Danke für die lieben Reviews, das freut mich wirklich! Ich hoffe, Euch weiterhin überraschen zu können! :)

Tut mir leid, dass ich so lange nichts gepostet habe - ich war am WE auf einem Liverollenspiel! :)

Kapitel 2

Pläne

Glorfindel führte sein Pferd in den Stall. Die Nacht lag über Bruchtal und obwohl er erwartet hatte, dass niemand seine Rückkehr bemerken würde, flammte in einer Ecke des langgestreckten Gebäudes eine Lampe auf.

Die flackernden Flammen erhellte Aearons angenehme Züge. Der junge Stallmeister, ein typischer Noldor mit den grauen Augen und dem dunklen Haar, lächelte wissend, als er Glorfindel die Zügel des Hengstes abnahm und das edle Tier in seine Box führte.

Zwischen den typischen Geräuschen des Absattelns erkundigte sich Aearon:

"Schon wieder zurück? Ich hätte nicht vor der nächsten Woche mit dir gerechnet."

"Das hört sich an, als würdest du mich für einen Feigling halten", gab Glorfindel unwillig zurück und trat auf die andere Seite des Pferdes, um seine Satteltaschen abzunehmen, bevor Aearon den Sattel auf das zugehörige Gestell legte.

Der andere Elb lachte leise.

"Nein, ich kann wirklich verstehen, dass es dich noch einmal in die Freiheit gezogen hat. Bevor ich den Bund eingegangen bin, ging es mir ähnlich!"

"Du kanntest Sîlwen schon dreihundert Jahre, bevor sie dich erhört hat. Ich kenne die Frau nicht einmal, weiß nicht einmal, wie sie aussieht!"

"Tîriel?" Aearon neigte den Kopf, um die Hufe des Hengstes auszukratzen. Seine Worte klangen gedämpft hinter dem warmen Pferdekörper hervor. "Sie ist sehr groß und schön, wenn man den Gerüchten glauben darf. Über ihren Charakter ist wenig bekannt. Sie verbringt viel Zeit mit Arwen Undómiel."

Glorfindel stöhnte.

"Gleich und gleich gesellt sich gerne. Ich glaube, da kommt Unheil auf mich zu."

"Ich habe da von einer gewissen Schlucht in Moria gehört", lachte Aearon. "Sie soll bodenlos sein."

"Sehr lustig", grummelte Glorfindel, doch er konnte sich eines Lächelns nicht erwehren. "Was, denkst du, soll ich tun?"

"Wenn du sie wirklich uninteressant findest, zeig ihr das auch. Dann wird sie eventuelle Sympathien auch schnell vergessen."

"Gute Idee." Glorfindel schulterte die Satteltaschen. "Sie wird mich nicht leiden können."

***

Die Schwerter prallten klirrend aufeinander und Tîriel gab Gegendruck, drehte die Klinge blitzschnell und entwand Arwen die Waffe ohne Probleme. In einem glitzernden Bogen flog das Schwert in einen Busch.

Die jüngere Elbin verzog das Gesicht und rieb sich das Handgelenk.

"Wie hast Du das denn geschafft?"

Tîriel erklärte Arwen die Bewegungsabfolge und ging dann zu ihrer Stute, um aus den Taschen etwas Lembasbrot und ihre Wasserflasche zu holen. Sie hatte sich für ihre Übungen ein stückweit ins Gebirge zurückgezogen, auf ein rundes Plateau, das trotz seiner Lage üppig begrünt war.

Sie setzte sich auf einen Felsen und aß eine Kleinigkeit, während sie lächelnd Arwen beobachtete, die mit dem Schwert in der Hand verbissen die Bewegungen übte. Schließlich gab Elronds Tochter auf und Tîriel warf ihr die Wasserflasche zu.

"Also, ich habe gehört, dass er gestern Nacht hier eingetroffen ist."

Arwen nickte.

"Aearon hat es mir erzählt. Anscheinend hat Glorfindel vor, sich derart unleidlich zu verhalten, dass Du ihn von vornherein auch nicht leiden kannst."

"Er will diesen Bund auch nicht?" Das hörte Tîriel zum ersten Mal und sie brauchte einige Zeit, um die Neuigkeit sacken zu lassen. Anfangs hatte sie Glorfindels Abwesenheit als reine Unhöflichkeit gesehen, doch nun erschien alles in einem neuen Licht. Aber das würde sie nicht davon abhalten, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Immerhin konnte noch allerhand geschehen. "Gut, was stellst Du Dir denn genau vor, Arwen?"

"Also, Glorfindel mag Frauen, die Pferde lieben."

"Also werde ich Aglar wohl im Stall lassen müssen."

"Und Frauen, die gut mit Waffen umgehen können."

"Keine offenen Trainingsstunden mehr."

"Frauen in Hosen."

"Ich hasse Kleider, aber was soll es?"

"Selbstbewusst müssen seine Frauen auch sein."

"Und so werde ich zum Blümchen."
"Geschickt müssen sie auch sein."

"Ich werde der größte Trottel werden, den Bruchtal je gesehen hat."

Arwen grinste zufrieden.

"Er wird dich nicht leiden können!"