So, mit etwas Verspätung geht es nun weiter. Ich danke ganz herzlich HexenLady, Maia May, Meike, Maximiliane, mrsgaladriel und Ginger_Nuts für die ermutigenden Reviews, und hoffe, dass euch die Geschichte auch weiterhin gefällt :)

14. Einer von uns

„Was? Das wusste ich ja gar nicht!", rief Hermine entsetzt.

Entnervt und sich im Stillen Recht geben, verdrehte Draco seine Augen.

„Ich mein, das ist ja schrecklich, und du hast Recht. So was gehört nun wirklich nicht in die Öffentlichkeit. Aber wie konnte das denn passieren? Ich dachte Professor Snape und dein Vater wären befreundet oder würden sich zumindest gut verstehen, da sie ja beide Todesser sind…!"

„Also, zuerst einmal", begann Draco, der sich wieder beruhigt hatte, „Severus ist kein Todesser!"

Bei dieser Aussage wechselten Harry und Hermine vielsagende Blicke. „Das wissen wir!", sagte Harry dann, „Wir waren uns nur nicht sicher, ob du das auch weißt…!"

„Natürlich weiß ich das!", sagte Draco leicht aufgebracht, beruhigte sich aber sofort wieder, da er verstehen konnte, dass sie ihm da nicht komplett vertrauten, wenn auch zu Unrecht, und ergänzte dann nachdenklich: „Schließlich sind Severus und ich eng befreundet. Die Beziehung zwischen meinem Vater und ihm, war immer mehr Schein als Sein, aber wir haben uns von Anfang an gut verstanden!"

„Das klingt richtig schön!", stellte Hermine mit einem zufriedenen Grinsen auf ihrem Gesicht fest.

„War es auch!", stimmte Draco traurig zu. „Ich hoffe so sehr, dass es ihm bald wieder besser geht. Das könnte ich mir sonst auch nie verzeihen!"

„Hee, Kopf hoch!", versuchte Hermine ihm Mut zu machen, und begann seinen Rücken zur Beruhigung zu streicheln, „Das wird schon, und außerdem kannst du doch nichts dafür. Du und dein Vater ihr seid doch verschiedene Personen. Professor Snape wird das sicher auch verstehen, besonders wo ihr doch so gut befreundet seid!"

„Das ist es ja gerade!", schluchzte Draco, und eine erste Träne bahnte sich ihren Weg über sein makelloses Gesicht. „Ich wäre so froh, wenn es nur auf Lucius zurückzuführen wäre, aber das ist es nicht. Es ist meine Schuld!"

„Wie meinst du das?" fragte Hermine behutsam, während Harry die beiden von der gegenüberliegenden Couch einfach nur beobachtete.

„Ganz einfach!", verkündete Draco, „Severus ist verletzt, weil ich mal wieder glaubte gegen Lucius rebellieren zu müssen…"

„Ich sollte vergangenen Sommer in die Ränge der Todesser aufgenommen werden, aber ich wollte nicht!", nahm Draco das Gespräch nach einer kurzen Stille wieder auf, und fuhr dann erklärend fort: „Lucius und ich hatten des Öfteren Auseinandersetzungen über meine Zukunft, insbesondere was meine Chancen bei den Todessern anging. Er spekulierte darauf mich als jüngstes Mitglied jemals in Voldemorts Inneren Kreis zu bringen…"

Hier hielt Draco kurz kopfschüttelnd inne.

„Aber ich hatte nicht die Absicht, Voldemort überhaupt jemals zu dienen. Ich wollte und will mein Leben nicht abhängig machen von einem Verrückten.

„Lucius hatte dann die glorreiche Idee meinen Willen durch den Cruciatus Fluch zu brechen – pünktlich zur Einführung der neuen Todesser. Er hatte mich unter einem Vorwand in sein Arbeitszimmer gelockt. Severus war auch da. Wahrscheinlich wollte er ihn so auch ein wenig leiden lassen. Ich glaube nämlich, dass Lucius schon so seine Vermutungen hatte, dass Severus nicht loyal zum Dunklen Lord war.

„Womit er aber nicht gerechnet hatte, war, dass Severus sich geistesgegenwärtig vor mich geworfen hat.

„Es war furchtbar, weil ich nichts machen konnte. Zuerst war ich viel zu geschockt über die Geschehnisse. Lucius und ich verstanden uns zwar nie gut, und wir hatten viele Auseinandersetzungen, aber wir hatten irgendwie immer ein stilles Abkommen: Wenn ich mich nach außen hin den Malfoy'schen Regeln fügte, dann ließ er mich ansonsten tun, was ich wollte. Deswegen konnte ich auch nicht begreifen, dass er dann plötzlich Cruciatus auf mich anwenden wollte. Naja, und später konnte ich dann nichts machen, weil er einfach zu mächtig für mich war.

„Ich bin dann ehrlich gesagt auch so schnell ich konnte disappariert, damit sich Lucius es nicht noch mal anders überlegen konnte. Ich weiß, dass es falsch war Severus so zurückzulassen, aber ich wusste mir einfach nicht anders zu helfen!", endete Draco seine Ausführungen und begann leise zu schluchzen. Etwas, das er sich nur sehr selten erlaubte.

„Shhh", versuchte Hermine ihn zu beruhigen, und begann wieder seinen Rücken zu streicheln, und Harry kam ihr noch zur Hilfe: „Ich kann verstehen, dass du dir Vorwürfe machst, aber das musst du nicht. Deine Entscheidung war richtig. Du kannst nichts dafür, dass sich Snape vor dich geworfen hat. Sei einfach dankbar, dass du so einen Freund hast, und helf ihm, so gut du kannst, dass es ihm wieder besser geht. Es bringt gar nichts, wenn du dir jetzt Vorwürfe machst!"

Nach einiger Zeit blickte Draco dann auf und blinzelte die beiden durch einen zarten Tränenschleier an: „Danke, das ist echt lieb, wie ihr mir helft!"

„Gern" lachte Harry, „du bist doch jetzt einer von uns!", und mit diesen Worten setzte er sich neben seinen einstigen Rivalen, und legte kameradschaftlich seinen Arm um ihn.

„Ich möchte eure Zweisamkeit ja nur ungern stören!", machte sich Hermine wieder bemerkbar, aber wie ist es dann mit deinem Vater bzw. deinen Eltern eigentlich weitergegangen? Du musst natürlich nicht antworten…es interessiert mich einfach nur!"

„Schon gut", antwortete der Slytherin, „Also, ich weiß auch nur was Blaise mir erzählt hat, und der hat es aus Gesprächen seiner Eltern, die, wie meine Eltern, zu Voldemorts Inneren Kreis gehören, entnommen. Es ist also alles sehr vage!"

Nach diesen Worten nickten Hermine und Harry zum Zeichen, dass sie verstanden hatten und um ihm zu bedeuten, fortzufahren.

„Nun, meine Eltern erschienen dann zur Einführungszeremonie der neuen Todesser, natürlich ohne mich, was Voldemort gar nicht gefiel. Es gibt nämlich so ein ungeschriebenes Gesetz, dass alle Kinder der Todesser auch welche werden müssen. Das ist reiner Selbstschutz von Voldemort, da sonst die Gefahr des Verrats einfach zu groß wäre. Tja, und wenn dann der Sprössling einer Familie aus seinem Inneren Kreis diesem Gesetz nicht nachkommen will, gibt das natürlich Probleme.

„Kurzum, als Voldemort merkte, dass ich nicht unter den Anwärtern war, tötete er meine Eltern mit dem Todesfluch!"

„Das tut mir total leid für dich!", machte Hermine ihren Gedanken Luft.

„Schon gut!", winkte Draco ihr Mitleid ab, „Zu Lucius hatte ich ja nie ein enges, geschweige denn familiäres Verhältnis…um meine Mutter tut es mir natürlich schon leid. Sie ist auch eigentlich nur durch Lucius in diese Kreise geraten, aber es ist nun mal nicht mehr zu ändern, und es ist ja jetzt auch schon ein wenig Zeit vergangen, in der ich mit Blaise oft darüber gesprochen habe, und ich habe es mittlerweile akzeptiert.

„Was mir aber viel mehr Sorgen bereitet, ist, dass mich die Todesser irgendwie erwischen, da ich befürchte, dass Verrat bei ihnen nicht sehr hoch angesehen ist", versuchte Draco zu scherzen.

…wird fortgesetzt…