Es war offensichtlich , dass der Junge nur selten zuvor geküsst hatte, so war es anfangs mehr ein Tasten... verspielte kleine Vorstöße, die Elrohirs Verlangen schüren sollten...

Und dass er damit Erfolg hatte zeigte sich bald darin, dass sein so unschuldiger junger Gefährte den Kuss neugierig und mit wachsendem Hunger zu erwidern begann.

Erst als dies geschah, wagte Glorfindel es, den Kuss zu vertiefen, während er Elrohir noch fester an sich presste.

Sekundenlang verharrten sie so in jener Umarmung bevor sie sich voneinander lösten, und selbst dann behielt Glorfindel die Umarmung bei... das Gesicht wiederum in Elrohirs seidigem Haar vergraben, weil er das triumphierende Lächeln nicht unterdrücken konnte, das seine Lippen umspielte bei dem Gedanken, welche Macht er über den Jüngeren ausüben konnte.

Ja, Elrohir hatte es genossen... doch nur, weil er – Glorfindel – wollte, dass er es genoss...

Er lächelte weiter still, als er daran dachte, wie viele, die seiner Schönheit erlegen waren, an seiner Herrschsucht zerbrochen waren. Dabei war er sich bewusst, dass er auch Elronds Sohn zerbrechen konnte... aber er würde es nicht tun... noch nicht...

Als er die Umarmung dann doch ein wenig löste, zumindest so weit, dass er Elrohir erneut in die Augen blicken konnte, hatte er diese Gedanken jedoch tief in sich verborgen.

"Ah, mein junger Liebling,..." sprach er ihn dann an, und seine Augen blitzten vor Belustigung, sodass Elrohir von Neuem errötete, "man könnte meinen, dass das meine Frage beantwortet, nicht wahr?"

Dabei streichelte er, wie um die Wahrheit seiner Worte zu beweisen, wie zuvor über die jetzt feuchten und geröteten Lippen des Jungen.

"Und wie süß du bist..." fuhr er dann fort, ohne in seiner Liebkosung innezuhalten. – Mit leicht schräg geneigtem Kopf, als würde er ein Schmuckstück bewundern. "Süß genug, dass ich mich frage, ob ich noch mehr davon kosten will..."

Bei diesen Worten schien Elrohir, obwohl sie ihn noch tiefer erröten ließen, regelrecht aufzublühen, stellten sie doch die Erfüllung einer so lange gehegten Sehnsucht in Aussicht. - Die Erfüllung all dessen, was er sich so unendlich lange erträumt hatte, in jenen Nächten, in denen er wachgelegen hatte –  stets Glorfindels regloses, perfektes Gesicht vor Augen, umrahmt von langen Tressen seines wundervollen Haares, das die Farbe von blassem Gold besaß...

Sprachlos vor Erstaunen und Glück bestand seine einzige Reaktion deshalb darin, nun seinerseits seinen Kopf an Glorfindels Schulter zu betten.

Einen Moment ließ der Lord ihn tatsächlich gewähren, dann jedoch befreite er sich mit sanfter Gewalt, was Elrohir unsicher zwei Schritte zurückweichen ließ.

"Ich... habe ich etwas... Falsches... getan, mein Lord?... Wenn..." stottere er besorgt ob der unerwarteten Zurückweisung, wurde jedoch sogleich kühl unterbrochen:

"Nein. – Aber jetzt schweig! – Wenn ich will, dass du redest, werde ich es dich wissen lassen, verstanden?"

"Mein Herr?" fragte er verwirrt, Glorfindels ungehaltener Blick ließ ihn allerdings sofort wieder verstummen.

Hin und her gerissen zwischen dem Wunsch ihm nahe zu sein und der Unsicherheit, die Glorfindels merkwürdiges Verhalten in ihm weckte, nickte er stattdessen bloß, und wurde dafür von dem Älteren mit einem zufriedenen Lächeln belohnt.

"Jetzt komm wieder her!", befahl der blonde Lord ihm dann, und ohne nachzudenken gehorchte Elrohir.

Wieder in Glorfindels Reichweite griff dieser nun mit beiden Händen in den Ausschnitt seiner blassgrünen Tunika, und bevor Elrohir reagieren konnte zerriss er den Stoff mit einem einzigen Ruck.

"Hmm," murmelte er dann vor sich hin, wobei er das zerfetzte Gewand über Elrohirs Schultern streifte, "das ist schon viel besser so..."

Für ein paar Augenblicke standen die beiden bewegungslos im fahlen Mondlicht, während Glorfindel den Anblick seines jungen Geliebten genoss. – Elrohirs Haut, so samtig und makellos... und Muskeln, die sich leicht, doch deutlich darunter abzeichneten...

Ein Anblick, bei dem die Erregung ihn jäh und heiß überflutete...

Von diesem plötzlichen Verlangen erfasst suchte er hungernd erneut Elrohirs Lippen... und der junge Elb leistete keinen Wiederstand, als Glorfindels Zunge tief in seinen Mund glitt, um ihn ganz zu kosten.

Dieses mal war er nicht sanft, nicht vorsichtig, sondern nahm Elrohirs Mund mit Gewalt und Leidenschaft in Besitz. – Eine Leidenschaft, die bald auch Elrohir mit sich riss, und seine Erregung zu neuer Glut anfachte...

Glorfindels Hände webten jetzt fahrige Muster über den Körper des beinah halbnackten jungen Elben, als er ungestüm an Elrohirs Tunika zerrte, in dem Versuch, ihn vollends davon zu befreien. Dabei riss er das feine Gewebe endgültig in Fetzen, doch nahm keiner der beiden bewusst davon Notiz, war für einen Moment doch alles, was zählte, das Gefühl ihrer heißen Lippen aufeinander...

Dann jedoch war dieser Moment vorbei, und, so schwer es ihm auch fiel, war es auch dieses Mal Glorfindel, der den Kuss schließlich brach.

Er konnte keine Zuschauer gebrauchen bei seinem nächtlichen Stelldichein. – Keins dieser flatterhaften Geschöpfe, die stets dafür sorgten, dass die Gerüchteküche der Stadt nie zur Ruhe kam... Obwohl auch die Gefahr des Entdecktwerdens durchaus ihren Reiz bot, wie er sich widerwillig eingestand.

"Mein süßer Liebling..." wisperte er dann, die Stimme rau vor unterdrückter Erregung, "kannst du es spüren... kannst du spüren, wie sehr ich dich begehre..."

Dabei hielt er Elrohir so eng an sich gepresst, dass dieser durch den dünnen Stoff Glorfindels Härte deutlich fühlen musste... Doch antwortete der Jüngere bloß mit einem atemlosen Nicken.

"Dann komm mit... wenn du den Mut hast... wenn du willst, dass ich dir mehr zeige... mehr als das, was deine ungeschickten... Spielgefährten... dir zu geben vermögen..."

Dabei wusste Glorfindel, dass gerade sein Spott den jungen Elben dazu herausfordern würde, ihm tatsächlich zu folgen. – Und jenes kurze Aufflackern in Elrohirs zuvor so verschleierten Augen bestätigte ihm, dass er damit Recht behalten sollte – Genau so, wie das unmerkliche Geräusch leiser Schritte hinter ihm, als er sich gespielt gleichgültig von Elrohir wegdrehte und in Richtung seiner Gemächer davon ging.

~To Be Continued~