@ All: Danke für die Reviews. Ja, die beiden finden schon Gefallen
aneinander - aber das gibt noch eine Menge Verwicklungen! *g*
@Michuri: Och, die Zwillinge sind beide in ihrer Art verschieden, aber sicher keine Engel! Warum hättest Du ein Problem mit Elladan als den "Lieben"? *neugier*
Kapitel 11
Gewitter
Arwen trieb ihr Pferd den steil ansteigenden Pfad zum Pass entlang. Es war ein düsterer Morgen gewesen und je mehr Zeit verging, desto drohender zogen sich die Wolken über den Bergen zusammen, gewillt, in nächster Zeit mit aller Macht über sie hereinzubrechen.
Wieder stiegen ihr die Tränen des Zorns in die Augen, als sie an die Worte ihres Vaters dacht. Natürlich wusste sie tief in ihrem Herzen, dass er Recht hatte, aber es war eher der Ton gewesen, in dem Elrond mit ihr gesprochen hatte, als die Worte, der sie verletzt hatte. Als ob sie noch ein kleines Mädchen wäre!
Sie wusste, dass sie eines Tages heiraten und fortgehen würde und es war auch verständlich, dass sie bis dahin die beste Ausbildung bekommen sollte. Doch sie konnte und wollte akzeptieren, dass es für sie nicht mehr geben sollte als Etiketteunterricht und Folianten - während ihre Brüder ausritten, Waffenübungen durchführten und den ganzen Spaß hatten.
Die Episode mit Glorfindel und Tîriel war amüsant gewesen und hatte sie ein wenig aus ihrer Verbitterung gerissen. Die Strafe hatte sie postwendend erhalten. Ihr Vater hatte ihr angedroht, von nun an noch mehr darauf zu achten, was sie tat, sagte oder auch nur plante. Sie schniefte. Sie wollte Freiheit, kein schönes Gefängnis.
Unten im Tal musste man das heranziehende Gewitter auch schon erahnen, doch so weit oben war es kurz davor, auszubrechen. Eisiger Wind heulten von den Felsgraten herab und Arwen stieß ihrer Stute sanft die Fersen in die Flanken, um sie voranzutreiben. Sie wusste nicht ganz genau, wohin sein gehen sollte. Nur weg. Vielleicht zu Galadriel nach Lorien.
Ein Donnerschlag ließ die Berge erbeben und ehe es sich Arwen versah, flog sie im hohen Bogen durch die Luft. Sie schlug hart auf de steinigen Boden auf und schrie auf. Für eine Sekunde trübte sich ihr Blick und als sie wieder klar sah, nahm sie nur noch den Schweif der Stute wahr, das sich im rasenden Galopp entfernte.
'Ich hätte wohl auf Aearon hören sollen, das sie noch nicht bereit ist für solche Unternehmungen', dachte Arwen mit Galgenhumor und fror plötzlich. Allein, ohne Pferd und Proviant.
***
Glorfindel blickte stirnrunzelnd zu den Gipfeln hinauf.
"Wenn sie dort oben ist, ist sie direkt im Zentrum des Gewitters", murmelte er und sah an dem Ausdruck in Tîriels Gesicht, dass sie dasselbe befürchtete. Bereits einige wenige hundert Höhemeter über dem Tal, auf denen sie sich jetzt befanden, zerrten die Sturmböen an ihrer Kleidung und das krachende Geräusch fallender Steine verschreckte in regelmäßigen Abständen die Pferde.
Dazu kam, dass die Mitte des Tages schon lange überschritten war und langsam die Dunkelheit zu dem kleinen Trupp von Reitern heraufkroch. Kälte drang trotz seiner hervorragend verarbeiteten Kleidung bis auf Glorfindels Haut und seine Finger in den Lederhandschuhen fühlten sich steif an. Einer seiner Begleiter, der erfahrene Berenon, der so alt wie Elrond und an der Seite des Herrn von Bruchtal aufgewachsen war, schüttelte den Kopf.
"Wir können auch nicht mehr allzu lange weiterreiten, ohne uns in ernsthafte Gefahr zu bringen", betonte er und wies auf das viele Metall, das ihre Sättel und Rüstungen zierte. "Wir werden brennen wie Fackeln."
"Gibt es hier in der Nähe eine Höhle oder einen Felsgrat, wo wir uns unterstellen können?", erkundigte sich Tîriel gelassen. Glorfindel bemerkte wieder einmal, dass sie nicht so war wie andre Elbinnen, jene zarten Geschöpfe, von denen man meinen konnte, dass ein leiser Windhauch sie dahinsiechen lassen würde. Unbeeindruckt von den an ihr zerrenden Böen saß sie im Sattel, die Unterarme auf den Knauf gestützt, kaltblutig wie in dem Moment, in dem der Ork sie im Wald angefallen hatte. Ihm war bei diesem Anblick fast das Herz stehen geblieben, doch Tîriel hatte den Angreifer mit einer kühlen Sachlichkeit erledigt. Derart sachlich, dass Glorfindel sich bei dem Gedanken, dass sie ihn einmal auf diese Weise erledigen würde, der Kalte Schweiß ausbrach und sein Sitz im Sattel plötzlich unangenehm wurde.
"Noch einige Höhenmeter", bestätigte Berenon. "Glorfindel, mit Deiner Erlaubnis."
Dieser brummte nur und trieb sein Pferd an.
***
Regen prasselte auf das Gebirge hinunter und formte sich zu Sturzbächen, die an den Hängen herabstürzten, Geröll und Holz mit sich hinabreißend. Tîriel stand am Rand der großen Felsnase, unter der sie mit den Tieren Schutz gesucht hatten und unter der nun sogar ein kleines Feuer brannte. Feine Wassertröpfchen sprühten ihr ins Gesicht, als sie sorgenvoll zum drückenden Himmel hinaufblickte.
"Hier!" Glorfindel tauchte hinter ihrer rechten Schulter auf und drückte ihr mit einer gewissen Vehemenz eine Tasse mit Tee in die Hand, die freundliche Geste mit dem Gesichtsaudruck passend zum Wetter zunichte machend. "Entspannt Euch."
"Witzig, Glorfindel", fauchte sie leise. "Ihr macht Euch genauso viele Sorgen wie ich und lauft die ganzen Zeit herum wie ein Ork, dem man einen Pfeil in den Hintern geschossen hat."
"Ich wollte nur nett sein", gab er patzig zurück. "Das nächste Mal könnt Ihr Euch Euren Tee selbst holen!"
"Ich wollte gar keinen Tee!"
"Gut!"
"Gut!"
Glorfindel stapfte wieder zu seinem Pferd zurück und obwohl Tîriel wusste, dass es nicht ratsam war, folgte sie ihm nachdenklich mit dem Blick. Doch alles, was sie sah, war eine Gruppe grinsender Männer, die jedes Wort mitgehört hatten.
Und so drehte sie ihren hochroten Kopf zurück in die sprühende Regengischt und wünschte sich ein wenig mehr Gelassenheit.
@Michuri: Och, die Zwillinge sind beide in ihrer Art verschieden, aber sicher keine Engel! Warum hättest Du ein Problem mit Elladan als den "Lieben"? *neugier*
Kapitel 11
Gewitter
Arwen trieb ihr Pferd den steil ansteigenden Pfad zum Pass entlang. Es war ein düsterer Morgen gewesen und je mehr Zeit verging, desto drohender zogen sich die Wolken über den Bergen zusammen, gewillt, in nächster Zeit mit aller Macht über sie hereinzubrechen.
Wieder stiegen ihr die Tränen des Zorns in die Augen, als sie an die Worte ihres Vaters dacht. Natürlich wusste sie tief in ihrem Herzen, dass er Recht hatte, aber es war eher der Ton gewesen, in dem Elrond mit ihr gesprochen hatte, als die Worte, der sie verletzt hatte. Als ob sie noch ein kleines Mädchen wäre!
Sie wusste, dass sie eines Tages heiraten und fortgehen würde und es war auch verständlich, dass sie bis dahin die beste Ausbildung bekommen sollte. Doch sie konnte und wollte akzeptieren, dass es für sie nicht mehr geben sollte als Etiketteunterricht und Folianten - während ihre Brüder ausritten, Waffenübungen durchführten und den ganzen Spaß hatten.
Die Episode mit Glorfindel und Tîriel war amüsant gewesen und hatte sie ein wenig aus ihrer Verbitterung gerissen. Die Strafe hatte sie postwendend erhalten. Ihr Vater hatte ihr angedroht, von nun an noch mehr darauf zu achten, was sie tat, sagte oder auch nur plante. Sie schniefte. Sie wollte Freiheit, kein schönes Gefängnis.
Unten im Tal musste man das heranziehende Gewitter auch schon erahnen, doch so weit oben war es kurz davor, auszubrechen. Eisiger Wind heulten von den Felsgraten herab und Arwen stieß ihrer Stute sanft die Fersen in die Flanken, um sie voranzutreiben. Sie wusste nicht ganz genau, wohin sein gehen sollte. Nur weg. Vielleicht zu Galadriel nach Lorien.
Ein Donnerschlag ließ die Berge erbeben und ehe es sich Arwen versah, flog sie im hohen Bogen durch die Luft. Sie schlug hart auf de steinigen Boden auf und schrie auf. Für eine Sekunde trübte sich ihr Blick und als sie wieder klar sah, nahm sie nur noch den Schweif der Stute wahr, das sich im rasenden Galopp entfernte.
'Ich hätte wohl auf Aearon hören sollen, das sie noch nicht bereit ist für solche Unternehmungen', dachte Arwen mit Galgenhumor und fror plötzlich. Allein, ohne Pferd und Proviant.
***
Glorfindel blickte stirnrunzelnd zu den Gipfeln hinauf.
"Wenn sie dort oben ist, ist sie direkt im Zentrum des Gewitters", murmelte er und sah an dem Ausdruck in Tîriels Gesicht, dass sie dasselbe befürchtete. Bereits einige wenige hundert Höhemeter über dem Tal, auf denen sie sich jetzt befanden, zerrten die Sturmböen an ihrer Kleidung und das krachende Geräusch fallender Steine verschreckte in regelmäßigen Abständen die Pferde.
Dazu kam, dass die Mitte des Tages schon lange überschritten war und langsam die Dunkelheit zu dem kleinen Trupp von Reitern heraufkroch. Kälte drang trotz seiner hervorragend verarbeiteten Kleidung bis auf Glorfindels Haut und seine Finger in den Lederhandschuhen fühlten sich steif an. Einer seiner Begleiter, der erfahrene Berenon, der so alt wie Elrond und an der Seite des Herrn von Bruchtal aufgewachsen war, schüttelte den Kopf.
"Wir können auch nicht mehr allzu lange weiterreiten, ohne uns in ernsthafte Gefahr zu bringen", betonte er und wies auf das viele Metall, das ihre Sättel und Rüstungen zierte. "Wir werden brennen wie Fackeln."
"Gibt es hier in der Nähe eine Höhle oder einen Felsgrat, wo wir uns unterstellen können?", erkundigte sich Tîriel gelassen. Glorfindel bemerkte wieder einmal, dass sie nicht so war wie andre Elbinnen, jene zarten Geschöpfe, von denen man meinen konnte, dass ein leiser Windhauch sie dahinsiechen lassen würde. Unbeeindruckt von den an ihr zerrenden Böen saß sie im Sattel, die Unterarme auf den Knauf gestützt, kaltblutig wie in dem Moment, in dem der Ork sie im Wald angefallen hatte. Ihm war bei diesem Anblick fast das Herz stehen geblieben, doch Tîriel hatte den Angreifer mit einer kühlen Sachlichkeit erledigt. Derart sachlich, dass Glorfindel sich bei dem Gedanken, dass sie ihn einmal auf diese Weise erledigen würde, der Kalte Schweiß ausbrach und sein Sitz im Sattel plötzlich unangenehm wurde.
"Noch einige Höhenmeter", bestätigte Berenon. "Glorfindel, mit Deiner Erlaubnis."
Dieser brummte nur und trieb sein Pferd an.
***
Regen prasselte auf das Gebirge hinunter und formte sich zu Sturzbächen, die an den Hängen herabstürzten, Geröll und Holz mit sich hinabreißend. Tîriel stand am Rand der großen Felsnase, unter der sie mit den Tieren Schutz gesucht hatten und unter der nun sogar ein kleines Feuer brannte. Feine Wassertröpfchen sprühten ihr ins Gesicht, als sie sorgenvoll zum drückenden Himmel hinaufblickte.
"Hier!" Glorfindel tauchte hinter ihrer rechten Schulter auf und drückte ihr mit einer gewissen Vehemenz eine Tasse mit Tee in die Hand, die freundliche Geste mit dem Gesichtsaudruck passend zum Wetter zunichte machend. "Entspannt Euch."
"Witzig, Glorfindel", fauchte sie leise. "Ihr macht Euch genauso viele Sorgen wie ich und lauft die ganzen Zeit herum wie ein Ork, dem man einen Pfeil in den Hintern geschossen hat."
"Ich wollte nur nett sein", gab er patzig zurück. "Das nächste Mal könnt Ihr Euch Euren Tee selbst holen!"
"Ich wollte gar keinen Tee!"
"Gut!"
"Gut!"
Glorfindel stapfte wieder zu seinem Pferd zurück und obwohl Tîriel wusste, dass es nicht ratsam war, folgte sie ihm nachdenklich mit dem Blick. Doch alles, was sie sah, war eine Gruppe grinsender Männer, die jedes Wort mitgehört hatten.
Und so drehte sie ihren hochroten Kopf zurück in die sprühende Regengischt und wünschte sich ein wenig mehr Gelassenheit.
