18.Kapitel: Gewissheit

Mit weichen Knien ging Harry den dunklen Gang entlang. Das Schloss war wie ausgestorben und nur ab und zu pfiff der Wind, als würde er ihm eine Warnung zurufen wollen. Unsicher sah Harry sich um. In diesem Teil der Schule war er noch nie gewesen... und wohl auch kein anderer in den letzten 200 Jahren, in denen dieser Teil gesperrt war. Spinnweben nahmen ihm die Sicht und der Boden war übersät mit alten, brüchigen Skeletten kleiner Nagetiere – Ratten – welche ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagten. Er hasste Ratten... seit damals. Und er hasste diese Schwäche in ihm, dieses beklemmende Gefühl, welches von ihm Besitz ergriff – Angst – dieses Wort, dieses Gefühl begleitete ihn schon so lange. An einer Gabelung der Gänge blieb er unschlüssig stehen und zog den zerknitterten Brief aus seiner Manteltasche, seine Hand fing wieder an zu zittern... Vielleicht sollte er umkehren? Noch war es nicht zu spät, aber er fürchtete die Folgen noch mehr, als diesen verlassenen Teil der Schule mit seiner düsteren Vergangenheit, als den Brief... und alles was noch kommen mag. Bebend, der Atem zu einem rasselndem Keuchen geworden, welcher nicht nur auf die eisige Kälte zurückzuweisen war, wandte er sich nach rechts, wie es in der Anweisung stand, obwohl all seine Sinne ihm zuschrieen, dass er verschwinden sollte. Glaubte er noch, die vorigen Gänge wären düster gewesen, so konnte er jetzt gar nichts mehr sehen, als tiefes schwarz. Und ohne Zauberstab, den er nach Anweisung nicht mitnehmen durfte, musste er sich nun an der Wand entlang nach vorne tasten.

Nach einer Ewigkeit, wie es Harry schien, kam er endlich in eine große Halle – der Treffpunkt. Harry versuchte sich vergebens den Staub und die dicken Spinnweben von seiner Kleidung abzuklopfen. Von seinem dreckigem Gesicht und seinen fast weißen Haaren mal abgesehen, an die er gar nicht erst denken wollte – er sah einfach jämmerlich aus. Mit angehaltenem Atem wartete er auf das, was noch kommen sollte. Ruckartig setzte seine Atmung wieder ein. Hatte er nicht gerade Schritte gehört? Er versuchte etwas zu erkennen, doch es war zu dunkel. Seine Atmung beschleunigte sich ins unermessliche, als er wiederum Schritte wahrnahm. Sie waren über ihm! Erst jetzt bemerkte Harry, dass ein Mauervorsprung über ihm verlief - ein Mauervorsprung auf dem bequem jemand laufen konnte... und warten, beobachten ohne selber gesehen zu werden. Keuchend und am ganzen Körper zitternd stand er da und versuchte etwas zu erkennen. „Guten Abend, Mister Potter. Ich hoffe der hinweg war recht annehmlich." Dumpf hallten die Worte von den Wänden wieder. Harry machte einen Satz nach hinten und versuchte sich wieder zu beruhigen. „Wer sind sie?" Keine Antwort, nur die Schritte über ihm. „Das ist wirklich interessant. Also muss an den Gerüchten doch etwas dran sein." Verwirrt schaute Harry in die gähnende Leere über ihm. Was sollte das heißen? Doch sein Gegenüber schien seine stumme Frage gehört zu haben. „Nun ja. Ich war mir Anfangs nicht sicher, ob das, was die Schüler munkeln wahr sei. Schließlich wird viel getratscht. Aber ihr Erscheinen ist Beweis genug." Harrys Augen wurden groß. Sollte das heißen, dass er mit seinem Kommen, alles verschlimmert hatte? Das der Junge über ihm es nicht wirklich gewusst hatte? Ein amüsiertes Lachen von Oben.„Armer Harry, das mit Malfoy muss wirklich schrecklich gewesen sein... obwohl, wenn alles, was die Schüler so reden stimmt, dann kann es ja nicht so schlimm gewesen sein. Ja viel mehr noch, hast du es... genossen. War es nicht so? Tse, tse, tse. Der große Harry Potter mit gespreizten Beinen unter einem Kerl, einem Kerl, der sein Vater hätte sein können und noch dazu ein Todesser ist. Was würde wohl Dumbledore dazu sagen... und die Presse erst. ALLE würden es wissen und sich eke ..." „Bitte, ich tue alles was sie wollen, aber sagen sie niemandem etwas," flehte Harry. „Bitte mich auf Knien!" Harry ließ sich nieder. Seine Wangen brannten vor Scham. Wieder ein Lachen. „So unterwürfig? Wo ist denn auf einmal der strahlende Held hin?" Harry schlurzte leise und versuchte die Tränen zu unterdrücken, was ihm nicht besonders gut gelang, denn kurze Zeit darauf waren seine Wangen feucht von der salzigen Flüssigkeit. Hatte er vorher noch Scham gespürt, so war das nichts ihm Vergleich zu dem Gefühl der Demütigung und der Wut auf sich Selber, die ihn nun die Röte ins Gesicht trieb. „Sie werden Morgen in der Mittagspause die Lösungen aller Prüfungen in die einäugige Hexe werfen, verstanden?" Harry nickte stumm und registrierte kaum noch, wie sich die Schritte immer weiter entfernten. Weinend brach er zusammen.

Harry lag in dem großen Bett. Ohne wirklich etwas zu sehen, blickte er sich um. Nichts war hier unten, nur das Bett. Das kleine Fenster war zerbrochen, doch die Scherben waren fein säuberlich weggeräumt worden... genauso ordentlich waren seine Handgelenke bandagiert worden. Leise quietschte die Tür und dumpfe Schritte bewegten sich auf ihn zu. Eine große, feingliedrige Hand strich ihm die wirren Haare aus dem Gesicht. Harry rührte sich nicht und sah anteilnahmlos an die Wand, als ihm der grüne Satinmantel vom Körper gestreift wurde – der einzigste Stoff, der seine nackte Haut bedeckt hatte. Er spürte wieder diese rauen Lippen und doch wieder nicht. „Mon ange, wir haben heute Abend Besuch. Du wirst dich doch von deiner besten Seite zeigen, nicht?" Mit diesen Worten legte er an paar Sachen ans Bettende und widmete sich wieder seinem Objekt der Begierde...

Harry hörte Lucius nach sich klingeln und nahm das Tablett mit den bestellten Gläsern in die Hand, um im Salon zu servieren. Als er eintrat, wurde es augenblicklich still. Er spürte wie sich eine kleine, feuchtwarme Hand auf sein fast vollkommen entblößtem Gesäß legte und sah sich panisch um. Ein kleiner, dicker Mann – ohne Zweifel ein Todesser – sah ihn feixt an und versuchte seine Hand unter dem hautengen Leder, welches Harry mehr schlecht als recht vor Blicken schützte, zu schieben. „Das reicht!" Lucius sah den Mann wütend an, der augenblicklich seine Hand zurück zog. Leichtes Lachen aus dem blauem Dunst der Zigarren. „Du hast wirklich nicht zuviel versprochen, Lucius." „Komm her, Harry," Lucius winkte ihn zu sich. Unsicher ging Harry mit dem Tablett auf den Blonden zu. Plötzlich wurde ihm dieses aus der Hand gerissen und er grob an den Tisch gestoßen. Lucius war über ihm und sah ihn vergnügt an. Alkoholgeruch stieg Harry in die Nase. Grob packte ihn Lucius Hand und zerrte ihn zu sich, bis ihre Lippen sich trafen. Tränen stiegen in Harrys Augen als ihm ruppig die Ledersachen vom Leib gerissen wurden und er auf den Tisch gestoßen wurde, dass es ihm die Luft abschnürte. Das Lachen um ihm herum schwoll an und schon kurze Zeit später berührten ihn dort Hände, wo er vorher noch spärlich bedeckt gewesen war. Harry kniff die Augen zusammen und versuchte sich nicht gleich zu übergeben... und Lucius` Hände fuhren in ihrem verlockendem Spiel fort. Er spürte, wie er mehr wollte, er langsam vergaß, dass an die 20 Todesser zusahen und um die Wette grölten und ekelte sich dafür um so mehr. Er war nicht mehr fähig zu atmen, zu denken... spürte nur noch diese wundervollen Hände, das Verlangen und den Brechreiz. Ungewollt spreizte er seine Beine, Tränen verschleiertem ihm den Blick und er spürte die Härte seines Peinigers... ihn sich. Und es fühlte sich so gut an...

Schweratmend lehnte er am Tisch und immer wieder benässten neue Tränen seine Wangen. Er fühlte sich so schmutzig und hörte immer wieder Lachen und Witze der Anderen. Hastig stürmte er aus dem Salon und rannte in das nächste Bad, um endlich sein Essen wieder freizugeben. Seine Wangen waren gerötete, von der Lust, der Scham und der Demütigung...