Vielen Dank an alle Reviewer (und auch mal ein kurzes Hallo an alle stillen Leser), ihr seid toll! Und ihr habt echt Glück, dass es mir heute schlecht geht, weil eigentlich hätte ich Psychologie lernen müssen…jaja, und nun viel Spaß!
12. prepared, …
„Ähm Hermine?", begann Harry zaghaft. Einerseits wollte er, dass sie mit Draco sprach, damit sie darüber sprechen konnten, was war, und er rechnete es Draco auch hoch an, dass er hier so vorbeigekommen war, andererseits wusste er aber überhaupt nicht, wie Hermine auf Malfoys Besuch reagieren würde, „Malfoy ist da draußen, und würde gerne mit dir reden!"
Entsetzt schaute Hermine Harry an: „Was? Nein, das kann nicht sein…schick ihn weg!"
„Aber Hermine", bat Harry sie, „er ist extra hier her gekommen, um noch mal mit dir zu spre…"
„Ich will nicht mit ihm reden!", fiel Hermine ihm ins Wort. „Er hat das überhaupt nicht verdient!"
„Also wirklich, jetzt gehst du aber zu weit. Es war wirklich nicht schön, was er gemacht hat, aber ich finde schon, dass er noch eine Chance verdient hat. Außerdem, wie bereits gesagt, glaube ich, dass er einen triftigen Grund hat, sonst hätte er ganz anders reagiert. Das ist nicht der Draco, den wir kennen. Da musst du mir nun wirklich Recht geben!"
Mit vor der Brust verschränkten Armen starrte die Gryffindor – Schülerin ihren Freund böse an, „Das kann nicht dein ernst sein!"
„Doch, das ist mein ernst, und du wirst jetzt mit ihm sprechen!", beharrte Harry geduldig.
„Nein!", schrie Hermine, und lief zu ihrem Schlafzimmer. Sie hatte keine Lust mehr, weiter Harrys Belehrungen zu lauschen, und sie wollte erst recht nicht mit Draco sprechen, der sie so verletzt hatte. Sie wollte einfach nur noch ihre Ruhe.
Als Hermine Harry lautstark klarmachte, dass sie nicht mit Draco sprechen wollte, war dieser hellhörig geworden, und trat unsicher durch das noch geöffnete Portrait – Loch in den Gemeinschaftsraum hinein.
Er sah gerade noch, wie Hermine angefangen hatte, die Treppe zu den Mädchenschlafsälen hinauf zu laufen.
„Hermine, warte!", rief er verzweifelt, denn er wollte sie nicht verlieren. Nach dem anfänglichen Schock am Beginn des Schuljahres, nämlich, dass sie seine Schwester ist, war die Zeit noch sehr schön geworden. Er hatte sich langsam mit ihr angefreundet, und er kam nun sogar mit Potter ganz gut klar. Nur Weasley war stur wie immer, und vermutete hinter jeder Geste eine neue Attacke.
Hermine hatte schon fast die oberste Stufe erreicht, drehte sich aber um, als sie hörte, wie ihr Name gerufen wurde. Seit er ihren Vornamen das erste Mal ausgesprochen hatte, konnte sie gar nicht genug davon bekommen. Es klang einfach wunderbar, wie er mit seiner tiefen, sexy Stimme ihren Namen sagte. Fast verführerisch. ‚Aber das hab ich mir wohl nur eingebildet!', dachte sie unglücklich.
Mit einer Mischung aus Trauer und Wut blickte sie ihn von oben herab an: „Was gibt es denn?", fragte sie ungeduldig.
Glücklich, dass er doch noch eine Chance bekam, mit ihr zu sprechen, fasste er sich ein Herz, um ihr alles zu erzählen. So war es zwar nicht so, wie er es gern gewollt hätte, aber es musste jetzt einfach raus, sonst würde ihre neue Freundschaft bestimmt kaputt gehen, und das wollte er auf keinen Fall.
Nicht nur, weil er darauf hoffte die Weihnachtsferien bei ihr verbringen zu können, da er sonst in der Zeit niemanden hätte, sondern weil sie ihm mittlerweile richtig am Herzen lag.
Draco war zwar mit Worten im Allgemeinen sehr gut, aber es lag ihm überhaupt nicht seine Gefühle und privaten Gedanken auszudrücken und sie anderen mitzuteilen.
„Ich wollte mit dir über das gerade Geschehene sprechen…", begann er recht unsicher.
„Über das gerade Geschehene?", hakte Hermine ungläubig nach, und zog fast unmerklich fragend eine Augenbraue hoch.
„Ja, über diese Situation eben!", bestätigte Malfoy.
„Ach, jetzt ist es schon eine Situation?", fragte sie leicht hysterisch, und wollte schon auf der Stufe kehrt machen.
„Bleib hier, Hermine!", rief Harry, der sich, falls er noch gebraucht werden sollte, wieder auf ein Sofa begeben hatte, und Draco schrie fast zeitgleich, mittlerweile auch schon leicht angesäuert: „Jetzt verdreh mir doch nicht jedes Wort im Mund. Du weißt ganz genau was ich meine!"
„Ach ja, was denn?", fragte Hermine trotzig. Eigentlich wollte sie ja mit ihm sprechen, aber auch für sie war es nicht gerade leicht, Einsicht zu zeigen, wenn sie sich schon in ihrem Selbstmitleid und auch ihrer Wut und Sturheit verrannt hatte.
„Ich spreche davon, wie du mich küssen wolltest, wie du mir gestanden hast, dass du dabei bist, dich in mich zu verlieben, wie ich dich weggedrückt habe, und wie du dann abgehauen bist!"
„Ha, siehste? Es ist alles deine Schuld!"
Leicht gereizt verdrehte Draco die Augen, zwang sich aber möglichst ruhig zu bleiben, sonst würden sie garantiert nicht weiterkommen, und das war ja schließlich das Ziel dieser Auseinandersetzung. Außerdem konnte er sie auch ein wenig verstehen. Sie musste sich jetzt wahrscheinlich ziemlich schlecht fühlen…würde er an ihrer Stelle auch, allerdings wäre er zu stolz gewesen, es zu zeigen.
„Jetzt lass uns doch einfach mal vernünftig darüber sprechen, Hermine. Es geht hier jetzt gar nicht darum wer für was Schuld hat, sondern was überhaupt passiert ist, und was die Gründe dafür waren. Du glaubst doch nicht etwa, dass ich dich einfach so von mir gestoßen habe? Oder, womöglich auch noch, weil deine Eltern Muggel sind. So ist es nämlich nicht!"
Bei diesen Worten war ein kleiner Hoffnungsschimmer in Hermines Augen zu sehen. Vielleicht würde ja doch noch alles gut werden.
Nach Harrys gutem Zureden, der die Diskussion mit Spannung verfolgte, aber auch wirklich ernsthaft an einem positiven Ende interessiert war, ließ sich Hermine dazu überreden, wieder nach unten zu kommen, und sich zu setzen, damit sie nun ordentlich miteinander sprechen konnten.
„Also, wie bereits angedeutet", nahm Draco das Gespräch wieder auf, „habe ich dich nicht ohne Grund von mir gedrückt. Mir wäre es nicht peinlich und ich fände es auch nicht ekelig oder dergleichen…!" ‚Naja, zumindest unter anderen Umständen nicht!"', fügte er gedanklich hinzu.
„Ja, aber, was war denn dann?", fragte Hermine vorsichtig nach.
„Es ist einfach, dass es nicht geht…ich weiß nicht richtig, wie ich es dir sagen soll. Es hat etwas damit zu tun, was ich letzten Sommer herausgefunden habe. Ihr müsst wissen, dass im vergangenen Sommer meine Eltern getötet wurden…"
Hermine wollte schon gerade einfallen, und etwas sagen, doch Draco deutete ihr an, zu warten, bis er mit seiner Erklärung fertig war.
„Nunja, und dem zur Folge kamen unter anderem auch viele meiner Verwandten ins Manor, entweder um irgendetwas zu suchen, das vielleicht noch ihnen gehört hat, oder auch einfach um mir Gesellschaft zu leisten. In der Zeit habe ich mich viel mit meiner Tante Gertrude unterhalten.
„Ich habe sie nie häufig gesehen, da sie in meiner frühesten Kindheit nach Portugal gezogen ist, da ihr Mann ein Muggelgeborener ist, und Vater das natürlich nicht gutheißen konnte, aber gerade, da sie etwas getan hatte, was gegen seinen Willen ging, lag sie mir schon immer besonders am Herzen.
„Wir haben natürlich auch öfters über unsere Familie und Verwandtschaft geredet, und irgendwann stellte ich mal beiläufig die Frage, ob meine Eltern nie vielleicht noch ein Kind haben wollten, weil mich das schon mehrfach beschäftigt hatte. Und da guckte sie mich an, das hättet ihr sehen müssen. Erst total ungläubig, fast als könne sie nicht glauben, was ich da eben gesagt hatte, und als sie merkte, dass es mir ernst war, wechselte ihr Ausdruck zu einem mitleidigem.
„Sie erzählte mir dann, dass ich ursprünglich noch eine Schwester hatte, eine Zwillingsschwester sogar, sie aber ungefähr 5 Monate nach der Geburt zur Adoption frei gegeben worden war. Die genauen Gründe dafür wusste sie auch nicht, sie ist sich allerdings ziemlich sicher, dass es wegen Vater war. Sie meinte, er wollte eigentlich gar keine Kinder, da er aber einen Erben brauchte und auch wollte, ließ sich das ja nicht vermeiden, und da es bei Zauberern egal ist, ob es ein Erbe oder eine Erbin ist, wollte er warten, wer sich von uns beiden besser entwickelt, und hat dann eben das andere Kind weggegeben!"
„Das tut mir echt leid für dich, Draco, dass du deine Schwester nie kennen gelernt hast, aber was hat das mit uns zu tun?" fragte Hermine etwas verwirrt.
Das war der Moment, vor dem er sich gefürchtet hatte, aber nun war er schon soweit gegangen, da wollte er es auch fertig bringen. Also zog er das Bild, mit dem überhaupt ja erst alles ins Rollen gekommen war, aus seiner Tasche, und hielt es Hermine hin.
Sie brauchte nur einen kurzen Blick darauf zu werfen, da erkannte sie, auf was Draco hinauswollte. Fragend sah sie ihn an, und er nickte als Antwort, „Ja, das sind du und ich!"
…wird fortgesetzt…
