Titel: Neumondnacht
Teil: 1/?
Autor: Shibou
Email: shibou@web.de
Disclaimer: Harry Potter gehört Joanne Kate Rowling und ich habe nicht vor, irgendwelchen finanziellen Profit mit dieser Story zu machen.
Rating: noch PG, später PG-13
Warnings: slash, femslash, depri, sap
Pairings: Hermione/?, Hermione/?, Draco/?, Harry/? (lasst euch überraschen – Harry und Draco kommen übrigens nicht zusammen ^^°)
Kommentar: Nachdem ihr so lieb gebeten habt und ich ordentlich Bedenkzeit für eine Fortsetzung hatte, seht ihr sie nun vor euch... Antworten auf Reviews im Anhang, ansonsten viel Spaß und schreibt mir bitte ein kleines Kommentar, egal ob positiv oder negativ.
Neumondnacht
Teil 1 – Schüler und Lehrer
Erst als ein zarter Rotschimmer am Osten des Horizonts erschien und den Sonnenaufgang in einiger Zeit ankündigte, konnte Hermione sich dazu bringen, zurück zum Gryffindorturm zu gehen.
Das schleifende Geräusch ihrer Pantoffeln, die auf den Steinboden trafen, hallte mehrwürdig laut und dumpf in ihren Ohren wieder und Hermione musste sich mehrmals daran erinnern, dass dies vollkommene Einbildung war. Man konnte nicht hören, wie sie hier die Treppe ins Schloss hinunter schlich, sie war viel zu leise dafür.
Sachte glitten Hermiones Finger über die Fugen der Steinmauer. Die Unebenheiten kribbelten angenehm unter ihren Fingerspitzen, verschafften ihr den Glauben, dass sie sich nicht so betäubt fühlte, wie sie eigentlich annahm. Doch sie wusste natürlich, dass auch das bloß zum Selbstschutz geschah. Sie redete sich ein, dass sie fühlen konnte, dabei konnte sie im Augenblick lediglich die bloße Stumpfheit ihres Körpers und ihrer Sinne spüren. Es fühlte sich so an, als ob ihr Geist neben ihr stand, als ob er ihrem Körper voraus lief und dieser nicht wusste, wohin mit sich.
Noch bevor Hermione einen Gang erreichte oder einen sehen konnte, hielt sie an und musste sich sammeln.
Mehrmals war sie ins Wanken geraten und sie musste doch nun wirklich nicht riskieren, sich alle Knochen bei einem Sturz von den Treppen zu brechen.
Den Morgenmantel enger zusammenziehend, ließ Hermione sich auf eine Stufe sinken und zog die Beine an, umklammerte sie fest und legte das Kinn auf die Knie, blickte mit halb geschlossenen Lidern die verschlängelte Treppe hinab.
Und wie sie dort so hockte, konnte sich nur eine Frage unerbittlich in Hermiones Bewusstsein drängen.
Wie konnte sie von ihren Gefühlen erfahren haben?
Ich weiß, dass es dir schwer fällt... Danke, dass du es immer verbirgst. Sie hatte tatsächlich erkannt, dass Hermione mehr als nur Freundschaft empfand. Etwas anderes konnte damit nicht gemeint gewesen sein. Dabei hatte sie immer ihr bestes gegeben, um es vor ihr zu verbergen.
Sie hatte niemals versucht, sich ihr auf irgendeine Weise zu nähern, Zeit hatte sie nur wenig mit ihr verbracht, hielt es immer für das Beste, ihr aus dem Weg zu gehen. Natürlich hatten sie sich trotzdem gesehen. Und geredet... Hermione konnte rätseln wie sie wollte, irgendwann war es wohl doch zu dem Mädchen hindurch gedrungen, schließlich war sie nicht blind.
Und trotzdem war es hoffnungslos gewesen. Von Anfang an. Denn Hermione hatte schon immer gewusst, dass sie bereits in jemand anderen verliebt war.
Bereits letztes Jahr, um den Frühlingsanfang, hatte Hermione sich in sie verliebt. Ihre fröhliche, unbekümmerte Art; das kindliche, dennoch fraulich-wissende Funkeln in den brauen, warmen Augen; die roten Haare, die so schön im Wind wehen konnten; die helle Haut mit den Sommersprossen auf der Nase und den Wangen, die sie immer verfluchte, von denen Hermione aber fand, dass sie ihr wunderbar standen... all das hatte ihr fortan den Atem geraubt, hatte ihren Herzschlag ruckartig erhöht. Sie hatte alles an ihr vergöttert und wie sie sich zu ihrem Bedauern eingestehen musste, tat sie es auch noch heute.
Und dann, als sie etwa einen Monat auf der höchsten Wolke Sieben geschwebt hatte, war sie zu ihr gekommen und hatte ihr erzählt, dass sie sich verliebt hatte. Hermiones Herz hatte Purzelbäume geschlagen, für Augenblicke, einige Sekunden hatte sie geglaubt, dass es für ihre Gefühle Erwiderung gab. Doch dann nannte sie einen Namen. Nannte einen Namen, der nicht ihrer war.
Ginny hatte sich nicht in sie verliebt.
Hermione bewegte den Kopf, um die brennenden Tränen in ihren Augenwinkeln wegzuwischen.
Damals war es wie ein Stoß ins eiskalte Nordpolwasser gewesen. Sie hatte Ginny einfach angestarrt, versucht, einen anderen Sinn aus ihren Worten zu lesen, doch wie sie es gedreht hatte, immer wieder kam nur das eine heraus. Ginny liebte nicht sie und empfand rein gar nichts, abgesehen von Freundschaft.
Sie hatte eine Entschuldigung gestammelt, sie hatte etwas Wichtiges in der Bibliothek vergessen, und war dann verschwunden. Ginny hatte nach ihrem späteren Verhalten nichts an Hermiones Benehmen seltsam gefunden.
Fortan hatte Hermione versucht, ihre Gefühle vollkommen zu verbergen. Ginny würde sie eh nie erwidern.
Hermione reckte sich leicht und wischte sich erneuert die Tränen mit dem Kragen des Morgenmantels ab, fuhr sich dann mit der Hand durch das wellige, braune Haar und erhob sich schwerfällig. Ihre Beine und Füße fühlten sich auf einmal so an, als seien sie in Bleiklötze gegossen.
Dennoch redete sie sich ein, sie müsse endlich zum Gryffindorturm und lief langsam die Treppen hinab, stütze sich mit dem Unterarm an der trockenen Steinwand ab. Doch bevor sie das Ende der sich wendenden Treppe erreichte, konnte sie Stimme hören.
Hermione lauschte und schlich so leise wie möglich weiter, als sie die Stimmen nicht eindeutig identifizieren konnte. Jemand musste unten im Gang stehen, allerdings ohne Bewegung, denn die Stimmen nahmen nur sehr langsam an Intensität zu, so, wie sie auch lief.
Schließlich gelangte sie an den Gang und stellte sich hinter eine Ecke. Sie wagte es nicht, einen kurzen Blick zu riskieren, schmiegte sich nur enger an die Mauer und hoffte, dass niemand an ihr vorbeikommen würde.
„Verdammt, warum denn nicht?!"
Die Stimme klang aufgebracht und gedrängt, dennoch flüsternd leise. Hermione redete sich ein, dass sie sie kannte.
„Wie oft soll ich es dir noch sagen?", spöttelte eine tiefe, dunkle Stimme, die sie Severus Snape zuschrieb. Aber was sollte Snape hier mit jemand anderem tun, einem Jungen – von der Stimme her. „Es geht nicht und es kann auch niemals funktionieren, mindestens so lange, wie du zu dieser Schule gehst und mein Schüler bist. Von dieser unwichtigen Kleinigkeit abgesehen", Snapes Stimme troff an dieser Stelle nur so vor Ironie, „was meinst, wird dein Vater dazu sagen?"
„Das ist mir egal. Ich--"
„Falsch. Er wird nicht sagen, ‚das ist mir egal'. Er wird dir die Leviten lesen, wie ich es längst hätte tun müssen, und dich anschließend mit der nächstbesten Heiratskandidatin vermählen. Willst du etwa, dass es dazu kommt?"
„Soll es. Er wird mir so oder so irgendeine Zicke aufdrücken, da kann ich die Zeit bis dahin auch genauso gut sinnvoll nutzen."
„Du willst es scheinbar nicht verstehen!" Snape klang auf einmal aufgebracht. „Ich kann dergleichen nicht tun. Dumbledore setzt mich vor die Tür und der Dunkle Lord wird auch nicht erfreut von meiner Beziehung mit seiner zukünftigen rechter Hand sein. Versteh es, Draco, es kann nicht funktionieren."
Draco? Hermione war hellhörig geworden. Draco? Draco Malfoy?
Der jüngere Slytherin sagte gerade wieder etwas, dann war es bedächtig still und Hermione entschied sich dazu, einen knappen Blick zu riskieren.
Sie wusste nicht genau, was sie dann von dem halten sollte, was sie sah.
Snape stand an eine Wand gelehnt, einen Arm um die Hüfte von Draco geschlungen, der wiederum scheinbar auf den Zehenspitzen stand und die Arme um Snapes Nacken geschlungen hatte. Nur zu deutlich konnte Hermione ihre Gesichter sehen, die Münder, die sich immer wieder zu einem Kuss trafen.
Hermione schluckte mühsam den Kloß in ihrem Hals hinunter. Fassungslos stand sie halb im Gang und starrte die beiden verwirrt an. Konnte das denn wahr sein...?
Snape gebot Draco plötzlich Einhalt und schob ihn leicht von sich, blickte ihm dennoch wieder fest in die Augen. Dann bewegte er jedoch den Kopf und Hermione musste erneuert schlucken.
Denn plötzlich wusste sie nicht, worüber sie mehr erschrocken war: über die Tatsache, dass sich direkt vor ihrer Nase Severus Snape und Draco Malfoy geküsst hatten oder ob der Tatsache, dass nun Snapes stechende, kohlenschwarze Augen auf ihr ruhten.
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A/N:
Ginny – Das weiß ich zu schätzen ^^ Ich danke dir
Cara – Dankeschön für das Kompliment ^^
Cassjopaya - Danke auch an dich. Und ich freu mich schon auf weitere Reviews von dir. ^,^
Mael – Tut mir ja leid, das es Ginny ist aber ich kann dich trösten. Warum, ersieht man aus dem Summary. *grinz*
Sean – Ich mag slash ja noch lieber, aber femslash ist mal ne Abwechslung. Ansonsten Danke.
La Rabiata - *rot werd* Danke! Und was die femslash Storys betrifft, so kenn ich auch nur die deutschen auf ff.net und ein, zwei englische. Zeit, Abhilfe zu schaffen... [Ja, das ist ne indirekte Aufforderung an alle Fanfiction-Autoren: Schreibt mehr femslash!!]
Che Guevarina – gleich zwei Reviews. Danke. Und es werden garantiert mehr, als zwei zusätzliche Teile, ich kann dich also beruhigen.
Leaky Cauldron – Thanx und wird gemacht. Eine Frage wurde ja schon beantwortet und ob Hermione es ihr gesteht... abwarten, sag ich nur ^,^
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Review nicht vergessen. Danke im Voraus.
