So, es folgt gleich das nächste Kapitel, - ob es bei den weiteren so schnell geht, weiß ich nicht, aber reviews sind da immer ein großer Ansporn!  ;-)

Danke an TheSnitch, du hast natürlich völlig recht, die Deatheater-Robe! Das hatte ich übersehen, obwohl ich mir mit Malfoys Ausrede sooo viel Mühe gegeben hatte….Na ja, nehmen wir einfach an, dass Fudge auch hier nicht so genau hinsehen will…

Kapitel 5: Wie belastbar ist Severus Snape?

Severus Snape war weiter in die slash-Abteilung vorgedrungen, um zu sehen, was dort unter seinem Namen noch alles zu finden war…

Severus Snape/Harry Potter…. er schüttelte den Kopf. Also, selbst wenn er solche Interessen hätte, und davor bewahre ihn der Himmel, - dann doch sicher nicht an Harry Potter!

Draco, ja, das wäre was anderes, dieser Junge mit dem trotzigen Ausdruck im Gesicht, mit dieser blonden Haarsträhne, die ihm ständig über die Augen fiel …

Reiß dich zusammen, ermahnte er sich. Diese Abteilung raubte ihm den letzten Rest seines Verstands. Wie, den letzten Rest? War denn überhaupt noch etwas übrig? Er schlug die Hände vor dem Kopf zusammen… Es war eben alles zu viel gewesen, dieses infernalische Schuljahr, dieses ständige Versteckspielen, vor Professor Umbridge, vor den Todessern, vor dem Dunklen Lord selbst.  Und dann diese Gedankenbarrierenüberwindungsstunden mit Harry, oder besser gesagt, aus Harrys Sicht, Gedankenabschottungsstunden, das hatte ihn schon sehr mitgenommen, und nun auch noch alle diese irrwitzigen Geschichten…Zuerst die Sache mit Minerva… Zimt und Honig…Und nun diese unglaublichen, abartigen, völlig an den Haaren herbeigezogenen Unterstellungen… Es war alles einfach… überwältigend. Er sank vor dem Regal zusammen.

Eine Hand tippte ihm auf die Schulter. Hinter ihm stand Remus Lupin.

„Hallo, Severus, alles in Ordnung?" flüsterte Lupin. „Ich glaube, wir haben die Situation unter Kontrolle, einige Todesser sind unschädlich gemacht und gefesselt, aber von den anderen scheint keine große Gefahr auszugehen, sie sitzen einfach da und lesen….

„Alles klar, Remus", beeilte sich Severus zu antworten und stand auf. Remus versuchte gerade, eine Rolle aus dem Fach zu ziehen: SS/RL: „Was damals in der Heulenden Hütte wirklich geschah… ein Werwolf im Verwandlungsstadium und ein verängstigter, aber tapferer Zaubertränkespezialist, der eine einmalige Gelegenheit erhält, sein Talent unter Beweis zu stellen…slash!"

„Bemüh dich nicht, du schaffst es ja doch nicht", sagte Severus.

„Willst du mir nicht helfen?"

„Bist du sicher, dass du das lesen willst?" Snape selbst war sich dessen jedenfalls keineswegs sicher..

„Ich glaube, es ist unsere Pflicht, Bescheid zu wissen, was hier gespielt wird", antwortete Lupin, „ich habe gehört, nicht einmal Minister Fudge weiß, was hier eigentlich los ist…"

Sie griffen nach der Rolle, und als sie ihre Lektüre beendet hatten, sahen sie sich an:

„Severus, du weißt doch hoffentlich, dass das total an den Haaren herbeigezogen ist!"

„Ja, das will ich meinen", erwiderte Snape, „zumindest, was mich betrifft…"

„Was mich betrifft, auch. Aber…, ich möchte dir bei dieser Gelegenheit sagen, dass es mir wirklich leid tut, was damals geschehen ist. Ich mag dich eigentlich, - und ich bewundere deinen mutigen Einsatz für den Orden zutiefst…"

„Danke, Remus." Snape war wider Willen plötzlich nicht mehr so böse auf Lupin, irgendwie hatte dieser mit seinen Worten seinem Hass die Schärfe genommen.

„Und, Severus", fuhr Remus jetzt fort, „danke für den Wolfsbanntrank, - du weißt nicht, was mir das bedeutet!"

Severus war nun richtig gerührt. Er legte Remus einen Arm um die Schulter und sagte: "Das tue ich doch gern für dich", und plötzlich stimmte das sogar. Er, der er diesen Trank bisher widerwillig immer nur gebraut hatte, weil Dumbledore darauf bestand… Sie umarmten sich und sahen sich dann an:

„Also, du musst jetzt nicht glauben, dass…" begannen sie gleichzeitig.

In diesem Moment kam Albus Dumbledore vorbei und freute sich, die beiden so einträchtig nebeneinander zu sehen. Dann schaute er sich das Pergament an, das die beiden zusammen gelesen hatten, und runzelte die Stirn. Nun begann er, systematisch die Aufschriften zu inspizieren, und gelangte schließlich zu einem Entschluss:

„Severus", sagte er, „ich muss Sie bitten, hier Wache zu halten, damit keiner der Schüler diesen Teil des Raumes betritt. Haben Sie verstanden? Ich werde Ihnen gleich Minerva (Minerva? Wäre das klug? dachte er) zur Verstärkung schicken."

„In Ordnung, Herr Direktor, seien Sie unbesorgt, ich bin ganz Ihrer Meinung, dies hier ist nichts für unsere Schüler."

°°°°°°

„Hallo, Tom, Tom Riddle!" sagte Dumbledore.

"Niemand nennt mich ungestraft bei diesem Namen, auch ein Dumbledore nicht!" schrie Voldemort zornig. Er war sowieso schon völlig außer sich, nicht nur hatten diese Idioten von Todessern die Prophezeiung nicht gefunden, nein, sie hatten sich, wie es den Anschein hatte, ja sogar im Saal geirrt, und nun hatte er gesehen, dass man ihn hier nicht nur unter dem unsäglichen Namen seines Schlammblutvaters führte, nein, er wurde respektlos „Voldie" genannt! Das schlug doch dem Kessel den Boden aus! Er hob mit den langen, weißen Fingern seinen Zauberstab, und sprach leise einen Fluch aus…

Aber schon hatte Dumbledore reagiert, und der Zauberstab zerbrach in der dürren Hand wie trockener Zunder. Voldemort jedoch sprach einige zischende Silben, und aus den Bröseln am Boden ringelte sich eine Schlange hervor, die in seiner Hand wieder zum Zauberstab wurde.

Da klopfte Dumbledore ihm begütigend auf die Hand und sagte: „Nun beruhigen Sie sich doch, es lohnt sich doch nicht, sich wegen all dem so aufzuregen, Mylord. Ich kann Ihnen versichern, Sie werden in der ganzen Zaubererwelt respektiert wie kein anderer…" (außer mir, setzte er in Gedanken hinzu.) „Und sehen Sie nur", fuhr er fort, „all die Berichte über Ihr Leben und Ihre erstaunlichen Kräfte!" Er wies auf die Titel unter „Dunkler Lord", und siehe da, alsbald begann der Unnennbare, sich in die Lektüre zu vertiefen, wobei er bald zufrieden mit dem Kopf nickte, bald wütend vor sich hinmurmelte.

°°°°°°

„Aber, Hermine", sagte Ron, „du willst doch nicht wirklich wissen, was da über dich und Snape steht!"

„Ron, es hat keinen Zweck", warf Harry ein, „dies hier ist eine Bibliothek, und wir wissen, dass Hermine nicht aufgibt, bevor sie alles gelesen hat, stimmt's, Hermine?"

„Du hast völlig recht, Harry, außerdem glaube ich, dass das Unbekannte mehr Angst macht als das Bekannte…"

„Ja, ja, das kennen wir schon, in dem Stil: Angst vor einem Namen vergrößert nur die Angst vor der Sache selbst, nicht wahr, Hermine, diesen Ausspruch von dir habe ich schon immer bewundert", stellte Luna fest.

„Aber wir wissen doch noch nicht mal, welchen Sinn und Zweck das ganze hier hat. Prophezeiungen, aber sie widersprechen sich. Manche sind Geschichten aus der Vergangenheit. Aber stimmen sie? Wer hat das alles geschrieben? Vielleicht ist es ja eine Falle", wandte Ron ein.

Aber vergeblich.

„Ich werde Professor Snape jetzt fragen!" kündigte Hermine entschlossen an und machte sich auf die Suche nach dem Tränkemeister.

°°°°°°

Professor Snape hatte der Versuchung nicht widerstehen können, noch einmal sein Regal aufzusuchen und stand nun dort und las:

SS/HG: „Explosion im Kerker! Unser Tränkemeister in Nöten. 6. Jahr in Hogwarts. Hermine ist völlig verändert. Sie erscheint im bauchfreien Top und mit Bauchnabelpiercing. Severus Snape fühlt sich als Lehrer provoziert! Eine höchst explosive Zaubertrankstunde beginnt…"

Dumbledore, der gerade vorbeikam, bemerkte:

„Lassen Sie sich bloß nicht einfallen, die mit Miss Granger zusammen zu lesen!"

„Aber wo denken Sie hin, Herr Direktor!"

„Und was tun Sie eigentlich hier? Sie sollten doch die slash-Abteilung bewachen!"

„Ja, Herr Direktor, ich werde mich sofort darum kümmern!"

Trotzdem ärgerte es ihn, dass er nicht lesen konnte, was da über ihn und die Granger geschrieben stand, genau so wenig wie all die anderen Einträge über seine fabelhaften Abenteuer mit allen möglichen attraktiven Frauen (wenn man den reißerischen Inhaltsangaben denn glauben konnte… ).

Er wandte sich den anderen Themen zu und fand:

„Professor Snapes schlimmste Erinnerung". Gleich zehnmal!

Moment! Die war doch sicher in seinem Denkarium im Büro abgelegt. Er hatte sie einfach dort gelassen, das war eine große Erleichterung, so konnten diese unangenehmen Gedanken ihm nicht jederzeit die Laune vergällen…Und die Erinnerung daran, dass Harry seine schlimmste Erinnerung kannte, die hatte er gleich mit abgelegt…Oh, aber da gab es auch: Professor Snapes schönste Erinnerung. Oh ja! Er war gerade dabei, diese Rolle herauszuziehen, als er eine bekannte Stimme hörte:

„Professor Snape, hätten Sie einen Moment Zeit für mich?"

Hermine Granger schaute sich die Rollen in Snapes Regal an.

Plötzlich sagte sie: „Genau, die suchte ich, die habe ich auch bei mir im Regal."

Sie deutete auf. „Explosion im Kerker"

„Hören Sie, Miss Granger, es wäre äußerst unklug…."

„Bitte, Professor Snape…"

Dieser Augenaufschlag! Und wie sie die langen Haare über ihr Gesicht fallen ließ, um sie dann mit einer Bewegung des Kopfes wieder nach hinten zu schütteln!

„Also gut", sagte er.

Er legte seine schmalen langen Finger auf die Rolle, und sie legte ihre kleine, noch kindliche Hand darauf, und sie zogen das Pergament gemeinsam aus seinem Fach und lasen….

Snape war nach der heutigen Lektüre nun schon einiges gewöhnt, und es gelang ihm fast ohne Mühe, sich Hermine im bauchfreien Top und mit Nabelpiercing vorzustellen… Er schloss die Augen.

„Professor Snape!" Hermine tippte ihm auf die Schultern. Er sah sie an. Braune Strubbelmähne. Pullover und Jeans.

Sie dachte: Er hat wirklich schöne braune Augen, und wenn er einmal nicht schimpft oder wütend ist, - sieht er ja geradezu sanft aus!

Er bemühte sich, wieder streng und unnahbar auszusehen und sagte im sachlichsten Ton, dessen er fähig war:

„So, Miss Granger, nun wissen Sie Bescheid. Aber ich denke, Ihnen ist klar, dass es sich nicht um Prophezeiungen oder sonst etwas mit irgendeinem Wahrheitsgehalt handelt."

„Das liegt auf der Hand, Professor", sagte Hermine. „Zu viele widersprüchliche Informationen!"