@ YvannePalpatine: Danke für dein Review! Ich habe mich darüber gefreut und ich kann dir versichern, dass ich weiterschreiben werde. Ich bin schon fast am Ende angekommen und ich muss die Story eigentlich nur noch posten! ;-))) Aber das mache ich erst, wenn ich regelmässig Reviews kriege! *harharhar*
========================================
Kapitel Zwei --- Aufgehalten!
Am nächsten Morgen waren die Jedi schon wieder früh auf den Beinen. Sie verbrachten den Tag noch bei der Familie Horelin, aber als es langsam dunkel wurde, nahte der Abschied. Die Jedi wurden auf Coruscant erwartet, wo sie einen Missionsbericht abzugeben hatten.
"Es fällt mir schwer dich gehen zu lassen, Qui-Gon, jetzt wo ich dich endlich wieder einmal gesehen habe. Aber ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen."
Keraf wandte sich zu Obi-Wan um und seine Augen begegneten denen des jungen Jedi.
"Und dir wünsche ich alles Gute für die Zukunft. Du wirst einen guten Jedi-Ritter abgeben, das spüre ich. Vielleicht wirst du eines Tages meine Entscheidung verstehen, so unbegreiflich sie dir jetzt auch vorkommen mag."
Obi-Wans Augen weiteten sich überrascht, denn er hatte durchaus nicht die Ansicht gehabt, seine Meinung so deutlich durchscheinen zu lassen. Aber ein einziger Blick in Kerafs freundlich Augen machten ihm klar, dass dieser ihn nicht verurteilte, sondern einfach nur um Verständnis bat.
Sie bedankten sich noch einmal für alles und danach machten sich Meister und Padawan auf den Weg zum Raumhafen. Mittlerweile war es ganz dunkel geworden und die feine Sichel des Neumondes wurde am Himmel sichtbar.
Unterwegs kamen sie an den ärmeren Viertel vorbei, die es trotz des Reichtums auf Triuno gab. Die Strassen waren schmutzig und die Leute lebten auf engem Raum zusammen.
Plötzlich vernahmen die Jedi Stimmen und danach einen unterdrückten Schrei. Obi-Wan verspannte sich augenblicklich und er spürte, dass auch sein Meister auf der Hut war.
Der junge Jedi blickte Qui-Gon an und teilte ihm über ihr gemeinsames Band seine Frage mit.
//Was sollen wir tun?//
//Wir werden nachsehen. Aber du verhältst dich ruhig, wir sind hier ausserhalb der Republik und wir müssen vorsichtig sein. Vielleicht handelt es sich nur um eine kleine Meinungsverschiedenheit und dann sollten wir uns besser nicht einmischen.//
Der junge Jedi fühlte noch mehr als nur Anspannung. Irgendetwas war hier stark in der Verbindung mit der Macht, er konnte deutlich Wellen des Zorns spüren, die ihm entgegenrollten.
Der Jedi-Meister ging voran und sein Schüler folgte ihm. Beide bewegten sich vorsichtig, sie waren jederzeit bereit, das Lichtschwert zu ziehen.
Nach einer Strassenecke bogen sie ab und gelangten in einen Hinterhof. Sogleich erblickten sie etliche, dunkelgekleidete Männer, die sich um eine Gestalt scharten. Obi-Wan runzelte die Stirn und er konnte den Umriss eines Menschen zu Füssen der Dunkelgekleideten ausmachen.
Die Jedi blieben nicht unbemerkt und sofort drehten sich einige der Männer zu ihnen um.
Obi-Wan wurde es beinahe schwindelig von der dunklen, unkontrollierten Welle der Macht, die ihm entgegen schlug. Nervös spielte er mit dem Griff seines Lichtschwertes unter seinem Umhang.
Qui-Gon zuckte leicht zusammen, merkte aber auch, wie sich sein Schüler noch mehr verspannte und beruhigte ihn mit Hilfe der Macht ein wenig.
Dann trat der Jedi-Meister einen Schritt vor.
"Wir möchten euch nicht belästigen, aber wir haben einen Schrei gehört und uns gefragt, ob hier alles in Ordnung ist."
"Das geht dich nichts an, Fremder. Das ist unsere Sache und wenn du uns nicht belästigen willst, dann verschwinde von hier!"
Der Mann, der gesprochen hatte, war gross und sein Gesicht wurde von einer Kapuze bedeckt. Offensichtlich war er der Anführer. Seine Stimme war gefährlich ruhig und schneidend.
"Was ist mit dem Mann dort am Boden? Ist er auch der Meinung, dass es uns nichts angeht?"
Qui-Gon wies auf die am Boden zusammengekauerte Gestalt, die bei seinen Worten den Kopf hob und man das bleiche Gesicht eines jungen Mannes erkennen konnte.
Obi-Wan fühlte die Angst und den Schmerz des jungen Mannes. Sofort stieg Wut in ihm hoch. Fest umklammerte er sein Lichtschwert und war bereit für den Angriff.
Da legte sich ihm eine vertraute Hand auf seine Schulter und er beruhigte sich wieder ein bisschen.
//Handle nicht unüberlegt und handle nie im Zorn.//
Die Männer bildeten langsam einen Kreis um sie und versperrten ihnen so den Rückweg.
"Ihr habt eure Chance verspielt."
Der Anführer zog einen Blaster und zielte auf die Jedi. Die anderen folgten seinem Beispiel.
Bevor jedoch der erste Schuss fiel, hatten die Jedi ihre Schwerter gezogen und standen Rücken an Rücken in Verteidigungsposition. Das helle Aufleuchten der Klingen spiegelte sich in den Augen der Gegner wieder und einen Moment lang konnte man nichts ausser dem Summen der Lichtschwerter hören.
"Schiesst!!!"
Der Anführer schrie und feuerte auf Qui-Gon, der aber den Schuss locker mit der Klinge abblockte. Die anderen erwachten aus ihrer Erstarrung und ein Schauer von Blasterschüssen prasselte auf die Jedi nieder.
Obi-Wan spürte das vertraute Gewicht des Lichtschwertes in seiner Hand und die Macht durchflutete ihn. Mühelos und elegant lenkte er die Schüsse ab. Noch war dies kein Problem, aber wer weiss, ob nicht irgendwann Verstärkung eintraf oder sie zusammen einen Angriff wagten? Und ausserdem mussten sie irgendwie zu dem jungen Mann vordringen, er würde ihre Hilfe brauchen.
So plötzlich wie der Angriff begonnen hatte, hörte er auch wieder auf. Wieder herrschte diese unheimliche Stille.
Unbewegt standen die Jedi in der Mitte und warteten ab, angespannt bis in den letzten Muskel.
Urplötzlich fühlte Obi-Wan eine Warnung durch die Macht und er stiess sich augenblicklich vom Boden ab und sprang nach vorne, um sich dann geschickt über die Schulter abzurollen. Sofort war er wieder auf den Beinen und drehte sich nach dem neuen Gegner um.
Diese Vorwarnung und seine schnelle Reaktion hatten dem jungen Jedi das Leben gerettet.
Er schloss kurz die Augen und stellte erleichtert fest, dass auch sein Meister rechtzeitig hatte reagieren können und unverletzt war. Aber sie waren nun getrennt und so ein einfacheres Ziel.
Obi-Wan öffnete die Augen sogleich wieder und schaute auf seinen neuen Gegner.
Sein Gegenüber hatte sich von der Überraschung erholt. Er hätte nicht gedacht, dass seine schon sicher geglaubten Opfer doch noch entwischen könnten.
Nach dem Angriff von oben, oder besser gesagt vom ersten Stock eines Balkons, stand er nun wieder auf und hob sein gelblich schimmerndes Schwert.
Obi-Wan betrachtete den bulligen Mann mit dem Schwert, das ähnlich gebaut war wie sein eigenes Lichtschwert . Er war gleich gekleidet wie die anderen Männer und schien entschlossen, bis zum Ende zu kämpfen. Offenbar war er als die befürchtete Verstärkung eingetroffen, nachdem die Dunkelgekleideten gemerkt hatten, dass ihre Blaster nicht viel nützten.
Dieser hier war zwar der Einzige mit einem Lichtschwert, aber der junge Jedi spürte auch, dass er der Gefährlichste von allen war. Diese Erkenntnis und die Tatsache, dass diese Männer mit der Dunklen Seite der Macht vertraut waren, liessen ihn unangenehm erschaudern.
Deutlich spürte Obi-Wan die Macht, die auch von den anderen Männern ausging. Aber er konnte auch fühlen, dass sie längst nicht so gut geschult waren wie ein Jedi und dass sie die Macht nicht immer unter Kontrolle hatten. Trotzdem waren sie gefährliche Gegner.
Der Angriff kam schnell und sicher geführt und Obi-Wan konnte nur noch im letzten Moment unter dem Schlag hindurch tauchen. Beim Hochkommen parierte er bereits einen weiteren Schlag. Er riskierte seinerseits einen Hieb, aber sein Gegner wehrte ihn mühelos ab.
Während Obi-Wan noch mit dem Schwertkämpfer rang, konzentrierte sich der Rest der Männer auf Qui-Gon, der alle Hände voll mit dem Abwehren von Blasterschüssen zu tun hatte. Der Jedi-Meister war an die Wand gedrängt worden und blockte sicher, wenn auch mittlerweile schwer atmend die Schüsse ab. Es war klar, dass Obi-Wans Gegner der gefährlichste war, aber Qui-Gon musste es mit dem ganzen Rest aufnehmen.
Obi-Wan hatte keine Zeit um sich Sorgen um seinen Meister zu machen, sein Gegner bedrängte ihn stark. Auf einmal stiess er auf etwas Weiches hinter sich am Boden und er stolperte darüber. Noch im Fallen bemerkte er den jungen Mann, welcher sich noch immer nicht von der Stelle gerührt hatte. Insgeheim verfluchte er sich selbst für seine Unachtsamkeit, denn im Tempel wurden genau solche Situationen mit Hindernissen trainiert und dies war ein Anfängerfehler gewesen.
Obi-Wan verlor sein Lichtschwert beim Aufprall und er lag hilflos am Boden.
Boshaft grinsend kam sein Gegner auf ihn zu und die Spitze seines Schwertes zeigte auf Obi-Wans Hals.
"Du hast recht tapfer gekämpft, Junge, aber nun ist leider Schluss. Ihr hättet euch besser nicht mit uns angelegt. Ihr wärt besser weitergegangen und hättet den Kopf weggedreht, so wie es alle anderen Menschen auch tun."
Obi-Wan hoffte, dass sein Meister ihm vielleicht zu Hilfe kommen würde, aber der kämpfte noch immer um sein Leben und war zu weit weg.
"Fang!!!"
Die Stimme des jungen Mannes gellte durch den Hof und ehe er sich versah, hatte Obi-Wan seine Waffe in der Hand. Noch in der fliessenden Bewegung des seitwärts geführten Hiebes aktivierte Obi-Wan das Lichtschwert. Ein scheußliches, zischendes Geräusch erklang und der Kopf seines Gegners landete in einer dunklen Ecke. Der leblose Körper des bulligen Mannes sackte zusammen und begrub Obi-Wan unter sich.
Geistesgegenwärtig sprang der junge Mann auf und half dem Jedi, sich zu befreien. Der junge Jedi bedauerte einen Moment lang, dass er den Mann hatte töten müssen. Den Gegner zu töten durfte nie die Absicht in einem Kampf sein.
"Wir müssen hier entlang, ich weiss einen Fluchtweg!"
Der junge Mann zog Obi-Wan am Ärmel hinter sich her. Der aber riss sich los und blieb stehen.
"Ich muss meinem Meister helfen, er ist noch immer in Gefahr!"
Doch als sich Obi-Wan nach Qui-Gon umdrehte, sah er, wie sich sein Meister gerade den Weg mit Machtstössen und Schwerthieben frei machte.
//Bring dich in Sicherheit, Padawan, und kümmere dich um den jungen Mann. Ich versuche zu Keraf zurück zu gelangen. Wir nehmen später wieder Kontakt auf. Möge die Macht mit dir sein!//
Nur noch einen kurzen Moment zögerte Obi-Wan und sah seinem Meister nach, wie er um die Ecke verschwand, verfolgt von fünf Männern.
"Möge die Macht auch mit euch sein, Meister", murmelte Obi-Wan leise und folgte dann seinem ungeduldig wartenden Helfer.
Keinen Moment zu früh, denn ihr Verschwinden blieb nicht unbemerkt, sofort hatten die restlichen Leute die Verfolgung aufgenommen.
Sein Führer ging voraus und lief durch einen schmalen Durchgang zwischen zwei Häusern. Obi-Wan folgte ihm. Alle paar Sekunden drehte er sich zu seinen Verfolgern um.
"Lauf schneller, sie kommen näher!"
Der junge Mann bemühte sich schneller zu laufen, aber trotzdem holten die anderen rasch auf. Sie waren noch ausgeruht, während der Jedi und sein Gefährte bereits erschöpft waren vom Kampf.
Obi-Wan blieb plötzlich stehen, drehte sich um. Er sammelte die Macht um sich herum und hob seine Hand. Die zwei Männer, die ihnen am nächsten gewesen waren, wurden an die Wand geschleudert und sanken bewusstlos zu Boden. Obi-Wan lief dem jungen Mann nach, der nichts von seiner Aktion mitbekommen hatte.
Sie schlängelten sich schnell durch die engen Gassen und endlich waren sie aus dem Slumquartier draussen.
Die Neumondnacht war sehr dunkel, aber wegen der Strassenlaternen konnte Obi-Wan zum ersten Mal das Gesicht seines Helfers richtig erkennen. Er hatte dunkle Haare und dunkle Augen und er schien nicht älter als 24 Jahre alt zu sein. Im Moment zeigte sein Gesichtsausdruck Erschöpfung, aber auch tiefe Dankbarkeit.
"Komm, wir sollten weiter. Ich kenne die Stadt ziemlich gut, da vorne gibt es einen Flugtaxi-Hangar, von dort aus kommen wir weiter."
Sie gingen weiter, doch plötzlich standen auch die dunklen Gestalten auf der Strasse.
"Nehmt sie fest oder tötet sie, aber lasst sie ja nicht entkommen!"
Die beiden Verfolgten liefen die letzten paar Meter und sprangen dann in ein freies Taxi.
"Fahren sie! Schnell!"
Beide rangen um Atem, stellten aber nach etlichen Blicken in den Rückspiegel beruhigt fest, dass die Männer die Verfolgung aufgegeben hatten.
Obi-Wan gefiel die Richtung gar nicht, er dachte an Qui-Gon und daran, dass er seinen Meister im Stich gelassen hatte. Augenblicklich tastete er nach dem Comlink um Kontakt mit Qui-Gon aufzunehmen. Doch der Comlink war arg beschädigt und funktionierte nicht. Das musste wohl während seinem Kampf passiert sein. Niedergeschlagen liess er das Gerät wieder in der Tasche verschwinden.
Danach wandte er sich an den jungen Mann.
"Wir müssen umkehren, mein Meister ist noch in der Stadt und somit in Gefahr!"
"Wir können nicht umkehren, es ist im Moment tatsächlich zu gefährlich. Dein Meister wird es schon schaffen."
Obi-Wan fühlte durch das Band, dass es Qui-Gon gut ging, obwohl die Entfernung bereits zu gross war, um Genaueres zu sagen, und dass er in Sicherheit war. Aber was war, wenn diese Männer ihn finden würden?
Als Obi-Wan schwieg, fügte der junge Mann noch hinzu: "Mein Name ist übrigens Lorino. Ich danke dir für deine Hilfe, ohne euch beide wäre ich jetzt tot."
Das dankbare Lächeln verschwand aber augenblicklich und seine Miene verdüsterte sich.
"Aber nun suchen sie auch nach euch und sie sind sehr mächtig und gefährlich."
Auch Obi-Wan nannte seinen Namen. Er hätte gerne mehr über diese Männer erfahren, aber der Kampf hatte ihn viel Kraft gekostet und so verschob er es auf später. Erst jetzt wo er in Sicherheit war, fiel die Anspannung ein wenig von ihm und er dachte über das Geschehene nach.
Warum hatten sie die Gegner nicht besiegen können? Sie hatten schon gegen eine grössere Anzahl von Männern gekämpft. Aber diese hier waren einfach zu stark gewesen, ihnen war nichts mehr anderes übrig geblieben als zu fliehen.
Fliehen.
Dieses Wort brachte Obi-Wan unmittelbar mit Versagen in Verbindung. Der Jedi vergrub seinen Kopf in den Händen. Sie hatten versagt. Er hatte versagt.
Da hörte er plötzlich Lorinos tröstende Stimme.
"Ihr habt tapfer gekämpft. Ich habe noch nie etwas Ähnliches gesehen. Doch gegen sie habt ihr keine Chance. Ihr kennt sie nicht und ihr kennt ihre Methoden nicht. Wir fliegen jetzt zu meinem Elternhaus, es ist nicht mehr weit. Wir werden morgen schauen wie es weitergeht."
Auch Lorinos Stimme klang müde und Obi-Wan sah in seinen Augen den unterdrückten Schmerz. Der Jedi machte sich Vorwürfe, dass er sich nicht schon früher um die Verletzung gekümmert hatte.
"Du bist verwundet. Ich möchte mir deine Verletzung ansehen, sonst verblutest du noch", sagte Obi-Wan und schaute besorgt auf Lorinos Gewand, an dessen Seite sich ein dunkler Fleck rasch ausbreitete.
Zuerst zögerte der junge Mann, aber dann hob er den zerschlissenen Umhang ein wenig und eine tiefe und heftig blutende Wunde kam zum Vorschein.
Der Taxifahrer warf einen verärgerten Blick über die Schulter, sagte aber nichts. Ihm passte es überhaupt nicht, dass sein Taxi schmutzig wurde.
Der Jedi riss Streifen von seinem Umhang und säuberte und verband die Wunde so gut es ging. Die Behandlung von Verletzungen gehörte auch zu der Ausbildung eines Padawans.
"Das sollte reichen bis wir bei dir zu Hause sind."
"Ich danke dir", brachte Lorino mühsam und mit noch bleicherem Gesicht heraus. Trotz der Notwendigkeit der Behandlung der Wunde, hatte er all seine Kraft dafür gebraucht, keinen Ton von sich zu geben. Mit schwacher Stimme beschrieb er dem Fahrer den Weg und kurze Zeit später landeten sie in einer kleinen Stadt.
Der Jedi getraute es sich nicht, bis ganz zu dem Haus hinzufliegen, denn er hatte keine Ahnung, was ihn noch alles auf diesem Planeten erwarten würde. Deshalb liess er den Taxifahrer etwas früher landen.
Obi-Wan stieg aus und stützte Lorino auf der linken Seite. Es war nicht mehr allzu weit. Als der Verletzte auf ein Haus wies, ging Obi-Wan heran und öffnete die Tür.
Lorino sank in seinen Armen zusammen und so trug ihn Obi-Wan durch das Haus und legte ihn auf ein Sofa. Einen Moment lang stand der Jedi bloss da und schöpfte Atem. Dann spürte er auf einmal einen Blick auf sich ruhen und er drehte sich um.
"Könnte ich bitte erfahren, was Sie in einem fremden Haus zu suchen haben?"
Eine junge Frau stand vor ihm. Da Obi-Wan direkt vor Lorino stand, konnte sie den jungen Mann nicht erkennen, der bewusstlos auf dem Sofa lag.
Die Frau hatte langes, leicht gewelltes braunes Haar und sanfte dunkle Augen. Ihr Gesicht zeigte einen erstaunten, aber nicht ängstlichen Ausdruck.
Obi-Wan geriet durch ihren Anblick völlig aus der Ruhe und wusste nicht, was er sagen sollte. Er kämpfte um Worte, konnte aber nur immer wieder ihr schönes und ebenmässiges Gesicht mustern. Ob sie wohl Lorinos Freundin war?
"Ich... ähmmm ... dieser junge Mann hier hat angedeutet, dass hier seine... ähmm... Verwandten wohnen. Ich habe ihn auf der Strasse gefunden... in Triuno. Er ist verletzt und braucht Hilfe."
Der Jedi machte einen Schritt zur Seite, so dass sie Lorino sehen konnte.
"Lorino! Oh nein! Was ist passiert?"
Eilig lief sie zu ihm hin und kniete sich vor ihm auf den Boden. Sie strich ihm mit einer Hand über die Wange während sie mit der anderen Hand seinen Puls fühlte. Dann zog sie seinen Umhang beiseite und besah sich die Wunde.
"Haben Sie ihm diesen Verband angelegt? Er liegt genau richtig. Offensichtlich verdankt ihnen mein Bruder sein Leben."
Erstaunt sah Obi-Wan auf. Natürlich, jetzt wo er es wusste fiel ihm die Ähnlichkeit auch auf. Die gleichen dunklen Augen, dasselbe Kinn und die gleichen wohlgeformten Lippen.
"Ja, ich habe ihn verbunden, er war wohl in eine Strassenschlägerei verwickelt."
Obi-Wan glaubte dies zwar selbst nicht, da diese Männer einfach zu professionell vorgegangen waren und Lorino nun wirklich nicht der Typ für solche Sachen zu sein schien, aber der Jedi hatte einfach das Gefühl, irgendetwas sagen zu müssen. Er fühlte sich befangen in ihrer Anwesenheit, aber irgendwie tat ihre Nähe trotzdem gut. Er wollte noch etwas hinzufügen, aber da öffnete Lorino die Augen.
"Kerina! Es... tut mir leid. Ich hätte vorsichtiger sein sollen. Sie haben... sie haben mich geschnappt, nur dank Obi-Wans Hilfe konnten... wir entkommen und..."
"Psst! Rede jetzt nicht so viel und ruhe dich aus", sagte Kerina leise und ohne jeglichen Vorwurf. "Wenn es dir etwas besser geht, reden wir noch einmal darüber."
Ihr Bruder entspannte sich und schlief schliesslich ein.
Obi-Wan setzte sich unsicher in einen der Sessel. Um was ging es hier eigentlich und warum schienen alle ausser ihm Bescheid zu wissen? Er versuchte die einzelnen Puzzle-Teilchen zusammenzusetzen, aber die Müdigkeit und die Erschöpfung legten sich wie ein Schleier über sein Denken. Im Raum drinnen war es gemütlich warm und der Sessel war bequem. Zum ersten Mal fühlte er sich wieder sicher und die Anspannung fiel von ihm. Er wehrte sich gegen den Schlaf, aber die Anstrengungen forderten ihren Preis. Schliesslich fielen ihm die Augen zu.
Kerina ging ins Badezimmer um Desinfektionsmittel, warmes Wasser, einen sauberen Lappen und einige Medikamente zu holen und als sie zurückkam, war der Fremde, den ihr Bruder Obi-Wan genannt hatte, im Sessel eingeschlafen. Seine vorhin so strengen und konzentrierten Gesichtszüge hatten sich entspannt und nun sah sie, dass er viel jünger war, als sie zuerst gedacht hatte.
Er war sehr merkwürdig gekleidet. In diesem weiten Umhang und mit dem komischen Zöpfchen kam er ihr ein wenig fremdartig und exotisch vor. Dennoch hatte sie sich in seiner Gegenwart wohl gefühlt, er strahlte so viel Ruhe und Stärke aus.
Als ihr bewusst wurde, dass sie mitten auf dem Flur stand und einen wildfremden schlafenden Mann anstarrte, musste sie unwillkürlich lächeln.
Dann sagte sie leise zu sich selber: "Kümmere dich lieber um deinen Bruder anstatt unbekannten Menschen beim Schlafen zuzuschauen!"
Sie gab sich selber einen Ruck, löste ihren Blick von Obi-Wans friedlichem Gesicht und versorgte ihren Bruder. Dank ihrer Ausbildung als Heilerin hatte sie täglich mit solchen Wunden zu tun.
Sollte sie vielleicht ihre Mutter informieren? Sie würde morgen sowieso zurückkehren.
Kerina entschied sich dagegen, schliesslich war die Verletzung ihres Bruders nicht mehr lebensgefährlich und wenn er sich erst mal ausgeruht hatte, sah die Welt schon ganz anders aus. Und ausserdem könnte ihre Mutter nichts tun, sie würde sich bloss unnötig aufregen.
Kerina holte eine Decke und legte sie vorsichtig über den schlafenden Jedi. Sie wollte ihn nicht wecken, er sah im Schlaf so friedlich und sorglos aus. Dann ging sie nochmals aus dem Zimmer und kam mit einer zweiten Decke zurück, mit der sie Lorino zudeckte. Wieder wunderte sie sich ab sich selbst. Warum hatte sie dem fremden Mann zuerst eine Decke gebracht? Lorino war ja schliesslich ihr Bruder und ausserdem noch verletzt.
Kerina beschloss, in dieser Nacht nicht weiter darüber nachzudenken. Sie war durch Lorinos Ankunft aus dem Bett gerissen worden und es war jetzt mitten in der Nacht. Müde legte sie sich auf das noch freie Sofa und schlief auch ein.
TBC...
Hey Leute nun kommt schon! Schreibt mir bitte was euch gefällt oder was euch nicht gefällt, aber SCHREIBT doch einfach! Wie soll ich denn sonst wissen, was ihr von der Story haltet? Please review!
