@all. Danke für die Reviews! Ich bin momentan ein wenig krank, deswegen
kommen die Kapitel etwas schleppend - aber sie kommen! *g* Lieber Gruß!
Kapitel 9
Dickköpfe
Elrond hörte den Tumult vor der Tür zu seiner Bibliothek und lief sofort so schnell, wie er als würdevoll erachtete, hinaus, um nachzusehen. Das Bild, das sich ihm bot, raubte ihm den Atem.
Glorfindel war über und über mit schwarzgrünem Orkblut bedeckt und seine Miene kündigte an, dass er jeden und alles töten würde, das sich ihm jetzt in den Weg stellte.
Hinter ihm folgten die Zwillinge, die Bögen lässig über der Schulter, scherzend und lachend wie immer.
Als Letzte erschien Tîriel in der Tür, sichtlich mitgenommen. Ihr Zopf hatte sich gelöst und ihr mit Blättern und kleinen Hölzern gespicktes Haar stand in alle Richtungen ab wie eine Gloriole. Das schlichte Kleid vertiefte Elronds Stirnrunzeln, denn es war absolut unangemessen für die Kriegerin, die Tîriel nun einmal war, und darüber hinaus blutig und zerrissen bis zur Hüfte.
"Was ist denn hier los?", erkundigte sich Elrond mit Donnerstimme und allen Anwesenden stockte der Schritt. Nur der blonde Elb an der Spitze der Gruppe ging unbeirrt weiter. "Glorfindel, ich rede auch mit Dir!"
"Ich aber nicht mit Dir, Elrond", kam es umgehend zurück. "Tîriel, wir sehen uns später!" Dann stapfte er aus den Flur in Richtung seiner Räume und wenn ihm eine Tür im Weg gewesen wer, er hätte sie hinter sich zugeknallt.
"Elladan?", fragte Elrond weiter und tappte mit dem Fuß. Sein Sohn grinste lediglich über Glorfindels Abgang, doch er beeilte sich sichtlich, eine Antwort zu geben.
"Es gab eine kleine Auseinandersetzung mit Ork im nördlichen Wald. Alles halb so wild, Tîriel und Glorfindel haben sie beschäftigt, bis wir kamen."
"Sosos, und warum ist Glorfindel dann so wütend?" Elrond bemerkte, dass Tîriel die Augen niederschlug und verstand rein gar nichts mehr. In die Verwirrung stürzte plötzlich auch Arwen, die mit flatternden Gewändern durch den Flur herangerannt kam.
"Ich hab es gehört!", rief sie. "Tîriel, das ist alles meine Schuld. Hätte ich nicht -."
Dann bemerkte sie ihren Vater und stoppte abrupt. Elrond wusste zwar immer noch nicht, was und vor allem warum es geschehen war, doch ein Blick in die schuldbewusste Miene seiner Tochter sagte ihm alles.
"Arwen", sagte er streng. "Komm bitte einmal mit. Elladan, stelle eine Patrouille zusammen und such mit ein paar Soldaten die Wälder ab. Tîriel, macht Euch frisch, Ihr seht furchtbar aus. Wir sehen uns später." Glorfindels Worte wiederholend, griff er seine Tochter mit sanfter Gewalt am Arm und führt sie in die Bibliothek. Es würde doch gelacht sein, wenn er nicht herausbekam, was in seinem Haus geschah.
***
Glorfindel stieg mit einem Seufzer aus dem Badezuber, trocknete sich ab und schlüpfte in eine bequeme Tunika. Seine besudelte Kleidung hatte er einer Dienerin mitgegeben, damit sie sie ins Feuer warf.
Aufgewärmt und erfrischt schenkte er sich erst einmal ein Glas Wein ein und warf sich in seinen Lieblingssessel. Er ließ sich den Wahnsinn der vergangenen Morgens noch einmal durch den Kopf gehen. Wenn er nicht selber beteiligt gewesen wäre, er hätte wohl laut darüber gelacht.
Tîriel, dessen war er sich sicher, hatte ihn getäuscht. Die Art und Weise, in der sie ihn angegiftet hatte ebenso wie ihr Mut und Geschick beim Kampf hatten ihn davon überzeugt, dass er einer gut geplanten Scharade aufgesessen war. Nur das Warum konnte er nicht ganz klären.
Und so machte er sich schließlich auf den Weg zu Tîriel, um endgültig Licht ins Dunkel zu bringen, neugierig und ziemlich aufgebracht.
Vor ihrer Tür atmete er noch einmal tief durch und klopfte. Nichts geschah. Er klopfte noch mal, bis eine Stimme von drinnen erklang.
"Jetzt nicht!"
Doch Glorfindel hatte keine Lust, auf seine Erklärung zu warten und trat kurzerhand ein. Ein nasser Waschlappen sauste haarscharf an seinem Gesicht vorbei.
"Oh!", war alles, was er hervorbringen konnte, denn Tîriel tat das, was er von wenigen Minuten auch getan hatte. Sie badete. Ihr roter Kopf schaute über den hohen Rand einer Kupferwanne und ihre Honigaugen blitzen zornig.
"Oh? Ist das alles, was Ihr sagen könnt? OH? UMDREHEN, ABER SOFORT!"
Glorfindel tat, wie ihm geheißen war und lauschte dem Geräusch von plätscherndem Wasser und eiligem Frottieren.
"Tut mir leid." Das einzige Zugeständnis, das er in diesem Moment machen konnte, denn er war dummerweise viel zu abgelenkt von dem Gedanken, mit einer nackten Frau allein im Raum zu sein, ganz gleich, was für eine Strafe der Valar sie auch war.
"Ihr könnt Euch jetzt umdrehen", sagte Tîriel irgendwann und sie klang nicht mehr so, als würde sie ihm den Kopf abbeißen wollen. In Hosen und einer schlichten Bluse hatte sie keine Ähnlichkeit mehr mit der zerrupften Tîriel in dem sackähnlichen Gewand und als sie sich auch noch ein Rauchstange zwischen die Lippen steckte und an einer Kerze entzündet, war die Illusion von dem scheuen Wesen verflogen. "Also, fragt mich schon!"
Glorfindel durchmaß den Raum mit einigen langsamen Schritten, um seinen Auftritt wirken zu lassen. Seine Nase zuckte, als er den Tabakrauch roch.
"Wisst Ihr, dass diese Dinger schrecklich ungesund sind?"
"Ich bin unsterblich, Glorfindel, das ist egal." Sie setzte sich auf ein Fensterbrett und grinste plötzlich. "Wir haben Euch reingelegt, oder?"
"Wir? Ihr und Arwen, vermute ich." Vor den Streichen von Elronds halbwüchsiger Tochter war niemand in ganz Bruchtal gefeit. "Hat sie Euch vorgeschlagen, Euch - nun, ja - eben SO zu verhalten. Was wolltet Ihr damit bezwecken?"
Tîriel zuckte mit den Schultern.
"Elrond teilte mir seine Pläne bezüglich der Hochzeit mit und ich wollte eben alles daran setzen, dass Ihr mich vollkommen unattraktiv findet."
Glorfindel musste sich einen Sessel suchen. Frauen! Was für ein Irrwitz! Ihm versagte fast die Stimme, als er sich erkundigte:
"Und warum seid Ihr nicht zu mir gekommen und habt mir gesagt, dass Ihr mich nicht wollt? Ebenso wenig wie ich Euch will?"
"So wie ich Euch kenne, wärt Ihr furchtbar beleidigt gewesen und Elrond vielleicht auch. Ich hielt es für besser, den Dingen ihren Lauf zu lassen - mit kleineren Modifikationen."
"Und das auf Kosten meiner Nerven?" Glorfindel spürte, dass er wieder einmal nah daran war, seine beherrschung zu verlieren. Die Frau machte ihn wahnsinnig. "Und das war alles Teil Eures Plans? Das Feuer, die Suppe - vielleicht noch die Orks?" Nun brüllte er. "Ihr habt mich verbrüht, einen Abhang hinuntergestürzt und vor allem -."
"Euren Stolz dabei angekratzt?", warf Tîriel altklug ein, ohne die geringste Gemütsbewegung zu zeigen.
"Ja! Nein!" Er sprang auf. "Bin ich froh, dass das zwischen uns jetzt geklärt ist! Denn von nun an werde ich immer zwei Meter Abstand von Euch halten!"
Bevor er auf den Gedanken kommen konnte, die Finger um ihren schlanken Hals zu schließen, verließ er den Raum, angetan mit dem Rest seiner Würde und dem Gefühl, dass nun endlich alle gut werden würde.
***
Arwen schniefte und wischte sich trotzig eine Träne von der Wange. Ihre Stute Narbeleth stieß mit dem weichen Maul gegen ihre Schulter und sie steckte dem Tier eine halbe Möhre zu, bevor sie es sattelte und ihre Ausrüstung aufschnallte.
Dann schwang sie sich auf den Rücken des Pferdes und trabte hinaus in Richtung des Waldes.
Kapitel 9
Dickköpfe
Elrond hörte den Tumult vor der Tür zu seiner Bibliothek und lief sofort so schnell, wie er als würdevoll erachtete, hinaus, um nachzusehen. Das Bild, das sich ihm bot, raubte ihm den Atem.
Glorfindel war über und über mit schwarzgrünem Orkblut bedeckt und seine Miene kündigte an, dass er jeden und alles töten würde, das sich ihm jetzt in den Weg stellte.
Hinter ihm folgten die Zwillinge, die Bögen lässig über der Schulter, scherzend und lachend wie immer.
Als Letzte erschien Tîriel in der Tür, sichtlich mitgenommen. Ihr Zopf hatte sich gelöst und ihr mit Blättern und kleinen Hölzern gespicktes Haar stand in alle Richtungen ab wie eine Gloriole. Das schlichte Kleid vertiefte Elronds Stirnrunzeln, denn es war absolut unangemessen für die Kriegerin, die Tîriel nun einmal war, und darüber hinaus blutig und zerrissen bis zur Hüfte.
"Was ist denn hier los?", erkundigte sich Elrond mit Donnerstimme und allen Anwesenden stockte der Schritt. Nur der blonde Elb an der Spitze der Gruppe ging unbeirrt weiter. "Glorfindel, ich rede auch mit Dir!"
"Ich aber nicht mit Dir, Elrond", kam es umgehend zurück. "Tîriel, wir sehen uns später!" Dann stapfte er aus den Flur in Richtung seiner Räume und wenn ihm eine Tür im Weg gewesen wer, er hätte sie hinter sich zugeknallt.
"Elladan?", fragte Elrond weiter und tappte mit dem Fuß. Sein Sohn grinste lediglich über Glorfindels Abgang, doch er beeilte sich sichtlich, eine Antwort zu geben.
"Es gab eine kleine Auseinandersetzung mit Ork im nördlichen Wald. Alles halb so wild, Tîriel und Glorfindel haben sie beschäftigt, bis wir kamen."
"Sosos, und warum ist Glorfindel dann so wütend?" Elrond bemerkte, dass Tîriel die Augen niederschlug und verstand rein gar nichts mehr. In die Verwirrung stürzte plötzlich auch Arwen, die mit flatternden Gewändern durch den Flur herangerannt kam.
"Ich hab es gehört!", rief sie. "Tîriel, das ist alles meine Schuld. Hätte ich nicht -."
Dann bemerkte sie ihren Vater und stoppte abrupt. Elrond wusste zwar immer noch nicht, was und vor allem warum es geschehen war, doch ein Blick in die schuldbewusste Miene seiner Tochter sagte ihm alles.
"Arwen", sagte er streng. "Komm bitte einmal mit. Elladan, stelle eine Patrouille zusammen und such mit ein paar Soldaten die Wälder ab. Tîriel, macht Euch frisch, Ihr seht furchtbar aus. Wir sehen uns später." Glorfindels Worte wiederholend, griff er seine Tochter mit sanfter Gewalt am Arm und führt sie in die Bibliothek. Es würde doch gelacht sein, wenn er nicht herausbekam, was in seinem Haus geschah.
***
Glorfindel stieg mit einem Seufzer aus dem Badezuber, trocknete sich ab und schlüpfte in eine bequeme Tunika. Seine besudelte Kleidung hatte er einer Dienerin mitgegeben, damit sie sie ins Feuer warf.
Aufgewärmt und erfrischt schenkte er sich erst einmal ein Glas Wein ein und warf sich in seinen Lieblingssessel. Er ließ sich den Wahnsinn der vergangenen Morgens noch einmal durch den Kopf gehen. Wenn er nicht selber beteiligt gewesen wäre, er hätte wohl laut darüber gelacht.
Tîriel, dessen war er sich sicher, hatte ihn getäuscht. Die Art und Weise, in der sie ihn angegiftet hatte ebenso wie ihr Mut und Geschick beim Kampf hatten ihn davon überzeugt, dass er einer gut geplanten Scharade aufgesessen war. Nur das Warum konnte er nicht ganz klären.
Und so machte er sich schließlich auf den Weg zu Tîriel, um endgültig Licht ins Dunkel zu bringen, neugierig und ziemlich aufgebracht.
Vor ihrer Tür atmete er noch einmal tief durch und klopfte. Nichts geschah. Er klopfte noch mal, bis eine Stimme von drinnen erklang.
"Jetzt nicht!"
Doch Glorfindel hatte keine Lust, auf seine Erklärung zu warten und trat kurzerhand ein. Ein nasser Waschlappen sauste haarscharf an seinem Gesicht vorbei.
"Oh!", war alles, was er hervorbringen konnte, denn Tîriel tat das, was er von wenigen Minuten auch getan hatte. Sie badete. Ihr roter Kopf schaute über den hohen Rand einer Kupferwanne und ihre Honigaugen blitzen zornig.
"Oh? Ist das alles, was Ihr sagen könnt? OH? UMDREHEN, ABER SOFORT!"
Glorfindel tat, wie ihm geheißen war und lauschte dem Geräusch von plätscherndem Wasser und eiligem Frottieren.
"Tut mir leid." Das einzige Zugeständnis, das er in diesem Moment machen konnte, denn er war dummerweise viel zu abgelenkt von dem Gedanken, mit einer nackten Frau allein im Raum zu sein, ganz gleich, was für eine Strafe der Valar sie auch war.
"Ihr könnt Euch jetzt umdrehen", sagte Tîriel irgendwann und sie klang nicht mehr so, als würde sie ihm den Kopf abbeißen wollen. In Hosen und einer schlichten Bluse hatte sie keine Ähnlichkeit mehr mit der zerrupften Tîriel in dem sackähnlichen Gewand und als sie sich auch noch ein Rauchstange zwischen die Lippen steckte und an einer Kerze entzündet, war die Illusion von dem scheuen Wesen verflogen. "Also, fragt mich schon!"
Glorfindel durchmaß den Raum mit einigen langsamen Schritten, um seinen Auftritt wirken zu lassen. Seine Nase zuckte, als er den Tabakrauch roch.
"Wisst Ihr, dass diese Dinger schrecklich ungesund sind?"
"Ich bin unsterblich, Glorfindel, das ist egal." Sie setzte sich auf ein Fensterbrett und grinste plötzlich. "Wir haben Euch reingelegt, oder?"
"Wir? Ihr und Arwen, vermute ich." Vor den Streichen von Elronds halbwüchsiger Tochter war niemand in ganz Bruchtal gefeit. "Hat sie Euch vorgeschlagen, Euch - nun, ja - eben SO zu verhalten. Was wolltet Ihr damit bezwecken?"
Tîriel zuckte mit den Schultern.
"Elrond teilte mir seine Pläne bezüglich der Hochzeit mit und ich wollte eben alles daran setzen, dass Ihr mich vollkommen unattraktiv findet."
Glorfindel musste sich einen Sessel suchen. Frauen! Was für ein Irrwitz! Ihm versagte fast die Stimme, als er sich erkundigte:
"Und warum seid Ihr nicht zu mir gekommen und habt mir gesagt, dass Ihr mich nicht wollt? Ebenso wenig wie ich Euch will?"
"So wie ich Euch kenne, wärt Ihr furchtbar beleidigt gewesen und Elrond vielleicht auch. Ich hielt es für besser, den Dingen ihren Lauf zu lassen - mit kleineren Modifikationen."
"Und das auf Kosten meiner Nerven?" Glorfindel spürte, dass er wieder einmal nah daran war, seine beherrschung zu verlieren. Die Frau machte ihn wahnsinnig. "Und das war alles Teil Eures Plans? Das Feuer, die Suppe - vielleicht noch die Orks?" Nun brüllte er. "Ihr habt mich verbrüht, einen Abhang hinuntergestürzt und vor allem -."
"Euren Stolz dabei angekratzt?", warf Tîriel altklug ein, ohne die geringste Gemütsbewegung zu zeigen.
"Ja! Nein!" Er sprang auf. "Bin ich froh, dass das zwischen uns jetzt geklärt ist! Denn von nun an werde ich immer zwei Meter Abstand von Euch halten!"
Bevor er auf den Gedanken kommen konnte, die Finger um ihren schlanken Hals zu schließen, verließ er den Raum, angetan mit dem Rest seiner Würde und dem Gefühl, dass nun endlich alle gut werden würde.
***
Arwen schniefte und wischte sich trotzig eine Träne von der Wange. Ihre Stute Narbeleth stieß mit dem weichen Maul gegen ihre Schulter und sie steckte dem Tier eine halbe Möhre zu, bevor sie es sattelte und ihre Ausrüstung aufschnallte.
Dann schwang sie sich auf den Rücken des Pferdes und trabte hinaus in Richtung des Waldes.
