Kapitel 2

(EvaF)

Harry Potter saß schlecht gelaunt im Klassenraum. Es war die erste Unterrichtsstunde und schon war klar, dass dies ein Tag werden würde, an dem man das Bett besser nicht verlassen hätte. Draco Malfoy, ein Gryffindor! Das war einfach nicht normal und der Kerl schien die Situation auch noch zu genießen. Nach seiner kleinen Aktion im Schlafsaal hatte er sich doch tatsächlich erdreistet, sich an die Mitte des Gryffindor Tisches zu setzen, so dass es unmöglich war sich ungestört zu unterhalten. Und dabei grinste er auch auf seine unverschämte Malfoy-Weise von einem Ohr zum anderen! Und jetzt konnte er sich noch nicht mal mit einem Gespräch mit Ron ablenken, da sein rothaariger Freund neben Hermine saß und sich etwas über einen Zaubertrank erklären ließ. Das hatte ihm ja auch noch zu einem perfekten Tag gefehlt, Zaubertränke in der ersten Stunden. Professor Snape stand an seinem Pult und bereitete etwas vor, als Draco Malfoy gerade noch rechtzeitig in den Raum eilte und in Richtung seines alten Platzes eilte.



Snape schaute auf und sprach ihn in seiner üblichen öligen Art an.

"Mr. Malfoy, was denken sie, was sie da tun?"

"Ich setze mich auf meinen Platz."

"Ich glaube sie irren sich, da sie auf die Slytherin Seite zustreben. Ihr Platz ist dort drüben, neben Mr. Potter."

Draco erstarrte völlig überrumpelt und dabei war er nicht allein. Noch nie hatte man erlebt, dass Professor Snape so zu seinem Lieblingsschüler sprach. Selbst die Slytherins waren so erstaunt, dass ihnen noch nicht einmal ein fieser Kommentar einfiel. Als Draco sich nicht bewegte, sprach Snape noch einmal.

"Brauchen sie Unterstützung, um meiner Anweisung Folge zu leisten? Soll ihnen Potter zu ihrem Platz helfen?"

Bei diesem Gedanken wurde Draco rot vor Wut und schmiss sich regelrecht auf den Platz links neben Harry. Wütend begannen sie ihre Arbeit. Harry war so aufgebracht, dass er wild auf seine Nachttulpenwurzeln einhackte. Draco nutzte die Chance:

"Potter, man sollte meinen, dass du in deiner Muggelfamilie gelernt hast, wie man so ein Grünzeug schneidet. Ich bin sicher, dass sie dich in ihrem Haushalt schuften ließen. Bist du sogar zu dumm, um so etwas zu lernen?"

"Halt bloß deine Klappe, Malfoy, bevor ich mich vergesse.", murmelte Harry durch seine zusammengebissenen Zähne, weil Snape gerade in der Nähe war.

"Oh, was passiert denn, wenn ich noch etwas sage? Holst du dann deine Freunde, damit sie mir weh tun? Ich hab ja solche Angst vor dem Wiesel und dem Schlammblut. Apropos Schlammblut, kann dir Granger nicht beim Schneiden helfen? Ich habe gehört, dass Muggelmädchen immer trainiert werden, alles im Haushalt zu tun, was von ihnen verlangt wird."

"Das ist genug Malfoy, du arroganter Waschlappen! Du bist es nicht einmal wert, dass Hermine ihre Schuhe an dir abstreift!" Während Harry dies brüllte, sprang er auf und zückte seine Zauberstab, um Malfoy zu verfluchen.

"Mr. Potter, wie können sie es wagen, einen Mitschüler in MEINER Klasse zu bedrohen? Ich werde ...."

Mehr hörte er nicht mehr von Snapes Tiraden, da Harry so schnell aus der Klasse rannte, wie es ging. Er war überzeugt, dass er gleich explodieren würde. In seinem überreizten Zustand noch eine Sekunde neben Malfoy zu sitzen, war undenkbar. Ihm war auch egal, dass ihm Snape wahrscheinlich eine Unmenge Punkte abziehen würde, da ihm klar war, dass es noch viel mehr sein würden, wenn er Malfoy besinnungslos gehext hätte. Er rannte aus dem Schloss hinaus, bis er am Ufer des Sees ankam. Dort setzte er sich, und starrte auf das Wasser hinaus. Langsam beruhigte sich Harry wieder und dachte darüber nach, wie es wohl von nun an weiter gehen würde.

‚Wie wird es sein, mit dem Feind in den eigenen Reihen zu leben?'

Plötzlich fühlte er sich ganz kalt, obwohl es eigentlich ein warmer Spätsommertag war. Harry schaute sich um und erstarrte. Ein Ausdruck von absoluten Horror zog sich über sein Gesicht, als er sich umblickte. Er konnte sich erst von dem Anblick lösen, als er das bedrohliche und unheimliche Knurren hörte, noch nie hatte er einen solchen Laut vernommen. Es klang wie Donner, Trommeln, Regen und dem Rasseln von Ketten. Harry versuchte so schnell wie möglich wegzurennen, konnte aber plötzlich seine Gliedmassen nicht mehr bewegen - eine enorme Kältewelle überrollte ihn und ließ ihn bis ins Innerste versteinern, es war als wäre er aus Eis gemacht. Sein Herzschlag verlangsamte sich, er sackte in sich zusammen und schlug mit dem Kopf auf den Boden auf, als er das Bewusstsein verlor...