1.Kapitel: Verrat lauert überall

Verlassen stand Harry da. Die Arme schlaff an den Seiten runterhängend. Vor ihm die Trümmer vom Ligusterweg 4. Bedrohlich leuchtete grün das Zeichen des Todes über dem ehemaligen Haus und überall wuselten Ministeriumsleute herum und versuchten das Geschehene zu vertuschen. Harry nahm alles nur wie hinter Glas war. Er konnte es nicht fassen! Das Haus in  dem er bis zu seinem 18. Geburtstag gelebt hatte war zerstört und die Menschen, die ihn zwar schlecht behandelten, aber dennoch seine einzigsten Verwandten waren... tot. „Könnten sie bitte hier verschwinden! Hier gibt es nichts zu sehen! " Langsam blickte Harry zum Sprecher, der als er ihn erkannte, große Augen bekam. „Oh, Mr. Potter. Verzeihen sie… ich meine... einfach schrecklich was hier passiert ist. Mein Beileid." Harry nickte und wollte sich abwenden, doch schon wurde er wieder gerufen. "Mr. Potter, Mr. Potter." Schlitternd blieb eine junge Frau vor ihm stehen, die Harry als Sandy Smith erkannte, eine Aurorin. „Die Winkelgasse wird angegriffen. Wir brauchen ihre Hilfe." Schon war sie disapperiert. Harry fluchte leise und verschwand zwei Sekunden später.

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Die Winkelgasse lag vor ihm. Doch die friedliche Atmosphäre und die betriebsame Geschäftigkeit war verschwunden. Es wimmelte nur so von Menschen in schwarzen Roben. Ängstlich rannten, schrieen... versteckten sich die Opfer vor den Angreifern. Sandy Smith pfiff einmal laut und durchdringend. „Was machen sie denn da? So können wir sie doch nicht mehr überraschen!" Die Todesser bildeten einen Kreis. Sandy lächelte ihn eiskalt an. „Viel Spaß beim Sterben." Und mit diesen Worten schubste sie ihn in den Kreis. Die, die noch lebten hielten den Atem an. Gemurmel entstand. Harry Potter, DER Harry Potter war durch sie in Gefahr. Und doch wurden ihre Blicke hoffnungsvoll auf ihn gerichtet. „Scheiße ", murmelte Harry, bevor sich die Todesser alle gleichzeitig, wie auf Kommando, auf ihn stürzten. Harry schoss immer wieder Lähmungsflüche ab und die ersten Reihen der Todesser fielen. Aber sobald einer fiel so folgten gleich zwei, so schien es jedenfalls Harry, um an seinem Platz zu kämpfen. Und schon traf ihn fast der erste Fluch. Harry sprang gerade noch zur Seite so das er ihn nur streifte und ein paar Haare versengte. Dann der nächste von hinten, genau an Harrys Kniescheibe. Er stürzte um gleich wieder auf zu stehen und weitere Flüche abzuschießen. Ein Schneidezauber traf ihn und schnitt ihm quer über der Brust die Haut auf. Blut spritzte hervor. Die Hälfte der Todesser lag schon bewegungslos auf dem Boden, doch Harry konnte sich schweratmend kaum noch auf den Beinen halten. Die Todesser verschwammen und er taumelte zurück und alles um ihn herum wurde schwarz...

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Als Harry die Augen öffnete schloss er sie gleich wieder, weil das Licht ihn so blendete. Nach ein paar Sekunden öffnete er sie wieder, nur einen Spalt breit, um sich an das Licht zu gewöhnen. Als er sich aufrichten wollte stöhnte er vor Schmerz und das lenkte das erste Mal die Aufmerksamkeit auf ihn. „Ah, Mr. Potter sie sind wach. Bleiben sie liegen. Sie müssen sich ausruhen." Ein freundliches Gesicht musterte ihn. „ Wo... wo bin ich?", brachte er mühsam hervor. „ Im St. Mungus-Hospital. Es ist alles in Ordnung. Der Zaubereiminister möchte noch mit ihnen reden." Harry nickte und ließ sich wieder in die weichen Kissen sinken. Er musste dringend nachdenken. Warum war er im Krankenhaus und wieso möchte Fudge mit ihm reden? Er schloss die Augen und Bilder zogen an seinem inneren Auge vorbei. Der Ligusterweg 4 in Trümmern. Sandy... Sandy Smith die ihm sagte, dass die Winkelgasse angegriffen wurde. Schreiende Menschen die panisch versuchten sich zu verstecken. Tote die ihnen den Weg versperrten... und die Todesser. Sandy die pfiff. Ein Kreis und ihr eiskaltes Lächeln. Schwarz! Geschockt öffnete Harry wieder die Augen. „ Wie komme ich hierher? Ich müsste tot sein!" Der Arzt wandte sich wieder zu ihm. „ Nach dem sie zusammengebrochen sind kamen noch andere Auroren. Die hatten leichtes Spiel. Die restlichen Todesser sind dann geflüchtet. Ich muss sagen, sie haben ganze Arbeit geleistet. 50 Todesser haben sie aus dem Weg geräumt und alle von ihnen können sich auf einen Aufenthalt in Askaban freuen. Allerdings hatten sie Glück. Sehr großes Glück! Ich muss den Verband wechseln. Halten sie still, es könnte jetzt ein bisschen weh tun." Harry biss die Zähne zusammen. Vorsichtig lugte er an sich herunter. Quer über seine Brust verlief ein tiefer Schnitt und sein linkes Knie war auch bandagiert. Harry fluchte leise. Das war wirklich nicht sein Tag. Eilige Schritte waren auf dem Gang zu hören. Dann wurde die Tür aufgerissen. „ Harry! Was machen sie uns nur für Scherereien. Wegen ihnen habe ich die ganze Presse auf dem Hals!" Wütend starrte Cornelius Fudge, der Zaubereiminister, zu ihm runter. „ War nicht meine Schuld. Sandy Smith ist eine Verräterin! Sie hat die Todesser auf mich aufmerksam gemacht. Absichtlich!" Müde schaute er Fudge an. Doch dieser schien das nicht zu bemerken. „ Reden sie doch nicht so einen Schwachsinn. Sandy ist einer der besten Auroren. Der Einzigste der hier Mist gebaut hat waren sie! Wenn sie sich nicht an die Regeln halten, feure ich sie. Das ist nicht Hogwarts und eines ihrer Spiele! Verstanden? Hätten sie mit Sandy zusammengearbeitet hätten wir noch mehr Todesser dingfest machen können." Resigniert schloss Harry die Augen. Das dieser Fudge ihm auch nie glauben wollte. Der Zaubereiminister stürmte wieder raus. „ Also ich glaube ihnen", flüsterte der Arzt leise, doch Harry hörte es nicht mehr, denn er war schon wieder eingeschlafen.

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Als er nach Stunden wieder aufwachte kam der Arzt wieder zu ihm. „ Hier nehmen sie das. Extra aus Portugal herbeordert, da bei uns alle Heilmittel verbraucht waren. Danach werden sie sich wieder topfit fühlen." Dankbar lächelnd nahm Harry den Trank an. Als er ihn getrunken hatte verzog er angeekelt das Gesicht. „Das aber auch alle Tränke so widerlich schmecken müssen." Schmunzelnd nahm der Arzt ihm den leeren Becher wieder ab. „Aber sie helfen." Harry richtete sich auf. „ Das hier kam mit einer Eule gerade an." Harry wurde ein dicker Brief gereicht. „Was ist das?" Fragend schaute Harry auf und öffnete den Brief. Als er zu ende gelesen hatte musste er erst einmal alles verdauen. „Und, was stand drin?" Harry seufzte. „Das war meine Kündigung und eine Vorladung zum Gericht, wegen Rufschädigung und Sabotage. In drei Wochen muss ich da hin."