An dieser Stelle will ich Sternchen heftigst für das letzte Review danken!!*gg* Kaum zu glauben, aber die Autorin einer meiner absoluten Lieblingsfanfics liest meine Geschichte!

@ Sternchen: Hey, die Runespoor sind einfach ein genialer Einfall, ich bin gespannt, wann das 31 Kapitel kommt...

Disclaimer: Alle Personen und Orte der Handlungen gehören JK Rowling

Kapitel 3 - Die unverbesserliche Romantikerin

Am folgenden Morgen waren die nassen, braunen Wege, die verdorrten Wiesen, das kahle, alte Gestrüpp auf den Ländereien der Schule wie von Zauberhand verschwunden. Über Nacht war - unmerklich und still- der erste Schnee gefallen und hatte die umliegenden Hügel, die Dächer der Schule und alles andere mit einer zarten weißen Schicht bedeckt. Eine vorwinterliche Stille herrschte rund um Hogwarts, und jedes Geräusch schien gedämpfter als sonst. Die Wolken hingen schwer und milchiggrau über dem Wald und den fernen Bergen und versprachen weiteren Schnee. Es herrschte eine bittere Kälte, so dass überall in der Schule die Hauselfen damit beschäftigt waren, die Kaminfeuer in Gang zu halten.

Hagrid jedoch schien sich an diesem Vormittag nicht der allgemeinen Meinung über die Kälte anzuschließen, sondern bestand darauf, dass die Sechstklässler sich auf den Weg hinüber zum Rand des Verbotenen Waldes machen sollten, um ordnungsgemäß an seinem Unterricht teilzunehmen. Dick eingepackt in Mäntel, Mützen und Handschuhe verließen die Schüler aus Gryffindor und Slytherin das Schloss und liefen hinüber in Richtung Hagrids Hütte, wobei nur wenige der Versuchung widerstanden, das Beste aus dem Wetter zu machen und sich die erste kleine Schneeballschlacht des Winters zu liefern. Hagrid hatte an diesem Tag sichtlich Mühe, den Unterricht störungsfrei abzuhalten, denn immer mal wieder flog ein Schneeball durch die Luft, vorzugsweise von jemandem der Slytherins abgefeuert....

"HAHA! Getroffen, Longbottom! Da staunste, was?"

FLATSCH!

"Wer schaut jetzt blöd aus der Wäsche, Malfoy? Paß auf, oder ich verwandle dich in einen Schneehuhn! Das gefällt dir sicher noch besser als das Frettchen!"

"Halt die Klappe, Wiesel!Wie willst du überhaupt einen Schneeball fangen? Du kannst nicht mal einen Quaffel halten!"

KLATSCH!

Kurz vor dem Mittagessen kamen alle mit geröteten Wangen, laufenden Nasen und einem Bärenhunger wieder zurück ins Schloß. Hermine, Harry und Ron brachten ihre Schulsachen gar nicht erst zurück in den Gryffindorturm, sondern nahmen an ihrem Tisch in der Großen Halle Platz. Rons Ohren glühten in der Wärme, während Hermines Haare zerzaust waren und ihre Augen glänzten. "Habt ihr Malfoys Gesicht gesehen, als Neville den verzauberten Schneeball auf ihn losgelassen hat?" grinste sie, während sie ihre Teller füllten. Harry und Ron waren zu sehr mit dem Essen beschäftigt, um sofort antworten zu können.

Nach dem Mittagessen ging es für die Sechstklässler mit Verteidigung gegen die dunklen Künste weiter, danach eilten Harry und Ron wieder nach draußen, denn vor dem Abendessen stand eine Stunde Quidditchtraining auf dem Programm. "Wenn ich etwas verspreche, dann halte ich das auch." hatte sich Ron an Hermine gewandt und mit den Augen gezwinkert. "Wir werden so hart trainieren, dass der Quidditchpokal wieder an Gryffindor geht, und dir Professor McGonagalls Wohlbefinden keine schlaflosen Nächte mehr bereitet." Harry hatte Rons Bemerkung durchaus ernstgenommen, ganz offensichtlich im Gegensatz zu Hermine, die seine Worte nur mit einem leisen "Hrmpf" quittierte.

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"Kann ich mit dir sprechen, Hermine?" fragte Ginny später am Abend, als sie im Gemeinschaftsraum saßen und über ihren Hausaufgaben brüteten. Hermine, die gerade in einen Aufsatz über die Merkmale und Wirkungen des Nymphenkrautes (einer betörend duftenden, jedoch gefährlichen, da einschläfernden Pflanze) vertieft war, hob ihren Kopf. "Ja sicher, warum auch nicht?" fragte sie leicht verdutzt. Doch Ginny deutete mit einer leichten Kopfbewegung in Richtung der Treppen, die zu den Mädchenschlafsälen führten. "Vielleicht sollten wir besser woanders reden." sagte sie leise. "Geht um die McGonagall.." Dies reichte, um Hermine endgültig von ihrer Hausarbeit abzulenken. "In Ordnung, gehen wir in meinen Schlafsaal. Die anderen Mädchen aus meiner Gruppe sind alle hier unten. Sie packte ihre Bücher und Pergamentrollen zusammen und stopfte sie entschlossen in ihre Schultasche. Dann ging sie zu Ron und Harry herüber, die über ihren Zaubertränkeaufgaben saßen, und schmiss den von ihr begonnen Aufsatz vor ihnen auf den Tisch. "Ich habe ihn noch nicht ganz zuende geschrieben, aber ich denke, er wird euch trotzdem nützen." erklärte sie. Harry schaute dankbar zu ihr hoch und griff nach dem Papier, um einen flüchtigen Blick darauf zu werfen. Doch Ron blickte nicht einmal auf, sondern kritzelte eifrig weiter an seinen Notizen. Hermine runzelte die Stirn. "Nichts zu danken, Ron." sagte sie säuerlich, dann wandte sie sich ab und stieg mit Ginny die Treppe zu ihrem Schlafraum hoch.

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Sie schmissen ihre Schulsachen in die Ecke und ließen sich auf Hermines Bett fallen. Die Hauselfen hatten bereits dafür gesorgt, dass das Feuer im Kamin brannte und dem Raum eine angenehme Wärme verlieh. Hermine streckte sich auf dem Bett aus und seufzte wohlig. "Ich habe Harry wirklich gerne. Und Ron. Aber es ist auch schön, einmal ohne die beiden zu sein, findest du nicht?" gähnte sie und räkelte sich auf ihrer Tagesdecke. "Sicher." stimmte Ginny zu und ging hinüber zum Fenster. Sie presste ihr Gesicht auf die kühle Glasoberfläche und hauchte dagegen, so dass es unter ihrem warmen Atem beschlug.

Dann blinzelte sie in die Dunkelheit und sah, wie vereinzelte Schneeflocken vor dem Fenster tanzten. Sie lächelte ein wenig. "Es hat wieder begonnen, zu schneien." stellte sie fest und dreht sich zu Hermine um, die unter halb geschlossenen Augenliedern zu ihr hinübersah. "Ich liebe Schnee über alles." bekannte Ginny. "Obwohl mich meine Brüder früher regelmäßig damit eingeseift haben, besonders Fred und George..." Sie trat zu Hermine ans Bett und ließ sich neben sie plumpsen. "Was Schnee betrifft, bin ich wie ein albernes Kind. Ich habe mir immer vorstellt, dass ich meine erste große Liebe im Schnee treffen würde...... "

Sie zögerte. "Was ist das besondere an Schnee? Auf gewisse Weise bringt er die Leute genauso durcheinander wie der Frühling, findest du nicht?" Hermine rollte sich zur Seite und stützte ihr Gesicht auf eine Handfläche. "Ich weiß es nicht. Vielleicht bringt er die Leute eher zusammen. Sie versammeln sich ums Feuer, genießen die Wärme und erzählen sich alte Geschichten..." sagte sie nachdenklich. Sie musterte Ginny einen Augenblick aus den Augenwinkeln. Obwohl Ginny Rons jüngere Schwester war, hatte sie mit ihr im Grunde nie ein Gespräch unter vier Augen geführt. Vielleicht war es ihr selbst wie Harry gegangen, für den Ginny nie mehr als die jüngste der Weasleys dargestellt hatte. Sie war einfach immer da gewesen, eine verlässliche Konstante in ihrem Leben, über die sie sich keine Gedanken gemacht hatte. Nun saß sie vor ihr, ein fünfzehnjähriges, dünnes Mädchen mit blassem Gesicht, welches von Sommersprossen übersäht war. Sie war nicht auffallend hübsch, doch Hermine mochte ihre warmen, braunen Augen und ihr noch immer etwas scheues Lächeln, welches darüber hinwegtäuschte, dass Ginny ausgesprochen laut werden konnte.

Hermine grinste. " Aber ich glaube kaum, dass du mich hierhin geschleppt hast, um mit mir über Schnee zu reden, nicht wahr?" Ginny schüttelte den Kopf. "Nein." sagte sie zögerlich."Eigentlich nicht....Ich wollte im Grunde wissen, ob du das neulich ernst gemeint hast, du weißt, was ich meine..." Hermine richtete sich auf und spielte gedankenvoll mit einer ihrer Haarsträhnen. "Ob ich wirklich etwas unternehmen will, damit Professor McGonagall einmal an Weihnachten glücklich ist?" fragte sie ruhig, und Ginny nickte eifrig. Hermine lehnte sich zurück und starrte eine Weile an die gegenüberliegende Wand. "Ich weiß es nicht." sagte sie schließlich. "Im Grunde haben Ron und Harry Recht gehabt. Wir dürfen uns nicht in das Privatleben unserer Lehrer mischen, dazu haben wir kein Recht. Jetzt im Nachhinein komme ich mir schon ein wenig albern vor." Sie atmete tief durch.

Ginny biß sich auf die Unterlippe und schwieg. Hermine wandte den Kopf in ihre Richtung und sah sie fragend an. "Stimmst du mir da nicht zu?" fragte sie und runzelte leicht die Stirn. "Du musst doch zugeben, dass...." Ginny schaute sie nicht an, sondern starrte in das zunehmend dichter werdende Schneegestöber vor den Fenstern. "Ja, ich weiß, dass es nicht so einfach ist." sagte sie schnell. "Nicht einfach?" wiederholte Hermine, und ihr Gesicht nahm einen belustigten Ausdruck an. "Professor McGonagall ist nicht nur Hauslehrerin, sondern auch stellvertretende Schulleiterin. Ich muss dich nicht daran erinnern, nein? Wenn sie mich dabei erwischt, wie ich in ihrem Privatleben herumschnüffle, reißt sie mir den Kopf ab." Ginny

lächelte schwach. "Das kann sein, aber -" gab sie zu, brach unvermittelt ab, und sah dann Hermine direkt in die Augen. "Ich finde trotzdem, wir sollten es versuchen." sagte sie mit entschlossener Stimme.

Hermine öffnete ihren Mund, als ob sie etwas sagen wollte, und schloss ihn dann wieder. Ginny fuhr eindringlich fort:" Hermine, ich weiß genau, dass du es ernst gemeint hast an dem Abend, als wir uns über Professor McGonagall unterhalten haben, schau mich nur nicht so verdutzt an. Du bist eine herausragende Schülerin, eine der talentiertesten Hexen in Hogwarts. Ich weiß, dass du dich stundenlang in Büchern vergraben kannst, dass du deine Aufgaben nicht nur hundert- sondern tausendprozentig erledigst. Die Lehrer halten alle große Stücke auf dich, gerade Professor McGonagall -" "Eben." erwiderte Hermine. "Was meinst du, wie sie reagieren würde, wenn gerade ich, ihre Musterschülerin", sie betonte das Wort mit Ironie," sie enttäuschen würde. Ich würde hochkant von der Schule fliegen - "

Doch Ginny schnitt ihr energisch das Wort ab. "Aber du bist auch eine unverbesserliche Romantikerin, Hermine Granger. Im Grunde deines Herzens bist du es doch, nicht wahr?" Ginnys Tonfall wurde sanfter. "Hinter all deiner Intelligenz steckt ein eine Träumerin, genau wie ich. Eine Idealistin. Ich muss mich nur an deine Aktion zur Befreiung aller Hauselfen in den letzten beiden Jahren erinnern -" " Wobei sich schließlich herausgestellte, dass es Dobby war, der all meine Mützen und Socken eingesammelt hat..." warf Hermine ein, und ein Hauch Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit. Ginny ließ sich davon nicht beirren. Sie rückte näher an das ältere Mädchen heran und sagt leise: "Vielleicht bin ich noch ein Kind, aber glaubst du nicht trotz allem auch daran, dass Weihnachten....dass an Weihnachten....." "Wunder geschehen?" vervollständigte Hermine und seufzte. "...Dinge geschehen können, die wir uns nicht vorstellen können." sagte Ginny in einem abschließenden Tonfall. Ihre braunen Augen glänzten. "Laß uns doch versuchen, wenigstens ein kleines Wunder wahrzumachen....ein ganz kleines nur.. Ich gehe jede Wette ein, dass wir es zumindest schaffen, Professor McGonagall wenigstens ein einziges Mal wirklich glücklich zu machen..."

Hermine mußte gegen ihren Willen lachen, als sie Ginnys glühendes Gesicht sah. Der Enthusiasmus ihrer Mitschülerin hatte etwas Mitreißendes, und gleichzeitig etwas rührend-naives.....Sie sah Ginny einige Momente lang nachdenklich an. "Das ist vollkommen verrückt, du weißt das?" Ginny nickte grinsend. "Dir ist vollkommen klar, dass wir am Ende von der Schule fliegen können, oder?" Ginnys Lächeln ging in die Breite. "Nur, wenn wir uns erwischen lassen." Hermine seufzte erneut. Sie spürte, dass sie auf ganzer Linie verloren hatte, und dass diese Niederlage sie letztlich mehr kosten konnte als eine verlorene Wette. Doch darüber wollte sie in diesem Moment noch nicht nachdenken.

Draußen in der dunklen Dezembernacht tanzten und stoben die Schneeflocken über die Dächer und Giebel von Hogwarts. Der Wind wirbelte sie hoch in den schwarzen Himmel, jagte sie um die alten Türme und Ecken des Gebäudes, an den hellen Fenstern vorbei, wirbelte sie auf und ab, bis sie schließlich wie ein Regen mattschimmernder kleiner Sterne sanft auf die Erde hinabfielen......

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