Arbeitstitel: Neumondnacht
Teil: 2/?
Autor: Shibou
Email: shibou@web.de
Disclaimer: Harry Potter gehört Joanne Kate Rowling und ich habe nicht vor, irgendwelchen finanziellen Profit mit dieser Story zu machen.
Rating: PG-13
Warnings: slash, femslash, depri, sap
Pairings: Hermione/?, Snape/Draco, Harry/?
Kommentar: nachdem ich mehr als 5 Monate nicht mehr weiter geschrieben habe, gibt es jetzt doch noch eine Fortsetzung. Ich habe die Story nicht vergessen, hatte aber unheimliche Probleme produktiv zu sein, mit anderen Worten: ich hatte den heftigsten Writer's Block meines Lebens. Na ja, irgendwann Ende Januar entschloss sich dieser von mir zu weichen, so dass ich beschlossen habe, wenigstens zu versuchen, die angefangenen Geschichten hier zu beenden...
Teil 2 – Grüne Augen
Hermione hatte sich schon des Öfteren gefragt, ob sie sich einfach zu viel einbildete.
Wenn sie bei Snape in Zaubertränke saß und mit dem Brauen von irgendwelchen Tränken beschäftigt war, nebenbei noch Harry, Ron oder speziell Neville helfen musste, damit diese die Unterrichtsstunden überstanden, ohne allzu großen Punkteverlust und miserable Noten, war ihr bereits des Öfteren aufgefallen, dass Draco Malfoy nicht immer bei der Sache gewesen war.
Draco war in allem, was er tat gründlich. Egal, ob er sich mit Harry prügelte, irgendeinen miesen Streich gegen Gryffindor oder Hufflepuff ausübte oder ob er nur einen simplen Trank braute, überall legte er eine Konzentration und Willen an den Tag, dass Hermione der Mund hätte offen stehen bleiben können.
Doch seit einiger Zeit hatte dies nachgelassen. Nun, eigentlich benahm er sich noch genauso wie vorher auch aber Hermione war aufgefallen, dass er sich teilweise anders verhielt. Speziell in Zaubertränke benahm er sich merkwürdig... Er träumte des Öfteren, fügte Zutaten zu spät in seine Tränke, so dass sie unbrauchbar wurden oder vergaß eine wichtige Ingredienz, so dass der Trank ebenfalls reif für den Abfluss wurde. Allein der Tatsache, dass er Slytherin war, hatte er es zu verdanken, dass Snape nachsichtig mit ihm umging. Er verlor nur selten Punkte.
Doch nun wusste Hermione, dass dies auch andere Gründe gehabt hatte.
Seltsamerweise war Draco es, der zuerst Worte fand in dieser peinlichen Situation, für die Hermione einige ihrer guten Noten gegeben hätte, um sie zu umgehen. Doch sie waren nicht sonderlich sinnvoll, denn er sagte lediglich leise: "Granger hat uns gerade noch gefehlt."
Hermione wollte etwas erwidern, hielt es dann aber doch für das Beste, vorerst zu schweigen. Sie musste sich irgendwie aus dieser dämlichen Situation herausschlagen, doch hatte sie spontan keine einleuchtende Idee, die dies vermocht hätte.
Snape erwachte nun aus der Starre, die ihn befallen hatte, und wich ein wenig von Draco zurück. Jener setzte seinen normalen unemotionalen, fast gelangweilt anmutenden Gesichtsausdruck auf, während Snape überraschend zornig wirkte.
"Miss Granger, dürfte ich erfahren, was sie zu dieser Uhrzeit auf dem Astronomieturm zu suchen hatten? Wie sie ja vielleicht als Schulsprecherin wissen müssten", er dehnte den letzten Satz, so dass er mehr an Ausdruck gewann. Seine erhoffte Wirkung schlug auch nicht fehl, denn Hermione errötete um die Nasenspitze. Sie war stets darauf bedacht, sich an Regeln derart zu halten. Zwar klappte das nicht immer, woran zwei Gryffindor nicht ganz unschuldig waren, aber dennoch beschämte es Hermione, dass sie nun erwischt worden war.
"... dass der Aufenthalt außerschulisch nicht gestattet ist."
Hermione schwieg daraufhin, überlegte, wie sie sich verhalten sollte. Snape hoffte wohl, dass sie gerade erst vom Turm hinab gekommen war und demzufolge nichts von seiner Beziehung zu Draco mitbekommen hatte. Nun, dann würde sie versuchen, vorzutäuschen, dass es auch tatsächlich so war.
"Ich warte immer noch auf eine Antwort, Miss Granger. Wenn sie also die Güte hätten...?"
Hermione schluckte und umfasste den Morgenmantel über ihrer Brust enger.
"Ich... ich wollte nur allein sein.", antwortete sie mit leiser und dennoch so fester Stimme wie sie konnte. Zumindest entsprach ihre Antwort der Hälfte der Wahrheit, also brauchte sie auch kein schlechtes Gewissen zu haben. „Ich brauchte nur einen Ort zum Nachdenken und wegen der Party... wegen der Party sind die meisten noch im Gryffindorturm wach..."
Snape schien nicht unbedingt begeistert von ihrer Erwiderung gewesen zu sein, doch um ihm eine zufrieden stellende Resonanz geben zu können, musste man eh mindestens ein Slytherin sein.
"Nun gut, belassen wir es dabei." Snapes Lippen kräuselten sich gefährlich. "Ich möchte sie heute Abend in meinem Büro sprechen, 20.00 Uhr. Bis dahin werde ich mir eine angemessene Strafe für sie überlegen, Miss Granger."
Hermione nickte leicht, auch wenn sie natürlich überhaupt nicht damit einverstanden war. Ob es ratsam war, dass sie Snape doch auf sein Verhalten ansprach...? Doch Hermione entschied sich im Gleichen Moment dagegen. Snape konnte ihr das Leben zur Hölle machen, selbst in dem dreiviertel Schuljahr, welches sie noch hatte. Außerdem ging es sie doch eigentlich nichts an, mit wem Draco oder Snape seine Zeit verbrachte.
Das Stimmchen, das sich hierbei meldete, dass eine Schüler-Lehrer-Beziehung absolut falsch war, ignorierte sie dabei großzügig.
„Draco, geh zurück zum Slytherin-Gemeinschaftsraum. Wir sprechen uns übermorgen in dieser Angelegenheit."
Hermione hoffte auf ein Anzeichnen der Freundlichkeit in Snapes Augen, doch er bewahrte nach wie vor seine Kühle, nicht einmal seine Augen funkelten auf. Mit Draco sah es genauso aus. Er verzog den Mund nicht, verengte die Augenbrauen nicht fragend, er zeigte gar keine Emotion; nur der gelangweilte Gesichtsausdruck, der ruhige Blick in den Augen. Hermione fragte sich unwillkürlich, was alles geschehen musste, damit man seine Gefühle einfach so maskieren konnte.
„Gute Nacht, Professor Snape", murmelte Draco und erhielt ein angedeutetes Nicken als Antwort. Dann lief er den Gang mit schwebenden Schritten hinab und verschwand an der nächsten Biegung.
„Nun, Miss Granger. Es ist wohl das Beste, wenn ich sie persönlich zum Gryffindorturm geleite. Sie könnten den Nordturm schließlich erneuert zum nachdenken aufsuchen..."
Hermione verkniff es sich, eine Grimasse zu schneiden und drehte sich wortlos um.
Sie waren kurz vor dem Gryffindorturm, als Snape urplötzlich anhielt. Hermione, die neben ihm lief, stoppte ebenso, schaute verdutzt und fragend zu ihrem Lehrer auf, der sie jedoch keines Blickes würdigte.
Da ihr von Snape kein Anhaltspunkt gegeben wurde, was denn los sei, ließ sie den Blick selbst schweifen, bis ihre Aufmerksamkeit an der Tür zu einer Toilette hängen blieb. Es war eine kaum benutzte, die eigentlich den Mädchen aus Gryffindor diente. Da diese jedoch welche aufsuchten, die noch näher am Gemeinschaftsraum lagen, wurde diese Toilette so gut wie nie benutzt. Davon abgesehen war es ein weiterer beliebter Aufenthaltsort der Maulenden Myrte. Umso seltsamer war es jetzt, dort schwaches Licht durch die geöffnete Tür fallen zu sehen.
„Bleiben sie hier, Miss Granger, und warten sie auf mich."
Hermione zog die Augenbrauen zusammen, hoffte auf einen knappen Blick von Snape, doch dieser wandte sich einfach ab, trat auf die Tür zu und öffnete sie ohne ein einziges Geräusch. Dann ging er in den Raum und entzog sich Hermiones Blickfeld.
Sie musste jedoch nicht lange warten, bis etwas passierte. Ein erstickter Schrei klang aus dem Raum hervor, eindeutig von einem Mädchen, dann Klappern und ein kaum wahrzunehmendes Rascheln, sowie Snape zischende, leise Stimme. „Hast du dir also schon wieder einen neuen Ort gesucht? Denkst du wirklich, dass dir die Toilette der Gryffindor ein Zufluchtsort dafür ist?!"
Noch ehe sich Hermione rühren konnte, um nachzusehen, was in dem Raum vorging, kam Snape wieder, mit der rechten Hand fest den Oberarm eines Mädchens umklammernd.
Wenn sie gewusst hätte, dass dieser Augenblick so bedeutend in ihrem Leben sein würde, so hätte sie sich alles viel genauer eingeprägt. Snapes kohlenschwarze Augen, die wie frische Glut glommen; der zusammengepresste Mund, der auf Verärgerung hinwies; die dunkle Kleidung des Mädchens, ihre schwarzen Haare, die verzottelt und strähnig über ihre Schultern fielen; die Schatten auf ihrem und Snapes Gesichts; der rasche Atem Snapes, der ruhige Atem des Mädchens...
Doch so konnte Hermione bloß die dunkelgrünen Augen des Mädchens wahrnehmen, deren Iris von schwarzen Schlieren durchsetzt waren und um die sich lange, schwarze Wimpern reihten.
„Gehen sie zum Gryffindorturm, Miss Granger. Verschwinden sie schon! Und 50 Punkte Abzug von Gryffindor!"
Doch Hermione konnte nur erstarrt mitten im Gang stehen und Snape beobachten, wie er das Mädchen hinter sich herzog, konnte die Schritte der Beiden hören, ihnen lauschen.
Ihr Herz klopfte plötzlich in einem unheimlich lauten Stakkato.
A/N:
Ein großes und liebes Dankeschön an Ivine, Leaky Cauldron anno 1985, CheGuevarina, Vanilla und Alagar. Ohne euch hätte es keine Fortsetzung gegeben.
Ich würde mich über Feedback freuen, obwohl ich mich von diesem Teil hier ein wenig distanzieren möchte: er ist bereits einige Monate alt, nicht von mir überarbeitet worden und vor allem nicht von meinem Betareader gelesen worden...
