Vielen Dank für eure Treue und dass ihr immer so schön reviewt: Nadine8, Die Geschichtenerzählerin (hmm, den Film kenn ich nicht, aber ich hab mal so'ne Buchreihe aus der Jugendzeit meiner Mam gelesen, und da gings auch um ein Muttermal :o), Viciousdragon (gern), Echidna Drake (sag sowas nicht :( Das ist nämlich echt zuviel Lob...eine der besten *kopfschüttel* aber danke für deine Meinung. Ich fühlte mich übrigens auch nicht angegriffen oder beleidigt - keine Panik :)), Cathleena und meinem heimlichen Fan, Guard ;)

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7. Waffenstillstand!

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"Einen Waffenstillstand möchtest du?", fragte Hermine ungläubig.

"Das war es, was ich sagte, oder?", antwortete Draco patzig.

"Nein"

"Was nein?", wollte Draco wissen. Seine Geduld hing schon an einem seidenen Faden. 'Sie soll sich einfach mal entscheiden!'

"Nein, ich nehme den Waffenstillstand nicht an!", sagte Hermine ruhig.

"Und warum nicht?", presste Draco mit Müh und Not hervor. Am liebsten hätte er sie jetzt beschimpft und wäre dann davon stolziert, aber er brauchte diesen Frieden unbedingt, sonst könnte er seinen Plan gleich vergessen.

"Weil du dich ja jetzt schon kaum beherrschen kannst. Spätestens in ein paar Tagen wirst du wieder in dein altes Schema verfallen sein, und mich, Harry und Ron beschimpfen...das brauch ich echt nicht!"

"Es war auch nie die Rede davon, dass ich zu Potty und Weasel nett sein würde!", schrie Draco sie an.

"Ha! Siehst du!", schrie nun auch Hermine, "das ist genau, was ich meine!"

Geschlagen und frustriert ließ Draco sich auf die grüne Slytherincouch, die nur durch einen kleinen Tisch von der Gryffindorcouch getrennt wurde, fallen. Müde und mit sich unzufrieden dachte er über das gerade Passierte nach. 'Wie konnte ich nur so dumm sein? Hätte ich mich nicht einmal zusammen reißen können? Das ist eigentlich alles nur die Schuld von diesem dreckigen Schla...äh, von Granger! Und sowieso war es ein dämlicher Plan von Blaise...ich hätte es besser wissen müssen...'

Derweil hatte Hermine wieder angefangen ihr Buch zu lesen. Ab und an stoppte sie aber, um unauffällig über den Rand ihres Buches zu Draco zu sehen und um zu gucken, was er gerade machte. Zuerst sah er lange Zeit sehr wütend aus, aber bald darauf änderte sich sein Ausdruck zu Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit.

Verwundert starrte die Gryffindor Schülerin ihn an. Solche Emotionen hatte sie noch nie bei ihm gesehen.

Schließlich wurde sich Draco dessen bewusst, dass er angestarrt wurde, und schon wieder verspürte er Drang sie anzuschreien und zu beschimpfen, doch er besann sich eines Besseren und sagte nur: "Ich geh ins Bett. Nacht!"

Sie hatte sein Angebot auf Frieden zwar nicht angenommen, aber wenn sein Vater ihm etwas beigebracht hatte, dann, dass man niemals aufgeben sollte, um ein Ziel zu erreichen. Und genau das befolgte er nun. Er hatte beschlossen sich erstmal gegenüber ihr zivil zu verhalten -und wenn es sein musste auch gegenüber Potter und Weasley- und sie dann nochmal zu fragen. Dann konnte sie gar nicht mehr nein sagen.

Erstaunt blieb Hermine zurück. 'Was war das denn gerade?', fragte sie sich. '...vielleicht ist es ihm doch ernster, als ich dachte...'. Und schon war sie aufgesprungen, und zu seinem Zimmer gerannt.

Mit pochendem Herzen klopfte sie gegen seine Tür, und wartete auf Antwort. Doch anstatt einer Antwort wurde die Tür plötzlich von Innen geöffnet, und sie stand auf einmal Draco genau gegenüber.

"Was gibts?", fragte er, so höflich er konnte.

"Nun, ich hab meine Entscheidung nochmal überdacht, und es ist vielleicht wirklich besser, wenn wir einen Waffenstillstand schließen!", sagte sie, und streckte dem Slytherin ihre Hand entgegen.

Leicht grinsend ergriff Draco sie sofort: "Schön. Dann wäre das ja nun geklärt!"

"Ja, wäre es dann wohl!", antwortete Hermine, und ging gedankenverloren zurück zu ihrer Couch im Gemeinschaftsraum. Sie versuchte ihr Buch wieder aufzunehmen, doch an Lesen war für sie nicht mehr zu denken. Zu viele Gedanken schwirrten durch ihren Kopf, zu verwirrt aber gleichzeitig auch erfreut war sie.

Komisch war es schon, dass Malfoy sie um Frieden gebeten hatte, und das scheinbar nicht nur aus einer Laune heraus, sondern mit wahrer Ernsthaftigkeit. Aber sie freute sich auch darüber, denn seit dem sie wusste, wer der Schulsprecher sein würde, war ihre Freude über das Amt ein wenig gewichen. Sie hatte angenommen, dass Malfoy alles tun würde, um ihr ihr letztes Jahr möglichst schwer zu machen, aber dem war scheinbar nicht so.

Bevor sie schließlich ebenfalls zu Bett ging, war ihr letzter Gedanke, dass sie diese Neuigkeit morgen unbedingt sofort Harry und Ron erzählen müsse.

~*~

Am nächsten morgen wachte Draco, wie immer, sehr früh auf. Er war noch nie jemand gewesen, der sich auf die Nächte freute. Nächte waren ihm einfach zu dunkel, zu viel Unheil konnte geschehen, und überall lauerten Gefahren.

Seit letztem Sommer war seine Phobie aber besonders schlimm geworden. Jetzt verfolgten ihn nämlich außerdem noch Alpträume wenn er schlief. Immer befand er sich im Manor und abwechselnd sah er dann seine Mutter, wie sie ihn gequält und mitleidig anschaute, aber nichts tun konnte, seinen Vater, wie er mit seinem Zauberstab vor ihm rumfuchtelte und hämisch grinste und schließlich Severus Snape, wie er mutig vor ihn sprang und dann bewusstlos zusammensackte.

Immer und immer wieder wiederholte sich dieser Traum. Während Draco träumte, sah er sich nicht als Teil dieser Handlung, sondern wie jemand, der das ganze Szenario von außen betrachtete, aber wenn er morgens aufwachte, wusste er, dass es nicht stimmte. Er war Teil davon gewesen. Er war sogar ein wichtiger Teil gewesen. Er war es, worum es bei dem kleinen Treffen ging.

Draco fühlte sich schuldig. Er sah sich verantwortlich für das, was mit seiner geliebten Mutter und seinem Zaubertränkelehrer geschehen war, doch er hatte in dem Moment nichts tun können. Er hatte nicht klein beigeben wollen, und er war noch nicht stark genug gewesen, sich gegen Lucius aufzulehnen. Lucius hätte ihn mit einer minimalen Bewegung seines Zauberstabs umbringen können, und Draco war sich sicher, dass er es auch getan hätte. Die Familienehre stand für ihn nämlich über allem anderen.

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...wird fortgesetzt...