerkraft arbeiten und unter seinen Füßen waren noch gute fünfzehn Meter Luft. Zu hoch, um sicher auf dem Metallboden landen zu können.
Er sah sich weiter um. Vor ihm war eine Leiter, die von oben bis ganz nach unten reichte. Wenn er die erreichen könnte, wäre er außer Gefahr. Aber ohne einen festen Punkt zum abstoßen erwies es sich als sehr schwer, diese zu erreichen und auf seiner Kolonie, die aus einer Großstadt bestand hatte er auch nie schwimmen oder auch nur die Bedeutung des Wortes gelernt. Dennoch bewegte er sich instinktiv in schwimmähnlichen Bewegungen. Er kam zwar langsam voran, aber das war besser als gar nicht.
Als er nur noch einen Meter von der Leiter entfernt war, spürte er ein Vibrieren unter sich. Sofort drückte er sich mit aller Kraft in Richtung Leiter. Gerade, als seine Finger die Sprossen umschließen konnten, setzte die Schwerkraft wieder ein. Seine bisher waagerecht ausgerichteten Beine wurden ruckartig nach unten gezogen und er schlug mit Stirn und Knien ziemlich hart an die Sprossen. Der Schmerz, der seine Stirn durchfuhr, hätte ich beinahe zum loslassen bewegt, aber er hielt sich krampfhaft weiter fest. Dann kletterte er langsam die vielen Stufen nach oben.
Hatte er zu Begin noch die Sprossen mitgezählt, so musste er jetzt seine ganze Kraft darauf verwenden, weiter Sprosse für Sprosse emporzuklettern. Oben sah er die Köpfe der anderen zu ihm heruntersehen. Als er näher kam, konnte er die Gesichter erkennen. Alle waren etwas blass um die Nase und sahen mehr oder weniger ängstlich zu ihm herab.
Plötzlich begannen die Lampen weiter oben zu flackern und gingen schließlich ganz aus. Von oben drangen aufgeregte Stimmen herab. Er hörte, wie alle vom Abgrund weggescheucht wurden, damit keiner in der Dunkelheit nach unten fallen konnte.
So dunkel. Hiead blieb auf der Sprosse. Er konnte die nächste Stufe nicht mehr erkennen. Machte das überhaupt Sinn? Konnte er es bis ganz nach oben schaffen? Oder würde er vorher nach hinten abkippen und doch noch auf den Boden stürzen? Er würde nur eine Pause machen. Nur eine ganz kurze, bis das Licht wieder da war. Es würde sicher nicht lange dauern. Aber wenn der Strom nicht wiederhergestellt werden konnte? Woher bezog das Schiff eigentlich die gewaltigen Energiemengen? Was, wenn die Reserven alle waren? Er würde im Dunkel weiter klettern müssen. Oder warten. Warten war sicher besser, denn er könnte sonst ins Leere treten und stürzen. Was war nur mit ihm los? Wurde er schwach? Er machte sich Sorgen um sein Leben. War das nicht sowieso allen und vor allem ihm selbst egal? Hatte der Umgang mit den anderen schwachen Menschen solche Auswirkungen auf ihn? Wer wäre er denn noch, wenn er plötzlich so schwach wie der Rest würde? Ein niemand, ein nichts. Ein dummer kleiner Pilotenanwärter, der auf einer Leiter hockte und sich nicht weiter traute. Aber wenn er fiel, wer wäre er dann noch? Niemand. Ein kleiner Junge, der von einer Leiter gefallen war. Er war nicht mehr Klein, schon lange nicht mehr!
Er hatte keine Wahl, er musste weiter klettern und das ohne zu fallen. Er nahm eine Hand von der Sprosse und tastete nach der nächsten. Doch er fand nichts. Erneut griff die Panik nach ihm. Hatte er sich geirrt? Ging die Leiter doch nicht bis ganz nach oben? Gab es eine Unterbrechung? Dann würde er ewig wie festsitzen, bis ihn irgendjemand holen kam. Falls jemand kam.
Frustriert schlug er mit der Faust gegen die Wand. Er war so schwach. Hatte geglaubt, er wäre stark und jetzt stand er auf einer Leiter Todesängste aus. War er wirklich so ein Schwächling? Hatte er überhaupt noch eine Berechtigung zu leben? Vielleicht sollte er einfach loslassen?
Bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, wurde es wieder heller. Das rote Licht der Notbeleuchtung glomm überall auf. Es wurde zwar nicht wieder so hell wie zuvor, aber es genügte zum Klettern. Die Sprosse, die er eben noch vermisst hatte, befand sich einige Zentimeter weiter oben, als er vermutet hatte. Er ergriff sie und begann wieder zu klettern. Diesmal war er weitaus schneller.
Die anderen sahen das nicht ohne Sorge. Hiead war noch ein gutes Stück von ihnen entfernt und auch Hieads Kräfte waren nicht unbegrenzt. Doch irgendetwas schien ihm neue Kraft zu geben.
Hinter ihnen glitt die Tür auf und Seena stürmte herein. Als sie die Lotsen und Piloten sah, atmete sie sichtlich erleichtert auf. Doch dann runzelte sie die Stirn, als sie Hieads Fehlen bemerkte. Schnell kam sie zu ihnen und sah die Leiter hinab, um die sie sich versammelt hatten. Hiead war nur noch etwas über zehn Meter von ihnen entfernt. Er sah starr nach oben und als er Seena erblickte wurde er erneut schneller.
Das machte Seena Sorgen. Seine Bewegungen waren zwar rein äußerlich kraftvoll und zielstrebig, doch in seinen sonst so ausdruckslosen Augen war die Erschöpfung deutlich zu erkennen. Hoffentlich reichten seine Kräfte bis nach oben. Sie rief ihm zu, er solle langsamer klettern, doch er schien sie nicht zu hören.
Die Entfernung schrumpfte weiter, bis es nur noch ein Meter war. Sowohl Seena als auch Zero boten ihre Hände, um ihn nach oben zu ziehen, doch Hiead ignorierte beide. Keuchend und mit letzter Kraft schob er seinen Oberkörper auf die Plattform, um dann halb bewusstlos zusammenzubrechen.
Blitzschnell griffen die beiden zu, um zu verhindern, dass er zurückrutschte. Dann zogen sie ihn nach unten und Zero lud sich Hiead auf den Rücken. Noch während er ihn durch die Halle trug, um ihn in ihr Zimmer zu bringen, fiel Hiead in ein Zwischenstadium zwischen Schlaf und Bewusstlosigkeit.
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Na ja, 4 1/2 Seiten ist net so viel, wie ich mir erhofft hatte, aber ich musste einfach Schluss machen.
Ich hoffe ich habe euch nicht gar so sehr erschreckt! Habt ihr geglaubt ich würde meinen Lieblingshiead sterben lassen??? Das traut ihr mir zu? Schämt euch! Würde ich nie machen, ehrlich.
Na ja, das war nicht wirklich Aktion, aber ein bisschen Nervenkitzel schon, hoffe ich.
Bis denne, und reviewt! (Ich suche weiter Pairing-wünsche!)
